Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Universum - SK-993 - kleiner Schwarz-Weiß-Fernseher der frühen 70er Jare aus Fernost
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In Kelsterbach ließen sich dieses Jahr ein paar gute Schnäppchen machen. Darunter war dieser Universum SK-993, der eigentlich von Sharp sein müsste.
Der arme kleine stand auf dem Null-Euro-Tisch und als einer der letzten Besucher konnte ich ihn nicht dem Schicksal der Entsorgung überlassen - so laut waren seine Hilferufe... Wink
http://www.radiomuseum.org/r/quelle_univ..._0674.html
In der DDR wurde das Gerät als Sharp SQ-46D angeboten, mit reduziertem UHF-Bereich (Kanäle 21-39).
Die Bilddiagonale beträgt rund 23cm.
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Ergebis des ersten Testlaufs: Kratzende Potis und Schalter, kein Bild, aber Ton.
Drehen an Potis für Helligkeit und Kontrast brachte ganz schwache Schleier, die durch's Bild huschten.
Also mal hinten an den Potis gedreht, die teils händisch, teils mit Schraubendreher betätigt werden wollen.
Resultat war irgendwann ein sichtbares Bild, das wieder den ganzen Bildschirm füllte. Mehr aber auch nicht.
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Das Testbild zittert unregelmäßig in horizontaler Richtung, die Ablenkeinheit scheint verdreht zu sein - das Bild ist verkantet.

Na schön, ich wollte ja wie immer sowieso wissen, wie es in dem Kasten aussieht und da das mit dem Nordmende Portable ja so reibungslos geklappt hat... Big Grin
...also mal schnell den Schraubendreher geschwungen und die Motorhaube aufgemacht...
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nachdem der Staubsauger in Kooperation mit dem weichen dicken Pinsel den Staub weggeschlürft hat kam tatsächlich ein Chassis zum Vorschein, an dem sich offenbar noch keiner zu schaffen gemacht hatte.
Das sollte sich nun ändern, aber wie kriegt man das Chassis am besten von dem Konglomerat der restlichen teile ab ?

Nach einigem Drehen und Wenden entschied ich, die Leitungen, die an's Bildrohr gingen von selbigem zu trennen und die Schrauben der Halterungen mit der Frontblende zu entfernen.
Tatsächlich: Nach Ablöten von vier Drähten der Ablenkeinheit, ziehen des Hochspannungskabels und Ablöten der Lautsprecherzuleitung am Übertrager, ließ sich die Bildröhre samt Frontblende vom Rest der Innereien trennen.

Die Bildröhre vom Typ 230ACB4 lieferte Sharp, den Lautsprecher auch. Das Chassis ist ein Germanium-Grab, gespickt hautpsächlich mit Elkos von Nichicon und ein paar Nippon-Chemi-Con und vielleicht noch anderen Typen, die üblich sind für die späten 60er und frühen 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und die nach meiner Erfahrung in diesem betagten Alter alles andere als neuwertig sein dürften.
[attachment=20490][attachment=20489][attachment=20490]

Das Gerät ist ansich solide gebaut, wartet aber dennoch mit dem für die damalige Zeit üblichen japanischen "Leichtbau" auf.
Drahtverbindungen auf dem Print sind nicht gelötet, sondern in sog. "Wire-Wrap"-Technik ausgeführt.
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Die Platine selbst ist auf einen Blechrahmen aufgelötet, der durch Schrauben mit den Halterungen und restlichen Anbauten verbunden ist. Durch Lösen dieser Schrauben lässt sich die Platine von den Anbauteilen wegklappen und man kommt ganz gut an die meisten Bauteile dran.
Ich möchte nicht wissen, wie man während des Betriebs an manche Stellen herankommen soll um Messungen durchzuführen. Hoffentlich bleibt mir das erspart!

Jetzt kommt erst mal die Elko-Tausch-Aktion und dann sehen wir weiter...
Ein hübscher Kleiner, aber auch recht verbaut und nicht gerade Service freundlich...
Die lustige Verhüterspirale kontaktiert übrigens den "Aquadag", den schwarzen Graphitbelag auf der Rückseite der CRT. Dieser Belag bildet zusammen mit dem inneren Belag, der innerhalb der Röhre auf Potenzial der Nachbeschleunigungsspannung liegt, einen Kondensator um eben diese Nachbeschleunigungsspannung zu glätten. Diese Spirale ist also keine Spielerei, wenn der Anschluss fehlt kann recht hohe Gleichspannung am Aquadag anliegen, und das mögen Halbleiter gar nicht.

Beim Zusammenbau bitte besonders auf die Polung und den Anschluss eventueller Steckverbinder achten... Big GrinBig GrinBig Grin
...jaja, die Stecker - hier ist ja dank Wire-Wrap-Technik so gut wie nix gesteckt und ich hab viele Fotos gemacht. Allerdings hatte ich beim MFK11 auch viel dokumentiert Big Grin
Aber wenn Du Dich nach dem Wiederanlöten der Ablenkspulen wunderst wieso das Bild seitenverkehrt ist oder auf dem Kopf steht -- bitte nicht posten! Big Grin

Hast Du den Autor des Röhrenbuches aus dem anderen Thread eigentlich inzwischen nachschlagen können?
Am Dienstag habe ich übrigens am Recyclinghof eine Video-Wechselsprechanlage mitgehen lassen mit diesen ersten CRT-basierten Flachbildschirmen, kennst Du die? Das ist ein Sinclair-Patent (der Typ mit den ZX80 und ZX81 Computern) aus den 1980er-Jahren. Die Elektronenkanone sitzt seitlich vom Bildschirm, der Elektronenstrahl trifft die gewölbte Leuchtschicht von vorne. Witziges Ding!
Das Chassis hat die Kur hinter sich und ist wieder mit Bildröhre und Frontblende verbaut.
Das Bild ist deutlich besser aber das Zucken in Ost-West-Richtung ist geblieben. In ganz Unregelmäßigen Abständen bricht die Synchronität kurz ab und das Bild kippt in Ost-West-Richtung weg, um dann gleich wieder stehen zu bleiben. Sonst zittert das Bild auch unregelmäßig aber permanent in Ost-West-Richtung.
Hast Du mal am "H-Hold"-Poti gedreht? Ist das Poti sauber?
Kannst Du einen Schaltungsauszug der Horizontalstufe einstellen?
Alle Potis habe ich mit teslanol t6 behandelt. Leider in der Sache keine Besserung.
Schaltplan suche ich...
Nach einigem Suchen bin ich an den Schaltplan gelangt. Auch der brauchte eine kleine Auffrischung.

Hier der Auszug mit H- und V-Teil und Bildröhrenansteuerung:
[attachment=20537]
Hast Du nicht Zugang zum RM.org? Im "freien" Netz habe ich den nicht gefunden.
Guck Dir mal die Elkos C717 (47µF), C708 (470µF), C706 (10µF) und C701 (10µF) an. Kann natürlich auch eine kalte Lötstelle sein, sowieso die Zeile ordentlich nachlöten.
Ansonsten fällt mir nichts speziell ein. Widrigenfalls wirst Du das Scope bemühen müssen um zu sehen was in dem Bereich TR22/TR23/TR24 jittert. Falls die im Schaltplan angegebenen Oszillogramme vorhanden sind kannst Du die ja gegenprüfen, interessant sind 8/9/10/11/12/13.
Hallo Eric, vielen Dank nochmals für Deine Tips.
Bei dem Gerät habe ich noch nicht weitergemacht. Aber vielleicht komme ich morgen abend nochmal dazu. Dann werde ich mir die Kondensatoren ansehen. Allerdings ist da nichts mehr an Kondensatoren im µF-Bereich original - alles getauscht.
Mit dem Scope habe ich mal rumgespielt, allerings weiß ich nicht so genau, wo ich da anfangen soll.
Irgendwo muss ja eine Spannung sein, die eigentlich stabil sein soll, dies aber nicht ist...
Bärenstark !!!!

Mein erster eigener Fernseher ! Smiley58

Im Ernst: genau das Ding besitze ich. Wurde Anfang der 70er von meinen Eltern gekauft, um "familiäre Interessenkonflikte" zu glätten.

Umständlich war nur, dass er bei uns mit seinen eingebauten Antennen nichts empfing. Folglich wurde er für Einzelfernsehereignisse ins Wohnzimmer getragen, mit Antennenkabel an die heimischen Außenantennen gestöpselt und der "Fernsehabtrünnige" (das war meistens ich) konnte mit aufgesetzten Kopfhörern sein Programm verfolgen, während im gleichen Raum der Rest der Familie das Programm auf dem Hauptfernseher genoß. Spannende Zeiten.

Der Fernseher steht noch in meinem Elternhaus, allerdings habe ich ihn seit zig Jahren nicht mehr am Netz gehabt.
Insofern, Daniel, freue ich mich irrsinnig auf die Fortsetzung Deines Berichts, obgleich ich mit Fernsehern eigentlich gar nichts am Hut habe.


Nachtrag: ich habe von dieser Materie zwar keine Ahnung, hatte aber mal einen zweiten, sehr ähnlich gebauten Portable von Quelle geschenkt bekommen. Der hatte irgendwann ein ähnliches Problem, wie Du es schilderst. Ich ließ ihn reparieren -> Daher nur als Tipp ins Blaue: der Plattengleichrichter kann einer den Fehlerkandidaten sein.

Gruß
k.
Hallo Klaus(w) Smile

Es erfreut mich, dass Du dich darüber freust Smile
Ich mag diese kleinen Kisten aus den 60er/70er Jahren. Am liebsten die noch kleineren Geräte wie FK100R z.B.
Der Tip mit dem Plattengleichrichter ist sehr gut. Vielleicht ersetze ich den gegen eine SI-Brücke. Allerdings muss ich dann mal sehen, wie das mit den Spannungen ist.
Tonmäßig ist alles in Ordnung. Ein Problem beim GR könnte vielleicht auch Geräusche in der NF verursache...?!

Gruß,
Daniel
Ist das ein Brückengleichrichter? So wie es sehe hat der nur sehr wenige Platten, d.h. der Spannungsabfall in Flussrichtung dürfte so gering sein dass ein Ersatz durch Si ohne Probleme möglich ist.
Nur bei hohen Sperrspannungen (Röhrentechnik) sind viele Platten hintereinander geschaltet, infolge mit einem wesentlich höheren Spannungsabfall in Flussrichtung. Selengleichrichter sind halt ziemlich miserable Gleichrichter, niedrige Sperrspannung, hohe Flussspannung.
Hallo Daniel,

ich besitze auch so ein (fast baugleiches) Gerät (Sharp SQ-46D) und würde es gern demnächst mal aufarbeiten.

Hast Du evtl. eine Quelle für das Netzkabel bzw. den Stcker, der in den Fernseher gehört?

Wäre es möglich, den kompletten Schaltplan zu bekommen?

Viele Grüße

Ingo.
Nach über vier Jahren habe ich mich nun wieder mit dem Fernseher beschäftigt.
Damals war ja ein Bild vorhanden, aber es zuckte in unregelmäßigen Abständen zusammen und war unruhig.

Aber zunächst - auch für Ingo das Schaltbild:
[attachment=71707]


Gestern Abend beim Testlauf war kein Bild zu sehen, nur weiße Flecken, die so in etwa die Umrisse eines tanzenden und viel zu kleinen Bildes darstellten.
Das Sirren der Zeilenendstufe war ebenso unruhig und schwankte stark in der Tonhöhe.

Der Zeilenoszillator arbeitet. Ich fand zwei taube Selen-Einweggleichrichter, die ich durch schnelle Dioden ersetzte. Danach waren zwar die Schwankungen zunächst weg, aber die Bildröhre blieb dunkel. Hochspannung nehme ich mal an, lag an, da ich den Zeilentrafo pfeifen hörte.
Messungen an der Bildröhrenfassung mit dem Scope ergaben, dass nur an der Heizung eine Wechselspannung anlag. Ein Video-Signal konnte ich nicht feststellen.

Die eingespeiste Grautreppe ist stark verzerrt an der ersten Videostufe erkennbar.

Das Gerät nimmt 1.8A auf. Der Selengleichrichter erwärmt sich stark, der Trafo wird auch recht warm - aber noch anfassbar. Die Spannung hinter den Netzteil liegt bei unruhigen 8 bis 9V - das ist zu niedrig.
Um den Netzteil zu prüfen wurde an Stelle der Sicherung eine 10W Halogenlampe als Ersatz angeschlossen. Die Spannung lag nun sauber und konstant bei ca. 12-13V.

Alle Elkos hatte ich ja bereits gewechselt. Dennoch riecht es im Bereich der H- und V- Endstufen nach Ammoniak beim Betrieb des Gerätes. Bislang konnte ich keinen heißwerdenden Elko ertasten.

Nun tappe ich erst einmal im Dunkeln. Vielleicht hat auch der Zeilentrafo was abbekommen - der HV-Wickel sieht allerdings gut aus.
Ich erneuere mal meine Frage zu diesem Gerät: Hat zufällig jemand ein Netzkabel oder wenigstens den geräteseitigen Stecker für dieses Gerät? Ich würde meines gern komplettieren.

Viele Grüße

Ingo.
Hallo,

der zweite Ingo freut sich auch über das Schaltbild ! Den Nachfolger dieses Gerätes hab ich auch, hängen auch bei mir viele Erinnerungen dran... Die Beschaffung war auch eine Story für sich ! Als 16-Jähriger für 150 Ostmark, weder Radio noch TV gingen... Am selben Abend noch repariert: Netzgleichrichter kurz, zum Testen Einwegdiode, dann 4x SY 356 oder so, die dicken 3A-Dioden... Zeilenendstufe hatte noch Kurzschluß, Transistor war o.k., Parallelkondensator wars bei mir !! Also bei Dir seh ich da mehrere parallele zur C-E-Strecke des Zeilenendstufentransistors "Tr 25, 2SB468", die mal prüfen ! Ansonsten ist der Zeilentrafo leider für die vollen 10kV gewickelt, kann schon sein, daß die Hochspannungswicklung defekt ist (Windungsschluß). Das würde schwierig, das zu fixen, unmöglich ist es nicht. Der Zeilenendstufentransistor ist in Gefahr bei def. Zeilentrafo ! Wenn der stirbt wird auch hier Ersatz schwierig, wobei eine Umrüstung auf Si-npn mit großer Wahrscheinlichkeit machbar ist...

Die Selendiode zur Hochspannungsgleichrichtung kann natürlich auch einen weg  haben, hier sollte man als Ersatz zum Probieren nur 20kV-STabgleichrichter nehmen, z.B. TV9, TV18 (manche s/W-Geräte haben sowas drin).

Ansonsten funktionierten diese Geräte erstaunlich gut mit den einfach konzipierten Stufen, auch der HF-Teil brachte ausgezeichnete Daten ! Der ZF-Verstärker ist mit versetzten Einzelkreisen, ein Konzept aus der Anfangszeit mit Röhren, hier sehr gut umgesetzt !

Gruß Ingo
Na dann werde ich mich mal um das Befinden der entsprechenden Kondensatoren erkundigen Smile
Seit gestern habe ich endlich einen zweitmonitor am Rechner, den ich mir schwenkbar gemacht habe. So kann ich am PC oder an der Werkbank arbeiten und habe einen Monitor für Schaltbilder. Dann muss ich nicht jedes Dokument ausdrucken (z.B. Beschaltungen von Bauteilen usw.).

NACHTRAG:

Ich habe die Kondensatoren über den Transistoranschlüssen und über die Diode 1S689 testweise jeweils einbeinig abgelötet - da ändert sich nichts.
Sowohl der Transistor als auch die Diode werden nur lauwarm.

und nochmal NACHTRAG:

Ich habe mal die Basis von TR25 aufgetrennt. Die Leistungsaufnahme geht erwartungsgemäß auf ca. 30% zurück. Die Impulse vom Oszillator sind aber noch immer genauso unregelmäßig...
Liege ich richtig, wenn ich den Fehler vor der Horizontalendstufe vermute ?
...nicht die Kondensatoren ablöten und einschalten !! Dann entsteht höhere Spannung über C-E (Rücklaufzeit wird kürzer) und kann den Transistor killen !

O.k., wenns das nicht ist, ich würde versuchen, erstmal klassisch nach dem Überstrompfad zu suchen, was passiert, wenn Du die Betriebsspannung zur Zeilenendstufe unterbrichst ? So viele Stufen können den Überstrom nicht verursachen, Zeile, Vertikal, NF... der Geruch nach Ammoniak deutet allerdings auf Zeilentrafo... bei dem könnte man die Primärwicklung trennen und behelfsweise einen ähnlichen anschließen (nur Primärwicklung).

Wie sehen die Oszillogramme über C-E- aus ?

Gruß Ingo
Danke für den Hinweis mit den Kondensatoren.
Es riecht - wenn überhaupt mal - wie ausgelaufene Elkos.
Da das Signal, was vom Oszillator kommt noch genauso zappelig ist wie vorher, hätte ich jetzt eher einen Fehler in der vorherigen Stufe vermutet. Die Videostufen arbeiten auch nicht und an der Röhre kommt kein Y-Signal an.
Andererseits ist die Leistungsaufnahme ohne Ansteuerung der H-Endstufe drastisch zurückgegangen.
Ich werde mal die Spannungen über dem H-Endstufen-Transistor mit dem Scope aufnehmen und die Fotos hier hochladen...
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