14.01.2018, 11:35
Hallo werte Radiobastler,
durch einen Freund bin ich an mein erstes Röhren-Restaurationsobjekt gekommen: ein Metz 206 / 3DW von 1954/55 (Schaltung wohl recht identisch zum 205W). Das Radio stand auf dem elterlichen Bauernhof wohl Jahrzehnte einigermaßen trocken in einer Scheune und erweckte schon beim ersten Besuch mein Interesse... irgendwann habe ich es dann doch mitgenommen, bevor es Richtung Sperrmüll wandert
Ich konnte im Netz nicht all zu viel zum 206 / 3DW finden, mir scheint dass es nicht all zu verbreitet war?
Kurz zu mir: ich bin elektrotechnisch durchaus bewandert (mehr so im Bereich der Digitalelektronik und in der Reparatur und Selbstbau von analogen Synthesizern), allerdings sind mir Röhrenschaltungen nicht zuletzt wegen nicht vorhandener Erfahrung und den hohen Spannungen (noch) relativ suspekt... Also habt ein wenig Geduld mit mir Vernünftiges Digitalmultimeter und ein Oszi sowie die Fähigkeit beides zu bedienen, sind vorhanden.
Der Lack des Metz ist durch die weitgehend trockene Lagerung und die offensichtlich gut konservierende Staubschicht relativ gut erhalten. Der eine oder andere Kratzer ist natürlich nach 60 Jahren nicht zu vermeiden, aber die erste Grundreinigung mit einem feuchten Lappen und das anschließende mehrstufige Behandeln mit Autolack-Politur und einem Holzpflegemittel brachte einen ziemlich ansehnliches Gerät hervor (nichts, was sich nicht kaschieren/reparieren ließe). Leider fehlt der Plastiktaster für UKW, dieser lässt sich aber bestimmt auftreiben... Ebenso scheint das Metz-Emblem durch zwei (durchaus dekorative) Nägel ersetzt worden zu sein
IMG_0197.JPG (Größe: 135 KB / Downloads: 384)
IMG_0202.JPG (Größe: 112,14 KB / Downloads: 389)
Nachdem besagter Freund gemeint hat, dass das Radio spielen würde und nur das magische Auge dunkel bliebe, habe ich mich nach einer Entstaubung und visuellen Inspektion des Chassis getraut es in Betrieb zu nehmen. Empfang ist auf allen Wellenbereichen vorhanden, ebenso funktioniert der TA-Eingang.
Das einzige Problem ist, dass bei etwas mehr als Flüsterlautstärke das Radio zu verzerren beginnt - fast wie ein übersteuerter Eingang eines Audio-Verstärkers. Es verzerren alle drei Lautsprecher gleichermaßen. Dies tritt sowohl bei Radioempfang, als auch bei Wiedergabe über den TA-Eingang auf. Dies lässt mich darauf schließen, dass im Bereich der (Vor-)verstärkung etwas nicht stimmt? Nach meiner bisherhigen Recherche in diesem großartigen Forum scheinen wohl der Ratio-Elko zwischen Vorverstärker- und Endröhre (richtig?) und der Kathodenelko der Endröhre potentielle Kandidaten zu sein? Beobachtung: wenn ich während das Radio verzerrt spielt den Stromstecker ziehe, ist die Verzerrung komplett weg und das Radio spielt normal, bis die Spannung zusammenbricht und es verstummt. Weitere Beobachtung: eine der Skalenbirnen ist defekt, die andere flackert zeitweise, auch ohne Wiedergabe etwas. Das sieht mir aber eher nach Kontaktproblem aus?
An der Kathode der EL41 Endröhre hängt parallel zu einem 170 Ohm Widerstand (R49) ein mit 25µF / 12/15 Volt angegebener Elko (C5) - dies müsste der Kathodenelko sein? Wenn man genau hinsieht, scheint dieser sich schon seiner Elektrolytfüllung zu entledigen...
IMG_0204.JPG (Größe: 146,61 KB / Downloads: 384)
Der Ratioelko ist C1 im Schaltplan? (8µF / 350/385V)
Generell werde ich bei diesem Radio alle potentiell gefährlichen und problematischen Kondensatoren austauschen, da es nicht nur dekorativ aussehen soll, sondern auch benutzt wird. Bevor ich mir aber durch eine komplette Kondensatorkur weitere Probleme einhandele und mir die Erfahrung mit Röhrengeräten fehlt, wollte ich erst dieses Problem lösen.
Für Tipps für erste Messungen und ein wenig an-die-Hand-nehmen bei der Instandsetzung dieses schönen Stücks Zeitgeschichte wäre ich sehr dankbar.
Einen kompletten Schaltplan gibt es unter https://www.radiomuseum.org/r/metz_2063dw.html oder bei mir.
Herzlichen Dank und einen schönen Sonntag,
MOS
durch einen Freund bin ich an mein erstes Röhren-Restaurationsobjekt gekommen: ein Metz 206 / 3DW von 1954/55 (Schaltung wohl recht identisch zum 205W). Das Radio stand auf dem elterlichen Bauernhof wohl Jahrzehnte einigermaßen trocken in einer Scheune und erweckte schon beim ersten Besuch mein Interesse... irgendwann habe ich es dann doch mitgenommen, bevor es Richtung Sperrmüll wandert
Ich konnte im Netz nicht all zu viel zum 206 / 3DW finden, mir scheint dass es nicht all zu verbreitet war?
Kurz zu mir: ich bin elektrotechnisch durchaus bewandert (mehr so im Bereich der Digitalelektronik und in der Reparatur und Selbstbau von analogen Synthesizern), allerdings sind mir Röhrenschaltungen nicht zuletzt wegen nicht vorhandener Erfahrung und den hohen Spannungen (noch) relativ suspekt... Also habt ein wenig Geduld mit mir Vernünftiges Digitalmultimeter und ein Oszi sowie die Fähigkeit beides zu bedienen, sind vorhanden.
Der Lack des Metz ist durch die weitgehend trockene Lagerung und die offensichtlich gut konservierende Staubschicht relativ gut erhalten. Der eine oder andere Kratzer ist natürlich nach 60 Jahren nicht zu vermeiden, aber die erste Grundreinigung mit einem feuchten Lappen und das anschließende mehrstufige Behandeln mit Autolack-Politur und einem Holzpflegemittel brachte einen ziemlich ansehnliches Gerät hervor (nichts, was sich nicht kaschieren/reparieren ließe). Leider fehlt der Plastiktaster für UKW, dieser lässt sich aber bestimmt auftreiben... Ebenso scheint das Metz-Emblem durch zwei (durchaus dekorative) Nägel ersetzt worden zu sein
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IMG_0202.JPG (Größe: 112,14 KB / Downloads: 389)
Nachdem besagter Freund gemeint hat, dass das Radio spielen würde und nur das magische Auge dunkel bliebe, habe ich mich nach einer Entstaubung und visuellen Inspektion des Chassis getraut es in Betrieb zu nehmen. Empfang ist auf allen Wellenbereichen vorhanden, ebenso funktioniert der TA-Eingang.
Das einzige Problem ist, dass bei etwas mehr als Flüsterlautstärke das Radio zu verzerren beginnt - fast wie ein übersteuerter Eingang eines Audio-Verstärkers. Es verzerren alle drei Lautsprecher gleichermaßen. Dies tritt sowohl bei Radioempfang, als auch bei Wiedergabe über den TA-Eingang auf. Dies lässt mich darauf schließen, dass im Bereich der (Vor-)verstärkung etwas nicht stimmt? Nach meiner bisherhigen Recherche in diesem großartigen Forum scheinen wohl der Ratio-Elko zwischen Vorverstärker- und Endröhre (richtig?) und der Kathodenelko der Endröhre potentielle Kandidaten zu sein? Beobachtung: wenn ich während das Radio verzerrt spielt den Stromstecker ziehe, ist die Verzerrung komplett weg und das Radio spielt normal, bis die Spannung zusammenbricht und es verstummt. Weitere Beobachtung: eine der Skalenbirnen ist defekt, die andere flackert zeitweise, auch ohne Wiedergabe etwas. Das sieht mir aber eher nach Kontaktproblem aus?
An der Kathode der EL41 Endröhre hängt parallel zu einem 170 Ohm Widerstand (R49) ein mit 25µF / 12/15 Volt angegebener Elko (C5) - dies müsste der Kathodenelko sein? Wenn man genau hinsieht, scheint dieser sich schon seiner Elektrolytfüllung zu entledigen...
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Der Ratioelko ist C1 im Schaltplan? (8µF / 350/385V)
Generell werde ich bei diesem Radio alle potentiell gefährlichen und problematischen Kondensatoren austauschen, da es nicht nur dekorativ aussehen soll, sondern auch benutzt wird. Bevor ich mir aber durch eine komplette Kondensatorkur weitere Probleme einhandele und mir die Erfahrung mit Röhrengeräten fehlt, wollte ich erst dieses Problem lösen.
Für Tipps für erste Messungen und ein wenig an-die-Hand-nehmen bei der Instandsetzung dieses schönen Stücks Zeitgeschichte wäre ich sehr dankbar.
Einen kompletten Schaltplan gibt es unter https://www.radiomuseum.org/r/metz_2063dw.html oder bei mir.
Herzlichen Dank und einen schönen Sonntag,
MOS