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Siemens 62 W
#1
Hallo Radiofreunde.

Dieser Siemens 62 W ist auch genannt Mann in Frack?!
Das Radio steht schon ein paar Jährchen bei mir und soll "so Gott will", mit Eurer Hilfe und mit meinem hoffentlichen Durchhalte Vermögen vieleicht mal wieder hergerichtet werden.
Ich habe einige Fotos und dazu einige Fragen und brauche Eure Meinung.

Auf den ersten Blick sieht es so aus.
Es fehlt die Schallwand, natürlich mitsamt Lautsprecher und Übertrager.

       

Chassimäßig ist ordentlich Rost vorhanden, es fehlen die Röhren und so einiges noch mehr ist in Butter.

       

Bakellit Gehäuse hat 3 Risse und es fehlen 2 Teilchen davon.
Die oberfläche hat so etwas wie "Orangenhaut".

       

Die Blechskala ist angerostet und teils verlöscht.

[            

Chassi ist z. Zt. nicht ausbaubar da Bed. Knöpfe nicht ab wollen. Ausser einem.
Tagelanges behandeln mit Caramba und seinesgleichen haben nur mäßigen Erfolg gebracht.
Madenschrauben kamen raus aber Knopf löst sich nicht von der Welle.
Ein Knopf ist mitsamt Welle rausgekommen und es sieht aus als ob Wellen Aufnahme /Knopfnabe/ aus Metall mit Knopf eine Einheit bildet.

       

Was bleibt mir übrig zu tun?
Mit vorsicht zwischen Gehäuse und Knopf Welle durchtrennen, auf Drehbank Aufnahme für Knopf herstellen um danach Wellenstumpf vorsichtig ausbohren.
Wenn Knopf kaputtgeht  gibt es narürlich keinen Ersatz.
Nachgiessen oder Drucken ist mir fremd.

Erst wenn das geglückt ist, denke ich, sollte es weiter gehen.
Danach ist Chassi entfernen kein Problem den die Schrauben sind von unten einfach ausbohrbar.

Hat jemand von Euch so ein Radio?
Guter Rat ist willkommen.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#2
Au weia, das wird selbst für Optimisten sehr schwierig. Andreas ist der Experte für solche schweren Fälle. So etwas in diesem Zustand habe ich noch nie restauriert. Die Skala im originalen Zustand wieder so wie neu herzustellen scheint mir auch fast unmöglich.

Dann kommen noch die fehlenden Komponenten dazu. Selbst wenn das Technikmuseum Mannheim mir so einen Auftrag zur Restauration geben würde, müsste ich wohl passen. Das zu restaurieren braucht so was von so viel Zeit.
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#3
Hallo Gery,
mit deiner Einschätzung liegst Du richtig.
Für Geld sowas zu machen, die Zeit bezahlt dir niemand.
Es heißt ja "nichts ist unmöglich" aber ob ich das schaffe steht wirklich in den Sternen.
Hatte ich aber so ähnlich auch erwähnt.
Hoffe doch auf mehr Beistand.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#4
Kopf hoch Marcello,

der Patient wird die Klinik wieder top fit verlassen. Ich liebe solche Fälle die einer Exhumierung gleichkommen und beneide Dich für die anstehende Arbeit. Als Erstes wirst Du nicht herum kommen alle, aber auch wirklich alle, Bauteile abzubauen und zu zerlegen. Vergiss erstmal die Elektronik, das Radio später wieder nach Plan neu aufzubauen ist die kleinste Arbeit. Erstmal müssen alle mechanischen Teile, Drehko, Chassis, Skala und Gehäuse wieder hergerichtet werden, auch wenn es manchmal Arbeit für einen Strafgefangenen gleichkommt.

Die Problematik mit den Knöpfen auf verrosteten Wellen kenne ich gut. Vergiss das Ausbohren, das geht mit ziemlicher Sicherheit schief und du opferst ein Originalteil. Bei solchen Fällen nutze ich gezielte Wärme (Heißluftlötkoblen mit kleinster Düse auf max. 75° Celsius, wenn es geht weniger) und froste die Achse gleichzeitig. Das ging bisher immer und ich konnte alle auch sonst so festsitzenden Knöpfe gefahrenlos lösen.

Von der Skala ist noch sehr viel vorhanden. Die kann man gut am Computer mit Photoshop oder gleichwertigem Werkzeug rekonstruieren. Das Gehäuse kann man mit Epoxid und farblich gleichen Füllstoffen wieder kleben. Nach einer Politur sieht man keinen Unterschied mehr.
Gruß Bernhard.
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#5
Hallo Marcello,

ja, der Bernhard hat schon das Richtige geschrieben. Warum soll ich oder Detlef immer nur solche Grotten aufarbeiten? Mach das mal schön. Aus eigener Erfahrung kann ich auch nur sagen, das wird.

Ich hatte seinerzeit den Siemens 540. Ich hatte mir von einem Bekannten einen Skalenscan machen lassen. Ich habe noch einen hier. Vielleicht paßt der in das Radio. sonst kann man ihn ja im Computer sicherlich etwas verkleinern. Wäre wieder ein Problem weniger. Also, wenn du willst, kannst Du ihn gerne haben. Ich würde ihn mit der Post an Dich schicken.

Dass die Siemens Bakelit-Gehäuse so auflunkern kenne ich. Die haben feucht gestanden. Das sieht aus, als ob das Gehäuse Warzen hat. Und stumpf werden die. Das bekommt man nicht mehr weg.  



Auch hier hat Bernhard Dir schon Tips gegeben. Tja, fehlt nur noch der Lautsprecher. Das Original ist immer nur teuer beschaffbar. Na, mal sehen, wie Du das angehst mit dem Radio. Auf alle Fälle machen!

Hier mal ein Bild von dem Scan.

   
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Hallo Marcello,

wenn Du mir die Skala zu schickst, mache ich Dir die wieder wie neu. Den Rest gerne per PN.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#7
Oh da hast du ja richtig zu tun. Die Skale ist ja auf Blech gedruckt. Da könnte man ja Selbstklebefolie nehmen und aufdrucken. Die Glasscheibe davor sollte auch nicht das Problem sein. Bei Bedarf kann ich dir eine zurecht schneiden und zuschicken.

Mensch Franz, du solltest langsam deinen Namen ändern, " Skalendok" da muss man die Ruhe weg haben.
Ich trau mich da nicht so richtig ran.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#8
Hallo Radiofreunde,

Eure Tipps sind sehr willkommen und für die Hilfsangebote möchte ich mich schon jetzt bedanken.
Ich werde sicher drauf zurückgreifen.

Aber als erstes muss ich ja das Chassi ausbauen.
Das ist z. Zt. mein Problem.

Dazu auch der Aufruf an alle ob jemand solch ein Radio besitzt.

Bevor ich mit Gewalt an die Knopfdemontage gehe hätte ich schon gerne gewusst wie das Gefüge Knopf-Welle zerlegbar ist. Aber mit Gewalt kommt ja nur Zerstörung dabei raus und das will ich vermeiden.

Aus welchem Material wurden damals die Knöpfe gefertigt?
Verformen die sich bei Wärme einwirkung oder ist das auch eine art Hartplastik so ähnlich wie Bakelitte?

Aus dem Foto des Knopfes mit eingerosteter Welle kann ich mir leider keinen Reim draus machen. Die Madenschraube zu entfernen wird wohl noch gehen.
Habe aber noch 2 Knöpfe festsitzen wo die Madenschrauben entfernt sind.
Wegen des geringen Abstandes zwischen Knopf und Gehäuse ist kaum Zugriff möglich.  

       

Ich bin jetzt bei meiner Tochter zu Besuch und hatte mir das Radio zum zerlegen mitgebracht. Habe hier aber nur sehr wenig Werkzeug dabei also auch sehr begrenzte Möglichkeiten.
Habe mir das in meinem Jugendlichen Leichtsinn einfacher vorgestellt.
Zuhause habe ich in meiner "Schlosserwerkstadt" ja viel mehr Möglichkeiten.
Der Besuch geht ja auch mal zu Ende und da hoffe ich auf mehr Erfolg dabei.
Ausser Katze füttern und I-Net habe ich nur Langeweile.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#9
Das kannst du nur mit WD Fluten Marcel, alles andere wird Zerstörung bringen, also einwirken lassen. Mit einem heißen Lötkolben in die Madenschraubenlöcher gehen????
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#10
WD40 braucht Zeit, Zeit und Zeit. Auch wenns schwer fällt. Ich hatte einen ähnlichen Fall bei einem Philips Knopf. 4 Tage lang öfter mal eingesprüht und dann ging es von Geisterhand...

Bei extremer Verrostung würde ich erstmal mit Zitronensaeure o.ä. beginnen.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#11
ich hab die ältere 53WL hier auseinandermontiert stehen. Diese hat 2 Knöpfe mit Aussenteil, wobei einer mit dem vorderen Knopf eine Einheit bildet. Die Skala ist ähnlich, aber aus Glas und mit abweichendem Wellenplan. Die Skala ist auf der Rückseite noch verschmutzt. Ich hab mich noch nicht getraut die Rückseite anzufassen.

   

   

   

   
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#12
Ob 4 Tage genügen, damit WD40 sein Werk vollenden kann?
An einem 340W von Telefunken hatte ich auch das Problem der festgerosteten Knöpfe. Also hier hatte ich sogar die WD40 Kur über einen Zeitraum von fast einen Monat durchgeführt. Es hat alles nichts genutzt!
Letztendlich habe ich mit einem feinen Diamantfräser die Madenschraube ausgefräst. Dann nochmals versucht mit WD40 Auch das brachte nichts.
Zum Schluß habe ich den Knopf vorsichtig an einer Seite mit einem feinen Fräser aufgetrennt. Das hat dann etwas gebracht und ich konnte den Knopf abnehmen. Heute sieht man das fast gar nicht mehr, da die Stelle bei dem schwarzen Knopf nicht auffällt.
Aber bei dem weißen Knopf?
Ich würde suchen, bis ich Ersatz finde.
Immer wieder e..Y durchkämmen und Radioflohmärkte abklappern, da findet sich was.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#13
Zusätzlich zu oben gesagten, solltest Du dir noch ein kleines Abziehwerkzeug bzw. eine Abziehhilfe bauen, das zwischen Gehäuse und Knopf passt und den Knopf von hinten ganzflächig erfasst um Bruch vorzubeugen.
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#14
Hallo Radiofreunde,

die Fotos vom Saarfranzosen haben mich im verstehen des Aufbaus der Knöpfe weiter gebracht.
Die Wellenaufnahme /Nabe/ ist aus Metall und bildet mit dem Knopf /Kunststoff?/ eine Einheit.
Es geht hier lediglich um die äusseren Knöpfe.
Danke dafür.

Ich weiß jetzt u.U. wie ich weiter agieren werde.
Ich werde, wenn ich wieder zuhause bin, das Radio so aufbocken das darunter eine kleine Wanne passt,gefüllt mit Caramba o.ä. rostlösender Füssigkeit.
Gibt es solche rostlösende Mittel wohl auch in offenem Gebinde und nicht nur als Spray? Muss ich mal suchen, den bei Spray geht immer viel daneben.
Oder ich werde es mit der Elektrolytischen Rostentfernung versuchen.
Damit hatte ich im Sommer Autofelgen entrostet mit viel Erfolg.  
Diese Prozedur hatte ich total vergessen. Ich hatte doch im Forum davon berichtet.

Um etwas Kraft anwenden zu können werde ich wohl eine Passende Abzievorichtung basteln müssen um Bruch zu vermeiden.
Ich werde zu passender Zeit berichten. Hoffe Erfolgreich.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#15
(11.12.2016, 19:52)Radionar schrieb: Ob 4 Tage genügen, damit WD40 sein Werk vollenden kann?

In meinem Fall hat es scheinbar gereicht. Allerdings lasse ich auch die Finger von absoluten Grotten, die sich z.B. Andreas immer antut. Da halte ich es mit dem Motto: Schuster bleib bei Deinen Leisten!
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#16
Hallo Radiofreunde,

habe erste positive Ergebnisse.
In knapp 2 Tagen ist die erste Entrostungs Kur erfolgreich.
Knopf und Welle wurden ohne Beschädigung getrennt.

   

Ich hatte als Rostlöser Caramba erwähnt da ich das noch aus meiner beruflichen Laufbahn kannte.
Aber WD 40 ist genau so gut.
Sagt Wiki und Dietmar hat auch WD 40 empfohlen.   Thumbs_up

Gestern und heute Freude erlebt.
Zuerst Richard  und danach Peter-/linsepe/ besucht dabei gute Gespräche gehabt.
Danke beiden dass Sie sich für mich viel Zeit genommen haben.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#17
Hallo Radiofreunde,
nun ist es schon einen Monat her, ach was schon ein Jahr, seid dem Start mit dem Mann in Frack.
Inzwischen Weihnachtsgrippe / nicht Krippe / auskuriert und Tochter Wohnungsumzug mitgeholfen.
Jahresende und Jahresbeginn sind "super" gelaufen. Es kann nur besser werden.

Also wie ging es weiter:
Zum ausbau des Chassi die Bedienknöpfe entfernt.
Für den bockigsten habe ich eine Ausbohr Mannschette gefertigt mit genauer Bohrerführung um die Madenschraube auszubohren. Ausgebohrt mit 3,8 mm / Schraube ist M3 / aber total feste Rostverbindung und Knopf löst sich nicht von der Welle.
Also Miniflex hat Knopf von Welle getrennt.

       

Mit Mühe auch die Chassi-Schrauben gelöst.

       

Chassi sieht nun ausgebaut noch schlimmer aus.
Habe schon meine Bedenken ob das mal was wird.

           

Den Trafo ausgebaut, der muss erstmal gereinigt werden. Der Überhitzungs Schutz ist abgebrochen.
Durchmessen ob noch OK ist folgt.

               

Desweiteren gibt es 2 Kondensator Blöcke. Die werde ich neu befüllen.

       

Dazu wären neue Aufkleber gut. Ich kann mit Zeichenprogramme aber nicht umgehen.
Könnte mir bitte diesbezüglich jemand helfen?.

Die Leitungsisolierungen sind sehr brüchig. Gut an Trafo zu sehen.
Was nehme ich dazu? Iso-Schlauch?
Bitte Eure Meinung.

Stelle noch den Schaltplan ein, es kommt sicherlich die Zeit wo ich auch diesbezüglich Eure Hilfe Brauche.

   

Werde weiter berichten.
Gruß von Marcello aus Bergneustadt.
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#18
Das sieht ja schlimm aus, du wandelst da auf Spuren von Andreas und Detlef und.......

viel Spass dabei Marcel, ich glaube die Tage komme ich mal vorbei......
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#19
Ist das Radio an Bord der Wilhelm Gustloff im Meer versunken und wurde nach 70 Jahren geborgen? Der Zustand jedenfalls ist echt schlimm. Da hast Du Dir noch sehr viel vorgenommen, bis dieses Radio wieder seinen Namen verdient. Viel Glück dabei!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#20
Hallo Marcello,

klar den Aufkleber mache ich Dir: Ich brauche die genauen Maße des Aufklebers und ein Bild, dass möglichst senkrecht über dem Original gemacht wurde oder einen Scan des Aufkleber. Alles weiterer als PN oder email.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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