01.04.2014, 11:26
Moin,
hier mal ein erster Bericht von mir.
Das Blaupunkt Romanze 520 UP habe ich in der Bucht geschossen, und zwar erstmals nach meiner neuen "ebay Strategie".
Diese besagt das ich bei ebay maximal 25€ inklusive Versand auf ein Röhrenradio biete. Kommt es dann mit Versandschaden an, ist der Verlust wenigstens nicht so groß.
Der erste "Treffer" war dann dieses Blaupunkt. Verkauft wurde es als defekt, wohl auch deshalb konnte ich es schon für 21€ inklusive Versand einsacken.
Verpackt war es wirklich vorbildlich. So kam es auch heil an. Weder Skalenscheibe noch Bakelitgehäuse sind defekt.
Allgemein ist das Bakelitgehäuse noch absolut bruch- und rissfrei!
Wie der Modellname schon sagt ist das Gerät ein Allstromer "U" im Bakelitgehäuse (P = Plastik).
Mit Modelljahr 1952/53 ist es auch schon über 60 Jahre alt. Die Röhrenbestückung ist UCH 81, UF 41, UBF 80 und UL 41. Ein magisches Auge gibt es nicht. Die UF 41 wird mittels Reflexschaltung als HF-Vorstufe und NF-Vorstufe genutzt. Ausgerüstet ist es mit Langwelle, Mittelwelle und UKW, das Gewicht des Radios beträgt leichte 4,5 kg. Gekostet hat es damals auch "nur" knapp 200 DM.
Nach einer kurzen optischen Begutachtung entschloss ich mich dazu, das Radio hinter der Prüflampe in Betrieb zu nehmen.
Der erste Funktionstest bei mir ergab dann nch 2-3 Minuten langem aufheizen eingeschränkte Funktion, es spielte zwar auf allen Wellenbereichen aber recht verrauscht und leise.
Auffällig ist, das dieses Gerät meiner Meinung nach schon midestens zwei mal repariert wurde. Zwei Kondensatoren wurden wohl schon in den frühen 60er Jahren ersetzt, der blaue dicke Netzelko (auf dem Chassis) sieht mehr eher nach höchstens 80er Jahre, nicht älter, aus.
Optisch machte das Gerät auch schon einiges her. Verstaubt war es innen wie auch außen kaum, das Bakelit hat nur vereinzelt leichte Kratzer, der Schallwandstoff ist sauber. Einzig die messingfarbenen Zierlinien waren teilweise abgewischt. Das habe ich auch so gelassen, da man dem Gerät sein Alter ruhig ansehen darf. Geschichte muss leben und sichtbar sein.
Die Messingkappen der beiden Regler habe ich aufpoliert. In einer stundenlangen Aktion wurde außerdem das Bakelitgehäuse aufpoliert. WD 40 ist das Mittel der Wahl.
Auch habe ich mich bei dem Gerät dazu entschlossen, erstmal keine "Razzia" zu machen, sondern nur die wichtigsten Teile zu tauschen.
Das Gerät soll kein Alltagsgerät werden.
Ich wechselte also nur wichtige Cs die an der Anodenspannung lagen oder optisch schon als defekt zu erkennen waren.
Eine interessante Sache hat das Gerät noch zu bieten: Den Antennenwahlschalter. Es gibt den Anschluss für den UKW-Dipol, die Langdrahtantenne, und die heute absolut verbotene "Netzantenne"! Und alles kann man miteinander kombinieren! Man könnte einstellen UKW - Netzantenne, AM - Dipol, oder wie auch immer, es ist alles miteinander kombinierbar. Die Netzantenne habe ich allerdings entfernt.
Standardeinstellung ist nun UKW - Dipol, AM - Langdraht.
Auch einen TA-Anschluss hat dieses Gerät. Natürlich auch verboten, ich habe ihn aber gelassen, ich werde da schon nichts anschließen..
Wie ihr auf den Bildern gleich sehen werdet habe ich ausschließlich schwarze axiale Kondensatoren von ATR genommen. Ich für muss muss sagen, dass dies in meinen Augen die perfekte Restauration ist!
Neue Kondensatoren mit alten Hüllen "getarnt" einbauen: Davon halte ich nichts. Zwischen tarnen und fälschen liegt nur ein Blatt Papier, und fälschen mag ich gar nicht..
"irgndwelche" neuen axiale Cs in "allen verschiedenen Farben" einbauen, mache ich, aber nur bei Alltagsgeräten die ich nicht als "Sammelgeräte" sehe.
Für Sammelgeräte halte ich schwarze axiale Kondensatoren für optimal. Sie fallen fast nicht auf, aber bei genauem Hinschauen sieht man genau, was gemacht wurde.
Ein Malheur ist mir leider auch passiert:
Die Kontakte des Wellenschalter sind in in durchsichtigem Kunststoff eingelassen, erst dahinter ist stabiles Pertinax. Beim Löten ist mir ein Kontakt aus dem Kunststoff herausgeschmolzen. Ich dachte schon, scheiße. So schlimm war es aber nicht denn.. ich kann jetzt lediglich den TA-Eingang nicht mehr "ansteuern". Schalte ich in Stellung TA habe ich trotzdem noch UKW drinne, hehe.. Und da man den TA-Eingang bei dem Gerät eh nicht nutzen sollte habe ich den mit diesem Malheuer ja super stillgelegt ;-).
Nun noch kurz etwas zu dem Zustand der Röhren:
Da ich leider kein Röhrenprüfgerät besitze konnte ich sie erst nach abgeschlossener Restauration mit ins Radiomuseum nach Vechta zum Prüfen nehmen.
UF 41 und UBF 80 sind beide im Gut-Bereich. Die UL 41 hat noch beinahe 100% Emission, ich vermute, sie wurde auch mal getauscht.
Die UCH 81 hat allerdings eine recht schwache Heptode. Die Röhren sind soweit ich sehen kann alle von Valvo. Die UF 41 hat den richtigen Metallsockel, die UL 41 nicht mehr, sondern schon den später bei den 40er Röhren verwendeten frühen "kantigen" Glasockel. So auch die UCH 81 und UBF 80, beide noch mit de "kantigem" Sockel der frühen 80er Röhren.
Der Empfang des Gerätes ist auf UKW auf jedem Fall brauch- und auch genießbar. MW und LW funktionieren auch, aber ich vermute mit einer (schon bestellten) UCH 81 wird es noch etwas besser.
So.. was gibts noch zu den Gerät zu sagen.. mir fällt nichts mehr ein, also schaut mal die Bilder. Sie sind in chronologischer Reihenfolhge eingestellt:
Mir bereitet dieses Gerät sehr viel Freude.
mfg Tim
hier mal ein erster Bericht von mir.
Das Blaupunkt Romanze 520 UP habe ich in der Bucht geschossen, und zwar erstmals nach meiner neuen "ebay Strategie".
Diese besagt das ich bei ebay maximal 25€ inklusive Versand auf ein Röhrenradio biete. Kommt es dann mit Versandschaden an, ist der Verlust wenigstens nicht so groß.
Der erste "Treffer" war dann dieses Blaupunkt. Verkauft wurde es als defekt, wohl auch deshalb konnte ich es schon für 21€ inklusive Versand einsacken.
Verpackt war es wirklich vorbildlich. So kam es auch heil an. Weder Skalenscheibe noch Bakelitgehäuse sind defekt.
Allgemein ist das Bakelitgehäuse noch absolut bruch- und rissfrei!
Wie der Modellname schon sagt ist das Gerät ein Allstromer "U" im Bakelitgehäuse (P = Plastik).
Mit Modelljahr 1952/53 ist es auch schon über 60 Jahre alt. Die Röhrenbestückung ist UCH 81, UF 41, UBF 80 und UL 41. Ein magisches Auge gibt es nicht. Die UF 41 wird mittels Reflexschaltung als HF-Vorstufe und NF-Vorstufe genutzt. Ausgerüstet ist es mit Langwelle, Mittelwelle und UKW, das Gewicht des Radios beträgt leichte 4,5 kg. Gekostet hat es damals auch "nur" knapp 200 DM.
Nach einer kurzen optischen Begutachtung entschloss ich mich dazu, das Radio hinter der Prüflampe in Betrieb zu nehmen.
Der erste Funktionstest bei mir ergab dann nch 2-3 Minuten langem aufheizen eingeschränkte Funktion, es spielte zwar auf allen Wellenbereichen aber recht verrauscht und leise.
Auffällig ist, das dieses Gerät meiner Meinung nach schon midestens zwei mal repariert wurde. Zwei Kondensatoren wurden wohl schon in den frühen 60er Jahren ersetzt, der blaue dicke Netzelko (auf dem Chassis) sieht mehr eher nach höchstens 80er Jahre, nicht älter, aus.
Optisch machte das Gerät auch schon einiges her. Verstaubt war es innen wie auch außen kaum, das Bakelit hat nur vereinzelt leichte Kratzer, der Schallwandstoff ist sauber. Einzig die messingfarbenen Zierlinien waren teilweise abgewischt. Das habe ich auch so gelassen, da man dem Gerät sein Alter ruhig ansehen darf. Geschichte muss leben und sichtbar sein.
Die Messingkappen der beiden Regler habe ich aufpoliert. In einer stundenlangen Aktion wurde außerdem das Bakelitgehäuse aufpoliert. WD 40 ist das Mittel der Wahl.
Auch habe ich mich bei dem Gerät dazu entschlossen, erstmal keine "Razzia" zu machen, sondern nur die wichtigsten Teile zu tauschen.
Das Gerät soll kein Alltagsgerät werden.
Ich wechselte also nur wichtige Cs die an der Anodenspannung lagen oder optisch schon als defekt zu erkennen waren.
Eine interessante Sache hat das Gerät noch zu bieten: Den Antennenwahlschalter. Es gibt den Anschluss für den UKW-Dipol, die Langdrahtantenne, und die heute absolut verbotene "Netzantenne"! Und alles kann man miteinander kombinieren! Man könnte einstellen UKW - Netzantenne, AM - Dipol, oder wie auch immer, es ist alles miteinander kombinierbar. Die Netzantenne habe ich allerdings entfernt.
Standardeinstellung ist nun UKW - Dipol, AM - Langdraht.
Auch einen TA-Anschluss hat dieses Gerät. Natürlich auch verboten, ich habe ihn aber gelassen, ich werde da schon nichts anschließen..
Wie ihr auf den Bildern gleich sehen werdet habe ich ausschließlich schwarze axiale Kondensatoren von ATR genommen. Ich für muss muss sagen, dass dies in meinen Augen die perfekte Restauration ist!
Neue Kondensatoren mit alten Hüllen "getarnt" einbauen: Davon halte ich nichts. Zwischen tarnen und fälschen liegt nur ein Blatt Papier, und fälschen mag ich gar nicht..
"irgndwelche" neuen axiale Cs in "allen verschiedenen Farben" einbauen, mache ich, aber nur bei Alltagsgeräten die ich nicht als "Sammelgeräte" sehe.
Für Sammelgeräte halte ich schwarze axiale Kondensatoren für optimal. Sie fallen fast nicht auf, aber bei genauem Hinschauen sieht man genau, was gemacht wurde.
Ein Malheur ist mir leider auch passiert:
Die Kontakte des Wellenschalter sind in in durchsichtigem Kunststoff eingelassen, erst dahinter ist stabiles Pertinax. Beim Löten ist mir ein Kontakt aus dem Kunststoff herausgeschmolzen. Ich dachte schon, scheiße. So schlimm war es aber nicht denn.. ich kann jetzt lediglich den TA-Eingang nicht mehr "ansteuern". Schalte ich in Stellung TA habe ich trotzdem noch UKW drinne, hehe.. Und da man den TA-Eingang bei dem Gerät eh nicht nutzen sollte habe ich den mit diesem Malheuer ja super stillgelegt ;-).
Nun noch kurz etwas zu dem Zustand der Röhren:
Da ich leider kein Röhrenprüfgerät besitze konnte ich sie erst nach abgeschlossener Restauration mit ins Radiomuseum nach Vechta zum Prüfen nehmen.
UF 41 und UBF 80 sind beide im Gut-Bereich. Die UL 41 hat noch beinahe 100% Emission, ich vermute, sie wurde auch mal getauscht.
Die UCH 81 hat allerdings eine recht schwache Heptode. Die Röhren sind soweit ich sehen kann alle von Valvo. Die UF 41 hat den richtigen Metallsockel, die UL 41 nicht mehr, sondern schon den später bei den 40er Röhren verwendeten frühen "kantigen" Glasockel. So auch die UCH 81 und UBF 80, beide noch mit de "kantigem" Sockel der frühen 80er Röhren.
Der Empfang des Gerätes ist auf UKW auf jedem Fall brauch- und auch genießbar. MW und LW funktionieren auch, aber ich vermute mit einer (schon bestellten) UCH 81 wird es noch etwas besser.
So.. was gibts noch zu den Gerät zu sagen.. mir fällt nichts mehr ein, also schaut mal die Bilder. Sie sind in chronologischer Reihenfolhge eingestellt:
Mir bereitet dieses Gerät sehr viel Freude.
mfg Tim