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Tonbandgerät Geloso G268
#1
Hier ein Neuzugang in meiner Sammlung:

Geräteart: Tonbandgerät mit eingebautem Röhrenverstärker
Hersteller: Geloso, Milano, Italien
Typ: G 268
Baujahr: 1961
Röhrenbestückung: 2x 12AX7, 6AQ5, EM84 (als Aussteuerungsanzeige)
Laufgeschwindigkeiten: 3 = 9,5 - 4,75 - 2,38 cm/Sek.
Stromversorgung: 220V, 110V, 160V, 125V Wechselstrom
Lautsprecher: 1 Ovallautsprecher
Funktionen: Start, Stop, schneller Vorlauf, schneller Rücklauf, Aufnahme
Bedieneinheiten: 4 Druckknöpfe, 1 Hebelarm um das Band an den Tonkopf zu drücken, 1 Umschalte-Drehknopf für die Geschwindigkeitumschaltung, Doppelpoti für Lautstärke und Tonhöhe, Netzkontrollampe.
Zubehör: 1 große Transport- und Aufbewahrungstasche mit Staufächern, Mikrophon, Div. Anschlusskabel. Optional eine Kabelgebundene Fernsteuerung, Kopfhörer mit eingeb. Mikro und ein Fußschalter, die bei meinem Gerät nicht dabei sind.

   

Das Gerät war ein ebay Schnäppchen für 12 Euro, da konnte ich nicht widerstehen Wink Es war stark verschmutzt, hat wohl lange im Keller- oder auf dem Dachboden gestanden. Nach einer gründlichen Reinigung des Koffers und des Gehäuses zeigte sich aber, dass es noch ganz gut in Schuss ist. Das Gehäuse ist Rissfrei und im transparenten Deckel ist nur ein kleiner Riss zu beklagen und ein paar matte Stellen.

   

   

   

   

   

Beim ersten Funktionstest zeigte sich, dass der Verstärker funktionierte, aber die Mechanik nicht lief. Nach dem Öffnen des Gehäuse zeigte sich, dass die Antriebsrollen alle fest saßen und auch der Motor zunächst nicht drehte. Zum Teil hatte sich auch Rost breit gemacht. Nach einer groben Rostentfernung und dem gängig machen der Treibräder und des Motors, lief das kleine TB auch schon munter los.

Im Gerät sind keine Antriebsriemen verbaut, der Antrieb und die Umlenkungen erfolgen Alle über Treibräder, die auch noch in Ordnung sind. Die Mechanik wird zum Teil von Magnetschaltern unterstützt.
Nachdem alle beweglichen Teile geölt waren, lief das TB wieder recht gut. Ich werde es aber irgendwann noch mal richtig zerlegen und reinigen und dabei die Treibräder entfetten. Dann wird es auch wieder einwandfrei laufen. Im Moment leiert es manchmal etwas. Bei dieser Gelegenheit werde ich auch noch einige Teerkondensatoren austauschen. Ich habe schon mindestens Einen gesehen, der die beste Zeit hinter sich hat.

Ein Gerät mit Drei! einstellbaren Laufgeschwindigkeiten habe ich bisher noch nicht gesehen. Offenbar hat ein früherer Besitzer auch alle Geschwindigkeiten ausprobiert, denn die Aufnahmen auf dem mitgelieferten Band laufen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Es ist übrigens schöne Musik aus den 60er Jahren darauf, hauptsächlich Charthits aus der Zeit.

   

Dass der originale Aufbewahrungskoffer noch dabei ist, macht die ganze Sache noch interessanter, zumal in der Auktion das Zubehör gar nicht zu sehen war und auch nicht erwähnt wurde. Beim Öffnen der Seitenfächer fand sich so das originale Mikrofon und einige Verbindungskabel und Adapter. Die Aufnahmefunktion habe ich aber noch nicht getestet und somit auch das Mikro noch nicht. Eine der beiden Tonbandspulen ist original von Geloso.

   

   

   

   

   


.jpg   Geloso_G268_Firmenlogo_Tasche.jpg (Größe: 149,19 KB / Downloads: 285)

Vom Sound her klingt das kleine Gerät ganz OK. Das Klangvolumen seiner größeren Brüder wie man sie von Grundig oder auch von Geloso selbst kennt (haben viele Verstärker gebaut), erreicht das Gerät aber nicht. Da es zum Gerät auch einen Fusschalter gab, nehme ich an dass es wohl häufiger zu Sprachaufnahmen, z. B. als Diktiergerät verwendet wurde. Die Bässe kommen etwas flach, dafür sind die Höhen klar und deutlich.

Die Bedienlemente sind übersichtlich angeordnet, leider fehlen aber einige Beschriftungsschildchen dazu. Das Bandzählwerk wird ebenfalls nicht durch Gummiriemen, sondern durch ein Schneckengetriebe angetrieben. Der Schalthebel an der Vorderseite schaltet das Gerät auf Play oder schnellen Vorlauf und drückt außerdem das Band an den Tonkopf.

   

   

   

Die Em84 der Aussteuerungsanzeige leuchtet noch sehr hell und reagiert auch. Insgesamt macht das Gerät den Eindruck, als ware es nicht allzuviel benutzt worden. Ersichtliche, optische Mängel sind eher auf falsche Lagerung zurückzuführen. So ist z. B. die Verchromung der Plastikblende um die EM84 und Potis und Bandzählwerk nicht mehr schön. Der Chrom ist weitgehend abgeblättert. Das transparente Plastik war von der Rückseite her verchromt. Kann man das irgendwie erneuern?

   

Nun habe ich wieder ein Gerät mehr in der Sammlung das ich nicht brauche, was aber Spaß macht und nett anzuschauen ist Big Grin

Wenn ich das Gerät technisch überhole, kommen dann auch Bilder vom Innenleben des Gerätes. Davon habe ich keine gemacht.

Einen Vorgänger von Geloso von 1955 (G255S) habe ich schon länger in der Sammlung und stelle ihn demnächst auch noch vor. Im RMB hatte ich Diesen schon einmal gezeigt.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#2
Ein sehr hübsches Gerät, Klasse!
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#3
Hallo Anton,

das ist doch mal etwas ausfallenes. Sieht irgendwie peppig aus, das gute Stück!
Bis jetzt habe ich garnicht gewusst, dass GELOSO auch Tonbandgeräte hergestellt hat. Auf Deinen Beitrag hin habe ich mir mal die "GELOSO story" im Internet angeschaut. Das war ja ein richtig grosser Laden mit einer Tradition die bis in die Tage von Lee De Forest und Hugo Gernsback zurückreicht.
Witzigerweise hatte ich von der Marke einen vollkommen falschen Eindruck. Das kommt daher, dass viele Amateurfunker in den sechziger Jahren, als ich meine Lizenz machte, einen Empfänger benutzten, der für SSB - Betrieb nicht besonders gut geeignet war. Zu schlechte Frequenzstabilität etc. Daher nannte man in Ham-Kreisen den G4/214 nur den "Wanderwellenempfänger" Smiley58.
Erst jetzt verstehe ich, dass viel mehr hinter dem Namen GELOSO steht.
Danke Anton für den Beitrag zu dieser Erkenntnis!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#4
. . . " per musica e parlato " . . .
Hallo Anton und Mitlesende -
ich bekenne: GELOSO sagte mir überhaupt nichts - nunmehr einiges, dank Deiner Vorstellung hier und Recherche im Internet - hätte ich jetzt von einem in Italien ansässigen Betrieb so nicht erwartet gehabt - diese Tonbandgeräte sind so einzigartig im Design - hoher Wiedererkennungswert !
Fetzig, peppig - Kunststoff - wenige Schrauben und das Ding ist für Reparaturen zugänglich - schon durchdacht das Konstrukt - gefällt mir auch !
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#5
Hallo Anton,

das ist ein wirklich 'knuffiges' Gerät.
Es hat sogar die eher seltene und mehr für Sprachaufzeichnungen (lange Aufzeichnungsdauer) genommene Geschwindigkeit von 2,38cm/s.
Alles in allem eine schöne Vorstellung.

Herzliche Grüße
Robert
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#6
Hallo Anton Smile

Für mich war Geloso bis heute auch noch unbekannt. Ein schönes Tonbandgerät hast Du da, gefällt mir.
Ist schon kultig, so mit Mikrophon und einem original bespielten Tape aus den 1960ern => ein echtes Zeitzeugnis Thumbs_up

Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht,
von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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