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Grundig 1010 W: ein Gerät für den damals schmalen Geldbeutel
#1
Ich möchte Euch heute ein Brot-und-Butter - Radio vorstellen, das zwar des öfteren noch auftaucht, aber kaum Beachtung findet. Ein wenig zu Unrecht, wie ich finde.

Dabei will ich im 1. Teil auf das Gerät selbst eingehen, in einem 2. Teil auf die Reparatur meines Geräts, die einige Herausforderungen parat hielt.


Der Grundig 1010 W (es gibt lt. Radiokatalog auch eine GW-Variante) erscheint zur Saison 1952/53. Es ist ein Super mit 6 AM-Kreisen und 8 FM-Kreisen (Ratio-Detektor).

   

Mit 198,- DM ist es das zweitbilligste Grundig – Gerät des Jahrgangs und rangiert über dem 810, der allerdings nur 2 AM- und 5 FM-Kreise aufweist.

Bakelitgehäuse, wie in dieser Preisklasse üblich, allerdings gibt es auch eine Holzvariante zu 236.- DM: den Typ 1012W. Ich besitze beide.

   

Röhrenbestückung: EC92, ECH81, EF41, EABC80, EL41. Selen-Gleichrichter. 1 Skalenbirnchen.

   

Während der Bakelit - 1010W eine Klangregelung nur in Form eines Zugschalters besitzt, der mit dem LS-Poti gekoppelt ist (also nur Hell-Dunkel), hat man dem 1012W ein Klangpoti spendiert. Das scheint der einzige technische Unterschied zu sein.

Etwas kurios mutet die Gestaltung der Bedienelemente an. Die 3 Tasten an der Front sind für Ein/Aus, MW und UKW. Allerdings bleiben die Tasten beim Betätigen nicht unten, wie man das von Drucktastenaggregaten gewohnt ist, sondern schnappen zurück.
Damit man weiß, ob MW oder UKW gerastet ist, bewegt sich hinter der Skala ein kleiner Zeiger, der die jeweilige Rastung anzeigt !

Die Ein/Aus-Taste betätigt eine Art „Nachttischlampenschalter“, vergleichbar der Lösung im kleinen Nur-UKW-Kaiser. Sehr praktisch im Ersatzfall, der Schalter meines 1012W war irreparabel und tatsächlich passte einer dieser heute noch erhältlichen Druckschalter perfekt.

Da nun an der Front kein Platz mehr für weitere Bedienelemente war, man dem Gerät aber eine TA-Funktion spendieren wollte, verlegte man diese kurzerhand an die Rückseite des Chassis: dort findet sich ein kleiner Schiebeschalter, der bei altersbedingt etwas gebogener Rückwand nur noch mühsam zu ertasten ist. Dieser schaltet von Rundfunk auf TA !

   

Wie ist nun die Leistung des Geräts?
Ich muss sagen: positiv überraschend. Wenngleich es bei uns keinen AM-Sender mehr gibt, also nur UKW gehört wird, so muss man sagen, dass das Gerät das auch heute noch gut hinbekommt.
Trennschärfe und Empfang sind gut, den Quasi-Ortssender empfängt er sogar ohne Antenne. Ansonsten reicht eine Wurfantenne. Zwar hat das Gerät eine eingebaute Netzantenne (Kondensator), die mittels Kontakt an der Rückseite abgeschaltet werden kann, aber aus gutem Grund nutze ich diese nicht, sondern habe nur den Kondensator ersetzt.

Die EL41 versorgt den 21 x 15 cm – Lautspecher mit genügend Kraft. Der Klang ist, trotz des nicht vorhandenen Hochtöners, gut, allenfalls bei heutzutage zu basslastig ausgestrahlten Sendungen etwas zu dumpf.

In diesem Fall hat dann sogar die Bakelitvariante 1010W klanglich die Nase vorn, da das Holzgehäuse des 1012W den Klang eher noch etwas „nachdunkelt“, ein an und für sich ja positiver und gewollter Effekt.

An der Rückwand des Geräts hing ein Zettel, der eine handschriftliche Datumsangabe aus dem Jahr 1995 trug und darauf hinwies, dass dieses Gerät von einem "Herrn Menzl gespendet" worden sei.
Sowas hebe ich auf, weil es zur Geschichte des Geräts gehört. Ich habe den Zettel im Inneren an die Schallwand geheftet.

Das gezeigte Gerät steht nun zur Dauererprobung seit etwa 3 Wochen im heimischen Wohnzimmer und reißt Betriebsstunden runter.

Ich muss sagen: Mehr Radio braucht man (eigentlich) nicht.

(Fortsetzung folgt)

klaus
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Der gezeigte 1010W wurde bei eb.. für kleines Geld ersteigert; ich war der einzige Bieter. Ursächlich dafür dürfte die Angabe des Verkäufers gewesen sein, dass der Trafo defekt sei, und der gewählte Einstiegspreis, der jenseits der 1 Euro Spassbietergrenze lag.

Das Gerät wurde perfekt verpackt auf die Reise geschickt und kam dann auch vollkommen heil an, was insbesondere bei Bakelitgehäusen ja nicht selbstverständlich ist.

Äußerlich und innerlich im üblichen Rahmen angeschmutzt präsentierte sich das Gerät komplett und mit intaktem Gehäuse, sogar der Netzstecker war nicht, wie meist üblich, abgeschnitten worden.

Auffällig war, dass das Gerät mal einen neuen Röhrensatz bekam, wenigstens überwiegend. EC92, ECH81 und EABC80 stammten von LORENZ. Die verbleibenden EL41 und EF41 sind von VALVO, es kann also nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob auch sie erneuert wurden. Die gemessene Emission der EL41 auf dem W19S lässt diesen Schluss aber zu.

Hier der Schaltplan:
http://188.142.38.174/nvhr/Grundig_1010W.pdf


Teil 1 der Reparatur:

Nun stand also die „Trafofrage“ im Vordergrund. Nach Ausbau des Chassis wurde schnell klar, dass bereits jemand an den Zuleitungen des Gleichrichters und der Heizwicklung gelötet hatte. Ein schlechtes Zeichen, da nahelag, dass bereits getan war, was ich vorhatte: Abtrennen der Sekundärseite, so dass der Trafo zur Prüfung im Leerlauf betrieben werden konnte.
Ich versuchte mein Glück trotzdem, setzte eine passende Sicherung ein…. und behielt recht.
Nach weiteren Messungen stand fest, dass offenbar ein massiver Kurzschluss auf der Primärseite vorlag.

Also: Austausch.

Nun habe ich im Laufe der Jahre viele Teile gebunkert, möglicherweise wäre auch ein baugleicher Grundig-Trafo dabei. Aber ich habe nicht alles hier vor Ort, sondern zum Teil weit entfernt gelagert.

UND ICH BIN EIN UNGEDULDIGER MENSCH.

Also Vorortsuche und…ja: da hatte doch meine Gemahlsgattin vor einigen Monaten vom Wertstoffhof mal einen völlig zerdepperten Siemens Regalsuper RG44 angeschleppt, der sogar noch problemlos spielte, d.h. Trafo intakt. Den hatte ich da. Von der Röhrenbestückung ist der Siemens sogar noch um eine Röhre reicher, als der Grundig 1010. Belastbarkeit wäre also gegeben.

Herausgesucht, den Einbaurahmen des Siemens-Trafos entfernt, den Grundig-Trafo ausgebaut und beide zwecks weiterer Überlegungen zur Befestigung mal nebeneinander auf die Werkbank gelegt.

Möööönsch: die sind doch gleichgroß (gleicher Kern). Gemessen: die Kerndurchgangsbohrungen stimmten.

Die 4 Halteeisen des Grundig-Trafos abgebaut, an den Siemens-Trafo verpflanzt, aufs Chassis gesetzt: passt wie A… auf Eimer. Jubel: keine neuen Bohrungen ins Chassis erforderlich.

   

Verschraubt, Kabel angeschlossen, sicherheitshalber die am defektesten aussehenden Teerkondensatoren rasch ersetzt, Röhren geprüft. Oha: EF 41 hat Schluss zwischen K und G1 ! Ersetzt.

Mit abermals neuer Sicherung das Gerät eingeschaltet.
Licht brennt, Radio spielt nach Aufwärmphase ! Spannungen im grünen Bereich.
Erneuter Jubel, erste Veitstänze.
Danach Feierabend für den Tag, Flaschbier.


Teil 2 der Reparatur:

Ein so kleines, einfaches Gerät sollte doch eigentlich überschaubare Anforderungen an den Kondensatortausch stellen:
NEIN, tut es nicht.

Hier das Gesamtsortiment aller getauschten Teile. Der Becherelko fehlt auf dem Foto, er war grenzwertig und verbleibt im Gerät, allerdings ist er lahmgelegt und durch Einlötteile ersetzt.

   

Also zum Ausbau der übrigen 2 Elkos (Ratio und Kathode) und den sonstigen Teerkondensatoren. Das wurden irgendwie immer mehr !

Der Schiebeschalter, der von Rundfunk auf TA schaltet, bietet alleine 5 dieser Kameraden Deckung. Also den Schiebeschalter mit all seinen Anschlüssen ausbauen. Tja, und wenn man dann einen der Altkondensatoren abgeknipst hat, stellt man fest, dass man ihn garantiert nicht ohne Aufwand entfernen kann, zumindest auf 60% dieser Burschen trifft das zu. Die sind nämlich so angeordnet, dass beim Herausziehen garantiert auf die letzten Millimeter immer eine Chassisstrebe, ein Bandfilter, eine Lötleiste oder auch nur ein Massepunkt im Weg liegt und nichts mehr geht. Also: förmlich Herauswürgen.

Erste Verwünschung desjenigen, der das so konstruiert hat (Griff zur Voodoopuppe und vielen Nadeln). Angry

Irgendwann war dann auch diese Schlacht gewonnen.


Teil 3 der Reparatur:

Das Gerät ließ sich nunmehr mehrstündig problemlos betreiben, ein Nachgleich verbesserte die Leistung.
Aber der Klang mochte feine Ohren nicht völlig überzeugen. Lautsprecher raus, die Membrane anhand der 3 rückwärtigen Schrauben nachjustiert. Das ist immer eine Fieselarbeit. Aber es wollte und wollte nicht gelingen.
Dabei war der Klang mit externem Lsp rein.
Und nu‘? Ersatz suchen? Da wollte ich nun wirklich kein Fremdteil verbauen, zumal diese Grundig – Lsp. mit 4 Drahtklammern befestigt werden.
Grmmmblmpf. Kein Bier zur Belohnung. Smiley7

Irgendwann kam mir dann die rettende Idee. Wie man weiß, sind die beiden flexiblen Zuleitungen in je eine Öse gelötet, die in die Membran genietet ist. Von dort laufen dann ja 2 feine Drähtchen zur Tauchspule des Lsp. weiter.
Diese Ösen habe ich nun mit der Membran vorsichtig und dünn verklebt, obgleich sie fest schienen.
Nach dem Trocknen das Gerät angeworfen und…

Heureka, das war’s !!

Nun noch die üblichen Reinigungsarbeiten, Befestigen der Skala, da die werksseitigen Gummiringe schlapp waren, Lahmlegen der gehörrichtigen LS-Regelung (damit konnte ich mich klanglich nicht anfreunden). Ab dann Alltagseinsatz.

Fazit:

Es hat Spaß gemacht, trotz der verwünschten Einbaulage der Kondensatoren. Das Gerät forderte fast das gesamte Repertoire der Radioreparatur.
Natürlich ist angesichts des oben gezeigten Teilehaufens und der aufgewendeten Arbeitszeit klar, dass sowas nur als Hobby zu leisten ist. Eine gewerbliche Reparatur wäre illusorisch gewesen.
Heute, wie auch 1995, als ein Herr Menzl das Gerät spendete.

Gruß
klaus
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#3
Ich mag wie Du schreibst und wie Du arbeitest. Und das hübsche kleine Radio mag ich auch.
Fazit: Ein Thread, komplett voller "mag" Smiley14
Gruß,
Uli
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#4
Vielen Dank Klaus,

haben die beiden auch nur einen Heiztrafo wie mein 960er? Oder sind die vollwertig?

Mein 960er Schnuckel-Grundig hat wie gesagt nur einen Heiztrafo, rangiert aber wohl qualitativ schon darüber. Mit 199,- DM eine gute Mark drüber, dafür mit 6 AM- und 10 FM-Kreisen...

HALT! Smiley18

Möchte natürlich auch nicht Äpfeln mit Birnen vergleichen. Gerechterhalber möchte ich sagen, dass der 960er erst 56/57 heraus kam. Wundert mich trotzdem, dass der mit Spartrafo gebaut wurde. Darüber bin ich etwas traurig, sonst hätte ich ihn lieber und öfter am Laufen.

   
Viele Grüße 
Philipp
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#5
Philipp, das sieht man doch im Bild, daß das ein vollwertiger Trafo ist - Heizung und Anodenspannung Drähte sehe ich da raus kommen.

10 FM Kreise - mehr hat mein 5010 auch nicht und der war ein paar Mark teurer :/
Gruß,
Uli
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#6
Sorry Uli, hatte meinen Beitrag zu lange offen und habe den zweiten vom Klaus nicht gesehen. Jetzt wo Du es sagst, sehe ich den Trafo auch, somit beantwortet sich das.
Viele Grüße 
Philipp
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#7
Aha - ich habe gelernt:
Klaus + 1 Kasten Bier = 20 reparierte Radios - (der Marke Grundig)
absolut unterhaltsam Dein Reparaturbericht !
Bei leichteren Reparaturfällen gibts mehr Flaschen Bier pro Gerät - weil: Einfacher reparierbar - mehr Erfolgserlebnisse mit mehr Belohnung - weiter so !!!
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#8
Man oh man gibt es schöne Geräte Klaus, und sehr schön gemacht der Bericht
das gibt Thumbs_upThumbs_upThumbs_upThumbs_upThumbs_up Daumen.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#9
Hallo Klaus Smile

Deine beiden kleinen Grundig's gefallen mir SEHR gut, besonders das mit dem Holz~Gehäuse.
Obwohl: ich hatte ja noch nie ein Bakelit~Gehäuse~Radio...

Auf jeden Fall Heart~lichen Dank für Deinen schönen & interessanten Bericht Smiley53

Beste Grüße aus MV von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#10
Besten Dank für das Lob.

Philipp, ich besitze auch den Grundig 955. Der ist auch optisch Deinem gezeigten 960 sehr ähnlich. Ich bin allerdings grad nicht im Bilde, ob der 955 noch einen "richtigen" Trafo hat.

Aber eigentlich ist mir das auch schnurz: ich besitze Geräte mit Spartrafo und jede Menge Allstromgeräte. Da sehe ich, trotz aller Warnhinweise, bis heute keinen Grund, warum diese, wenn technisch ordentlich revidiert, nicht auch über Stunden spielen sollen. Die haben doch bei ihren früheren Besitzern auch über Jahre klaglos den Dienst verrichtet, ohne dass selbige immer eine "gewischt" bekamen.

Ich betreibe an diesen Geräten selbst zeitgenössische Plattenspieler, da der TA-Anschluss ja in den meisten mir bekannten Fällen gg. Netzspannung abgeblockt ist (ggf. wird da nachgerüstet), ebenso wie die Antennenanschlüsse.

Nehmen wir doch mal unseren Grundig 1010/1012:
da hängt im Inneren des Geräts ein popeliger Teerkondensator an der Netzleitung und führt dann zum UKW-Antenneneingang (!). Das ist zwar mittels Verschraubung an der Antennenleiste lösbar, aber ich denke, ab Werk war die Netzantenne zugeschaltet.
Und das hat dann sicherlich kaum einer der Käufer umgeschraubt. Meine beiden "Kleinen" waren auch auf "eingeschaltete Netzantenne" geschraubt.
Die gleiche technische Lösung findet man auch bei anderen Geräten dieser Jahre, z.B. dem Grundig 2008.

Darüber kräht kein Hahn, bei Geräten mit Spartrafos macht man sich allerdings genau um diesen Umstand oft Gedanken.

Insofern: mehr Mut, Jungs Big Grin



Nachtrag: ich hab's grad gecheckt: der Grundig 955W besitzt auch "nur" einen Spartrafo.
http://188.142.38.174/nvhr/Grundig_955W.pdf

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#11
(23.05.2014, 06:43)klausw schrieb: Besten Dank für das Lob.

Philipp, ich besitze auch den Grundig 955. Der ist auch optisch Deinem gezeigten 960 sehr ähnlich. Ich bin allerdings grad nicht im Bilde, ob der 955 noch einen "richtigen" Trafo hat.

Aber eigentlich ist mir das auch schnurz: ich besitze Geräte mit Spartrafo und jede Menge Allstromgeräte. Da sehe ich, trotz aller Warnhinweise, bis heute keinen Grund, warum diese, wenn technisch ordentlich revidiert, nicht auch über Stunden spielen sollen. Die haben doch bei ihren früheren Besitzern auch über Jahre klaglos den Dienst verrichtet, ohne dass selbige immer eine "gewischt" bekamen.

Ich betreibe an diesen Geräten selbst zeitgenössische Plattenspieler, da der TA-Anschluss ja in den meisten mir bekannten Fällen gg. Netzspannung abgeblockt ist (ggf. wird da nachgerüstet), ebenso wie die Antennenanschlüsse.

...

Insofern: mehr Mut, Jungs Big Grin



Nachtrag: ich hab's grad gecheckt: der Grundig 955W besitzt auch "nur" einen Spartrafo.
http://188.142.38.174/nvhr/Grundig_955W.pdf

Gruß
k.

Ich sehe das genauso. Früher sind die Geräte auch stundenlang gelaufen. Anderer Fall, bei meinem Carmen mit vollwertigem Trafo, ist hinten eine LS-Buchse für Zusatzlautsprecher mit 7000 Ohm. Da hängt volle Anodenspannung drauf.
Viele Grüße 
Philipp
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#12
Nachtrag:

Auch kleine Geräte können einem Arbeit machen !

Der hier vorgestellte Grundig 1010 dudelte problemlos über Stunden im Wohnzimmer.
Eigentlich problemlos. Wenn da nicht der Eindruck gewesen wäre, dass das Gerät kaum merklich über Stunden leiser wurde.

Röhrentausch, um einmal die einfachste Variante zu wählen, half nicht weiter.

Nach allerlei erfolglosen Messungen und Fehlersucherei wurde die Werkbank freigeräumt und es ging dem Kleinen an den Kragen, will sagen: die UKW-Box. War ja das einzige Teil, das noch "jungfräulich" war und das man ja eigentlich ungern bei Geräten öffnet.
Also 5 Lötpunkte geöffnet und den Deckel abgenommen.

Da sah es dann so aus (hier Fotos von meinem 1012, den ich gleich "nachschob", 1010 und 1012 sahen gleichermaßen verlottert aus):

   

Neben dem zu erwartenden Dreck, der durch die Einstellöffnungen in die Box fällt, sehen wir da doch tatsächlich einen bösartigen Übeltäter, neben der eingesteckten EC92:

Teerkondensator, 0,025µF. Dieser hier scheint noch nicht verkocht, aber das täuscht: In beiden Geräten waren die Dinger nach unten hin richtiggehend "ausgekocht".

Übel, dass sich da noch so ein Teil verbarg. Damit rechnet man nicht zwingend. Gemeinhin tausche ich an meinen Geräten die Teerkondensatoren 1:1, ich zähle allerdings nicht anhand des Schaltplans nach.

Dies als Tipp für andere, die ebenfalls eins dieser Geräte (und solche mit gleicher UKW-Box) auf dem Tisch haben.

Der Fehler ist nach Einpflanzen eines Neuteils nun endgültig weg.

Und da ja auch der 1012 nun auf der Werkbank stand, habe ich auch gleich noch die marode Fassung der EF41 getauscht (Wackelkontakte) , was dann auch wieder 2 Stunden Arbeit bedeutet, da von unten sehr schwer ranzukommen ist.

Wie gesagt: auch kleine Geräte können Arbeit machen Smiley53

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#13
Hallo Klaus Smile

Vielen Dank für Deinen Bericht, finde ich sehr interessant. Freut mich für Dich, daß Du den Fehler beseitigen konntest Thumbs_up

Ich bin ziemlicher Laie, deswegen hab ich eine Frage:

Der Teer~Kondensator im UKW~Teil, den Du beschreibst, ist das der, den ich mal rot markiert hab in Deinem Bild?

   

Oder ein anderes Teil?

Interessierte Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#14
Ich bin zwar nicht der Klaus aber Peter der ist gemeint der gemeine Kondensator 0,025yF.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#15
Hallo Peter,

ja, wie Dietmar schon bestätigte: das ist der "Schurke". Wie man auf den früheren Fotos im Beitrag sieht, hatte ich seinen Kollegen ja schon den Garaus gemacht.
In beiden Geräten, 1010 und 1012, waren die Dinger weit jenseits von gut und böse. In aller Regel sieht man dies bereits auf Anhieb, weil das Teerende aufgebläht ist. Auf dem Foto ist das nicht zu erkennen, weil bei diesem Exemplar nur die gegenüberliegende Seite gebläht war. Sein Kompagnon im 1010 war beidseitig richtig massiv aufgebläht.

Nach sowas sucht man sich zumeist dumm und dämlich, da man es in einer UKW-Box nicht vermutet ; deswegen hatte ich es hier nochmal nachgeschoben.
Wenn man's weiß, ist es keine große Sache, da diese frühen Grundig UKW-Boxen recht einfach aufzulöten sind.

Kurzer Themenschwenk am Rande:

Betrachtet mal den roten Röhrchenkondensator links auf dem Foto der UKW-Box.
Wir hatten doch unlängst in Philipp's (Vagabund) Loewe mal die Frage nach einem hinreichend spannungsfesten Einlötkondensator.
Der Rote ist die Grundig - Lösung von 1952, d.h. ein damals handelsüblicher Röhrchenkondensator, der nicht IN das Gehäuse gelötet ist, sondern durch den das Kabel in die Box führt und der selbst über eins seiner Beinchen mit dem Gehäuse verlötet ist. Das funktioniert auch heute noch, d.h. wenn man keinen ausreichend spannungsfesten Durchführungskondensator zum Einlöten zur Hand hat, kann man es wie dunnemals die Grundig - Mannen lösen.

Dies nur als Tipp am Rande.

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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