Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Nordmende Othello 60
#1
Hallo liebe Freunde,

irgendwie habe ich es zur Zeit mit Radios von Nordmende. Herby56 aus dem Dampfradioforum kontaktierte mich letztens, da er hier bei mir in der Nähe wohnt. Er habe ein Othello 60 ersteigert mit dem Zusatz, daß es funktioniere. Als er es bekam und einschaltete, lief es gerade ein paar Minuten, bis sich die ersten Fehler eingestellt haben, so erfuhr ich es aus der Erzählung. Ich befürchtete schlimmes.
Eben da er nicht weit weg von mir wohnt, fragte er mich, ob ich mich diesem annehmen könnte... Natürlich, ich mag die 60er Baureihen und weiß, daß diese recht einfach aufgebaut sind. Der Othello konnte technisch nicht weit von meinem Tannhäuser 60 entfernt sein. Smiley53

Nun, Fehlerbeschreibung, 1. Einschalten ok, nach dem 2. Einschalten ein Kanal tot, Brummen...hmm.

Als ich das Gerät bekam, ging ich vor, wie bei meinem Tannhäuser 60. Erstmal die Sichtprüfung. Sicherung korrodiert, Kondensatoren sahen schon warm geworden aus. Sicherungsdrähte der Röhrenheizung ok. Ich verzichtete auf einen Testlauf, da ich wg. des fehlenden Kanals schon einen Schaden am AÜ vermutete, allerdings sind die NM-Übertrager recht robust.

Also erstmal die NF-Platine raus... das sieht schlimmer aus, als es ist, aber es ist einfach perfekt, diese komplett sauber löten zu können. Das ist mir persönlich wichtig, so habe ich es beim TH 60 gemacht und beim Othello auch. Also raus damit, es ist schnell getan.

   

Leider habe ich kaum Bilder gemacht. Zum Ausbau müssen die Leitungen für die beiden Kanäle, die Eingänge und die Heizung sowie die Masseleitungen abgelötet werden. Die Anschlüsse erfolgen nach einem System.

   

Auf der Oberseite müssen die Zu- und Ableitungen der AÜs abgelötet werden, sowie einer davon muss gelockert und zum Ausbau der Platine umgedreht werden.

   

Der Rest ist selbsterklärend, die Kondensatoren wurden ausnahmslos getauscht für beide Kanäle gleich, damit die Endstufe wieder schön leistungsfähig wird. Hier habe ich schon einen gewechselten Kathodenwiderstand 220R 0,5W der Endröhre entdeckt. Dieser wurde für beide Kanäle gegen je einen 220R 0,6W getauscht.
Der zweite kam mir auch schon bröckelnd entgegen, war aber der gute Kanal, wie sich später herausstellte.

Nun, der Rest gestaltete sich einfach, das komplette Chassis wurde von den Neokons und Teeries befreit. Die Tonfrequenz-Elkos habe ich belassen, dies wurde mir von einem ehemaligen NM-Mitarbeiter empfohlen. Der Becher wird bei mir nur gewechselt, wenn er Auffälligkeiten zeigt, Brummen erzeugt, oder warm wird. Dies war hier noch nicht der Fall, somit habe ich ihn belassen.

Als nun alles soweit fertig war, kam der Funktionstest. Die Stromaufnahme war leicht unter dem Sollwert, Trafo wurde nicht warm. Ich vermutete hier schon den Gleichrichter, aber das beunruhigte mich nicht. Das Radio spielte auf Anhieb... auf nur einem Kanal. Mist! Fehlersuche! Zeit für Messungen. Nachdem auf allen Bändern guter bis sehr guter Empfang vorhanden war, vermutete ich einen Fehler auf der Platine. Bauteilkontrolle war ok.

Frequenzgenerator im Einsatz! 1kHz-Signal, mein Freund und Helfer. Dieses habe ich mit einem kleinen Koppel-C mit kleiner Kapazität auf das Gitter der EL84 gegeben, beide Seiten haben es verstärkt. Puh, beide EL und die AÜs sind schonmal in Ordnung, sehr gut. Nun zur ersten ECC, ein Kanal tot, zweite ECC, ein Kanal tot. Messung der Anodenspannungen ergab bei beiden ECC hat je ein System Anodenspannung, das andere System aber keine. Warum?

Ein Blick auf das Platinenlayout verrät es, hier geht eine dünne Leiterbahn einmal um die Platine rum. Einige vermuten es Smiley53 und genauso war es, hier war ein Haarriss. Die Ohm-Messung der Bahn verriet mir einen Riss im hinteren Bereich der Platine. (Radioposition) Also genau an der Chassis-Hinterkante. Ich durfte also nochmals den Ausbau der Platine üben und nach dem Nachlöten aller dünnen Leiterbahnen spielte das Radio hervorragend auf beiden Kanälen. Wow! Welch ein Klang.

Ach Mensch, fast hätte ich es vergessen, der Gleichrichter brachte nur noch 260V, das ist absolut unterste Grenze. Hier wäre ein Tausch zeitnah angedacht. Leider hatte ich keine Zeit mehr. Nachdem die Heizspannung vom Trafo sehr gut war, beließ ich ihn drin, er wird aber wohl nach meinem Urlaub gewechselt werden, wenn Herby das nicht schon bis dahin gemacht hat.

Also, wenn Ihr ein Othello 60 oder Tannhäuser 60 ergattern könnt, tut es, es sind gutmütige Geräte mit druckvollem PP-Klang. Die Platine ist leicht auszubauen, wenn man weiß, wie es geht. Hier aber immer die Leiterbahnen verzinnen.

Das wars, unspektakulär...Smiley19
Viele Grüße 
Philipp
Zitieren
#2
Ja Phillip, Da gebe ich Dir Recht. Das sind schöne Geräte!
In meiner Nordmende Exquisit werkelt das 59er Tannhäuser Chassis. Ich hatte vor ein paar Wochen das Chassis auch ausgebaut um die Kontaktprobleme zu beseitigen. Jetzt spielt es wieder sehr schön. Aber die Neokon Kondensator Kur steht hier auch noch an. War mir aber zu zeitaufwändig die Platine rauszulöten. Das mache ich beim nächsten Mal.
Gruß aus Bremen

Enno
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Othello 59-3D Lautsprecheranschluss elko2 5 475 13.12.2023, 11:36
Letzter Beitrag: elko2
  Othello 59-3D elko2 2 436 05.12.2023, 09:15
Letzter Beitrag: elko2
Information Nordmende Othello 55 EnricoA 1 392 16.07.2023, 16:09
Letzter Beitrag: Alfons_L
  Nordmende Othello 56 Andreas_P 2 524 03.06.2023, 10:11
Letzter Beitrag: KlausM
  Nordmende Othello U320 Dietmar 9 5.128 18.11.2018, 21:13
Letzter Beitrag: Dietmar

Gehe zu: