Hallo Kollegen,
aus gegebenem Anlass wärme ich hier mal wieder ein altes Thema auf: Die Skalenglas - Reparatur.
Ich repariere derzeit für einen Freund einen BLAUPUNKT Sultan 22200, der mir den letzten Nerv raubt. Aber das ist eine andere Geschichte. Hier wollte ich nur zeigen, wie ich das Skalenglas repariert habe:
Unglücklicherweise war nicht nur eine Ecke abgesprungen, sondern schon ein größeres Teil. Hier ein Bild, das ich für meinen Freund während der Reparatur aufgenommen habe ... um ihn zu erschrecken.
Für die Reparatur der
Skalenscheibe habe ich diese zur ebenen Ausrichtung auf eine Glasplatte gelegt. Zwischen Glasplatte und
Skalenscheibe lag eine 25 µm KAPTON Folie. Gegenüber anderen Folien, wie z.B. Frischhaltefolie, Butterbrotpapier, Backpapier hat sie den Vorteil nicht zu knittern. Die Folie wurde mit Tesa-Krepp in allen Richtungen schön straff gespannt. Somit hatte ich einerseits eine schöne ebene Fläche als Unterlage und andererseits kein Risiko, dass die
Skalenscheibe mit der Unterlage verklebt. Dann wurde auf die so vorbereitete Unterlage als seitlicher Anschlag noch eine weitere Glasscheibe bereit gelegt.
Dann wurde der Kleber auf die Bruchstellen aufgetragen und die beiden Bruchstücke der
Skalenscheibe nur einige Millimeter voneinander entfernt mit dem Gesicht auf die KAPTON - Folie gelegt. Danach wurden blitzschnell die beiden Bruchstücke niedergedrückt, zusammen- und gegen die Seitenanschlag-Glasscheibe gedrückt. Das schafft man mit 2 Händen gerade so alles gleichzeitig zu machen. Es muss alles sehr schnell gehen, weil sonst der Kleber nicht mehr dünnflüssig genug ist, um durch den manuellen Druck weitgehend aus dem Riss verdrängt zu werden.
Danach habe ich noch weiter gedrückt, bis mir die Finger anfingen, weh zu tun, vielleicht so eine Viertelstunde. Das ganze passierte in prallem Sonnenschein... ist ja ein Kleber der nur mit UV-Strahlung richtig aushärtet.
Danach habe ich das geklebte Teil 24 Stunden nicht angefasst.
Hier sieht man noch einmal die "Vorrichtung" und den auf der Skalenrückseite ausgetretenen Kleber.
Auf der Vorderseite waren nur winzige Mengen des Klebers aus dem Riss ausgetreten, die sich zwischen der
Skalenscheibe und der KAPTON-Folie als hauchdünner Film verteilt hatten. Die Folie konnte man leicht abziehen und den Film mit einem Skalpell abheben. Fährt man mit dem Finger über die Voderseite der
Skalenscheibe fühlt man mit viel Phantasie einen Hauch von einem Absatz.
Zum Schluss habe ich noch den auf der Rückseite ausgetretenen Kleber mit hellgrauer REVELL Modellbaufarbe angepinselt. Hat fast den gleichen Farbton wie die Rückseite der
Skalenscheibe.
Die Klebung ist also im Prinzip gut verlaufen. ABER!!!
Schaut man sich jetzt das zusammengebaute Gerät an, fällt der geklebte Riss nicht so gewaltig ins Auge.
Bei näherer Betrachtung aber schon! Irgendwie bin ich enttäuscht. Ich dachte, dass nach einer ordentlichen Verklebung weniger davon zu sehen ist. SEUFZ!
Wie sind Eure Erfahrungen denn so? Ist es normal, dass man den Riss hinterher noch so deutlich sieht? Günther hatte ja diese tolle Vorrichtung gebaut und damit eine Ecke seiner GRUNDIG U90
Skalenscheibe angeklebt. Sieht man das jetzt auch?
Vielleicht ist es ja bei dieser Art
Skalenscheibe mit der grauen Hintergrundlackierung besonders kritisch, weil der Glasriss natürlich nicht absolut glatt ist, sondern an den Rändern ein ganz klein wenig aussplittert. Da fehlt dann natürlich auch die graue Farbe, denn in den Vertiefungen der ausgefransten Ränder sitzt ja jetzt der Kleber. Ich mag nun auch nicht den nach hinten ausgetretenen Kleberwulst entfernen, die Rissränder etwas freikratzen und mit Farbe füllen. Im Prinzip ist das mit Hilfe eines Skalpells schon möglich, aber ich habe Angst, dass die Festigkeit der Klebung darunter leidet und ich als nächstes wieder 2 Stücke
Skalenscheibe in der Hand habe.
Vielleicht gibt es ja bessere Kleber. Ich meine für die
Skalenscheibe vom "SULTAN" ist es ja jetzt sowieso zu spät, aber für die Zukunft.