Wie sich ein Radio sträubt: Telefunken Gavotte 55

[Vagabund]

So, ich bin einen klitzekleinen Schritt weiter...

Der Filter geht wieder. Der Widerstand gibt keine Rauchzeichen mehr.

Was ist passiert? Ich habe den Filter komplett ausgebaut und geöffnet. Dort hatten wohl die feinen Drähtchen der AM-Spulen die Litze der FM-Spulen äusserlich angescheuert. Die Schmauchspuren sind deutlich zu sehen. Ich habe nun die Drähtchen im Filter anders angeordnet, also etwas luftiger, dass sie sich nicht so berühren.

Nun gibt der Anodenwiderstand zumindest keine Rauchzeichen mehr und die Brummprobe auf TA ist positiv. HF-mässig (sowohl AM, als auch FM) kommt aber noch nichts durch, d.h. als nächsten Schritt geht es an den Prüfsender und ich werde mich mal von Gitter zu Gitter durchbrummen.

Wenn das Teil zumindest mal einen Ton abgeben würde, dann wäre es zum Rest auch nicht mehr weit. Es würde dann eigentlich nur noch ein Netzschalter fehlen. Lautsprecher-seitig würde ich den verwenden, der fälschlicherweise verbaut wurde.
Ich sag immer, es ist wie mit den Autos, läuft der Motor, ist es zum Fahren nicht mehr weit.

[Dietmar]

Mach mal bitte ein Bild vom Netzschalter Philipp, ich habe da so einige....

[Vagabund]

Dietmar, ich arbeite dran, der ist so "eingebaut" dass ich da auf die Schnelle nicht rankomme, ich muss erst das viertel Chassis auseinander bauen, damit ich an die zwei Schrauben komme. Kann also noch ein wenig dauern.
Der sitzt auf jeden Fall auf einem Winkel, ist braun und hat an der Kipperseite diesen offenen Ring.
Ich hätte mich aber eh noch gemeldet, sobald ich den Schalter ausgebaut habe. Momentan ist er aber noch gebrückt. Ich will die Kiste erstmal ans Spielen bringen, eilt also noch nicht.

[Dietmar]

der hab ich noch, Bild und Melden..OK!

[anton]

Diese, alten Schalter haben oftmals nur Kontaktprobleme, oder mechanische Probleme wegen Verharzung. Falls da nix offensichtlich gebrochen ist, würde ich den mal mit WD40 behandeln und schauen, ob er dann nicht wieder funzt. Ich habe solche Schalter auch schon öfter geöffnet, weil sie nicht funktionierten. Da kam es öfter vor dass der Grund eine herausgesprungene Ferder und ein Kontaktplättchen war. Sowas passiert bei trockenen Schaltern, weil die Mechanik schwergängig wird und dann die Bauteile mehr mech. Spannung bekommen, als die wofür sie konstruiert waren.

[Gery]

So wie Anton sehe ich das auch. Solche Schalter hatte ich auch schon. Wenn die furztrocken sind helfen einige Tropfen WD40 und dann funzen die wieder. Ich öffne die meist gar nicht sondern schaue ob da irgendwo ne Öffnung vorhanden ist. Notfalls kann man da mit einer Spritze injizieren.

Viel Erfolg!

[Vagabund]

Leute, nix für ungut, ich sagte vorher schon, der Schalter ist abgebrannt, die Kontakte sind offen und man sieht durch die verbrannten Löcher Lichtbögen.
Da werde ich sicher NICHT mit WD40 reinsprühen, welches auf Waschbenzin basiert. Wenn ich meine, der ist hin, dann ist da wirklich nichts mehr zu retten, so glaubt mir doch...
Mittlerweile weiss ich, wann was wirklich nicht mehr zu retten ist. Abgesehen davon besitze ich kein WD40, weil es den Leuten nur das Geld aus der Tasche zieht.

   

[anton]

Ahh, ok. Das habe ich dann wohl überlesen, oder schon wieder vergessen...

[Gery]

Hi Philipp, jo der ist hin.
Und nein nicht schon wieder die Diskussion um WD40. Es gibt Leute die schwören drauf (ich z.B.) und es gibt Leute die mögen es nicht. Die Leute die es nicht mögen, brauchen es ja nicht zu kaufen.
Philipp gehörst du zu den zwei Leuten die die Inhaltsstoffe kennen? Respekt

Die genaue Zusammensetzung von WD-40 wird nach wie vor streng geheim gehalten. Lediglich zwei Personen haben Zugang zu der von Norm Larsen entwickelten Fomel. Diese ist seit 50 Jahren fast unverändert geblieben. WD-40 enthält weder Silikon oder Wasser, noch PFTE, Graphit oder sonstige Chemikalien, die als krebserregend einzustufen sind.

https://www.wd40.de/faq/

[Vagabund]

Gery nein, ich gehöre nicht zu den Allwissenden, aber es spricht sich rum, dass ein großer Anteil von WD40 Benzin oder benzinähnliche Stoffe sind. Es müsste aber auch im Sicherheitsdatenblatt stehen, welches sie herausgeben müssen/sollten. Tun sie das nicht, dann sollte man sowieso die Finger davon lassen. Und Benzin, so ist allgemein bekannt, wenn nicht krebserregend, dann aber krebsfördernd.
Aber auch ich will keine Diskussion führen, WD40 kommt mir nicht ins Haus und benzinbeinhaltende Stoffe auch nicht, sofern bekannt, somit ist das für mich beendet.

Anhang: Im Sicherheitsdatenblatt steht als Basis "Kohlenwasserstoffe" 60-80%, somit ist meine Behauptung durchaus berechtigt.
Ausserdem wird in Wikipedia im ersten Absatz Waschbenzin als Hauptbestandteil genannt:
http://de.wikipedia.org/wiki/WD-40

Somit gibt es wohl nicht nur zwei Leute, die über die Zusammensetzung bescheid wissen.
Ich denke, wir können dann hiermit zum eigentlichen Thema zurückkehren, nachdem ich jetzt hoffentlich meine Glaubwürdigkeit ausreichend dargelegt habe.

[anton]

Kaffee mit Milch- oder Ohne? Sinnlose Diskussion, daher wieder zurück zur schönen Gavotte, bitte.

[Dietmar]

Wegen so ein bischen WD so ne Aufregung .

Hier mal fünf Schalter Philipp, ich denke mal die zwei Aussen haben gute Chansen???

   

[Vagabund]

Der rechts oben mit dem braunen Kabel könnt passen.

[Dietmar]

Dann werde ich den mal Testen

[Gery]

Anton, bitte ohne Milch

Entschuldigung wenn ich diesen Beitrag durch meine zwei Kommentare versaut habe. Immer mal schön drauf gelle?

[Matt]

Ich auch ohne Milch ..

Also EU-WD40 ist nicht gleich US-WD40....

wie schaut es mit Feinschluss(verbrannte Wiederstand) aus, denke ebenso an ZF-Filter.

Gruess
matt

[Vagabund]

@Matt

http://radio-bastler.de/forum/showthread...7#pid26697

[Vagabund]

Hallo Freunde,

ich hänge mal wieder in dieser Dauerbaustelle und komme irgendwie nicht weiter.

Folgende Symptomatik:
Radio ist komplett taub, wenn ich 460 kHz per Blaskappe auf die EF89 gebe, höre ich das Signal ganz leise. Gehe ich mit einem Phasenlüger ans Gitter selbiger, kommt das Signal laut durch, oder brummt hf-mässig. C-Kur ist gemacht. NF scheint ok, da Brummprobe laut als positiv eingeschätzt werden kann. EABC ist gegen eine zweite getauscht.

Werte der EF89:
Anode Pin7 Soll 212VDC Ist 248VDC
Schirmgitter Pin8 Soll 42VDC Ist 66VDC

Die Werte weichen natürlich extrem ab. Um die EF89 ist folgendes kontrolliert:
0,01µF, keramisch am Schirmgitter -> OK
100k am Schirmgitter -> OK
2k an der Anode hinter dem Filter -> OK

Ich vermute jetzt ein Problem im Tastensatz. Meiner Erinnerung nach hat er aber zumindest auf AM schon gespielt, nun tut er das nicht mehr und schweigt komplett. Das ganze Radio ist morsch, einige Kontaktzungen sind mir schon abgebrochen. So einen harten Knochen hatte ich noch nie.

Hat von Euch noch jemand eine Idee oder einen Tipp, was ich machen könnte?

Hier noch der Plan:

   

[scotty †]

Philipp,
an der EABC80 ist noch einiges zu überprüfen, da diese Röhre auch die komplette AM- und FM - Demodulation und damit auch die Regelspannungserzeugung übernimmt. Auf dem Schaltplan oberhalb der EABC sind zwei 20k - Widerstände und ein kleiner Elko zu sehen (Ratio- Elko). Die mal überprüfen. Auch den 1M- Widerstand, die von den genannten R's kommt, überprüfen, da der die Regelspannung für den HF- Teil weiterleitet.
Links oberhalb der EM ist noch ein 2,5M Widerstand und ein 0,05µF Kondi zu sehen. Auch da noch hinschauen.

[Vagabund]

Danke Wolfram für die schnelle Hilfe...

- Die zwei 20k sind ok, genauso der Ratio, der ist neu mit + auf Masse.
- Der 1M, der zwischen den 20k abzweigt, wurde von mir schon vorher neu gemacht. (vergessen zu schreiben)
- Der 0,05µF und der 1,6M liegen wohl irgendwo zw. Tastensatz und Chassis, das dauert erstmal, bis ich da hinkomme.

Edit: Wie kann man ein Radio nur so bescheuert bauen? Der 1M6 liegt genau auf dem Tastensatz, da komme ich nicht hin.
Der hat 1,9M (nicht abgelötet)
Kapazität, gemessen von Pin7 am UKW-Tuner auf Masse 0,13nF...