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Graetz Super 158GW
#1
Hallo Radiofreunde

Der Graetz 158GW ist ein echtes Kellerkind!
Bei dem neuesten Zugang an Radios muß ich etwas weiter ausholen mit der Geschichte. Im Herbst hatte ich dutzende meiner Radios in einer angemieteten Halle unter gebracht, weil ich durch Umbauarbeiten im Haus Platz benötige. Dort steht auch mein Wohnmobil trocken und im Winter angenehm warm. Was für das Auto gut ist, dürfte auch für die vielen Radios gut sein. Als ich nun am reinschleppen war, traf ich einen guten alten Freund aus Süddeutschland, mit Ehefrau, den ich schon seit bestimmt 3 Jahren nicht mehr gesehen habe. Beim Anblick der Radios sagte er zu seiner Frau : Hier wäre dein Radio in guten Händen für eine Reparatur. Wir unterhielten uns noch eine Zeit und das Radio geriet wieder in Vergessenheit.
Bis zum diesjährigen Weihnachten! Seine Mutter wollte er besuchen. Ich schickte ihm eine Mail “ Bring das Radio mit, ich schaue es mir an “
Gestern nun besuchte er mich zum Nachmittag. Das Radio würde schlimm aussehen und sie hätten sich überlegt, es mir zu schenken. Falls ich es nicht haben will, dann....
Sagt man da Nein?
Nun steht es hier bei mir, das echte Kellerkind, das bis 1995 im Keller der Eltern stand , dann an die Tochter weitergegeben wurde und wieder in einen Keller gestellt wurde, wo es gelegentlich noch benutzt wurde !!!
Der Graetz Allströmer erwies sich als unverwüstlich und ich mochte es anfangs nicht glauben, das dort noch ein Ton rauskommt.


Hersteller: Graetz, Altena (Westfalen)
Typ: Rundfunkempfänger
Modell: Super 158GW
Baujahr: 1951/52
Röhrenbestückung: 8 Stück UF42 UCH42 UF43 UAF42 UM4 UB41 UAF42 UL41
Stromversorgung: Wechselstrom/Gleichstrom, 110; 220 umschaltbar
Wellenbereiche: LW, MW, KW, UKW
Bedienelemente: Lautstärkepoti, Klangregler seitlich, Wellenbereichsschalter seitlich. Senderwahl vorn
Gehäuse: Holz, Besonderheiten: mehrfarbige Skalenscheibe, ob das Gerät auch die moderne UKW Baueinheit besitzt und was immer damit gemeint ist, habe ich noch nicht heraus gefunden.
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Plattenspieler über Bananenbuchsen externer Lautsprecher, Drahtantenne, Dipolantenne, Erde.
Abmessungen: 620 x 370 x 300 mm
Gewicht: 12,3 kg
Lautsprecher: 1 Frontlautsprecher
Neupreis: nicht bekannt

Nun einige Fotos von dem staubigen Gesellen

   
Staubig, aber durchaus Charmant, ein Kellerkind, wie man es sich wünscht. Unverbastelt, verwahrlost aber Ehrlich.

   
Hat seinen Glanz verloren, aber eine sorgfältige Reinigung wird genügen. Oder Komplett in Schellack, das hat natürlich seinen Reiz. Na, mal schauen, was man aus diesem Stück machen kann.

   
Graetz Super 158 GW ja, Super erhalten ist das gute Stück, zumindest Technisch wie ich gleich erfahren sollte.

   
Da war ich erstaunt! Kein Gammel, nur Staub und ein nachträglich eingebauter Schalter für den Lautsprecher ( der weiße Druckschalter an der Rückwand )

   
Kontakte an der Sicherung noch ganz gut erhalten, was bis vor einiger Zeit, laut Aussage noch funktionierte, erwies sich als zutreffend. Warum auch nicht, wenn der Graetz erst vorigen Monat mal wieder duddelte.

   
Kabel kurz geprüft, sowie den Stecker und mal schauen, wie der Graetz bei der Stromaufnahme reagiert, wenn er langsam mit Strom versorgt wird. Langsam bedeutet bei mir, er bekommt über einen Zeitraum von 5 Min nur wenig Spannung. Immer wieder zurückdrehen und ganz langsam an Strom gewöhnen! Das schont den alten Elko, bei dem man nie weiß, wann das Ende naht.. Dann erst langsam auf 220 Volt hochdrehen. Na bitte, Stromaufnahme im zivilen Bereich, das ist doch schon mal was.

   
Hier wird noch richtig vorgeheizt! Etwa 4 Min. dauerte der Prozeß, bis vom WDR die Verkehrsnachrichten wegen dem Sauwetter, erklangen. Kein krachen beim Lautstärkeregler, oder vom Wellenschalter! Nur AM geht nicht, na da war ich doch erleichtert – Es gibt also doch noch was zu tun an dem Graetz und ich werde nicht ArbeitslosBig Grin

Das ist nun der 5. Allströmer in meiner Sammlung. Wenn es an die Instandsetzung geht, werde ich darüber berichten.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#2
Hallo Detlef Smile

Vielen Dank für Deine schöne Geräte~Vorstellung incl. Geschichte. Hat mir gut gefallen zu lesen, und auch dieses
Graetz~Radio gefällt mir richtig~richtig gut, obwohl ich Respekt vor Allströmern hab (obwohl ich nicht mal einen
besitze). Wenn Du es noch ein wenig reinigst, sieht es bestimmt gleich nochmal so gut aus. Erstaunlich, daß es noch
spielt, trotzdem ist eine Wiederherstellung bestimmt nötig, schon der Sicherheit zuliebe.

Na, Du hast es ja schon gut angefangen, finde ich. Wozu allerdings der Lautsprecher~Schalter (weißer Druck~Knopf)
der Vorbesitzer nützlich sein sollte, ist mir (noch) nicht klar Huh

Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt auf Deine weiteren Berichte zu diesem schönen Radio.

Beste Grüße aus MV, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#3
Netter Graetz! Ich glaub Schellack würde dem Gerät nicht so gut stehen, eher ne Wachspolitur oder Seidenmatter Lack.

Ja Peter, solche nachträglich eingebauten Schalter findet man oft an alten Radios. Sie haben die Bewandnis, dass der Besitzer eine externe Lautsprecherbox angeschlossen hatte und den internen Lautsprecher dazu abschalten wollte. Eigentlich besitzt dieses Gerät diese Funktion bereits durch die Lautsprecher-Anschlussbuchse. Je nachdem wie der externe Lautsprecher angeschlossen wird, wird entweder der interne LS abgeschaltet, oder beide gleichzeitig betrieben. Die alten Bananensteckerbuchsen mit Umschaltung geben aber gerne den Geist auf und vermutlich war das hier auch der Fall, dass die Abschaltung nicht mehr funktionierte.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#4
Interessant werden die LS-Umschalter wenn sie wegen defekt auf "externer LS angeschlossen" stehen bleiben, obwohl dieser entfernt wurde. Wenn man dann zu lange den Fehler sucht, warum das Radio nichts von sich gibt, dann bekommt man noch den einen oder anderen unschönen Fehler dazu. Aber das Thema hatten wir ja schon Smile
Mein Graetz 154W ist ähnlich, es fehlt ihm nur das "G", auf das ich aber gerne verzichte Wink
Dieses Gehäuse wird aber eine schöne Schellack-Politur bekommen. Wobei... Wachs? Öl? Seidenmatt? Hm, der Anton bringt mich auf Gedanken...
Gruß,
Uli
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#5
Ich denke mal, wenn der ganze Dreck vom Gehäuse ist glänzt das Teil von alleine, nach einer kleinen Politur!

Hier noch den Plan


.pdf   Graetz_158.pdf (Größe: 841,97 KB / Downloads: 31)
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#6
Hallo Radiofreunde

Vielen Dank für die netten Antworten zu dem Graetz und dem Schaltplan, der schon mal gründlich studiert wurde. Sicherlich werde ich das Gehäuse erst mal gründlich reinigen. Erst dann sieht man Beschädigungen und kann entscheiden, wie das weitergeht. Oft genug hadert man mit sich und beläßt es erst mal so. Und wie so oft fängt man dann noch mal an und zerlegt wieder alles.
Deshalb, bleibt er zunächst im Original. Das ist wie bei einem weiteren Graetz, dem 48W-S der auch auf seine Wiederbelebung wartet. Das wird sicherlich auch noch ein interessanter Bericht.

Bedenken mit Schellack habe ich nicht. Richtig angewendet erkennt man nur schwer das die Oberfläche damit behandelt wurde. Man darf nur keinen absoluten Hochglanz polieren und man muß erkennen, wann man aufhört. Und das wichtigste, man muß dem Schellack Zeit geben. Spätestens nach 1-2 Monaten sieht man erst das wahre Ergebnis, wenn er an Hartglanz verliert und seine typische Patina entwickelt, die bei Möbeln so beliebt ist. Problematisch sind nur die vielen Sicken, die mit dem Ballen schwer erreicht werden.

Ja, die nachträglich montierten Lautsprecherschalter!! Uli hat das erkanntSmiley53
Bei einigen Lorenz W200 , 2 Stück habe ich, war es auch der Fall. Die Buchsen vergurkt,teilweise die Kontakte so verbogen, das es dem Vorbesitzer die Endröhre zerschossen hat. So sagte er zu mir: die Endröhre glüht als einzige noch RichtigSmiley26 Glühen? die brannte förmlich und ich zog bei der Obskuren Vorführung sofort den Stecker raus.
Vermutlich wird bei dem 158 auch die Buchse defekt sein!

Der Graetz wird also noch etwas warten müßen und den anderen Radios in der Zwischenzeit Gesellschaft leisten. Verkaufen werde ich solche Stücke nicht. Allein die Geschichte zu dem Radio ist rürig! Das Kellerkind, das wohl nur wenige Jahre in einem Wohnzimmer stand.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#7
Sehr schönes Gerät, Detlef ! Und den Zustand darf man, trotz des Oberflächenschmutzes, durchaus noch als gut bezeichnen.

Röhren dürften noch zu bekommen sein, wenngleich sowas wie UF43 eher zu den seltener verbauten Exemplaren gehört.

Mir gefällt diese Graetz-Baureihe gut.
Wie der Zufall es will, habe ich derzeit ebenfalls einen -späten- Ableger davon
auf dem Werktisch: einen 160 W.
http://www.radiomuseum.org/r/graetz_160w.html
(Ja, der gehört eigentlich der Nachfolgeserie, der "160er-Reihe", an, ist optisch aber genauso gehalten, wie die 150er-Reihe.)

Meiner hat kleinere Macken am Gehäuse und den einen oder anderen kleineren Wasserfleck -> ganz beschleifen und mit Neulack versehen will ich ihn aber nicht, sondern hier werde ich tupfend ausbessern und ihm seine Patina erhalten.

Freue mich schon auf weitere Berichte zu Deinem "Kellerkind".

p.s.: die nachträglich angebrachte TA-Buchse ist natürlich, was den Allstromberührungsschutz des Chassis anbelangt, "der Hammer" Smiley61
Oder wurde das Chassis auf eine dem Foto nicht entnehmbare Weise in diesem Bereich wieder vor Berührung geschützt?

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#8
Hallo Klausw

Ja In der Tat, der Zugang zu der TA Buchse ist nicht geschützt. Angel da war der Schutzengel aber aufmerksam bei den Vorbesitzern. Der Ausschnitt, wo die Fabriknummer zu erkennen ist, wurde erweitert, das schützende Plexiglas natürlich entfernt. Man hat sich keinerlei Gedanken gemacht, oder aus Unwissen und der Tatsache, das es ein altes Radio ist, die TA Buchse offen zugänglich eingebaut.
Radiogrüße Detlef

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