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VEF 206
#1
Hallo Radiofreunde!
Wollte hier mal kurz ein sowjetisches Transistorradio aus den 70er Jahren vorstellen.
Ich habe dieses Gerät von einem Radiofreund(nicht hier im Forum) geschenkt bekommen und sollte mal sehen was ich damit anfangen kann.
Das Radio besitzt 6 Kurzwellen, einmal Mittelwelle und einmal Langwelle.
Beim ausprobieren ergab sich, das der Poti eine Macke hat. Er rauscht ständig und scheint einen Wackelkontakt zu haben, da er als Ein- und Aus Schalter funktioniert, scheint das Gerät dann aus zu gehen. Desweiteren fehlt die Antenne und das Chassis inklusive Gehäuse sind in relativ schlechtem Zustand. Viele Stellen an den die Schrauben rein gedreht werden, sind völlig ausgebrochen.
Lohnt es sich so ein Radio wieder in stand zu setzen?                        
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#2
Hallo Fritz,
ich besitze das gleiche Radio und es ist durch die KW- Bereiche ein recht brauchbarer, gut aufgebauter Weltempfänger.
Nun zu den Macken. Die Kontakte des soliden Trommel- Wellenschalters sind dick versilbert, die brauchst Du nur mit einem Dremel und Messingbürstenrädchen zu polieren, dann schaltet er wieder zuverlässig. Ein bißchen Kontaktspray zur Konservierung drauf, fertig.
Das Poti ebenfalls mit Kontaktspray behandeln. Der von Dir beschriebene Fehler mit den Aussetzern liegt erfahrungsgemäß nicht am Poti, sondern an den Lautsprecher- und Batterieschaltbuchsen (auch versilbert und mit Sicherheit total schwarz angelaufen!). Diese Teile stecken in dem Plastikteil zwischen Platine und Batteriekasten.
Die Teleskopantenne sollte ca. 1,3m lang sein. Die ist für KW verantwortlich. Schau mal bei Pollin nach, der hat oftmals sowas im Angebot.
Die ausgebrochenen Schraubstücke im Plastikchassis kann man, wenn sie für die Stabilität unabdingbar sind, durch eingeklebtes Polystyrolmaterial ergänzen.
Es wäre um das Radio schade, die Reparatur lohnt allemal!
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#3
Hallo Fritz, klar doch diese gibt es ja nicht mehr auf dem Markt. auf Kurzwelle ist auch noch sehr viel zu hören, auch in deutscher Sprache. ! Was macht der Schaltmechanismuß der Walze ?
Antenne, schau ich mal was ich da habe, das andere hat ja scotty schon erklärt. ich würde aber nicht den Dremel nehmen sondern Stahlwolle, weißt schon welche. Anschließend aber alles gut ausblasen.
Die ausgebrochenen Verschraubungen sind das kleinste Übel. ich habe da noch alte Plastikgehäuse, da nimmt man ein Stück raus und klebt es mit Plastekleber an die Stelle. Anschließend wird das Loch neu gebohrt.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#4
Hallo Frank.
Der Schaltmechanismus funktioniert wieder, da waren die Quer-Schrauben an der Welle der Walze locker - deswegen hat es nicht mitgenommen.Big Grin
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#5
Na Toll, da ist doch schon wieder ein Stück in Ordnung im Gerät. Den Rest bekommst du auch noch hin.
Hast ja keine zwei linke Hände Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#6
Hallo Fritz, falls du bedarf an einem Schaltplan hast PN mit Mailadresse an mich, ich habe die in PDF

6mal KW, schon toll!
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Hallo Fritz hier der Plan. Den bekommst du auch noch per Mail, da habe ich dir den vom Stern2 gesendet, man wird alt

   
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#8
Hallo Dietmar
Das macht nichts, kann ich auch gut gebrauchen.
Besten Dank nochmal!Thumbs_upBig Grin
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#9
Nun war Fritz mal kurz bei mir. Das russische Radio VEF206 will nicht so richtig. Erst mal hat er den Poti ausgebaut. Der ist defekt aber reparabel. Vielleicht beschreibt er selbst wie wir was gemacht haben. Smile

Hier mal die angehobene Platine vom Gerät.

   
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#10
Hallo Radiofreunde,
Ja leider will der VEF 206 noch nicht richtig. Nachdem ich den Poti ausgebaut und wir ihn mit Frank repariert hatten(Kohlekontakt fehlte) hatten wir zumindest ein konstantes Rauschen im Lautsprecher. Zunächst stellten wir an einem Testgerät einen Ton auf eine bestimmte Frequenz und probierten aus was im VEF ankommt. Und wie wir hörten hörten wir nichts - sowohl auf Kurz-Mittel-und Langwelle nicht. Das einzige was wir hörten war ein bei uns relativ stark kommender Tschechischer Sender auf Mittelwelle - sehr schwach. Danach haben wir alle Elkos gewechselt und hatten dann schon einen stärkeren Ton im Lautsprecher - jedoch war das immer noch nicht die Lösung für unser Problem - wahrscheinlich müssen die Transistoren alle rausgenommen und geprüft werden. Dazu bekam das Gerät eine neue Antenne .
Soweit die Fortschritte.....
Big GrinSmile
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#11
Hallo Leute,
haltet doch mal schön den Ball flach! Vor allem verfallt nicht gleich in eine Wechsel- und Auslöteorgie. Das ist das schlechteste, was Ihr machen könnt. Das Ding funktioniert nicht, also sind die Elkos die Bösen, also alles raus und neue rein, wird ja überall propagiert. Geht immer noch nicht, also sinds die Transis. Die müssen raus, geprüft, oder alle ersetzt werden, sagt ja jeder.Smiley21

Ihr wißt noch nicht einmal, wo der Fehler liegt! So ein Radio ist nun mal kein Detektor! Ein solcher in seiner Zeit aufwändig konstruierter Typ (versilberter Trommelwellenschalter) war auf hohe Empfindlichkeit und Fernempfang ausgelegt! Habt Ihr Euch schon mal mit der Schaltung und dem Signalverlauf beschäftigt? Ich glaube nicht!
Erster Schritt ist in einem solchen Fall von "Nichtfunktions- Starrsinn" des Gerätes ist nun mal, sich über die Funktion der einzelnen Stufen klar zu werden, damit man auch weiß, was man tut und in welcher Reihenfolge man bei der Fehlersuche logisch vorgehen muß! Hier ein Paar Tipps und Details.
Das Gerät hat nach dem abgestimmten Vorkreis eine aperiodische, also nichtabgestimmte Breitband- HF- Vorstufe mit T3. T1 ist der Oszillator. T2 übernimmt für Vorstufe, Oszillator und Mischstufe eine Spannungsstabilisierung. Deren Ausgangsspannung ist leider nicht vermerkt, dürfte aber so bei 7V liegen. Man könnte es anhand der Dimensionierung der Bauelemente auch ausrechnen, ist aber für das Verstehen der Funktion noch nicht notwendig. T4 ist der Mischer, an dessen Emitter die Oszillatorschwingung eingekoppelt wird. T5 und T6 bilden den zweistufigen ZF- Verstärker, der als Besonderheit vor T5 ein dreikreisiges Kompaktfilter aufweist. Die restlichen Transis sind im NF- Teil verbaut.

Wenn schon Transis prüfen, dann in der Schaltung. Beachte, es sind alles PNP Germanium- Transis. Die meisten modernen Transistorprüfer können mit solch alten Typen nicht gut umgehen. Bei diesen Oldie- Transis gibt es nämlich neben den üblichen Kennwerten noch einen Parameter, den Icr, den Kollektorreststrom. Das ist bei solch alten Typen ein nicht zu vernachlässigender Reststrom, der auch bei nicht angesteuertem Transistor durch die Kollektor- Emitter- Sperrschicht fließt. Wenn man diesen Fakt nicht beachtet, dann kann der Transi vorschnell als "defekt" deklariert werden, obwohl er seine damals geplanten Parameter einhält. Übrigens, nicht dass jemand die Idee hat, "... na dann bauen wir doch gleich andere Ge-, oder gleich Si- Typen ein...". Dann kann man das Gerät gleich wegschmeißen. Die Schaltung ist auf diese Oldies dimensioniert und optimiert, irgendwelche Typen mit "... die Werte sehen doch eigentlich fast gleich aus..." könnt Ihr vergessen!
In dieser Schaltung liegt der Pluspol an Masse. Damit's nicht allzu verwirrt, besser die + Leitung vom Digi an Masse klemmen, da hat man nicht dauernd ein "-" vor der Zahl auf dem Display. Am besten erst mal die Ströme der Stufen messen. Das kann man leicht an den Emitterwiderständen tun. Einfach den Emitter jeder Stufe, außer Stabi T2, antasten. Dort sind Spannungen so um die 1V (so von 0,5 bis 1,5V) zu erwarten. So genau ist das nicht vorherzusehen. Man müßte sonst vorher den Kollektorstrom im jeweiligen Arbeitspunkt anhand der Dimensionierung ausrechnen. Wichtig ist nur, dass der Wert nicht 0V (Kurzschluß im Emitterzweig oder totale Unterbrechung im Kollektorkreis) und nicht zu nahe an der Größe der Betriebsspannung ist (Kurzschluß im Kollektorkreis mit durchgeschlagenem Transi oder Fehler im Basisspannungsteiler der Stufe).
Als nächstes dann das NF- Teil in Funktion prüfen. Ist das NF- Teil dynamisch i.O.? Bringt es die nötige Verstärkung? Speist am Poti einen NF- Prüfton ein, so 1KHz, 50mV. Dann muß der Lautsprecher schön laut pfeifen.
Macht das erst einmal, dann sehen wir weiter! Bei Fragen, einfach posten.
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#12
Klar doch Scotty, ist eben schnell daher gesagt, " alle Transistoren raus....", war ja so auch nicht gemeint. Smile
Aber die Elkos sind in den russischen Geräten fast alle weit über den werten, ähnlich wie bei den Schneemännern.
Das sind meine Erfahrungswerte !
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#13
Frank,
ich wollte damit sagen, daß sich nicht gleich auf die Elkos gestürzt wird, als ob die Dinger die Bösewichter des Jahres sind. Ich habe auch schon viele Russenelkos auswechseln müssen, aber man muß das im Interesse der Fehlerfindung differenzierter betrachten! Nur mal einige Beispiele aus meiner "Russenpraxis":
- Mein VEF206, kein Elko gewechselt, Fehler im Bandschalter, weggefaulte Drähtchen an der Ferritantenne.
- Selga, alle Elkos taub oder ausgelaufen, gewechselt
- Tonbandgerät "Jupiter", zwei Koppelelkos im Endverstärker gewechselt, die anderen topp!
- Junost 603, kein Elko defekt, aber im Interesse der Alltagstauglichkeit (Sichtgerät an einem alten ATARI- Telespiel) etwa die Hälfte der Elkos prophylaktisch gewechselt. Besonders die, die mit ihrem plötzlichen Ableben andere Bauelemente mitreißen und zerstören könnten
Man kann nicht alles über einen Kamm scheren, mal sind die Dinger unverwüstlich, mal sind sie ausgelaufen. Wahrscheinlich spielen da die Produktions- aber auch die ehemaligen Betriebsbedingungen in hinsicht auf die Lebensdauer eine wichtige Rolle.
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#14
Scotty,
besser kann das Reparieren nicht erklärt werden. Besten Dank!
Lieber fünfmal scheitern als gar nicht probieren.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
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#15
Klar Fritz, das ist eine Aufgabe für dich. Scotty schrieb:

In dieser Schaltung liegt der Pluspol an Masse. Damit's nicht allzu verwirrt, besser die + Leitung vom Digi an Masse klemmen, da hat man nicht dauernd ein "-" vor der Zahl auf dem Display. Am besten erst mal die Ströme der Stufen messen. Das kann man leicht an den Emitterwiderständen tun. Einfach den Emitter jeder Stufe, außer Stabi T2, antasten. Dort sind Spannungen so um die 1V (so von 0,5 bis 1,5V) zu erwarten. So genau ist das nicht vorherzusehen. Man müßte sonst vorher den Kollektorstrom im jeweiligen Arbeitspunkt anhand der Dimensionierung ausrechnen. Wichtig ist nur, dass der Wert nicht 0V (Kurzschluß im Emitterzweig oder totale Unterbrechung im Kollektorkreis) und nicht zu nahe an der Größe der Betriebsspannung ist (Kurzschluß im Kollektorkreis mit durchgeschlagenem Transi oder Fehler im Basisspannungsteiler der Stufe).

Ein Messgerät hast du ja. Was Emitter, Basis und Kollektor eines Transistors ist findest du im Internet. Einfach mal nach Transistor Aufbau suchen.
Den Leiterplattenplan lasse ich dir durch Ralph zukommen.
Da steht schön alles gut sichtbar drauf, wo welcher Transistor ist und wie er auf der Platine aufgelötet ist. ist ja wie ein Schablone gezeichnet.
Ergebnis dann bitte hier uns mitteilen. mach mal ein schönes Bild der leiterplatte, leiterseitig.
Schreibe dir dann den geprüften Transistor auf und die Werte dazu.

Hier vorab zum Ausdrucken .

   
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#16
Hallo,


erst einmal ein gutes "2020" an alle.

Bei mir aufgetretene Hauptprobleme bei den VEF's, Spidola, Selena u. a. :

- Poti-Schaltkontakte oxidiert (Aufbohren der Nieten, Kontakte reinigen, mit 3 M2,5 - Schrauben wieder verbinden)
  
- Wellenschalter oxidiert (LC- Segmente entfernen, vorher auf Segmente die Zuordnung mit Faserschreiber vermerken, Skalenblech
  vorsichtig abschrauben, dann Kontaktfedern reinigen und vorsichtig ca. 2 - 3 mm nach oben biegen, dann die Kontakte der LC-Segmente
  reinigen)

- Kontakte an den Schaltbuchsen Tonabnehmer / externer Lautsprecher / externes Netzteil oxidiert (eigentlich lohnt nur die Reinigung
  der Kontakte / externes Netzteil, wenn dieses vorhanden ist, ansonsten die Drähte umlöten, so daß die Kontakte übergangen werden)

Zum Reinigen aller Kontakte wegen deren Oberflächensensibilität keine Glasfaserstifte, Messingbürsten o. ä. verwenden ! Am besten geht ein
ganz profaner Radiergummi !

Vielleicht hilft das weiter . . .  ich helfe auch gern bei Problemen.

Mit freundlichen Gruß bzw. vy 73    von Uwe       (DL5KU)
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#17
Herzlichen Glückwunsch! Dieses Radio wurde während des Kommunismus in Bulgarien weit verbreitet. Aber es war auch ziemlich teuer und kostete etwa 95 Lewa.
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#18
" Metronom - Dominical, Radio Europa Libera" Mehrmals wöchentlich durch die Amis bezahlte Propagandasender Radio Freie Europa sendete aus München die Hype-Sendung Metronom des Moderatoren Cornel Chiriak auf Rumänisch. Die neueste Musik von Purple, Nazareth, Slade, Sweet, Uriah Heep, Zeppelin etc. Zu der Sendezeit waren wir alle auf KW. Mit einem VEF war diese am besten zu empfangen. Jeder träumte einen VEF zu haben.
Mein Favorit war VEF 12, als wir heirateten brachte meine Frau ein VEF 204 und später kam auch 206 dazu - er war das meist verbreitete unter den VEFs.
Obwohl Selena höhere Klasse sein soll, waren im KW nach meiner Meinung der VEF und insbesondere der kleine Rossia die absoluten Hammer.
Der Selga, mein erstes Transistorradio ist leider längst weg. Der war klein, aber auf MW wie für Radio Luxemburg gemacht.
Ein VEF 206 und ein VEF Tento2 11 habe ich heute auch, dazu Selena(Ocean), Meridian, Solkol 305 und 301 und Rossia. Eine Reparatur - bisher nie erforderlich gewesen. Deswegen kann ich auch zu dem Tread wenig beitragen.
Nur die Erinnerungen wurden wach, deswegen... Smile
Gruß,
Ivan
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