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Grammophon Triumphon Koffergerät
#1
Hallo,

für 5€ auf einem Flohmarkt habe ich ein Koffergrammophon Triumphon erstanden. Der Zustand ist dem Preis entsprechend. Von aussen ist der Stoff ziemlich verschlissen. Das Gerät habe ich Josef, dem Anitkfan, auf einem Sammlertreffen gezeigt, der es fachmännisch zerlegt hat. Die Antriebsfeder muss kontolliert entspannt werden.

Analyse der Antriebseinheit: Die Federn des Fliehkraftreglers sind hinüber und die Feder im Aufzugteil muss erneuert werden.

Bevor ich also irgendetwas an dem Rest machen, muss die Antriebseinheit wieder zuverlässig laufen. Dazu musste ich erstmal verstehen, wie alles überhaupt funktioniert. D.h. nach dem Säubern der Einzelteil mit Petroleum (im Netz findet man auch, dass mit Terpentin gereingt werden kann), habe ich erstmal alles zusammengebaut.

Hier zunächst die Bilder der Antriebseinheit:

   

Hier die Einzelteile:

   

Da die Federn des Fliehkraftreglers erschlafft sind, ist eine Geschwindigkeitsregelung nicht möglich. Die Federn des Fliehkraftreglers werde ich über den Grammophonbastler erhalten. Dort findet sich auch der Sollzustand des Koffergerätes: grammo4.

Sobald ich die Feder erhalten habe, melde ich mich. Schaun wir mal, wie es weiter geht.

Ich hoffe, dass Anton&Josef noch den einen oder anderen guten Tipp für das Gerät haben.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#2
Na Bernhard, schön das ich das Werk das ich mit Dir ja zerlegt habe wieder sehe.
Lege alle Teile außer der Feder in ein Reinigungsbad bid Du die Regelfedern bekommst. Beim zusammenbau helf ich Dir natürlich gern.



das ganze sollte dan etwa so werden
   
erst Denken dann Arbeiten

Josef
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#3
Hallo,

nun sind die ersten Ersatzteile eingetroffen. Es sind die Federn für den Fliehkraftregler. Da die vorhandenen Gewichte unterschiedlich waren, habe ich mich entschieden, neue Gewichte herzustellen. Aus einen Flacheisen habe ich diese heraus gefeilt. Nicht besonders schön, jedoch mit gleicher Form und gleichem Gewicht. Die neuen Gewichte wiegen wie die alten 9g.

   
Hier die Ersatzteile; die Verbindung erfolgt mit einen 2 mm Alu-Niet incl. Beilagscheiben

vormontiert:
   

   
Hier ist der Fliehkraftregler in die Antriebseinheit eingebaut und action!
   

Es stell sich heraus, dass die Geschwindigkeit über eine weiterne Bereich sehr gut regelbar ist.

Nun kann das Ganze erstmal wieder zusammengebaut werden. Da habe ich dann gemacht. Nun stellen sich ein paar weitere Fragen:
a) Welche Nadel nehme ich, und woher bekomme ich die Nadeln?
b) Bein ersten Versuch habe ich ich eine alten Nadel genommen und eine alte, schon zwei ramponierte Schallplatte. Das Ergebnis war einigermaßen frustierend: Die Nadel lag so kräftig auf, dass die Platte sich nicht mehr dreht und damit das Laufwerk festhält.
1. Ist das Laufwerk zu schwach? D.h. muss ich die Feder doch noch öffen, reinigen und neu einsetzen?
1a. Muss ich da Ganz noch kräftiger ölen? Bis jetzt war ich äußerst sparsam mit Öl und Fett.
2. Muss der Tonarm irgendwie entlastet werden?
3. Habe ich eine Nadel Platten Kombination erwischt, die nicht funktionieren kann?

Anbei ein Bild von den Nadeln, die dabei lagen. Mir ist natürlich klar, dass bei jder Platte eine neue Nadel genommen werden muss.....

   

Was sind das für Nadel? Wie müssen die zugehöigen Platten beschaffen sein?
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#4
Welche Nadel spielt eigentlich keine Rolle. Im Wesentlichen unterscheiden sich die Nadeln durch ihre Steifigkeit und Dicke und wirken sich somit auf die Lautstärke aus. Dünne, flexible Nadeln = leise, bis kräftig und steif = laut. Hauptsache, du hast nicht eine alte Nadel erwischt, die zum Schneiden von Platten gedacht war. Das wäre zum Abspielen falsch. Daher besser erstmal neue Nadeln kaufen, z. B. bei ebay. Da findest Du jede Menge, neue Nadeln.

Z. B. HIER

oder

oder bei Allotria: http://stores.ebay.de/Allotria-de

Wenn bei Verwendung einer normalen (neuen) Nadel die Platte gleich stoppt, dann stimmt etwas nicht. Das kann aber nicht am Gewicht liegen. Die Tondosen für Schellacks liegen normalerwese ungefedert und ungebremst mit ihrem vollen Gewicht auf der Platte! Wenn Du also den Teller erst auf 78er Umdrehung laufen lässt und dann die Nadel aufsetzt, darf, muss die Platte weiter voll durchlaufen.

Entweder ist sonst die Feder nicht kräftig genug weil das Fett in der Federdose zu harzig geworden ist, oder die Mechnik an sich läuft nicht leicht genug. Die Bremse sollte bei Mittelstellung 78 rpm ermöglichen und sich dann nach unten und oben justieren lassen.

Ich meine aber auch, dass Deine selbst gebauten Gewichte nicht ideal sind, weil sie ungleich geformt-, und die Bohrungen nicht genau mittig zentriert sind. Dadurch entstehen geringe Unwuchten, die sich bremsend auswirken. Besser wären Originalgewichte die geschraubt werden und nicht genietet. Auch nehmen bei leichter Unwucht die Lager bald Schaden und es wird immer schlimmer. Die Gewichte bekommt man auch noch, zum Beispiel HIER
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#5
Achja, noch etwas: Die Nadel darf nur schräg in Laufrichtigung aufgesetzt werden, die Schalldose muss also richtig gedreht werden, keinesfalls darf die Nadelspitze gegen die Laufrichtung der Platte stehen!
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Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#6
Hallo Anton,

danke für die Hinweise auf die Grammphonnadeln. Ich werde jetzt ein paar bestellen und dann weiterschauen, ob sich das Ganze zur Tonwiedergabe bewegen läßt.

Zu dem Gewichten:

Klar, das ganz ist nicht 100% unwuchtig. Im Betrieb hat sich erstmal gezeigt, dass das Ganze deutlich besser funktioniert als vorher. Ich habe mal die Gewichte, die vorher verbaut waren fotografiert:


.jpg   Original_Gewichte.jpg (Größe: 31,73 KB / Downloads: 367)
Der Unterschied zwischen den Gewichten war 2 g, was sich deutlich durch Geräusche bemerkar machte. Alle Gewicht waren genietet. Der freundliche Herr am Telefon, der mir die Teile geschickt hatte, hat darauf hingewiesen, dass die Gewichte durchaus genietet sein können.

Jetzt muss man schon hinschauen, um zu sehen, ob die Gewichte sich bewegen: Man hört garnichts.

Die Ersatzfedern habe ich von eben jener Quelle und dafür schon gutes Geld bezahlt. Gleichzeitig hat es eine Weile gedauert, bis ich die Sachen hier hatte. Angesichts der Tatsache, dass die Zähne des Getriebe schon arg in Mitleidenschaft gezogen sind, wollte ich erstmal schauen, wie weit ich so komme.

Mit Hilfe einer Drehbank könnte man die Gewichte sauber mittig zentrieren. Selbst danach sind weitere Unwuchten vorhanden. Die habe ich leider nicht...
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#7
Ja, Anton hat eigentlich schon alles geschrieben was ich auch wollte.

Dreht der Teller müde und bleibt stehen ist die hauptursache eine lahme Feder, vorausgesetzt alle beweglichen Teile sind leichtgängig.

Es gibt da noch einen Versuch der helfen kann:
Federgehäuse ausbauen und die Feder vorsichtig entnehmen, die ausgebaute Feder mit Gehäuse vom zähen Schmiermittel befreien (nicht mit Benzin oder stark reinigenden Fettlösern renigen sonst Bruchgefahr) am besten Diesel oder Heizöl.

Dann die Feder entgegengesetzt strecken, so das es dan ein langes Band wird und bleibt.
Mit sauberen dicken Getriebeöl ( SAE90 ) einschmieren und die Feder wieder ins Gehäuse eindrehen.
Das bringt dan wieder auf längere Zeit wieder genügend Kraft. Noch besser wäre eine Neue.
erst Denken dann Arbeiten

Josef
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#8
Stahl bricht beim entfetten? Das hab ich noch nie gehört! Kann das jmd erklären, wieso?
Und von SAE90 würde ich doch dringend abraten und etwas anderes geeignetes suchen - das Zeug stinkt "wie Sau"!
Gruß,
Uli
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#9
Hallo Uli

Natürlich bricht die Feder beim entfetten nicht sondern erst beim einsatz, Du hast das nicht richtig verstanden.
Der Tipp kam vor Jahren vom alten Uhrmachermeister, was sich da genau abspielt im gefüge von Federstahl kann ich auch nicht erklärenCool

SAE90 stinkt nicht aber Hyboid 90 schon !
erst Denken dann Arbeiten

Josef
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#10
Hallo

Zieh das Werk ein paar mal auf und lasse es ohne Tonarm und Platte laufen.Neue Gewichte würde ich mir auch Gießen einfach eine Runde Form mit den Maßen und dann mit Blei Gießen. Oder wenn du die Alten Gewichte noch hast Nieten ausbohren und ein Gewinde einschneiden.
Gruß Helmut
----------------
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#11
(03.11.2013, 19:44)Helmut schrieb: Oder wenn du die Alten Gewichte noch hast Nieten ausbohren und ein Gewinde einschneiden.

Hallo Helmut,
die alten Gewichte sind nicht gut, siehe Bilder oben.
Um ein Gewinde einzuschneiden brauche ich einen M2-er Gewindebohrer. Bei M3 hört es bei mir auf...

Danke für die Hinweise!

Tja, dann werde ich doch wohl die Feder ausbauen müssen. Wegen des Fettes muss ich erstmal schauen, was ich bekommen kann.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#12
Hallo

Als Fett reicht doch normales Kugellagerfett.Beim Ausbau der Feder bitte Vorsicht,das kann mächtig Aua machen.
Gruß Helmut
----------------
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#13
Hallo,

nach nun einiger Zeit geht es hier weiter:

1. Ich habe Nadel über Ebay gekauft und erhalten.
2. Die alten Schelllackplatten und andere 78er Scheiben habe ich aus dem Keller geholt.
3. Ich habe die Feder ausgebaut, gereckt und wieder eingebaut.
4. Die Gewichte wurden gegen neue, leichtere Gewichte ausgetauscht.

Fazit: Das Grammophon spielt wieder. Die Feder wird voll aufgezogen und dann läuft die Platte vollständig durch. Meine Liebling Schelllackplatte spielt passend, die Titelmusik aus Harry Limes Film: Der dritte Mann.

Alles ist schön!

Anbei ein paar Bilder:

   
Hier die neuen Gewichte. Es sind Köpfe von Schlossschrauben mit passendem Durchmesser. Die Schrauben wurden in die Standbohrmaschine eingespannt und dann mit Hilfe eines stationären Bohrer zentrisch mit einem 2mm Loch versehen. Dann wurden die Köpfe abgesägt und auf 6 mm Dicke gefeilt.

Jetzt hat der Fliehkraftregler deutlich weniger Gewichte, was bewirkt, dass die Bremse weniger Normalkraft erhält und damit wenige Energie benötigt. Das Grammophon läuft gleichmäßiger, länger und kräftiger.

Übrigens, die zu grunde liegenden Mathematik für den Regler ist ähnlich der Mathematik, die auch den Schwingkreisen unserer Radios zugrunde liegt. Ein gewisser Barkhausen hat darüber 1905 promoviert....

Hier eine paar Bilder zum Ein-und Ausbau der Feder. Wichtig ist dabei der Arbeitsschutz: Schutzbrille und feste Arbeitshandschue sind Pflicht.

   
Die Dose lies sich einfach mit einem Schraubenzieher aushebeln. Dieser wurde nacheinander an mehreren Stellen angesetzt.

   
Vorsichtig wurde die Dose geöffnet. Die Feder kann unerwartet herausspringen!

   
Nach dem Recken sah die Feder völlig entspannt aus.

   
Mit Hilfe des Schraubstocks und der festen Arbeitshandschuhe habe ich die Feder überredet zurück in die Dose zu gleiten. Dabei wurde reichlich Kubgellagerfett verwendet.

   
Hier das Grammophon in Aktion.

Das Gehäuse ist so stark heruntergekommen, so dass ich mich entschlossen habe, der Mechanik ein neues Holzgehäuse zu spendieren. Dazu dann demnächst mehr.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#14
Prima gemacht Franz! Aber warum ein neues Gehäuse bauen? Entferne doch die alte Bespannung, bessere Schäden im Holz aus und zieh eine neue Bespannung auf. Du müsstest doch bei VW an der Quelle für solche Materialien sitzen?
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#15
(17.11.2013, 22:12)Anton schrieb: Du müsstest doch bei VW an der Quelle für solche Materialien sitzen?

...aber finde mal unter 56000 Mitarbeiter den Richtigen und versuche dann den Stoff legal aus der Firma herauszuholen.

Nein, ich habe da eine andere Idee.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#16
Hallo Franz, oder suche Dir einen Buchbinder! Die haben dieses Material auch in vielen Farben.
Kugellagerfett? Vieleicht kann Josef da mal was zu schreiben?
Damals bei seiner Vorstellung beim Sammlertreffen im alten Forum hat er glaube ich Polfett genommen, wenn ich mich richtig erinnere?
Gruß aus Bremen

Enno
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#17
Nach dem das Gehäuse nicht mehr wiederherstellbar ist, habe ich ein neue Fertig gemacht. Aus dem Internet habe ich eine passende Holzkiste, Schlösser und Koffecken bestellt. Mit Hilfe von Mahagoni-Beize und Clou-Holzö einiger Schrauben und dem Bohren einiger Löcher habe ich das Grammophon in die neue Kiste gebaut:

   

   

Die Schalldose habe ich dann noch mit neuen Gummiringen versorgt. Passende O-Ringe gab es bei EBAY. Das hat den Klang deutlich verbessert.

Nun ist alles schön.

   

Es ist zwar nicht mehr orignal, funktioniert aber.

Chuck Berry mit "Rock around the Clock" kommt schon gut! Ansosnten sind die vorhandenen alten Schelllacks nicht so der "Büller". Z. B. "Lobe den Herren" paßt zwar in die Weihnachtszeit, ist aber kein Mainstream.....
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#18
Prima Franz-Bernhard. Der Erfolg gibt dir Recht! Und die alte Kiste???
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#19
Toll, Franz Thumbs_up

Ein schönes Gerät ist es wieder geworden, und cool mit "Rock around the clock" Cool
Viel Spaß damit & beste Grüße,

von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#20
Schöööööööööööööööööööööööööööööön Smiley14


Wo hastn die Kiste her?
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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