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Saba 310WL
#21
(29.01.2015, 01:13)Andreas_P schrieb: Nee, Uli,

nun weiß ich ja, dass Du gerne den Originallautsprecher verwenden möchtest. Ich dachte an die Feldspule aber Fehlanzeige. Sie ist niedriger als Deine, dafür im Durchmesser dicker. Na, warten wir mal auf Dein Schrottgerät. Weißt Du, was mir durch den Kopf gegangen ist, wenn von Frank eine Spule mechanisch passen würde? Du nimmst solch eine Spule, verwendest einen 8 Kiloohm Widerstand. Schaltest die Feldspule vom Lautsprecher in Reihe mit dem Widerstand und - schließt das mal an. Ich bin der Meinung, das sollte klappen.

Hallo Radiofreunde
Nun klinke ich mich auch mal in dieses Thema ein. Nicht das der Uli denkt, ich will jetzt auch einen Originallautsprecher haben. Nein, das ist nicht meine Absicht. Seit fast 2 Jahren habe ich hier auch , mittlerweile sogar zwei Saba 310WL, beide mit besagten defekten Feldspulen. Und hier werde ich, so fern ich dazu komme, es so umsetzen, wie Andreas es beschrieben hat.
Das wird schon irgendwie klappen, oder ich sitze 1 Monat am Werktisch und rödele Draht auf die Spule.

Das wollte ich nur mal loswerden.
Uli, Du bist nicht alleinSmiley64
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#22
Das Problem ist ja weniger das Rödeln, ich weis nicht wie die 53 000 Windungen auf die Spulen passen sollen.
Ich habe einen AÜ vom Telefunken gewickelt, mit 0,07 mm Draht. Da passten locker 4000 Wdg. drauf. Der Aü hat so um die 7 kohm, denke ich.
Es sollte mal der Draht genau gemessen werden. Das geht nur mit einer Mikrometerschraube. So was hat man natürlich nur als alter Metaller. Wenn man dann das Ergebnis hat, und den Draht besorgen kann, sollte das Wickeln das letzte sein was nicht klappt. Soweit ich sehe wird der Draht auch ohne Zwischenlagen gewickelt.
Zur Not, den Draht mit Tesa auf eine Postkarte kleben und zum messen zusenden. Das Gewinde draufschneiden kann man ja später noch machen. Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#23
Naja, die 53000 sind ja erstens zu viel und 2. ist das ja auch nur eine Info aus 2. Hand.
Ich bekomme ja nun noch so einen LS und fürchte ja schon, daß die Spule dort auch im Eimer ist.
Kann man den Draht bis zur Defektstelle abwickeln (maschinell), flicken und wieder drauf wickeln? Oder ist das illusorisch und der nächste Defekt schon vorprogrammiert?
Zum Thema 53000 Wicklungen: 0,1er cul sollte einen Widerstand von 2,17ohm/Meter haben. Das kann also fast nicht stimmen mit 53000. Eher 5300.
Ich würde die Spule einfach voll (oder fast voll) wickeln mit 0,1 und mich dann vom Widerstand überraschen lassen. Schlimmstenfalls könnte man dann immer noch einen Widerstand in Reihe schalten.
Wenn noch mehr solcher Spulen repariert werden müssten, dann würde fast eine 2,5kg Rolle lohnen - sie hab ich in der Bucht gefunden für 90€ incl Versand. Damit ließen sich dann etliche Spulen neu wickeln.
Gruß,
Uli
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#24
Ein ähnliches Problem habe ich noch mit einer Siebdrossel aus einem Radio. Da ich keine Daten kenne, kann ich auch schwer nach einem Ersatz suchen.
Falls ich irgendwann mal Zeit habe habe ich mir folgenden Plan ausgedacht: Einfaches Wickelgestell zimmern (vermutlich mit Handkurbel) und dann bis zur Unterbrechung abwicklen, flicken und alles wieder drauf. Da es ja auf die exakte Windungszahn nicht ankommt, kann man sich das zählen schonmal schenken. Somit hat man die voll Aufmerksamkeit fürs Draht wieder aufwickeln.
Allerdings ist mir auch klar, das das leicht gesagt ist, vorallem wenn man es, so wie ich auch, noch nie gemacht hat.
Andererseits: was gibt es schon zu verlieren, kaput ist es doch eh schon...

Evtl könnte man noch über neuen Draht nachdenken. Aber auch da würde ich versuchen Draht mit dem selben Durchmesser zu bekommen und dann einfach vollwickeln.
Grüße
Christoph
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#25
Hallo Leute,

ich war leider diese Woche unterwegs, daher nicht online.

Also nun mein etwas verspäteter Einstieg in die Diskussion:
ich besitze diverse SABAs (311 WL, 310 WL, 31 WL sowie 2 DINO-Boxen für 31 W und 520 W) dieser Jahre, alle mit der 10k Drossel im edyn Lsp.
Unter diesen Geräten hatte ich 2x genau das gleiche Problem, also Drossel defekt, und zwar entweder mittendrin oder ganz tief "innen".
Und 2x habe ich selber gewickelt, mit Heimwerkerutensilien. Meine Frau half jeweils.

Dazu meine Anmerkungen "aus der Erfahrung":

- Dass der Draht sehr dünn ist und 10k viele Windungen benötigen, wurde hier ja schon herausgearbeitet.

- Heißt : Selberwickeln ist nur sinnvoll, wenn man eine 1A (um nicht zu sagen: professionelle) Wickelmaschine hat. Hatte ich nicht, daher mein Fazit: extrem zeit- und nervenraubend.

- Bei meinen 2 defekten Kandidaten waren übrigens von Zeit zu Zeit ab Werk dünne Papierlagen zwischen die Windungen gelegt.

- Bei meinen Wickelanstrengungen kamen bis heute funktionstüchtige Drosseln heraus, allerdings haben die nicht exakt 10 k.

Und natürlich bestätigt auch die Praxis die hier schon vorgebrachte Theorie:

- die von mir in Serie geschalteten Widerstände zum Erreichen der 10 k funktionieren trefflich gut.

So, und jetzt noch 2 weitere Anmerkungen:

1) Der Schaltplan verrät ja, dass die Drossel hier bei SABA nicht, wie üblich, zwischen Lade- und Siebkondensator sitzt. Insofern muss also schon, in etwa, die Ohmstärke stimmen, d.h. es braucht den Serienwiderstand um die 10 k zu erreichen.
Natürlich braucht's auch genügend neue Windungen, denn der Lautsprecher will ja "erregt" werden, d.h. er muss elektromagnetisch werden.

2) An meinem 310 WL (ein Ex-DDR - Gerät) war die Drossel bereits zum 2. Mal defekt, und das will ich hier kurz näher beleuchten:
Der 1. Reparateur hatte das Bakelit des Drosselkörpers in der Nähe der Kernbohrung ein Stück weit geöffnet, so dass man von oben an die Lagen herankam. Dort hatte er innenliegend eine Lage "gefischt", die möglichst am Anfang lag, aber eben (noch) elektrischen Durchgang zum äußeren Ende der Wicklung hatte, und einen Zuführungsdraht angelötet. Fieselige Arbeit, aber er war wohl erfolgreich.
Der 310 WL wurde bis in die 70er betrieben, wie Kondensatoraufdrucke bewiesen.
Als ich das Gerät bekam, war auf Grund feuchter Lagerung diese Arbeit zunichte, da Verrottung eingesetzt hatte. Daher musste ich damals komplett neu wickeln.


Nachsatz, Uli:
Ich bin völlig bei Dir: ein Ersatzlautsprecher anderen Fabrikats wäre die absolute ultima ratio. Und wie ich oben ausgeführt habe, das Original lässt sich ja erhalten.
Aber noch 1 Hinweis, diesmal zum AÜ Deines Lautsprechers:
der ist nicht mehr original, wurde also schon "reparaturersetzt". Er stammt von einem Gemeinschaftslautsprecher aus den 30ern (GPm 377).

Gruß

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#26
Der sehr dünne Draht bei diesen Feldspulen geht meist nicht irgendwo mitten drin kaputt, sondern in der Nähe des Anfangs oder des Endes, wo dickere Anschluß-Drähte angelötet sind. Je nachdem, was da früher als Flußmittel verwendet wurde, korrodiert der Draht dann ab, weil sich das dünne Kupferdrähtchen der Spule in Grünspan auflöst.
Ein entsprechender Fehler - auch bei einer hochohmigen Feldwicklung für Parallebetrieb an der Anodenspannung - konnte wie folgt (provisorisch) behoben werden.
1. Überprüfung des Anfangs der Spule. Hier kommt man noch verhältnismäßig leicht ran.
2. Falls der Anfang i.O. ist, ist der Fehler am Ende.
Abwickeln und neu wickeln ist indiskutabel. 0,08mm Draht reißt viel zu leicht.
Also "brutale Mehtode": Bei Fehler am Ende eine Stelle suchen, wo der Spulenkörper zugänglich ist. Dann einen dünnen Nagel aus Messing (1 - 2 cm) ganz unten in die Spule hineinschlagen. Messen, ob nun zwischen dem oberen Kontakt und dem Nagel ein Widerstand besteht. Wenn ja, an den Kopf des Nagels das Versorgungskabel anlöten.
Das bißchen, was in der Spule nun kurz geschlossen ist, macht nichts, weil die Spule ja mit Gleichspannung betrieben wird.
Viel Erfolg - bei meinem Gerät hat es so jedenfalls funktioniert.
MfG DR
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#27
Auweia,

ich wollte das nicht schreiben. Ein paarmal dachte ich, ob ich das hier offiziell schreibe. Dann habe ich gesagt, lieber nicht. Aber stimmt schon. Das habe ich schon hin und wieder mal gesehen.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#28
Hallo Radiofreunde

Irgendwo habe ich das auch schon mal gehört, jedoch das ganze abgetan. Wer kommt schon auf die Idee, einen Nagel in eine Spule zu schlagen und dann zu einem Ergebnis zu kommen. Nun wo ich das hier wieder lese, probiere ich das bei meinem defekten Saba Lautsprecher mal aus. Doku mit Fotos, versprochen. Mal schauen, ob das gut ausgehtSmiley64
Radiogrüße Detlef

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#29
Also wenn ich das mit dem Nagel lese, und die teilweise doch recht angetanen Meinungen zu begreifen suche, dann verstehe ich überhaupt nicht, warum sich in den verschiedensten Threads über, angeblich "verbastelte" Geräte aufgeregt wird, die verpfuscht oder sonst was sind. Also tiefer kann man in Hinsicht auf den Nagelkontakt nun wirklich nicht mehr sinken!
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#30
Smiley18 Da stellen sich mir die Nackenhaare hoch, dann lieber versuchen selber zu wickeln. Smiley18
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#31
(30.01.2015, 12:28)klausw schrieb: Aber noch 1 Hinweis, diesmal zum AÜ Deines Lautsprechers:
der ist nicht mehr original, wurde also schon "reparaturersetzt". Er stammt von einem Gemeinschaftslautsprecher aus den 30ern (GPm 377).

Ja, das mit dem AÜ war offensichtlich. Andreas hat auch schon angeboten, nach Ersatz in seinem Fundus zu suchen.
Nachdem ich jetzt nochmal bei ORG geguckt hab: Dort ist auch der LS ein anderer! Silbern statt grün. Aber ich mag meinen...

Die Sache mit dem Nagel finde ich nicht SO abwegig - wieso stellen sich da die Haare?
Ich KANN keine 30-40.000 Wicklungen von Hand aufbringen, sorry! Und dann ist der Nagel allemal die bessere Wahl als "wegwerfen". Wenn man gut trifft hat man eine Feldspule von 9500 Ohm und man sieht NICHTS ausser einem winzigen Loch im Spulenkörper. Und DAS auch nur, wenn man den LS zerlegt. Finde ich durchaus akzeptabel und überlege, ob ich das nicht versuchen soll. Wenn natürlich der Fehler so wie bei Jogi (Link s.o.) in der Mitte der Spule liegt, hat man Pech gehabt. Aber auch nix verloren ausser dem besagten kleinen Loch.

So, nun gibt es aber neues von der "Front": Zur Zeit hab ich anscheinend eine Glückssträhne in der Bucht - mein Schrottsaba ist angekommen und siehe da, die Feldspule ist heil Smiley58
Der LS ist auch grün, sieht aber anders und vergammelter aus, als meiner.
Ergo hab ich ihn zerlegt, um aus 2 einen zu machen. Von dem Neuzugang kommen dann die Feldspule und der AÜ - perfekt.

Beim Zerlegen hab ich dann gesehen, daß die Spule evtl schonmal repariert wurde? Auf der Banderole standen handschriftlich "30000 Wicklungen 0,1mm 10kOhm". Hab leider kein Bild gemacht. Oder könnte das ab Werk so sein?
Die Wicklung sieht super professionell aus, auch incl der Papierlagen.

Rein rechnerisch passt mir 30000 und 10kOhm aber nicht zusammen und siehe da: Der gemessene Widerstand ist 7k.
Sollte ich da einen Widerstand davor schalten oder es so lassen? Ich hätte entsprechend einen höheren Verlust an Anodenspannung, was die fehlende 240V Einstellung des Trafos kompensieren könnte. Auf Kosten einer höheren Belastung desselben natürlich, bei 290V fließen da 43mA durch die Spule, das ist ja nicht wenig. Was meint Ihr?
Gruß,
Uli
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#32
Diese Lautsprecher scheinen dringend gesucht zu sein. Zumindest gibt es Leute, die dafür sogar ordentlich was ausgeben. Ich wußte doch, das vor kurzen ein ähnlicher Lautsprecher in der Bucht angeboten wurde. http://offer.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vi...7675.l2565

Das war mir doch entschieden zuviel. Es wird hier doch wohl niemand....Huh

Soviel dazu, wie sich in der Bucht die Preise von Radios und Bauteilen immer weiter davon entfernen, was noch annehmbar ist.
Radiogrüße Detlef

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#33
(31.01.2015, 00:22)Radionar schrieb: Diese Lautsprecher scheinen dringend gesucht zu sein....

*HUST
Is nicht wahr, oder?
Das ist mal exakt der, den ich jetzt aus dem Schrottradio ausgebaur habe!
Da hab ich ja n richtiges Schnäppchen gemacht! Und ich dachte schon, das wäre teuer gewesen....

PS: Aber da sieht man mal wieder. Wenn mir jetzt irgendjemand so einen LS angeboten hätte und geschrieben "für Freundschaftspreis 50€ kannst den haben", dann hätte ich mich gefragt, was DAS denn für ne Freundschaft sein soll.
Umgekehrt hätte ich, je nachdem, entweder nix oder max. 10-20€ incl. Versand verlangt. Ich bin einfach oft zu blauäugig...
Gruß,
Uli
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#34
Hallo Wolfram und Frank,

na, nun schimpft man nicht mir mir! Nein ich bin gegenüber einer solchen Reparaturmethode genauso kritisch wie Ihr. Ich hatte das aber wirklich schon gesehen. Ich hätte darüber auch nicht berichtet, wenn nicht mein Vorredner diese Methode aufgegriffen hätte. Wink
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#35
Also bei der Nagelhineinschlagmethode sträuben sich auch mir die Nackenhaare.
Wobei ich durchaus an die Funktionstüchtigkeit glaube. Ist in etwa so, wie Schalthebel-auf-der Welle-festschweißen beim Motorradoldtimer. (Auch schon gesehen Smiley18 ) .

Deswegen hatte ich oben die etwas humanere Methode eines (DDR?-)Reparateurs beschrieben.

Bei den hier betrachteten SABA-Lautsprechern rate ich, und da wiederhole ich meinen Hinweis auf den BAKELITkörper der Drossel, von direkten Einschlagversuchen ab.
Allenfalls mit Vorbohren. Bei Pappe mag das Einschlagen ja probat von der Hand gehen.
Dennoch: wäre nicht mein Ding!

Betreffs "Neuwickeln": Man muss ja nicht auf 0,09 mm gehen.
Ich hatte damals, weil eine solche Rolle zur Hand war, 0,12 (oder 0,15) genommen. Sowas lässt sich durchaus wickeln...wenn man's denn möchte.
Beim Selberwickeln werden's sowieso weniger Windungen.
Den dann fälligen Serienwiderstand kann man ja entsprechend bemessen, damit 10k rauskommen.
Und diesen Serienwiderstand kann man, wenn die Anbringung an der Spule -sprich dem Lötpunkt am AÜ- gescheut wird, auch unter dem Chassis verstecken. Dies nur am Rande.

Uli, da Du nach Meinungen zum Serienwiderstand fragtest: Ich habe es so gemacht und würde es wieder tun.
Warum? Alleine deshalb, weil ich unterstelle, dass SABA sich etwas dabei gedacht hat, denn sonst hätte man keine 10k dünnsten Drahts ab Werk aufwickeln müssen. 5k mit dickerem Draht wären ja auch denkbar gewesen, wurde aber nicht so gemacht. Dass sich mit weniger Widerstand die Spannungs- und Belastungsverhältnisse im Apparat ändern, hast Du ja schon erkannt.

Noch ein Nachsatz zu den Farben der Lautsprecher: die ältesten dieser Bauart in meinem Besitz sind graublau lackkiert, dann die Grünen wie hier gezeigt, und natürlich abschließend die Silbernen. Das hat schon seine Richtigkeit.

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#36
Hallo Lautsprecherspulengemeinde,
mal noch ne kleine Ergänzung hinsichtlich Drahtstärke, Windungszahl und auch "Nagelmethode".
Man sollte sich erst mal klarmachen, wofür die Lautsprecherfeldspule bei elektrodynamischen Lautsprechern verantwortlich ist und welche Aufgaben sie erfüllen soll. Entgegen der landläufigen Meinung, dass ihre Hauptaufgabe als elegante Alternative zur separaten Netzdrossel gedacht ist, ist die Feldwicklung, wie ihr Name schon sagt, ein Elektromagnet, der das Magnetfeld zum Betrieb des Lautsprechers bereitstellen muß. Beim Permanentdynamischen Lautsprecher hat man eben einen Permanentmagneten genommen. Danmalige schlaue Radioentwickler haben aber erkannt, daß sich die Spule des Lautsprecherfeldmagneten in Verbindung mit Lade- und Glättungskondensatoren vortrefflich zur Anodenspannungssiebung (C-L-C- Siebung) eignen kann.
Aber bei der doppelten Ausnutzung der Spule kommen auch doppelte Anforderungen auf sie zu. Für die Bildung eines Magnetfeldes ist eine bestimmte Stromstärke erforderlich, die durch einen elektrischen Leiter fließt. Das hat schon Christian Oerstredt 1820 erkannt.
Je größer der Strom, desto größe das Magnetfeld. Aber der Strom durch die Feldwicklung des Lautsprechers, kann nur so hoch sein, wie die Summe der Ströme in der Anodenleitung des Radios. Die Stromstärke von wenigen mA ruft aber auch nur ein sehr geringes Magnetfeld hervor. Also muß die Windungszahl drastisch erhöht werden und auch die Konstruktion der Feldspule muß sehr kurz und kompakt sein, damit sich im Inneren der Spule die Feldlinien so konzentrieren können, daß die stromdurchflossene Schwingspule der Membrane effektiv beeinflußt werden kann. Damit beeinflussen die Eigenschaften der Spule, besonders ihre magnetische Feldstärke, unmittelbar den Wirkungsgrad des Lautsprechers, nämlich dessen effektive Umsetzungsrate von elektrischer in akustische Leistung.
Wenn also durch irgendwelche Maßnahmen, wie teilweises Abwickeln, oder "nageln", die Windungszahl verringert wird (wegen dickerem Wicklungsdraht), wird auch die Lautstärke sinken. Ein weiterer negativer Nebeneffekt ist, besonders beim "nageln", daß mehr oder weniger viele Windungen der Feldspule kurzgeschlossen werden. Da die zweite Funktion der Feldspule die Glättung des mit 50Hz oder 100Hz pulsierenden Anodenstroms über die magnetische Speicherung von Energie im Eisenkern der Spule funktioniert, bildet jede kurzgeschlossene Windung eine parasitäre Last, die das mühsam aufgebaute Magnetfeld wieder schnell zusammenbrechen läßt. Neben der geringeren Siebwirkung entsteht aber dadurch auch noch Verlustwärme, die über kurz oder lang auch noch bewirken kann, dass die Feldwicklung ihre Farbe in Richtung Kohle verändert und ihren Geist endgültig aufgibt.
Die Altvorderen haben sich schon schwer überlegt, wie die optimale Feldspule beschaffen sein muß. Ich glaube nicht, daß sie spätere Reparateure mit den tausenden von Windungen ärgern wollten!
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#37
(31.01.2015, 11:08)klausw schrieb: Allenfalls mit Vorbohren.

SELBSTVERSTÄNDLICH und NUR mit vorbohren! Es wird ja hier hoffentlich niemand auf die Idee kommen, Bakelit harten Schlägen auszusetzen!

(31.01.2015, 11:08)klausw schrieb: Betreffs "Neuwickeln"...

...Ist wie schon erwähnt wurde ohne gute Wickelmaschine fast nicht zu machen. Die Wicklung liegt sehr exakt und mit Zwischenlagen aus ?Seiden?papier.

(31.01.2015, 11:08)klausw schrieb: Uli, da Du nach Meinungen zum Serienwiderstand fragtest: Ich habe es so gemacht und würde es wieder tun.
Warum? Alleine deshalb, weil ich unterstelle, dass SABA sich etwas dabei gedacht hat, denn sonst hätte man keine 10k dünnsten Drahts ab Werk aufwickeln müssen. 5k mit dickerem Draht wären ja auch denkbar gewesen, wurde aber nicht so gemacht. Dass sich mit weniger Widerstand die Spannungs- und Belastungsverhältnisse im Apparat ändern, hast Du ja schon erkannt.

Ja, klar. Aber seitdem haben sich die Verhältnisse geändert. Die Netzspannung beträgt eben keine 220V mehr. Deswegen hab ich nach Eurer Einschätzung gefragt. Deinem Text entnehme ich, daß Du die originalen 10kOhm für sinnvoller hältst und eventuelle "Spannungs-Überschüsse" mittels Serien-Widerstand "vernichten" würdest. Richtig?


@Wolfram: Was Du beschreibst war mir alles klar (ausser der parasitären Last, das hatte ich nicht bedacht). In DIESEM Fall ist die Feldspule allerdings kein Teil der Siebkette, sondern wird eher zur Spannungseinstellung der Anodenspannung genommen - sie liegt parallel zum Siebelko.
Die etwas geringere magnetische Feldstärke kann man auch verkraften, das Radio ist mehr als laut genug. Und mit Sicherheit funktoniert der "Nagel" 100x besser, als eine 1600Ohm Spule mit Vorwiderstand zu nehmen - weil DA wird nicht mehr viel magnetisches Feld übrig bleiben.
Ich habe ja nun eine Spule übrig und bin fast geneigt, die Methode zu probieren (scheitert momentan am Messingnagel). Oder so lange liegen lassen, bis ich mal irgendwann zu einer Wickelmaschine komme. Weil selbstbauen werde ich die 100% nicht können - Hut ab vor Deiner Leistung!

(31.01.2015, 12:21)scotty schrieb: Die Altvorderen haben sich schon schwer überlegt, wie die optimale Feldspule beschaffen sein muß. Ich glaube nicht, daß sie spätere Reparateure mit den tausenden von Windungen ärgern wollten!

Richtig. Allerdings wäre in diesem Fall der Verlust von 1000 Windungen ein Verlust von 2,5%. Das klingt verschmerzbar!
Gruß,
Uli
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#38
(31.01.2015, 16:03)Uli schrieb: Ja, klar. Aber seitdem haben sich die Verhältnisse geändert. Die Netzspannung beträgt eben keine 220V mehr. Deswegen hab ich nach Eurer Einschätzung gefragt. Deinem Text entnehme ich, daß Du die originalen 10kOhm für sinnvoller hältst und eventuelle "Spannungs-Überschüsse" mittels Serien-Widerstand "vernichten" würdest. Richtig?


Ja Uli, und ich habe Dir (m)eine Einschätzung gegeben. Wolfram ebenso.
Zu Deiner obigen Frage.
Es geht ja in dieser Feldspulen-Diskussion nicht in erster Linie darum, heutige Netzspannungsüberschüsse zu vernichten. Zunächst einmal sollten, so ist mein Arbeitsweg, im Apparat die richtigen, werkseitigen (Anoden- und Gitter-)Spannungsverhältnisse hergestellt werden, so, als herrschten 220 Volt Netzspannung. Daran haben die 10 k ihren Anteil. Insofern dient der von mir in den 2 beschriebenen Reparaturfällen eingebrachte Serienwiderstand einzig diesem Zweck. (Diese beiden Lsp. arbeiten auch in der Praxis laut genug.)


=> Ergo: es gibt, wenn man Ua anpassen möchte, ja auch noch den 1,5k Sieb-Widerstand.

Möchte man, bei fehlender 240-Volt-Einstellung am Trafo (wie hier bei unserem SABA), der erhöhten Netzspannung zuleibe rücken, so bieten sich ja auch grundsätzliche primärseitige Reduktionsmaßnahmen an, die ich bei meinen Geräten anwende; aber das will ich hier nicht ausführen, dazu gibt's threads und wir kämen O.T.

Auf all diesen Klaviaturen kann / mag man spielen. Ausprobieren hilft dem Laien dabei manchmal mehr als Lehrbuchtheorie.

Abschließend noch einmal zur "Nagelmethode": Ich schrieb schon, dass dies sicherlich im Einzelfall funktionieren wird und für den Reparateur eine simple, nicht-zeit- und materialaufwendige Reparaturmethode darstellt. Ergänzend zu Wolfram's Ausführungen möchte ich aber noch anmerken, dass der Nagel ja "nur" anliegt, d.h. er zertrümmert Windungen und schrappt an anderen vorbei. Das halte ich nicht für eine über die Jahre belastbare Kontaktverbindung. Insofern ist das "Angeln" einer intakten Windung in Kernnähe mit anschließendem Anlöten eines neuen Zuführungsdrahts die in diesem Fall etwas bessere Methode.

k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#39
Sicherlich ist die Nagelmethode nicht sehr proffesionell, aber was ist schon zu verlieren??

So wie er ist ist der Lautsprecher nicht brauchbar.
Die Lautsprecher sind bekannt dafür öfter defekt zu sein, somit wird es schwer oder zumindest teuer einen guten zu bekommen.

Neu wickeln wäre möglich aber viel, viel Arbeit und wird wohl auch einige Nerfen kosten. Außerdem scheint es in diesem Fall hier ja ohnehin nicht in Frage zu kommen.

Ich werd mir den Tipp auf jeden Fall merken und wenn es meiner wäre, würde ich es probieren.

Wie bereits erwähnt machen die möglicherweise Kurzgeschlossenen Windungen nichts aus (die Spule wird in diesem Fall nicht als Siebdrossel genutzt!):

(30.01.2015, 17:36)DiRu schrieb: Das bißchen, was in der Spule nun kurz geschlossen ist, macht nichts, weil die Spule ja mit Gleichspannung betrieben wird.
Grüße
Christoph
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#40
Tip von mir: Vor dem "nageln" erstmal "futscheln". Ich habe ja nun diese Feldspule, wo es nichts mehr zu verlieren gibt. Ein Loch bohren ist unnötig, weil ja bereits ein Loch besteht, durch das der Anschlussdraht zum "Anfangsende" der Wicklung herausgeführt wird. Durch dieses Loch habe ich mit einer scharfen Prüfspitze "gepopelt" und die Wicklungen angekratzt - bei permanentem Anschluß des Ohmmeters. Ich konnte dabei nichts "ankratzen", was mir eine Vebindung mit dem Ende der Wicklung hergestellt hätte.
Schlußfolgerung von mir: Das Problem liegt nicht am Anfang sondern IRGENDWO innerhalb der Wicklung. Damit hat sich für mich in diesem Fall die "Nagelmethode" gleich erledigt.
Fazit: WENN der Problem am Beginn der Wicklung liegt, dann kann man versuchen einen Kontakt herzustellen, ohne IRGENDETWAS dabei zu zerstören, außer ein paar Lagen zu Beginn der Wicklung - die ja ohnehin schon kaputt ist.
Der Versuch kann also nicht schaden Smile
Gruß,
Uli
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