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Röhrenprüfgerät, Konzept
#1
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Hallo zusammen,

nun möchte ich mich endlich mal mit meinem Projekt 'Röhrenprüfgerät' aus der Deckung wagen.

Was ist bis jetzt funktionsfähig:
- Elektrodentest mit Isolationsstrommessung (2mA, 200µA, 20µA Vollausschlag, 100V Prüfspannung)
- Hilfsspannungserzeugung für die Regler (5x je +5V und +- 15V, Potenzialfrei)
- Hilfsspannungserzeugung für die Panelmeter (7x 10V, Potenzialfrei)
- Heizspannungsregler (schaltbar 0,625/1,2/1,4/2/4/5/6,3/12,6V) längsgeregelt
- Heizstromregler (schaltbar 50/100/180/200/300mA) geregelt, max. 100V

In Arbeit:
- Hochspannungsregler 0 - 120/300V für Anode und G2 mit Strommessung 200/20/2mA
- Hochspannungsregler 0 - 120V für G1 mit Strommessung max. 20µA

Als Anzeigeinstrumente benutze ich Panelmeter, welche je nach Bestückung der Vorwiderstände für verschiedene Spannungen einsetzbar sind.

Das Buchsenfeld lege ich für 10-polige Fassungen aus.
Die Verbindungen werden über kurze Laborkabel von den (farbigen) Elektrodenanschlüssen zu den Fassungsanschlüssen hergestellt.
Um die Leitungen so kurz wie möglich zu halten, habe ich für die Röhrenfassungen steckbare Adapter vorgesehen, welche auf einen 12-poligen Steckverbinder geführt werden.
Zur Unterdrückung von Schwingneigungen werden die Verbindungen innerhalb des Adapters noch über Breitbanddrosseln geführt.

Ich habe mal begonnen, für die in meinen Geräten befindlichen Röhren eine 'Belegungstabelle' zu erstellen:

   

Hier kann man auch schön die verwendeten Buchsenfarben erkennen.

Evtl. baue ich auch noch zwei BNC-Buchsen ein, um die Röhren mittels Frequenzgenerator im dynamischen Betrieb testen zu können und das ganze dann am Oszilloskop anzusehen.

Parallel arbeite ich auch bereits an der mechanischen Konstruktion, wobei ich mir die Frontplatte sehr wahrscheinlich anfertigen lasse.


Leider komme ich wegen anderer Projekte nur sporadisch dazu, an dem ganzen zu arbeiten.
Nun ist aber der erste Hochspannungsregler aufgebaut, dieser wird getestet, sobald mein gerade in Arbeit befindliches Radio fertiggestellt ist.

Je nach Fortschritt werde ich wieder berichten.


Grüße

Martin
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#2
Hallo Martin,

das hört sich sehr interessant an! Ich bin neugierig, wie Du die Regler aufgebaut hast!
Kennst Du das RoeTest-Projekt?

Gruß,
Eric
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#3
Ja, das klingt fast wie ein RoeTest remake Wink
Wenns nicht zu spät ist: Kannst Du die Anoden und Schirmgitter Versorgung bis 5-600V ziehen? Kann man öfters mal brauchen, alleine schon um sofort zu sehen, ob das mag. Auge mit Kaskade noch zu brauchen ist oder völlig tot Wink
Bin sehr gespannt wie das hier weiter geht und habe hohen Respekt vor Leuten, die sich an so ein Projekt trauen, ein Röhrenprüfer ist ein irrer Arbeitsaufwand, wenn er universell sein soll. Alleine schon der mechanische Teil.
Viel Erfolg!
Gruß,
Uli
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#4
Yep! Ich habe aber noch den Kommentar des RoeTest-Machers im Kopf: Die Hardware machte bei ihm letzlich nur einen kleinen Teil des Gesamtaufwandes auf, den weitaus größeren Teil verschlang die Software und das Anlegen der Datenbank mit den Röhrenwerten.
Gruß, Eric
(Avatar † 24.07.2018 17:15 --- R.I.P.)

Das Internet macht Kluge klüger und Dumme dümmer.
Ein Haus ohne Katze ist nur ein Haufen Steine.
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#5
DAS ist ja klar!
Der RoeTest ist ja auch die ultimative Luxusmaschine geworden. Einen Eigenbau würde ich so vornehmen, daß ich die Röhren nach Datenblatt testen müsste. Umständlich, langwieriger, aber sonst wird das ein Lebenswerk. Und da muss man sicher nicht das Rad neu erfinden, 2k€ für den RoeTest zahlen kommt wesentlich billiger, wenn man so etwas haben will.
Ich würde mir überlegen, eine z.B. RPGxx Ruine zu modifizieren wenn ich einen Prüfer bauen wollte, das bietet eine gute Basis und das Patent, die Belegung mit diesen Schiebeschaltern einzustellen finde ich nicht blöd.
Gruß,
Uli
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#6
Hallo zusammen,

zunächst danke für die Rückmeldungen!

Die Netzteile will ich nicht mehr anfassen, da ich die Trafos schon habe.
Ich verwende hier handelsübliche Trenntrafos und komme damit halt 'nur' auf rund 320V ungeregelte Spannung.
Gut, ich könnte einen Spannungsverdoppler nehmen, dann habe ich aber Probleme mit der Spannungsfestigkeit der Teilerwiderstände in der Vergleicherstufe.
Weiterhin sind in meiner Schaltung in den Regelstufen bipolare Transistoren enthalten, lediglich der Regeltransistor selbst ist ein MOSFET.
Bei bipolaren Transistoren wird es halt jenseits der 400V sehr eng.

Das mit dem Buchsenfeld habe ich übrigens bewusst so gemacht!
Hier kann ich dann nämlich mit 'Widerstandsleitungen' Testschaltungen für z.B. magische Augen aufbauen und die Anoden- bzw. Leuchtschirmanschlüsse entsprechend beschalten.

Schaltpläne stelle ich ein, sobald die Hochspannungsregler getestet sind.
Im übrigen werden das drei, mit Ausnahme des Stromliefervermögens, identische Netzteile sein, wobei das G1-Netzteil nur bis -120V geht, hier wird auf die 3V-Referenz für den 300V-Bereich verzichtet.
Für den Spannungsbereich 0 - 120V verwende ich dann eine 1,2V-Referenzspannungsquelle.

Beim G1-Netzteil kommt dann der Pluspol an den Massepunkt (Kathodenanschluss).


Grüße

Martin
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#7
Hallo zusammen,

heute habe ich das erste Hochspannungsnetzteil erfolgreich getestet.

Hier die Schaltung:
   
Diese Schaltung habe ich mal im Internet gefunden und an meine Gegebenheiten angepasst.

Damit die Panelmeter nicht mit den hohen Ausgangsspannungen malträtiert werden, messe ich indirekt am Masseseitigen Teilerwiderstand der Vergleicherstufe.

Die Verstärkung der Fühlerspannung für die Stromanzeige habe ich bewusst gewählt, um den Spannungsabfall über den Fühlerwiderständen so gering wie möglich zu machen.

Leider haben die Panelmeter von Pollin einen relativ großen Linearitätsfehler (ca. 3V im 125V-Bereich)!
Hier muss ich noch testen, ob ich die Teilerwiderstände als Trimmpoti realisiere, damit ein besserer Abgleich möglich ist.
Die Reglerschaltung selbst hat einen Linearitätsfehler von kleiner 0,5V im 125V-Bereich.
Andererseits ist der Fehler wahrscheinlich geringer, als der Ablese- und Messfehler eines Drehspulmesswerks.

Nun muss ich noch die restlichen Regler (UA und UG1) aufbauen, aber das sind identisch aufgebaute Leiterplatten, wobei bei dem UG1-Regler die Bauteile für die Strommessung entfallen.


Grüße

Martin
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#8
Ich behaupte mal, 2,5% Meßfehler spielen in der Röhrentechnik keine Rolle.
Gruß,
Uli
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#9
Hallo zusammen,

es gibt neues von der 'Baustelle'.

Das schlechte Wetter vor dem ersten Mai habe ich genutzt, um die Chassisbleche und Tragleisten zu bearbeiten.
Die letzten Tage habe ich dann mal das ganze probehalber zusammengebaut:

.jpg   Seite.jpg (Größe: 129,87 KB / Downloads: 609)

Unterstes Chassisblech:
   

Mittleres Chassisblech:

.jpg   Mitte.jpg (Größe: 138,25 KB / Downloads: 601)

Und zu guter Letzt die Tragschiene mit einem Teil der Bedienelemente:
   

Als nächstes müssen nun noch zwei der insgesamt drei Hochspannungsregler abgeglichen werden!
Ebenso müssen die beiden Kühlschienen noch miteinander verbunden werden, die Kühlschiene mit den Leistungshalbleitern der Hochspannungsnetzteile ist in den Bildern noch nicht zu sehen.

Wenn das alles zusammengebaut ist, kann ich mir die Pertinaxzuschnitte für die Frontplatten bestellen, das Gehäuse will ich in Holzrahmenbauweise aufbauen.


Grüße

Martin
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#10
Das macht aber schon einen richtig guten Eindruck!
Vor allem sieht man schön, was für ein immenser Aufwand so ein RPG ist, vor allem, wenn man es "richtig" machen will.
Ich hab mir das mal irgendwann angesehen und dann lieber das Geld für das W20 in die Hand genommen.
Gruß,
Uli
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#11
Dolles Teil Martin, meine Hochachtung!

Tja Uli, Selberbasteln macht eben Spaß!
(Meins ist immer noch nicht fertig)
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#12
Hallo zusammen,

nun ja, ich mache das ja so 'just for fun'.

Ich wollte halt schon immer einen Röhrentester, der mehr kann als ein Funke W19 oder ein Neuberger RP 270.
Ganz davon abgesehen sind mir die Funke W19 ein wenig zu teuer.

@Uli: Die meiste Zeit ging für die Planungen drauf!
Man muss sich ja gut überlegen, was man damit tun möchte und welcher Aufwand reingesteckt werden soll.
Na ja, und ob das so richtig ist, steht auf einem anderen Blatt!
Jedenfalls ist es für das, was ich damit tun möchte, richtig.

@Wolfgang: Danke für die Anerkennung!
Evtl. gibt das ja einen Ansporn für Dein Projekt.


Vor allem, bis ich die mir am geeignetsten erscheinenden Netzteilschaltungen zusammen hatte, ging einige Zeit drauf.
Und dann heißt es eben anpassen, rechnen, Bauteile auswählen und dann die Schaltungen ausprobieren.
Anschließend Schaltpläne reinzeichnen und in Leiterplattenlayouts umsetzen.

Heute habe ich noch am ersten fertig abgeglichenen Netzteil die Abweichungen von Soll- zu Istspannung aufgenommen:

.jpg   Bereich 1.jpg (Größe: 17,36 KB / Downloads: 527)

.jpg   Bereich 2.jpg (Größe: 13,16 KB / Downloads: 546)

Mit diesen Abweichungen kann ich leben, zumal ich ja jetzt anhand der Kalibrierkurve weiß, bei welcher Spannung ich mit welcher Abweichung rechnen muss.
Und wenn es mal ganz genau sein soll, nehme ich einfach mein Digitalmultimeter zur Hilfe.


Grüße

Martin
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#13
(10.05.2016, 21:37)Radiobastler schrieb: Ich wollte halt schon immer einen Röhrentester, der mehr kann als ein Funke W19 oder ein Neuberger RP 270.
Ganz davon abgesehen sind mir die Funke W19 ein wenig zu teuer.

Aus dem Grund habe ich mich ja auch für das W20 entschieden. Ich wollte einen Prüfer, der deutlich mehr "kann" als ein W19 und ich wollten ihn GLEICH, nicht nach XX Jahren Bastelzeit. Das W20 kann doch schon einiges UND kostet(e) nichtmal die Hälfte des mittlerweile leider üblichen, durchschnittlichen W19 Preises. Immer noch viel Geld aber das war's mir wert.
Mit einem gut geplanten und durchgeführten Eigenbau wird es trotzdem ohne Modifikationen nicht mithalten können.
Ich verfolge das hier gebannt, weitermachen! Smile
Gruß,
Uli
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#14
Hallo zusammen,

natürlich wird da weiter gemacht, ich bin ja jetzt sozusagen kurz vor fertig!

Es müssen lediglich noch zwei Netzteile abgeglichen werden.
Dann geht es an die Montage der beiden Kühlkörper am Chassisblock.

Leider beansprucht um diese Jahreszeit mein nicht gerade kleiner Garten viel Zeit, aber da hätte ich auch keine Zeit zum Röhren prüfen Wink 

Ich denke aber schon, dass ich das Ding im laufe des Sommers fertig bekomme.


Grüße

Martin
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#15
Hallo Kollegen,

die erste Etappe ist erreicht, alle drei Netzteile sind nun aufgebaut und abgeglichen.
Die Abweichungen der Panelmeter zum tatsächlichen Messwert sind in einem erträglichen Rahmen.


.jpg   Abgleich.jpg (Größe: 75,07 KB / Downloads: 451)

Jetzt geht es an die Verdrahtung der einzelnen Komponenten.

Im laufe der nächsten Woche müsste ich auch die Pertinaxzuschnitte für Front- und Rückwandplatte bekommen, dann geht es dort auch weiter.
Die Frontplatte werde ich zunächst auf einen ausreichend großen Bogen Papier zeichnen, um zu sehen, ob alles passt.


Grüße

Martin
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#16
Hallo zusammen,

mittlerweile steht für den Röhrentester die Planung der Fassungsadapter an.

Dabei treibt mich die Frage um, bei welchen Bauserien ich mit Schwingneigung zu rechnen habe.

Für Miniatur-, Noval- und Dekalfassung werde ich auf jeden Fall an den Signalleitungen Breitbanddrosseln vorsehen, da es in diesen Bauserien recht schwingfreudige Typen gibt.
So ist z.B. die EFL/PFL200 ein extrem schwingfreudiges Rohr.

Bei den anderen Bauserien habe ich keine so extrem steilen Röhren gefunden, oder habe ich da was übersehen?

Für Tipps bin ich jederzeit dankbar!


Grüße

Martin
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#17
Meine Meinung: Ferritperlchen sind SO teuer nicht, ich würde die großzügig verteilen und mir gar keine Gedanken um die Röhren machen dabei. Schlimmstenfalls wären ein paar Perlchen verschwendet, so what?
Du investierst so viel Mühe in das Gerät, da würde ich bei sowas nicht das geringste Risiko eingehen wollen, mich später mal ärgern zu müssen!
Gruß,
Uli
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#18
Hallo

Schau mal hier, das könnte das perfekte Gehäuse dafür sein.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...-168-17009
Gruß Helmut
----------------
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#19
Hallo zusammen,

danke für die Hinweise und Tipps.

@Uli: OK, dann werde ich jedem Signalanschluss eine Breitbanddrossel spendieren.
Ich hab da noch einige rumliegen, die gab es vor längerer Zeit mal um kleines Geld bei Pollin.

@Helmut: Das vorgeschlagene Gehäuse ist für mein Gerät viel zu klein!
Meine Montageplatten messen ja bereits 200x400mm.
Projektierte Gehäusegröße: 480x480x250mm.


Grüße

Martin
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#20
Ich würde auch einfach ein Gehäuse nehmen wie Funke. Oder einen alten Koffer. Oder in eine Schublade einbauen. Oder. Oder.. Oder...
Gruß,
Uli
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