17.06.2016, 08:50
Hallo Radiofreunde!
Kürzlich gesellte sich eine Philips Colette LD562AB zu meinen Kofferradios.
Sie war noch passabel; der Holzrahmen war Außen neu bezogen und die Antennen erneuert.
- Bild Philips-Colette-ld562AB-va
- Bild Philips-Colette-ld562AB-ha
Der UKW-Konzert-Koffersuper, bekannt als „Colette“ LD562AB in Deutschland 1955-1956 gefertigt, in den Niederlanden 1956 als "Clipper" L5X62AB, insbesondere für den maritimen Einsatz.
Das Gerät zählt zu den Spitzengeräten seiner Zeit und reiht sich ein in die Telefunken Bajazzo-Reihe. Seine Abmessungen und Gewicht sind entsprechend beachtlich.
Das Gerät weist einige Besonderheiten auf:
< Gegentakt-B-Endstufe, diese erfordert nach Datenblatt eine Gittervorspannung von -5,8V (67,5V Anodenbatterie) bis -8,5V (85V Anodenbatterie).
Die Gittervorspannung wird nicht wie üblich über einen Reihenwiderstand in der Minusleitung der Anodenspannung erzeugt oder z.B. wie beim Lorenz Touring II von einer zusätzlichen Gitterbatterie abgegriffen
sondern von der Oszillatorspannung abgeleitet.
Für diesem Zweck wird die Oszillatorspannung für die Mischung mit dem AM-Eingangssignal nicht in einer Mischröhre, z.B. Heptode, wie DK92/96 erzeugt,
sondern in einer separaten Oszillator-Triode, hier eine DF97 mit verbundener Schirm-, Brems-Gitter und Anode.
< Die Leistung der Endstufe kann durch Ziehen des Klangreglers verringert werden (Abschaltung eines Heizfadens der DL96).
Bei RMO wurden schon einige Reparaturberichte über dieses Modell geschrieben; ich möchte mich hier darauf beziehen und ergänzen.
Die Colette ist ein "Überraschungspaket". Bei den Modellen sind zu finden:
1. Originale Ausführung, d.h. als Phasenumkehrstufe für die Gegentakt-B-Endstufe wird das Triodensystem der Abstimmanzeige-Röhre DM71 genutzt. Weiterhin fungiert diese nur als Betriebsanzeige.
Es zeigte sich, dass die DM71 zu einer Art Mikrofonie neigt. Klopft man gegen diese Röhre, so gibt es einen Pfeifton.
- Bild Phasenumkehrung-original
2. Ausführung mit einer nachträglich vom Philips-Service eingebrachten Subminiatur-Röhre DF64 als Phasenumkehrstufe anstelle des Triodensystems der DM71.
- Bild Phasenumkehrung bei einem anderen Gerät vorgefunden
3. Verbesserte Ausführung nach Herrn Klaus-Dieter Grams bei RMO
http://www.radiomuseum.org/forum/philips...te3.html#1
Es wird eine DC90 als Phasenumkehrstufe eingesetzt.
- Bild Phasenumkehrung-Grams
4. Meine Änderungen auf Basis einer Subminiatur-Röhre DL67
- Bild Phasenumkehrung-neu
Im Prinzip habe ich die Methode von Herrn Grams übernommen, aber:
- Anstelle der DC90 eine Subminiatur-Endröhre DL67 (eine DF64 hatte ich nicht),
- dies hat den Vorteil, dass die Schaltung auf einer kleinen Pertinaxplatte unmittelbar an den in Verbindung stehenden anderen Bauelementen angeordnet werden konnte.
Die langen abgeschirmten Leitungen quer durch das Chassis konnten eingespart werden; für die DM71 als Abstimmanzeige-Röhre wurden die bereits vorhandenen Leitungen genutzt.
- Bild PPhasenumkehrung-Platine
Die Gegenkopplung von der Anode der DL67 zum Eingang ist so zu bemessen, dass die Verstärkung der Röhre nur 1 ist, d.h. nur eine Phasendrehung des Signales erfolgt.
Überprüft wurde dies mit einem Zweikanal-Oszillograph, angeschlossen an den Anoden der beiden Endröhren.
Der Lautstärkeregler wurde mit einem 1kHz-Signal beaufschlagt.
Weiterhin wechselte ich die Kondensatoren:
C51 2uF Elko Siebung der Endstufen-Gittervorspannung
C78 5uF Elko FM-Gleichrichtung
C91 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 9
C92 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 10
C89 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 8
C85 47nF Schirmgitter-Siebung Röhre 6
C69 47nF Siebung Regelspannung
C84 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 6
C80 10nF Zuführung Lautstärkeregler, ganz unten auf dem LW-Schalter
C83 2,2nF Anzapfung Lautstärkeregler nach Masse
Die Gittervorspannung der Endstufe ist um die -3V, was etwas zuwenig ist. Nach erneutem Austausch des C51 2,2u 50V durch einen MKP-Kondensator waren es die notwendigen -6V. Der Anodenstrom sank auf den Sollwert.
Die Stabilisierung der Heizspannung mittels Akkumulators wurde durch zwei Si-Dioden und einen entsprechend großen Elko gegen Masse ersetzt.
Aufgrund der großen Anzahl von Röhren ist auch der Heizstrom beachtlich hoch, so um 400mA.
Nach Test des überarbeiteten Gerätes bewegte sich der Ausrufestrich der DM71 bei Senderwechsel nicht; die Steuerspannung war aber über -1V vorhanden.
In der Originalversion waren an der DM71 Bleischalen befestigt (wahrscheinlich zur Dämpfung der mechanischen Schwingungen). Nach Entfernen dieser gab es Ausschläge bei Senderwechsel.
Und nun noch ein Blick in das geöffnete Gerät.
- Bild Philips-Colette-ld562AB-ia
Gruß Georg
Kürzlich gesellte sich eine Philips Colette LD562AB zu meinen Kofferradios.
Sie war noch passabel; der Holzrahmen war Außen neu bezogen und die Antennen erneuert.
- Bild Philips-Colette-ld562AB-va
- Bild Philips-Colette-ld562AB-ha
Der UKW-Konzert-Koffersuper, bekannt als „Colette“ LD562AB in Deutschland 1955-1956 gefertigt, in den Niederlanden 1956 als "Clipper" L5X62AB, insbesondere für den maritimen Einsatz.
Das Gerät zählt zu den Spitzengeräten seiner Zeit und reiht sich ein in die Telefunken Bajazzo-Reihe. Seine Abmessungen und Gewicht sind entsprechend beachtlich.
Das Gerät weist einige Besonderheiten auf:
< Gegentakt-B-Endstufe, diese erfordert nach Datenblatt eine Gittervorspannung von -5,8V (67,5V Anodenbatterie) bis -8,5V (85V Anodenbatterie).
Die Gittervorspannung wird nicht wie üblich über einen Reihenwiderstand in der Minusleitung der Anodenspannung erzeugt oder z.B. wie beim Lorenz Touring II von einer zusätzlichen Gitterbatterie abgegriffen
sondern von der Oszillatorspannung abgeleitet.
Für diesem Zweck wird die Oszillatorspannung für die Mischung mit dem AM-Eingangssignal nicht in einer Mischröhre, z.B. Heptode, wie DK92/96 erzeugt,
sondern in einer separaten Oszillator-Triode, hier eine DF97 mit verbundener Schirm-, Brems-Gitter und Anode.
< Die Leistung der Endstufe kann durch Ziehen des Klangreglers verringert werden (Abschaltung eines Heizfadens der DL96).
Bei RMO wurden schon einige Reparaturberichte über dieses Modell geschrieben; ich möchte mich hier darauf beziehen und ergänzen.
Die Colette ist ein "Überraschungspaket". Bei den Modellen sind zu finden:
1. Originale Ausführung, d.h. als Phasenumkehrstufe für die Gegentakt-B-Endstufe wird das Triodensystem der Abstimmanzeige-Röhre DM71 genutzt. Weiterhin fungiert diese nur als Betriebsanzeige.
Es zeigte sich, dass die DM71 zu einer Art Mikrofonie neigt. Klopft man gegen diese Röhre, so gibt es einen Pfeifton.
- Bild Phasenumkehrung-original
2. Ausführung mit einer nachträglich vom Philips-Service eingebrachten Subminiatur-Röhre DF64 als Phasenumkehrstufe anstelle des Triodensystems der DM71.
- Bild Phasenumkehrung bei einem anderen Gerät vorgefunden
3. Verbesserte Ausführung nach Herrn Klaus-Dieter Grams bei RMO
http://www.radiomuseum.org/forum/philips...te3.html#1
Es wird eine DC90 als Phasenumkehrstufe eingesetzt.
- Bild Phasenumkehrung-Grams
4. Meine Änderungen auf Basis einer Subminiatur-Röhre DL67
- Bild Phasenumkehrung-neu
Im Prinzip habe ich die Methode von Herrn Grams übernommen, aber:
- Anstelle der DC90 eine Subminiatur-Endröhre DL67 (eine DF64 hatte ich nicht),
- dies hat den Vorteil, dass die Schaltung auf einer kleinen Pertinaxplatte unmittelbar an den in Verbindung stehenden anderen Bauelementen angeordnet werden konnte.
Die langen abgeschirmten Leitungen quer durch das Chassis konnten eingespart werden; für die DM71 als Abstimmanzeige-Röhre wurden die bereits vorhandenen Leitungen genutzt.
- Bild PPhasenumkehrung-Platine
Die Gegenkopplung von der Anode der DL67 zum Eingang ist so zu bemessen, dass die Verstärkung der Röhre nur 1 ist, d.h. nur eine Phasendrehung des Signales erfolgt.
Überprüft wurde dies mit einem Zweikanal-Oszillograph, angeschlossen an den Anoden der beiden Endröhren.
Der Lautstärkeregler wurde mit einem 1kHz-Signal beaufschlagt.
Weiterhin wechselte ich die Kondensatoren:
C51 2uF Elko Siebung der Endstufen-Gittervorspannung
C78 5uF Elko FM-Gleichrichtung
C91 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 9
C92 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 10
C89 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 8
C85 47nF Schirmgitter-Siebung Röhre 6
C69 47nF Siebung Regelspannung
C84 4,7nF Koppelkondensator zu Röhre 6
C80 10nF Zuführung Lautstärkeregler, ganz unten auf dem LW-Schalter
C83 2,2nF Anzapfung Lautstärkeregler nach Masse
Die Gittervorspannung der Endstufe ist um die -3V, was etwas zuwenig ist. Nach erneutem Austausch des C51 2,2u 50V durch einen MKP-Kondensator waren es die notwendigen -6V. Der Anodenstrom sank auf den Sollwert.
Die Stabilisierung der Heizspannung mittels Akkumulators wurde durch zwei Si-Dioden und einen entsprechend großen Elko gegen Masse ersetzt.
Aufgrund der großen Anzahl von Röhren ist auch der Heizstrom beachtlich hoch, so um 400mA.
Nach Test des überarbeiteten Gerätes bewegte sich der Ausrufestrich der DM71 bei Senderwechsel nicht; die Steuerspannung war aber über -1V vorhanden.
In der Originalversion waren an der DM71 Bleischalen befestigt (wahrscheinlich zur Dämpfung der mechanischen Schwingungen). Nach Entfernen dieser gab es Ausschläge bei Senderwechsel.
Und nun noch ein Blick in das geöffnete Gerät.
- Bild Philips-Colette-ld562AB-ia
Gruß Georg