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Siemens Hansa
#1
Hallo


Ein schönes Radio hat wieder den Weg zu mir gefunden. Eigentlich gekauft für die EBL1 Röhre, bringe ich es nicht über das Herz es zu schlachten. Abgesehen davon ist bei der Röhre die obere Kappe verloren gegangen. Der Draht geht noch bis ende Glaszipfel. Hat da schon mal wer eine neue Kappe angelötet, hat das funktioniert?



   




Jetzt stelle ich euch erstmal das Radio vor.



Hersteller     Siemens
Baujahr        1947 - 1949   meiner wird einer der letzteren sein
Röhren         ECH4 EF9 EF9 EBL1 AZ1
Kreise          6 Kreise AM
Bereiche      Lang- Mittel- und Kurzwelle
Spannung    110V / 220V
Lautsprecher Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch) / Ø 17 cm Schraubenabstand 13 cm leider fehlt dieser bei mir.





   



Noch ein Bild von dem Skalenseil, das ist mal gerissen und man hat ein Teil durch eine Paketschnur ersetzt. Dies funktioniert auch. 




   




Jetzt noch Bilder vom Innenleben Die Teerkondensatoren sind zum Teil schon extrem ausgelaufen.





   




   



Hier gibt es noch einen Kondensator, so eine Bauform habe ich noch nicht gesehen.




   





Bei dem Radio sind leider die falschen Knöpfe montiert und die Rückwand sowie der Lautsprecher fehlt. Hat zufällig wer was passendes da?





Liebe Grüße



Alexander
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#2
Leider fehlen bei diesen Siemens Geräten sehr sehr oft die Lautsprecher, weil die zu horrenden Preisen nach Asien und Amerika verhökert werden. Die Geräte ohne LS werden dann in ebay für kleines Geld verkauft.

Die Röhre kann man reparieren, darf aber nur kurz und nicht zu heiss gelötet werden. Einfach ein dünnes Stückchen Draht anlöten und dann an die Kappe anlöten und die Kappe wieder einkleben. Muss aber ein Hitzefester Kleber sein. Wenn der Draht bündig mit dem Glaspropf abgerissen ist, wird es schwierig. Dann muss ein kleines Stück vom Glaspfropf um das Drahtende herum abgetrennt werden, um wenigstens 2mm Draht freizulegen. Das geht mit einem Dremel und feiner Trennscheibe, aber braucht eine sehr ruhige Hand und sehr genaues Arbeiten, damit man den Draht nicht mit durchtrennt. Ich würde die Röhre aber erstmal prüfen (-lassen) um zu schauen, ob sich der Aufwand überhaupt noch lohnt.

Die flachen Kondis sind Glimmer Kondensatoren, findet man öfter in den älteren Geräten.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#3
noch ergänzend zu dem was Anton sagt: Diese Glimmer-C sind sehr haltbar. Der Schwachpunkt sind Korrosion an den Vernietungen der Anschlüsse. Die sehen an dem Kondensator auf dem Bild auch nicht mehr gut aus. Ich gehe mal davon aus das du deshalb kaum noch Kapazität messen wirst. Oft sind die Glimmer-C komplett in Wax getaucht. In dem Fall unverwüstlich.
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#4
Hier eine Anleitung aus der zeitgnössischen Literatur.

   

Also mit aller Vorsicht und per Hand feilen. Geht relativ einfach. Ein Dremel ist nicht empfehlenswert, weil man damit sehr leicht das Drähtchen wegschleift.
Anschließend ganz vorsichtig zunächst ein dünnes Kupfer-Drähtchen an das Drahtende anlöten. Dieses muß lang genug sein, damit man die Anschlußkappe bequem auf die Röhre setzen kann. Die Kappe hat oben ein kleines Loch, durch das das Cu-Drähtchen gesteckt wird. Nach dem Ankleben (z.B mit Ponal o.ä.) und Veröten des Cu-Drähtchens mit der Kappe ist die Röhre wieder funktionsfähig (falls sie elektrisch i.O. ist).

Viel Erfolg!

MfG DR
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#5
Dietmar, ich wage bei Dir ja kaum, etwas einzuwenden - persönlich würde ich aber ERST anlöten und testen, daß auch alles hält und Kontakt hat und DANN erst ankleben. Sollte selbstverständlich sein, wir bei Deiner Ausführung mMn nicht 100% deutlich.

Den Cu-Draht lieber nicht zu dick wählen, so weiches Material wie möglich, evtl Litze. Sonst besteht die Gefahr, durch den Druck beim ankleben diese "fieselige" Lötstelle an dem Drahtstummel wieder abzubrechen.

Hatte persönlich auch schon Erfolg mit der Dremel-Methode. Beim ersten Versuch erfolgreich den Draht noch weiter gekürzt, dann kapiert, daß man einen Halt braucht bei so zittrigen Händen wie meinen (braucht wahrscheinlich jeder, der nicht gerade Gehirnchirurg ist) - dann lässt sich auf's Zehntel dremeln. Meine Angst war immer eher, daß ich ein Loch dremle oder feile...

Und natürlich wie Anton schreibt, erst prüfen, ob der Aufwand überhaupt lohnt. Wenn die Röhre im Prüfer steckt, kann man den oberen Kontakt ja mit der Prüfspitze herstellen.
Gruß,
Uli
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#6
Uli, Widerspruch ist immer erlaubt, wenn er begründet werden kann. Also, kein Problem.

Trotzdem empfehle ich, zuerst ein (sehr) dünnes Cu-Drähtchen (ausreichender Länge) an den "frei gefeilten" Draht anzulöten, dann die Kappe anzukleben und (wenn der Kleber trocken ist) den Draht mit der Kappe zu verlöten.
Wenn die Kappe zuerst angelötet wird, ohne daß sie mechanisch fest mit der Röhre verbunden ist, besteht m.E. erhebliche Gefahr, daß der Drahtstummel an der Röhre leicht abreißen kann, denn die Einschmelzdrähte haben keine große Festigkeit, besonders dann, wenn auch noch daran "herumgefeilt" wurde. (AEK: "aus Erfahrung klug")

Eine Alternative zum wegfeilen besteht noch darin, so ca. 2 - 3mm vom oberen Ende des Glasstummels entfernt eine Kerbe rings herum einzufeilen. Das kann z.B. mit einer Nagelfeile erfolgen. Wenn die Kerbe genügend tief ist (ca. 1/2 mm) kann das obere Ende des Glasstummels mit einer Flachzange zusammengequetscht werden, so daß es platzt. Dadurch ist ein Drahtende frei geworden, ohne daß (versehentlich) daran herumgefeilt wurde. Auch das ist erprobt.

Wenn sich nach dem Verkleben und Verlöten bei einer Messung herausstellen sollte, daß die Röhre tatsächlich unbrauchbar ist, kann die Kappe ja leicht wieder entfernt werden, ist dann also nicht verloren.

MfG DR
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