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Telefunken "Schreibmaschine" T6445 GWK-N
#1
Werner hat ein solches Gerät schon einmal in Gehäusefarbe blau vorgestellt, den Telefunken T6445 GWK-N. Nun hat so ein Modell auch wieder den Weg nach Hause (Berlin) und zu mir gefunden, aber ein einer anderen Farbe als Werner und hier möchte es Euch zeigen. Das Gerät gab es wohl in 3 Gehäusefarben: Rot, blau und grün.

Hersteller: Telefunken Berlin
Typ: T6445
Modell: GWK-N
Baujahr: 1948
Röhrenbestückung: UCH11, UBF11, UCL11, UY11
Stromversorgung: Allstromgerät, 110V~, 125V~, 220V~/=
Wellenbereiche: MW, LW, KW
Bedienelemente: Seitliche Drehschalter für Wellenbereiche, bzw. Stellung für TA, Frontseitig links Lautstärkepoti mit Netzschalter als Drehschalter kombiniert, Rechtsseitig Sendewahl als Drehregler.
Gehäuse: Holz mit textilverstärktem Prägepapier in Lederoptik bezogen
Besonderheiten:, Tragegriff, Koffergerät, jedoch keine Batterien oder Akkus
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Langdrahtantenne, Eingang für Tonabnehmer oder UKW Vorsatzgerät
Abmessungen: Ca. 33,5 x 11,2 x 27,0 cm
Gewicht: ca. 4 KG
Lautsprecher: 1 dynamischer Lautsprecher, ca. 15 cm Durchmesser
Neupreis: 435,00 DM

Das Gehäuse ist noch recht gut erhalten und muss nicht restauriert werden. Wohl werde ich es noch etwas besser reinigen und dann mit Hartwachs polieren. Dann kommt auch die Farbe wieder besser zur Geltung.

   

   

   

Sogar die Original Wickelantenne ist noch dabei, mit einer "Parkstation" für den Antennenstecker. Wenn der Stecker in der Eingangsbuchse steckt und man das Gerät aufrecht abstellt, würde der Stecker sonst stören.

   

   

Die Unterseite ist auch in Lochpappe ausgeführt, um den Luftstrom zur Kühlung zu Gewähleisten. Auf der Oberseite kann die erwärmte Luft durch das Lautsprechergitter abziehen. Der Lautsprecher ist deutlich kleiner als das Gitter und es ist von Innen kein Stoff vor dem Gitter. Im Holzgehäuse sind extra große Löcher gebohrt, um die warme Luft abziehen zu lassen.

   

   

So wie es aussieht, ist das Gerät noch im Originalzustand. Die EBF11 von RFT habe ich eingesetzt, da die Telefunkenröhre mechanisch defekt war. Da kommt aber wieder eine Telefunken Röhre rein. Leider war auch die UY11 mechanisch defekt, d. h. der Sockel ist vom Kolben abgerissen, dafür hatte ich jedoch noch Telefunken Ersatz hier. Für die Reparatur der Röhre mache ich aber noch einen extra Beitrag auf.

   

   

Hier noch ein Datumsstempel auf dem Lautsprechermagneten. Es ist nicht gut zu Lesen, ich deute es aber auf 9. Mai 1948

   

Und hier noch die ebenfalls gut erhaltene Skala. Das Glas ist eine einfach Scheibe und im Koffer befestigt, die Beschriftung ist auf einem Blech darunter, welches am Chassis angeschraubt ist.

   

Das Radio spielt auf allen Wellen. Mit den paar Metern Draht am Gerät, konnte ich nachts schon etliche Sender empfangen, allerdings in schlechter Qualität und begleitet von einem Grundbrumm. Man sieht auch schon einige Teerkondensatoren, die bereits Teerverlust haben. Die Papierkondensatoren werde ich auf jeden Fall noch Tauschen, da die jedoch so schöne Hüllen haben, werde ich sie nach Möglichkeit neu befüllen. Werner hatte bei seinem Gerät auf einen defekten Scheibenkondensator hingewiesen. Den werde ich dann auch noch prüfen.

Insgesamt ist aber auch das gesamte Chassis in einem sehr guten Zustand. Auch die mechanisch-beweglichen Teile sind leichtgängig und nicht ausgenudelt. Das Gerät wurde wohl von seinem ursprünglichen Besitzer sehr pfleglich behandelt und war vielleicht auch nicht so sehr viel in Betrieb.

Ich denke, wenn das Gerät erstmal technisch überholt ist, wird es damit Spaß machen auf Senderjagd zu gehen. Das Radiomuseum Duisburg schreibt dazu:

Zitat:Ehemals große Firmen wie Telefunken konnten trotz des Mangels an Bauteilen schon knapp 2 Jahre nach dem Krieg wieder einfache aber pfiffige Geräte herstellen, die durch die praktische Form gar nicht behelfsmäßig aussahen.
Der tragbare Apparat war technisch durchaus leistungsfähig. Mit einer nur 3 Meter langen Zusatzantenne konnten die amerikanischen Besatzungssoldaten ihren Heimatsender "Voice of America" direkt aus New York hören!
Auf Kurzwelle im 16 Meter Band besitzt dieses kleine Gerät eine erstaunliche Empfindlichkeit von 3µVolt. Kein Wunder, daß es schnell zum Liebling der amerikanischen "Befreier" wurde. (Quelle: www.radiomuseum-duisburg.de)

Hier noch ein Telefunken Werbefilm, den wir zwar schon mal im Forum hatten, aber weil er so schön ist...  Smile
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#2
Hallo Anton,

tolles Gerät, danke für die Vorstellung. Habe es schon ein paar mal von Weitem gesehen, wusste aber nichts über dessen Technik und Geschichte.
Die UCL11 ist ein ganz schön "schweres Geschütz" für so ein kompaktes Gerät, deshalb wundere ich mich, dass kein Anschluss für einen zusätzlichen Lautsprecher eingebaut ist.

Deins ist wirklich sehr gut erhalten.

Viele Gruesse,
Jean
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#3
Der Apparat ist so ein echter Klassiker - wie etwa die "Pfeifende Johanna" - das "Kommiss-Brot" oder der "Herr-im-Frack" - wer sowas in seiner Sammlung hat wird beneidet - der Zustand ist auch erfreuend - was ich mich frage ist, wer zu der Zeit soviel Geld übrig hatte - kurz nach dem Krieg (?) - das Werbe-Filmchen macht auch immer wieder Spaß - also: Farbband wechseln und lostippen - drei verschiedene Schrift-Typen (grün-schwarz-rot) stehen zur Auswahl (Späßlein)
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#4
Wie Karl-Heinz schon schrieb: Ein Klassiker! Falls das Gerät jetzt auch noch hier in grün auftaucht, sollten wir die Geräte bei einem zukünftigen Sammlertreffen mal auf ein Foto bannen. Das Bild wäre dann schon eine Rarität.

Anton: Schaltplan liegt bei Bedarf hier vor.
Grüße aus dem Odenwald,

Werner



Lesen gefährdet die Dummheit!
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#5
Ich staune immer wieder, wenn ich solche Geräte aus dieser Zeit in so einem immer noch hervorragenden Zustand sehe. Man muß sich da vor Augen halten, daß ja dieser unselige Krieg erst 3 Jahre zu Ende war, überall lagen noch meterhohe Schuttberge herum und Materialien für eine großartige Fertigung waren auch nicht um die Ecke verfügbar.  Diese Leistung dieser Leute von damals kann man garnicht hoch genug einstufen. Trotz aller Widrigkeiten damals hat man solche schönen Geräte gebaut,- das hier vorgestellte Exemplar ist so eines. [Bild: thumbs_up.png]  [Bild: smiley14.gif]

Wenn ich da vergleichsweise an unsere heutigen sogenannten "Bachelor" und Manager denke, was die wohl in so einer Situation zuwege brächten? Lieber doch nicht weiter denken...  .  [Bild: smiley19.gif]

Grüße aus BL

Peter
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#6
Tolle Gerätevorstellung von Dir Anton zu einem interessanten Radio!
Eventuell könnte auch rote Schuhcreme den Farbton treffen. Einfach mal probieren. Das das Gerät spielt, trotz alter Kondensatoren, wundert mich nicht. Es kommt immer auf die Lagerung an. Ich habe ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Solange sie werthaltig sind und das Gerät nicht unbeaufsichtigt spielt, ist das auch okay.
Gruß aus Bremen

Enno
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#7
Interessantes Gerät, etwas verwunderlich ist aber, das die Röhren kopfüber in das Gerät eingebaut wurden.
Die wärme staut sich dadurch etwas mehr. Naja da braucht man die wahrscheinlich nicht zu sehr heizen. Smile

Schönes Gerät, passt auch in jeder kleine Ecke in einem Regal.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#8
Hallo,
Anton so ein tolles Gerät, meinen Glückwunsch.
In der Tat ist die Fertigung des Radio eine wahre Meisterleistung. Thumbs_up
Nicht nur die Ingenieurkunst, sonder auch die Beschaffung war damals eine Kunst.
Die Frage nach der Käuferschicht ist auch berechtigt, wenn ich an unser erstes Radio denke.
Ein VE 301 vom Elektrohöker für ein halbes Schwein... Huh
Sonntägliche Grüße
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#9
(07.08.2016, 09:30)Werner schrieb: Wie Karl-Heinz schon schrieb: Ein Klassiker! Falls das Gerät jetzt auch noch hier in grün auftaucht, sollten wir die Geräte bei einem zukünftigen Sammlertreffen mal auf ein Foto bannen. Das Bild wäre dann schon eine Rarität. Anton: Schaltplan liegt bei Bedarf hier vor.

Das wäre in der Tat mal ein schönes "Gruppenfoto" Smile Schaut man sich im www die Fotos von diesen Geräten an, sind die Gehäuse in grün am seltensten anzutreffen. Danke Werner, Schaltplan habe ich schon.

(07.08.2016, 09:43)Enno schrieb: Tolle Gerätevorstellung von Dir Anton zu einem interessanten Radio!
Eventuell könnte auch rote Schuhcreme den Farbton treffen. Einfach mal probieren. Das das Gerät spielt, trotz alter Kondensatoren, wundert mich nicht. Es kommt immer auf die Lagerung an. Ich habe ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht. Solange sie werthaltig sind und das Gerät nicht unbeaufsichtigt spielt, ist das auch okay.

An farbige Schuhreme hatte ich auch schon mal gedacht, werde es mal Probieren. Alternativ geht bestimmt auch Stofffarbe. Anschließend will ich die Oberfläche mit transparentem Hartwachs konservieren.
Die Erfahrung mit den alten Papierkondensatoren habe ich ja auch schon gemacht. Ich habe ein paar Geräte hier, die sehr oft und lange spielen und zwar noch mit den alten Kondensatoren. Da waren die Geräte vorher auch immer warm und trocken gelagert. Aber in diesem Gerät hier sind die Kondensatoren z. T. schon aufgequollen und ausgelaufen. Da muss ich noch ran.

(07.08.2016, 10:08)Morningstar schrieb: Interessantes Gerät, etwas verwunderlich ist aber, das die Röhren kopfüber in das Gerät eingebaut wurden.
Die wärme staut sich dadurch etwas mehr. Naja da braucht man die wahrscheinlich nicht zu sehr heizen. Smile
Schönes Gerät, passt auch in jeder kleine Ecke in einem Regal.

Vorgesehen ist, dass das Gerät liegend betrieben wird. Dann hängen die Röhren nicht kopfüber sondern liegen (UCL11 und UY11), bzw. stehen aufrecht (UBF11 und UCH11). Aber es ist in der Tat ein Problem, wenn der Koffer aufrecht stehend gelagert wird und vielleicht öfter mal etwas härte aufgesetzt wird. Bei meinem Gerät führte das dazu, dass der Glaskolben aus der ursprünglich eingesetzten UY11 aus dem Sockel herausgerissen wurde und die Drähte ab sind. Eigentlich soll die schmale Rückwand genau das verhindern. Wenn die aber ein wenig verzogen ist, drückt sie nicht mehr gegen die Röhre. Klar, damals hat man nicht damit gerechnet, dass der Kleber zwischen Glaskolben und Sockel sich mit der Zeit lösen würde.
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Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Habe bei dem Gerätetyp die Feststellung gemacht, dass man den Wellenschalter, welcher auch Netzschalter ist, nicht zu schnell drehen darf sonst fliegt schon mal die Sicherung
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#11
Das ist ein anderes Modell Franz, ich glaube der Vorgänger, ohne "N". Bei meinem Modell ist der Netzschalter mit dem Lautstärkepoti kombiniert, nicht mit dem Wellenschalter.
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#12
Hallo Anton, ich kann da leider nicht mehr nachschauen, da ich alles weggegeben habe. Allerdings zeigt der Schalter auf dem Bild noch die Stellung 0 an. Wurde wohl später geändert. Jedenfalls ein schönes Gerät.
Gruß
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#13
Stellung "0" bedient mein meinem Gerät den reinen Verstärkerbetrieb für den TA/UKW-Vorsatz Eingang.
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Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
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