14.08.2016, 19:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.08.2016, 20:11 von radioljub01.)
Liebe Kollegen,
noch'n LORENZ. Mein Bekannter, der mir kürzlich den LORENZ Stuttgart S50 schenkte, überliess mir auch noch dieses Gerät, was ich eigentlich viel hübscher finde als den S50, über den ich hier kürzlich berichtete. Aber Schönheit ist halt nicht alles...
Hier zunächst einige Daten:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hersteller: LORENZ
Typ: Einkreis-Geradeausempfänger Audion
Modell: S49
Baujahr: 1949 ??
Fabr. Nr: 24596
Zwischenfrequenz: keine
Röhrenbestückung: UEL71 / 1 Selen-Säulengleichrichter
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 220 durch Brücke am Heizungvorwiderstand umstellbar
Wellenbereiche: LW, MW
Bedienelemente:
Front:
- links: Rückkopplung
- rechts: Senderwahl
Rechte Seitenwand:
- 1. Schwenkhebel: Antennenkopplung (Schwenkkoppler)
- 2. Schwenkhebel: EIN/AUS- Schalter und Wellenbereichsumschalter
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Antenne, Erde
Abmessungen: 35,5 x 22 x 1 cm
Gewicht: 3,6 kg
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das Schaltbild:
Unglücklicherweise ist das das einzige Schaltbild, das ich im Netz gefunden habe. Einige Verbindungslinien waren gebrochen oder kaum erkennbar, und so habe ich mich bemüht, diese in IrfanView nachzuzeichnen. Nur das Nachzeichnen der Spulen habe ich mir gespart. Aber ich glaube, die wesentlichen Dinge kann man auch so erkennen.
Vergleicht man das Schaltbild mit dem des LORENZ Stuttgart S50, so erkennt man kaum Unterschiede. Natürlich sind die Variationsmöglichkeiten bei Verwendung der gleichen Röhre UEL71 und des gleichen Schaltungsprinzips, d.h. Audion mit nachfolgender NF-Endstufe, auch nicht so weit gefächert. Aber hier hat man abgesehen von einigen unterschiedlichen Widerstandswerten eigentlich noch einmal das gleiche Radio vor sich. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass man es nicht einfach mit einer Holz- und einer Bakelitversion zu tun hat, sondern um zwei Geräte mit total unterschiedlichem Aufbau.
Nun ein paar Bilder von dem Gerät, das zunächst, abgesehen von dem fehlenden LORENZ - Emblem unterhalb der Skala, einen ganz schönen Eindruck machte.
D_LORENZ_S49_Händler.jpg (Größe: 102,61 KB / Downloads: 479)
Wie man gerade noch so erkennen kann: Das Gerät wurde damals verkauft von der Firma: Elektro Radio Hans Schmidt in Medebach / Sauerland.
Bis hierhin sah eigentlich noch alles ganz original aus - bis auf die neuen Widerstände, die Huckpack auf dem Körper des alten Heizungsserienwiderstandes saßen und den neuen Netzteilelko. Nur hatte mich schon stutzig gemacht, dass zur Befestigung der Rückwand Kreuzschlitzschrauben verwendet wurden.
Also wurde frohgemut das Chassis ausgebaut. Dazu muss man zunächst die zwei Pappeblenden abschrauben, die die seitlichen Gehäuseschlitze abdecken!
Unbedingt! Wenn man versucht, das Chassis ohne diesen Zwischenschritt herauszukippen, werden die nicht sehr stabilen Blenden von den gerade noch so herausschauenden Hebeln zerrissen!
So sieht dann das Chassis aus:
Für den Netzteilelko hätte vielleicht auch ein bisschen weniger als 120µF gereicht, aber viel hilft ja bekanntlich viel. Offenbar glaubte der Besitzer, er könne durch den größeren Elko den Brumm beseitigen, der von dem viel zu hohen Sperrstrom des Selengleichrichters herrührte.
Und wie sieht das Chassis von unten aus?
Oh je, da hatte jemand zu Weihnachten eine Heißklebepistole geschenkt bekommen. Hier sieht man auch, wo die zweite Hälfte des eigentlich in dem Gerät verwendeten Doppelelkos 16µF/4µF geblieben ist: Unter dem Chasssis.
Immerhin ist der Schwenkkoppler für den Antenneneingang noch intakt. Hier in den beiden Extremstellungen zu sehen: max. feste Kopplung und max. lose Kopplung.
Es begeistert mich immer wieder, wie durchdacht diese kleinen Details waren! Es ist nämlich garnicht so einfach, ein gegenüber dem Chassis bewegliches Teil, das häufig bewegt wird, so mit der Haupverdrahtung zu verbinden, dass die Drähtchen nicht nach der hundertsten Drehbewegung abbrechen. Heutzutage würden die natürlich auch nicht nach der hundertsten Drehbewegung abbrechen, sondern eine Woche nach Ablauf der Gewährleistungsfrist.
Das Gerät wurde probeweise in Betrieb genommen und brummte grausig -> zu hoher Sperrstrom durch den Selengleichrichter. Das kann man ihm bekanntlich austreiben, indem man eine Si-Diode 1N4007 in Reihe legt. Wurde alles schon mehrfach diskutiert.
Die Anwendung des Diodentricks beseitigte dann auch prompt den Brumm, aber das Gerät spielt trotzdem nur sehr leise.
Na gut, das Gerät ist erstmal dokumentiert und der Rest kommt später. Eigentlich bin ich trotz der kannibalisierten Chassiverdrahtung ganz zufrieden... und schließlich war es ja ein Geschenk - da wird nicht herumgemäkelt. Immerhin sind der Lautsprecher und die meisten Chassisaufbauten noch original und das ganze Gerät in gutem Allgemeinzustand. Für Andreas_P wäre das nichts - da ist ja nicht einmal ein Traktor drübergefahren .
Jetzt muss ich also zunächst mal schauen, wo ich das fehlende LORENZ-Emblem finde. Das war aus Metallguss und der Abstand der beiden äußeren Stifte lag bei 30mm. Hier ein Bild, das ich von RM.org gemopst und herausvergrößert habe. Der EE möge mir verzeihen!
D_LORENZ_S49_Emblem.jpg (Größe: 14,75 KB / Downloads: 478)
Hat vielleicht einer der Kollegen solch ein Teil in seinen Vorräten? Ich frage mich ja schon ein wenig, wie man überhaupt schafft, das Teil abzubrechen. Sammelt da jemand Firmenembleme und beseitigt die mit Hammer und Meißel von den Geräten? Die hängen eigentlich ziemlich stabil an ihren 3 Stiften.
Vielleicht besitzt ja auch jemand in unserem Forum dieses Gerät und kann es mir als Restaurationsvorlage zur Verfügung stellen oder genauere Fotos der Chassisverdrahtung hochladen?
Dem einen oder anderen ist beim Betrachten der Bilder bestimmt aufgefallen, dass jemand dem Drang nicht widerstehen konnte, einen Blumentopf auf das Radio zu stellen.
D_LORENZ_S49_Fleck.jpg (Größe: 140,18 KB / Downloads: 477)
Ich nehme an, das kann man leicht anschleifen und überlackieren. Ich habe mehrere Male versucht die Ringmarkierung mit RENUWELL zu kaschieren, aber nach kurzer Zeit war der Ring wieder da.
Soviel erst einmal zu meinem LORENZ S49.
noch'n LORENZ. Mein Bekannter, der mir kürzlich den LORENZ Stuttgart S50 schenkte, überliess mir auch noch dieses Gerät, was ich eigentlich viel hübscher finde als den S50, über den ich hier kürzlich berichtete. Aber Schönheit ist halt nicht alles...
Hier zunächst einige Daten:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hersteller: LORENZ
Typ: Einkreis-Geradeausempfänger Audion
Modell: S49
Baujahr: 1949 ??
Fabr. Nr: 24596
Zwischenfrequenz: keine
Röhrenbestückung: UEL71 / 1 Selen-Säulengleichrichter
Stromversorgung: Wechselstrom, 110; 220 durch Brücke am Heizungvorwiderstand umstellbar
Wellenbereiche: LW, MW
Bedienelemente:
Front:
- links: Rückkopplung
- rechts: Senderwahl
Rechte Seitenwand:
- 1. Schwenkhebel: Antennenkopplung (Schwenkkoppler)
- 2. Schwenkhebel: EIN/AUS- Schalter und Wellenbereichsumschalter
Gehäuse: Holz
Anschlussmöglichkeiten Rückseite: Antenne, Erde
Abmessungen: 35,5 x 22 x 1 cm
Gewicht: 3,6 kg
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das Schaltbild:
Unglücklicherweise ist das das einzige Schaltbild, das ich im Netz gefunden habe. Einige Verbindungslinien waren gebrochen oder kaum erkennbar, und so habe ich mich bemüht, diese in IrfanView nachzuzeichnen. Nur das Nachzeichnen der Spulen habe ich mir gespart. Aber ich glaube, die wesentlichen Dinge kann man auch so erkennen.
Vergleicht man das Schaltbild mit dem des LORENZ Stuttgart S50, so erkennt man kaum Unterschiede. Natürlich sind die Variationsmöglichkeiten bei Verwendung der gleichen Röhre UEL71 und des gleichen Schaltungsprinzips, d.h. Audion mit nachfolgender NF-Endstufe, auch nicht so weit gefächert. Aber hier hat man abgesehen von einigen unterschiedlichen Widerstandswerten eigentlich noch einmal das gleiche Radio vor sich. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass man es nicht einfach mit einer Holz- und einer Bakelitversion zu tun hat, sondern um zwei Geräte mit total unterschiedlichem Aufbau.
Nun ein paar Bilder von dem Gerät, das zunächst, abgesehen von dem fehlenden LORENZ - Emblem unterhalb der Skala, einen ganz schönen Eindruck machte.
D_LORENZ_S49_Händler.jpg (Größe: 102,61 KB / Downloads: 479)
Wie man gerade noch so erkennen kann: Das Gerät wurde damals verkauft von der Firma: Elektro Radio Hans Schmidt in Medebach / Sauerland.
Bis hierhin sah eigentlich noch alles ganz original aus - bis auf die neuen Widerstände, die Huckpack auf dem Körper des alten Heizungsserienwiderstandes saßen und den neuen Netzteilelko. Nur hatte mich schon stutzig gemacht, dass zur Befestigung der Rückwand Kreuzschlitzschrauben verwendet wurden.
Also wurde frohgemut das Chassis ausgebaut. Dazu muss man zunächst die zwei Pappeblenden abschrauben, die die seitlichen Gehäuseschlitze abdecken!
Unbedingt! Wenn man versucht, das Chassis ohne diesen Zwischenschritt herauszukippen, werden die nicht sehr stabilen Blenden von den gerade noch so herausschauenden Hebeln zerrissen!
So sieht dann das Chassis aus:
Für den Netzteilelko hätte vielleicht auch ein bisschen weniger als 120µF gereicht, aber viel hilft ja bekanntlich viel. Offenbar glaubte der Besitzer, er könne durch den größeren Elko den Brumm beseitigen, der von dem viel zu hohen Sperrstrom des Selengleichrichters herrührte.
Und wie sieht das Chassis von unten aus?
Oh je, da hatte jemand zu Weihnachten eine Heißklebepistole geschenkt bekommen. Hier sieht man auch, wo die zweite Hälfte des eigentlich in dem Gerät verwendeten Doppelelkos 16µF/4µF geblieben ist: Unter dem Chasssis.
Immerhin ist der Schwenkkoppler für den Antenneneingang noch intakt. Hier in den beiden Extremstellungen zu sehen: max. feste Kopplung und max. lose Kopplung.
Es begeistert mich immer wieder, wie durchdacht diese kleinen Details waren! Es ist nämlich garnicht so einfach, ein gegenüber dem Chassis bewegliches Teil, das häufig bewegt wird, so mit der Haupverdrahtung zu verbinden, dass die Drähtchen nicht nach der hundertsten Drehbewegung abbrechen. Heutzutage würden die natürlich auch nicht nach der hundertsten Drehbewegung abbrechen, sondern eine Woche nach Ablauf der Gewährleistungsfrist.
Das Gerät wurde probeweise in Betrieb genommen und brummte grausig -> zu hoher Sperrstrom durch den Selengleichrichter. Das kann man ihm bekanntlich austreiben, indem man eine Si-Diode 1N4007 in Reihe legt. Wurde alles schon mehrfach diskutiert.
Die Anwendung des Diodentricks beseitigte dann auch prompt den Brumm, aber das Gerät spielt trotzdem nur sehr leise.
Na gut, das Gerät ist erstmal dokumentiert und der Rest kommt später. Eigentlich bin ich trotz der kannibalisierten Chassiverdrahtung ganz zufrieden... und schließlich war es ja ein Geschenk - da wird nicht herumgemäkelt. Immerhin sind der Lautsprecher und die meisten Chassisaufbauten noch original und das ganze Gerät in gutem Allgemeinzustand. Für Andreas_P wäre das nichts - da ist ja nicht einmal ein Traktor drübergefahren .
Jetzt muss ich also zunächst mal schauen, wo ich das fehlende LORENZ-Emblem finde. Das war aus Metallguss und der Abstand der beiden äußeren Stifte lag bei 30mm. Hier ein Bild, das ich von RM.org gemopst und herausvergrößert habe. Der EE möge mir verzeihen!
D_LORENZ_S49_Emblem.jpg (Größe: 14,75 KB / Downloads: 478)
Hat vielleicht einer der Kollegen solch ein Teil in seinen Vorräten? Ich frage mich ja schon ein wenig, wie man überhaupt schafft, das Teil abzubrechen. Sammelt da jemand Firmenembleme und beseitigt die mit Hammer und Meißel von den Geräten? Die hängen eigentlich ziemlich stabil an ihren 3 Stiften.
Vielleicht besitzt ja auch jemand in unserem Forum dieses Gerät und kann es mir als Restaurationsvorlage zur Verfügung stellen oder genauere Fotos der Chassisverdrahtung hochladen?
Dem einen oder anderen ist beim Betrachten der Bilder bestimmt aufgefallen, dass jemand dem Drang nicht widerstehen konnte, einen Blumentopf auf das Radio zu stellen.
D_LORENZ_S49_Fleck.jpg (Größe: 140,18 KB / Downloads: 477)
Ich nehme an, das kann man leicht anschleifen und überlackieren. Ich habe mehrere Male versucht die Ringmarkierung mit RENUWELL zu kaschieren, aber nach kurzer Zeit war der Ring wieder da.
Soviel erst einmal zu meinem LORENZ S49.
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
Harald