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Blaupunkt 7W79D
#21
Ganz grosses Kino, Detlef! Der Blaupunkt ist wirklich wunderschön und dann auch noch perfekt restauriert. Smile

Die Wellenschaltergeschichte ist echt nur was für starke Nerven.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#22
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank wieder für die lobenden Worte.
Uli, die Arretierungsscheibe hält und es scheint, das der Riss keinerlei Einfluß auf die dauerhafte Funktion hat. Und bei meinen Aktivitäten, auch auf der Suche nach Ersatzteilen, wird mir so was irgendwann über den Weg laufen.

Der Zeitpunkt,  das Radio mal wieder mit  Netzstrom zu versorgen, rückt näher. Wie aus dem Schulbuch gehe ich nun vor. Zunächst die Röhren in das Prüfgerät.
Dabei fallen nur die mäßige EFM11 auf, die aber ohnehin durch ein Neuteil ersetzt wird.
Da ich bei den ersten Proben sehr behutsam vorgehe, kann es zu keinen Schaden kommen. Es wird grundsätzlich mit Regeltrenntrafo langsam Strom zugeführt dabei sah ich schon, das daß Amperemeter ungewöhnlich stark ausschlug. War irgendwie klar, das es diesmal nicht so reibungslos läuft. Zu sehr war dieses Radio lediert und natürlich tippe ich darauf, das ich da irgendwo einen Bock eingebaut habe. Bevor ich da ziellos suche, geht es wie schon gesagt, Schulbuchmäßig  weiter.
Zunächst den Netztrafo im Leerlauf prüfen. Es genügt ja schon, das irgendwo Heizungsanschlüsse aneinander kommen, also Sichtkontrolle und messen!
Ich schau noch mal auf die Notizen der gemessenen Spannung: Anodenspannung 440V gemessen an der Gleichrichterröhre, das war natürlich nur kurzfristig möglich. Niemals darf man ein Radio länger mit solchen Spannungen belasten. Solche Belastungen werden meist durch defekte Elkos, oder wie unmittelbar danach geprüft, Heizanschlüsse oder seltener durch Röhren verursacht. Natürlich schaut man genauer auf irgendwelche Gitterableitwiderstände oder Kondensatoren. Bei dieser Theorie fällt mir z.B. gleich eine Unstimmigkeit bei den Schaltplänen ein, die ich auch sogleich überprüfe. Da ist zum einen die EF11 sie hat am Schirmgitter einen 0,2µF Kondensator, der an Masse geschaltet ist. In einem anderen Schaltplan wird dieser jedoch zunächst an einen 250 Ohm Widerstand angelötet und dieser geht dann an Masse. Aber diese Schaltung hier ist in Ordnung und entspricht dem Blaupunkt Schaltplan. Auch um die EL11 finden sich keinerlei Kandidaten, die für Kurzschluß sorgen.
 Bei der Röhrenprüfung gab es keine Auffälligkeiten , bis auf einen Röhrensockel an der ECH11 ! Der nächste Test lief dann so ab: Alle Röhren ziehen und langsam die Spannung hochfahren. Nur die AZ11 sind gesteckt. Jetzt messe ich 415V aber der Stromverbrauch ist sehr niedrig. Das ist schon mal ein kleiner Fortschritt.
Nun kommt die EL11 mit in das Spiel! Die Spannung fällt nun ab auf 316V , der Verbrauch steigt ein wenig. Die EFM11 kommt an ihren Platz.
Als die EF11 dazu kommt, fällt die Anodenspannung auf 281V und schon begann auch ein leichter Brummton aus dem Lautsprecher.
Mit der EBF11 stieg die Anodenspannung auf 283V gemessen hinter der Feldspule! Das wäre akzeptabel. Ist aber immer noch zu viel. Nach kurzer Zeit bemerke ich den Fehler! Ich Trottel habe natürlich wieder die Rechnung ohne den Vorbesitzer gemacht. Dieser hat den 20Kohm Widerstand und einen 0,1 µF Kondensator einfach entfernt. Auf dem Schaltplan W192 in 4Watt Version und C186 0,1µF , bei W192 ist auch ein Meßpunkt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich wach werden müssen!

   
Der nun hinzu gekommene Widerstand 20Kohm und der 0,1µF Kondensator. Das sie fehlten ist mir überhaupt nicht aufgefallen. Der Widerstand dürfte ein Originalteil sein. Ähnliche von Dralowit sind ja früher oft bei Blaupunkt verbaut worden. Nun messe ich dort  267 Volt! Zwar immer noch 12Volt zuviel, aber das ist jetzt alles noch mit dem Digitalen Meßgerät gemacht worden. Mit entsprechenden Mavometer gemäß Werksanleitung wird auch noch geprüft und dann muß der 7W79D Farbe bekennen, bzw. meine Arbeit muß zeigen, das sie sich bewährt hat.

   
So habe ich das nun gelöst. Auf einigen Fotos im rmo ist das so ähnlich zu sehen.

Natürlich schob ich den hohen Stromverbrauch, auch wenn es nicht logisch ist, zunächst auf die fehlenden Bauteile. Doch daran lag es nicht! Noch waren nicht alle Röhren gesteckt!
Als die ECH11 dazu kommt beginnt wieder der hohe Stromverbrauch. Also hier ist der Fehler zu suchen. An der Schaltung lag es nicht. Eine andere ECH11 brachte die Bestätigung. Das Radio funktioniert. Ja, so eine Röhre kann einen ganz schön beschäftigen. Bei Gelegenheit probiere ich die in einem anderen Radio aus

   
Lohn der Arbeit! Der 7W79D funktioniert wieder und die Spannungen sind nun in einem akzeptablen Bereich. Mit einstellen stark einfallender Sender erhöht sich die Spannung auf 275-279 V Es hat sich gelohnt, hier so einen Aufwand zu betreiben. Es geht natürlich mit den Prüfarbeiten weiter! Spannungen sind eine Seite aber was ist mit den Verbrauch ? Es sind im Schaltplan einige Stellen, wo man den Stromverbrauch messen kann. Das wird auch noch alles gemacht, sofern die letzten Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind.

   
Natürlich beschränkt man sich nach solch Sucherei zunächst auf den Empfang und was dieses Radio so leistet. Alles wird ausprobiert! Lw Mw die Kurzwellen und zu guter letzt die Drucktasten. Klasse, man kann an den Drucktasten einige Sender speichern, da diese ähnlich wie Trimmer gebaut sind. Man dreht an den Knöpfen und stellt den Sender, der in diesem Frequenzbereich liegt, scharf. Auf der Taste Königsberg habe ich zunächst Absolute Radio gespeichert. Die gerissene Rosette vom Senderknopf Leipzig wird auch noch repariert.
Nun kann man sehr gut vergleichen und ich stelle fest, das über den regulären Empfang mit Drehkondensator die Qualität, wie bei den Drucktasten nicht so gut ist.
Eine mögliche Erklärung stellte ich dann später zu diesem Problem fest, das es etwas mit den drei Kreisen am Wellenschalter und dem 1.ZF zu tun hat.

Die Glimmer an den drei Kreisen hatte ich ja geprüft, als der Schalter ausgebaut war. Diese waren alle noch innerhalb der Toleranz. Aber bei den ZF Kreisen habe ich noch nicht nachgesehen.

   
Man kommt sehr gut an den 2. ZF Kreis um die Paralellkondensatoren zu prüfen,aber der 1.ZF ist etwas verbaut! 

   
Die Parallel  Kondensatoren des 2.ZF sollen je 330pF haben. Ich messe an beiden,  einseitig abgeklemmten 349 und 350pF

   
Großes Stirnrunzeln. Ich mache das jetzt alles abhängig vom Zustand des 1.ZF Hier sieht es nicht so gut aus. Das Ausmessen der Glimmer 220 und 320 pF kann ich mir sparen, sie sind beide gerissen. Das kann so nicht bleiben und um das zu reparieren muß der Filter komplett ausgebaut werden. Und die vom 2. ZF kommen auch Neu! Passende Glimmer habe ich, also kommt mal wieder Bastelarbeit auf mich zu.

   
Passend für den 1.ZF die neuen Glimmer. Am einfachsten gelingt das , wenn man die ZF Bandfilter ausbaut. Das wird auch gemacht. Die aufgedruckten Werte entsprechen auch den gemessenen Werten, denn so Neu hergestellt sind diese Teile auch nicht.
Für den Ausbau wird mit Fotos die Drahtbelegung dokumentiert.

   
1.Zf und im nächsten Foto der 2.ZF
   

Wie es mit den ZF Kreisen weiterging, im nächsten Teil.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#23
So eine Geduld und Elan wünsche ich mir auch, zu Weihnachten. Smile

Das sieht ja sehr gut aus. das radio muß ja dann einen bombastischen Empfang haben.

Klasse gemacht schöne Arbeit. !!
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#24
Hallo Radiofreunde

Man könnte das ganze Thema Rasant abkürzen und den Blaupunkt Bericht mit diesem Teil beenden, aber mir ist wichtig, das auch die vielen kleinen Nebenarbeiten nicht unerwähnt bleiben sollten. Ohne diese , fehlt irgendwie etwas bei einem Reparaturbericht. Außerdem ist das nicht meine Art, ich mag es eben ausführlich. So beschreibe ich auch kleine, vielleicht unwesentliche Dinge.
Dann beginne ich sofort wieder mit Fotos!

   
Kurzes Zwischenspiel, der Skalenzeiger klemmt mit dem Filz auf der Führung und bekommt etwas Ballistol zur Schmierung.

   
Es kommt keine Langeweile auf, denn der 7W79D hat noch einige schöne Aufgaben für mich. Die nächste Herausforderung dürfte hier zu finden sein. Das Drucktasten Aggregat besitzt ja einen drehbaren Druckschalter. Von der Funktion des Druckschalters konnte ich mich überzeugen, aber was hat es mit der Drehfunktion auf sich?

   
Schönes Detail, aber ohne irgendwelchen Effekt! Es liegt daran, das auf der verlängerten Welle dieses Schalters eine Art Nocken wohl einen Kontakt betätigen soll. Und dieser fehlt hier!

   
Der besagte Schalter von der linken Seite im Drucktasten Betrieb, also den Stationstasten!

   
Nun ist der Betrieb mit den Stationstasten ausgeschaltet. Es ist möglich mit dem Drehkondensator die Sender einzustellen. Auch hier wieder die linke Seite des Schalters.

   
Diese Kontakte befinden sich auf der rechten Seite, auch sie werden geschaltet bei Betätigen oder umschalten auf Stationstasten. Aber hier befindet sich ein kleines Pertinax Plättchen, was auf die Kontakte ( hinter dem grünen Schlauch) wirken soll, wenn auf der Welle ein Betätigungsnocken wäre.

   
Hier sieht man noch einmal das Plättchen und es leuchtet ein, das von der Welle ein Nocken dieses betätigen könnte.

Ich atme auf und bin froh, das doch noch eine richtige Herausforderung auf mich wartet! Bis jetzt erschien mir , abgesehen vom Wellenschalter, alles viel zu einfach.
Nun muß gebastelt werden in der Werkstatt. Mal schauen wie das gelingt und vor allem was tut sich dann an dem Radio, wenn diese Doppel-Funktion auch wieder geht.
Natürlich ist es hier auch so schön Eng und Gemütlichkeit sieht anders aus. Vieles wird wohl nur mit Lupe und Pinzette machbar sein.
Zu gute kommt mir der Umstand, das die ZF Bandfilter für die Glimmer Reparatur ausgebaut werden. Da bekommt man etwas mehr Platz.
Es ging auch so, aber der Reihe nach!


   
Dieses Teil erschien mir geeignet um daraus den Nocken zu Basteln. Eine Alumutter, solche Teile wurden in den 40er Jahren beim Bau von Lastenseglern verwendet.

   
 Innen wird sie auf 5,6mm auf gebohrt, Seitlich bekommt dieser Nocken eine 2,5mm Bohrung und darin ein 3mm Gewinde.

   
Eine Seite wird entfernt, die andere langsam abgerundet und zwischendurch probiert, ob der Nocken das Plättchen erreicht.

   
Dort ist es Eng und man muß behutsam arbeiten, wegen der Spulendrähte.

   
Von der anderen Seite hat man etwas mehr Platz.

   
Es gibt Platzprobleme! Zum einen muß der Nocken etwas bearbeitet werden, er kommt an Lötösen der Spulen. Und die Schraube ist zu lang, sie kommt den Spulen sehr Nahe. Also wieder raus und nacharbeiten. Dieses mal probiere ich eine Messingmadenschraube. Jedoch hat man da keine Möglichkeit, diese kräftig anzuziehen. Deshalb kommt wieder eine kürzere Eisenschraube zum Einsatz.

Nach einiger Bastelzeit habe ich den Nocken in Position festgeschraubt. Nun die Feuerprobe, was passiert da eigentlich?
Nichts, liebe Radiofreunde, außer das der Ton weg ist, passiert hier überhaupt nichts. Um diesen Schalter überhaupt zuzuordnen, muß ich die Kabel im Schaltplan finden und verstehen, was diese Funktion zu bezwecken hat. Die Sucherei zu seiner Funktion erwies sich aber als unnötig. Die Kabel führen unter das Chassis zum Wellenschalter und oben bei den Drucktasten zu einer Lötleiste auf der linken Seite. Das vermutliche Rätsel des Drehdruckschalters ist so zu erklären: Seinerzeit wurde für den 7W79D eine Fernbedienung angeboten , hat jemand sowas  schon mal gesehen? Die Fernbedienung wird an der besagten Lötleiste angelötet, um diese zu aktivieren, muß natürlich am Radio auch auf diese Funktion geschaltet werden. Das ist mit dem Drehschalter machbar! Anders kann ich mir das nicht erklären. Ob der Nocken verloren ging, was ich vermute, da Befestigungsspuren zu sehen waren, oder von einem Kundendienst Mitarbeiter entfernt wurde?

   
Die Lötleiste wo man die Fernbedienung anschließen kann.

 Ich möchte kurz die Drucktasten Konstruktion erklären, es ist sehr viel mehr als einfache Stationstasten.

   
Von der linken Seite sind die Spulen mit samt der Druckknöpfe gut zu erkennen. Ganz oben ist der Netzschalter, momentan ist er ausgeschaltet. Im letzten Teil des Berichts war ja die Stückliste vom Drucktastenradio, dort wurden die Spulensätze beschrieben. Ich führ das noch einmal auf: Von oben nach unten , unterhalb des Netzschalters 1.Knopf 1100-1500 kHz dort ist Frankfurt 2. Knopf  965-1320kHz dort ist Königsberg  3.Knopf 805-1100kHz dort ist Leipzig 4..Knopf 705-965kHz dort ist Berlin 5.Knopf 590-805kHz dort ist Hamburg 6.Knopf 515-705kHz dort ist Wien 7.Knopf 187-243kHz Langwelle, dort ist der Deutschlandsender. Ganz unten der Umschalter, so das wieder mit dem Drehkondensator und dem Wellenschalter bedient werden kann. Das die Funktion etwas eigenartig ist hatte ich ja schon gesagt.
 Wie zu erkennen, kann man jeden der auf diesen Frequenzen liegenden Sender einstellen. Das geschieht mit dem hinteren Teil des Druckknopf, der drehbar ist, dessen Verlängerung in die Spule reicht und dort eine Induktive Abstimmung vornimmt, ähnlich wie mit dem Drehkondensator, nur das beim Drehko die Kapazität verändert wird.. Auf Königsberg habe ich Beispielsweise Absolute Radio gespeichert. Das bequeme umschalten ohne am Drehkondensator zu drehen ist ein feine Sache. Natürlich werde ich dort bei den entsprechenden Frequenzen noch weitere Sender einstellen.

   
 Eine weitere Verbesserung erreichte ich mit einer fast Neuwertigen EBF11. Zum einen sind gute Röhren  für die weiteren Arbeiten wichtig. Zum anderen sind als nächstes die ZF Kreise an der Reihe. Das dort die Glimmer nicht mehr in Ordnung waren, hatte ich ja schon festgestellt.

   
Zeit für die Werbung! Nein, nur mein Tipp bei hartneckigen Schmutz! Die Funkwerk EBF11 war leider nicht mehr so perfekt! Nebenbei wird schon mal geputzt, überall , wo man so mit Q-Tipps Pinsel und Filzreiniger hinkommt, denn viel Platz ist hier nirgends.

   
Den 1.ZF Kreis habe ich ausgebaut. Ein 220und ein 320pF Kondensator ist hier eingebaut.

   
Beide Kondensatoren sind gerissen! Die Werte 273 und 348p zeigen schon an, das hier Ersatz eingebaut werden muß. Mit den neuen Glimmer Kondensatoren gibt es schon wieder einen Oho Effekt! Wieder einmal zeigt sich, das solche Bauteile enormen Einfluß auf den Empfang haben!
Nach diesen positiven Effekt kommt der 2. ZF Kreis auch noch an die Reihe.

   
Ausgebaut läßt es sich gut an dem Teil arbeiten. Die alten Glimmer werden abgeknippst, an die Lötfahnen werden die neuen angelötet.
   

   
So sieht das jetzt aus und der 2.ZF Kreis kann wieder eingebaut werden. Nun sind alle Voraussetzungen für einen  Abgleich geschaffen, wenn das Prüfprotokoll von Spannungen und Strom auch in Ordnung ist.

   
Nun bekommt der 7W79D eine neue EFM11, so was kostet mittlerweile einige Euro, aber das ist es mir Wert. Sie muß noch etwas justiert werden, viele Möglichkeiten hat man dort nicht an der Halterung.

   
Aus meinem Lager stammt dieser Skalenhintergrund, er hat zwar auch schon einige Macken, aber ist besser erhalten als der Originale. Bittere Pille, nach wenigen Tagen riß der Skalenhintergrund an seinen Kritischen Stellen auch ein. Diese Materialien sind einfach zu Alt und das Papier zerfällt regelrecht. Solange er noch hält, bleibt es so. Austauschen kann man das Papier nur mit enormen Schwierigkeiten, da die Skalenscheibe dazu wieder ausgebaut werden muß.

   
Zu guter letzt baue ich die Skalenscheibe wieder ein. So langsam kommen nun die Feinheiten an die Reihe. Das Mag. Auge wird noch etwas ausgerichtet. An den Druckknöpfen ist eine Rosette gerissen, diese Kleinteile habe ich auch in meinem Sammelsurium an Blaupunkt Ersatzteilen.

   
Wie man gut sehen kann, sind dieses Kleinteile auch auswechselbar. Blaupunkt hatte seinerzeit dafür geworben, das die Sendernamen in den Tasten auch durch andere auszutauschen sind. Die kleinen Pappschildchen sind noch durch ein Plexiglas abgedeckt. Das läßt sich übrigens sehr gut mit Autopolitur reinigen. Dieses Radio  versorgt mich mit immer weiteren Überraschungen. Gut durchdachte Radiotechnik aus dem Ende der 30er Jahre.

Nun will ich es ja nicht dabei belassen, mich an der nun vorgefundenen Empfangsqualität zu begnügen. Meist sind solch alte Radios ein Fall für den Meßsender. Der Abgleich, die Krönung nach einer Reparatur ist hier Pflicht. Warum, erwähnte ich Anfangs schon, das die Qualität zwischen den Stationstasten und dem Empfang über den Wellenschalter, unterschiede hat.
Mit dem Abgleich der Zwischenfrequenz beginnt so eine Kür. Danach erfolgt der Abgleich von Vor - Zwischen und Oszillatorkreis.

Damit geht es im nächsten Teil weiter, ja es ist noch einiges fotografiert und aufgeschrieben. Smiley26
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#25
Prosit Neujahr
wirklich toller Bericht, danke Detlef
Gruß Franz
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#26
Schönes Neues
Wunderschöner Bericht, bis ins Detail.
Habe vor 2 Jahren einen Blaupunkt NU 640 UN restauriert.
Gruß Jakob
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#27
Das Drucktastenaggregat des 7W79D ist beschrieben in den "Fortschritten der Funktechnik, Bd.5, Frankh, 1940"

Der Scan des Textes und die Bilder, auf 600px skaliert, ist im RM.org zu finden.

Das Bild der Teilschaltung gibt es hier noch einmal in besserer Auflösung.

   

MfG DR
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#28
Ich kann immer wieder nur staunen, und bewundere deine Akribie Detlef, Klasse,Toll.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#29
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für den Hinweis zu der Beschreibung des Drucktastenaggregats.
Das schöne an dem Forum ist, hier man bekommt Hinweise und Tipps zu einer Funktion an einem Radio.
Da habe ich mir auf gut dünken einen Nocken gebaut, um die Funktion des Drehschalters wieder in Gang zu bringen. Aber wenn man keinerlei Unterlagen hat, um zu verstehen, was das Teil eigentlich bewerkstelligen soll, sieht die Erkenntnis dann so aus:
"Nach einiger Bastelzeit habe ich den Nocken in Position festgeschraubt. Nun die Feuerprobe, was passiert da eigentlich?
Nichts, liebe Radiofreunde, außer das der Ton weg ist, passiert hier überhaupt nichts"
So zeigte sich mir der Effekt, den der Drehschalter nach Betätigung, bewirkte.

Daraus zog ich die Schlußfolgerung, das dieser Drehschalter für die Fernbedienung genutzt wird. Jetzt wo unser sehr geschätztes Forumsmitglied DIRU in seinem Archiv nachgeschaut hat und fündig wurde, wie diese Drucktastengeschichte überhaupt funktioniert und vor allem was man da alles einstellen kann, sollte sich das Geheimnis des Kombinierten Drehdruckschalters lüften. Habe ich den Nocken falsch eingebaut? Er ist sehr weit am Ende der Welle. Dachte ich! Baut man ihn weiter vorn ein, bewirkt er überhaupt nichts.

So habe ich mir die Beschreibung durchgelesen, scheitere aber beim umsetzen dieser  an folgender Passage:

"Aus den Abb. 51 u. 52 ergeben sich die wichtigsten Einzelheiten der beschriebenen Mechanik. Der Umschalter c, d (s. Abbild. 50) ist auf Druckknopfbetrieb geschaltet, wobei die Federn 53, 54 in Verbindung mit den Kontakten a stehen. Aus dieser Stellung lassen sich die Schaltfedern auf zweierlei Art auf die Kontakte b umschalten. Erstens kann der Knebelknopf um 450 gedreht werden, so daß sich die Federn 53, 54 über die Nocke N und ein Zwischenstück Z von den Kontakten a abheben und in Vorabstimm-Stellung an die oberen Flächen b1 der Kontakte b gedrückt werden. Zweitens besteht die Möglichkeit, durch Niederdrücken des Knebelknopfes die Kröpfung der Schaltfedern von den Kontakten a auf die unteren Flächen b2 der Kontakte b zu verschieben, wobei sich gleichzeitig die hier nicht sichtbaren Federn a und b (vgl. Abb. 50) in Handbetriebsstellung umschalten.“

Was ist da nun dran, an diesem ominösen Nocken und vor allem, wenn man den Text der Beschreibung liest und dieses hier umsetzen will, so stellt man fest, die Federn 53 und 54 können nur von den Kontakten a abgehoben werden. Aber auch nur das , sie erreichen bei einer Drehbewegung des Nocken, nie die Kontaktflächen b1 ! Was auch etwas verwirrt, das die Kontaktflächen b1 und b2 laut Beschreibung unterschiedliche Aufgaben haben. Dabei sind die Kontaktflächen b1 und b2 eine Einheit, also wie ein U gebaut, wo die Federn 53 und 54 nur hinein rutschen! Dabei spielt es keine Rolle, ob sie auf b2 anliegen oder an b1
Vielleicht wurde ja im laufe der Entwicklung an diesen Drucktasten etwas geändert und man hat die Kontakte b1 und b2 zusammen gelegt? Vielleicht fehlt ja auch ein entscheidendes Bauteil? Das sieht auf den Abbildungen bei R.M.O nicht so aus.

Zur Beurteilung der Funktion und Dokumentation habe ich noch einmal zwei Fotos gemacht, leider ist eine bessere Aufnahme nicht möglich, da durch die eingebaute Skalenscheibe keine Möglichkeit mehr besteht, das näher abzubilden.

   
Hier ist das Drucktasten-Aggregat auf Stationstasten gestellt. Der Drehschalter wird  betätigt! Die Federn 53 und 54 sind vom Nocken abgehoben und liegen vor den Kontaktflächen a. Es ist nun eine Unterbrechung im Empfang von der Stationstaste. Das Magische Auge zeigt keinerlei Veränderungen an, wenn man die gedrückte Stationstaste verdreht. Das der betätigte Nocken nun die Kontaktfedern nicht weiter nach hinten schieben kann, oder diese evtl. gar an die wie ein U geformten Kontakte b1 oder b2 führen kann ist auch zu erkennen.

   
Erst wenn die Drehdrucktaste betätigt wird, erreichen die Federn 53 und 54 die Kontaktflächen b1, die wie ein Schuh diese beiden Federn aufnehmen. Jetzt erst ist wieder auf manuelle Betätigung durch den Drehkondensator umgestellt.

   
Detailfotos von der Platine mit b1 und b2 so sieht man, das es keinen Unterschied gibt, ob die Federn unten oder oben anliegen. Der Nocken ist weit von dem Pertinax-Plättchen entfernt und selbst wenn es diesen erreichen könnte, so spielt es immer noch keine Rolle, da die U-Förmig geformten Kontakte, die ja als b1 und b2 bezeichnet wurden eine Einheit bilden.

Vielleicht hat sich ja der Verfasser der Drucktasten-Beschreibung bei der Kennzeichnung der Teile 1940 vertan,

So bleibt die Funktion diese Hebels weiterhin ein Rätsel.

Der Abgleich erfolgt in kürze und dann zeigt sich, ob die Stationstasten und der manuelle Betrieb Unterschiede hat.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#30
Könnte es sein, daß die beiden Federn (in ihrer Achse) um 180° verdreht sind?

   

Hier geht die Krümmung der Federn eindeutig in Richtung der Pertinax-Platte, also genau anders herum.

http://radio-bastler.de/forum/attachment.php?aid=34152



MfG DR
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#31
Also bei meinen zwei Tastensätzen, die ich noch als Ersatzteile liegen habe, sind die Federn genau so montiert, wie in dem alten Photo.
Irgendwas muß also bei deinem Tastensatz Schief gelaufen sein.

MFG

Markus
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#32
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die Hinweise.
An den Federn und deren Einbaulage habe ich keine Veränderung gemacht. So wie ich es vorgefunden habe, habe ich nur den Nocken angepaßt.
Und Ihr habt Recht, da hat jemand die Federn verkehrt eingebaut! Mir ist das nicht aufgefallen, da ich seinerzeit ja keinerlei Vergleichsaufnahmen hatte. Da baut man solche Sachen eben zusammen, wie man es vorgefunden hat.
Dann geht es jetzt noch mal an das zerlegen, aber das wird wieder sehr aufwendig, denn man kommt nur an diese Federn, wenn die Skalenscheibe und der Skalenhintergrund entfernt wird. Vermutlich wird der Skalenhintergrund die zweite Ausbauprozedur nicht mehr überleben. Zu brüchig ist das Material. Da werde ich mir etwas zum Ersatz suchen müßen.
Vielleicht muß ich auch den kompletten Rahmen mit Glas entfernen und sämtliche Seile aushängen.
Das wird noch mal eine kniffelige Aufgabe.

Momentan bin ich noch an einem Teileträger Chassis dran. Aber nur als Ersatzteilspender. Der Preis ist mir nur noch zu hoch.

Manchmal ist es besser, bevor man so ein Projekt anfängt, zuerst zu Informationen zu sammeln. Nur wo soll man das alles herbekommen?

@ Markus
Kannst Du nicht mal an deinen Tastensätzen nachschauen, wie dieses Prinzip mit dem verdrehen des Nocken funktioniert? Erreichen die Federn dann wirklich die Konatkte b1 oder b2? wenn eine der Stationstasten gedrückt ist? Sind an deinen Tastensätzen diese Kontakte b1 und b2 auch wie ein U geformt? ferner würde mich interessieren, wie weit muß der Nocken auf der Welle sein? Wieviel mm müßen die Federn ab dem Plastikhalter herausschauen?

Soeben noch einmal nachgesehen! Es muß tatsächlich der komplette Skalenrahmen mit Glas und seinen Seilen ausgebaut werden! Die jetzige Montageposition läßt auch erkennen, das die Federn nicht nur verkehrt herum, sondern auch viel zu weit nach vorn verbaut wurden. Auch die Halterung, die diese Federn fixiert, ist verkehrt herum eingebaut. So können die Federn natürlich nie die Kontakte b1 und b2 erreichen, nur wenn man den Drehschalter drückt!

Wie schon erwähnt, das wurde nicht von mir so verzapft! So hatte ich es vorgefunden und bin die böse Fummelfalle des Vorbesitzers getappt.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#33
So,

hab mal ein kleines Video auf Youtube hochgeladen, wo man die schalterei gut sehen kann hoffe ich.



MFG

Markus
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#34
Vielen Dank Markus
Das war sehr hilfreich um diesen Funktion zu verstehen.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#35
Hallo Radiofreunde

Wieder einige Schritte zurück geht es bei dem Blaupunkt. Zwar hatte ich den Abgleich als nächsten Teil vorgesehen, denn das ist mittlerweile schon Vergangenheit, aber es muß zunächst der Drucktastenteil abgeschlossen werden.
Nachdem nun die Funktion des Drehschalters geklärt ist, muß ich das Schalterelement auch reparieren. Dazu muß die Skalenscheibe samt Rahmen und mit allen Seilen demontiert werden.  Hilfreich ist sich einige Stellungen vom Drehko, des Zeigers und dem Wellenbereich zu notieren. Danach kann man alle Seile aushängen. Das Magische Auge muß gelöst werden.
Staub, Belag und Zustand der Schraube lassen darauf schließen, das hier vor Jahren schon einmal etwas gemacht wurde. So langsam schließt sich der Kreis, warum z.B. der Nocken fehlt. Da gab es mit Sicherheit Probleme mit der Funktion und ich ahne schon woran es lag. Vermutlich waren die Federn im laufe der Zeit etwas zu locker an den Kontakten b1/b2 dann würde der Empfang aussetzen! Die Oberflächen sind sehr stark angelaufen. Also wieder einmal das übliche Spiel der oxydierten Kontaktflächen. Hinzu kommt, das der Vorbesitzer vermutlich die Federn im eingebauten Zustand nachbiegen wollte, das funktioniert niemals! Beim Ausbau muß dann etwas passiert sein, denn eines der Kabel ist gekürzt und vermutlich hat unser Monteur nicht die Ruhe gehabt und es bestand wohl auch keine zwingende Notwendigkeit, das wieder in einen Originalen Zustand zu versetzen.

   
Alles muß dazu entfernt werden. Die Befestigungsschrauben des Halters mit den Federn sind sonst nicht zu erreichen.

   
Genügen müßte es , die Halteschraube zu lösen und die Federn weiter zu den U-förmigen Kontakten zu schieben. Nur, die Federn sind sehr stark verformt und auch etwas verdreht.

   
Nachdem das alles abgebaut wurde, sieht man das dort schon jemand gelötet hat. Auch gut zu erkennen Arretierungsnasen im Halter für die Federn

   
So verformt sind die Federn, würde man es bei einem Einbau belassen.

   
So versuche ich die Federn für ihre Funktion anzupassen, in dem ich sie mit zwei Spitzzangen biege.

   
Das ist mit angelöteten Kabel Murks! So löte ich ab und löse das Ausrichten auf dem Tisch.

   
So dürfte das funktionieren.

   
Und so sieht das nun aus, aber funktioniert nicht! Alles wieder raus und die Federn in der Kröpfung biegen.

Das biegen ist die schlimmste Arbeit! Einbauen , prüfen – ausbauen – biegen – prüfen und wieder raus. Das ist keine schöne Arbeit, wenn man keinerlei Anhaltspunkte hat, wie man die Federn biegen müßte und nun muß man sich mühsam an ein brauchbares funktionierendes Ergebniß tasten. Nach gut Eineinhalb Stunden Arbeit habe ich es dann geschafft. Die Konatktflächen werden sehr gründlich gereinigt und mit Ballistol konserviert. Das sollte genügen dachte ich!!!!

Bei einer Funktionsprüfung stellte sich aber heraus, das dort der Anpreßdruck bei weiten nicht ausreicht und somit baue ich alles wieder aus. Das eine Kabel hatte ich schon verlängert , das andere ließ sich noch etwas aus der Halterung ziehen, da es dort in einer Schlaufe gelegt war. Übel daran war, ich hatte leichtsinnigerweise schon wieder die Skalenscheibe eingebaut und alle Seile aufgelegt.
Nun ist es schon so, das ich in mittlerweile rasender Geschwindigkeit diese Skala abbauen und auch wieder anbauen kann. Trotzdem hat die gesamte Reparatur etwas über 3 Stunden gedauert. Die Kontakte nochmals nacharbeiten und dann der große Moment! Generalprobe und es funktioniert!

   
Die Kontaktfedern liegen nun sauber auf den Flächen a Der Empfang ist ungestört, auch wenn man etwas verdreht oder daran wackelt, keine Aussetzer mehr. Geschafft, diese Funktion ist auch wieder hergestellt.

   
Stationstaste gedrückt , starken Sender suchen und mit dem Manuellen Betrieb ebenfalls diesen Sender suchen.

   
Dann kann man den Sender regulieren mit dem kleinen Einstellknopf der Stationstaste auf maximalen Ausschlag des magischen Auges.

Kleines Teil und große Wirkung.
Vielen Dank an alle, die mit Unterlagen, vielen Fotos und dem Film bei der Reparatur geholfen haben.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#36
Klasse Arbeit, Detlef,
Einfach professionell! Dieser Berich kann manch Kollegen in der Reparatur sehr helfen.
Und das Gerät ist ja auch sehr interessant.
Danke!
Gruß,
Ivan
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#37
Mann Detlef, dagegen ist ja die Rekonstruktion des ARCOFAR der reinste Sonntagsspaziergang!

Vielen Dank dafür, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, die Reparatur der komplizierten Mechanik so akribisch zu beschreiben!

GROSSES LOB!
Grüsse aus Karlsruhe,
Harald
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#38
Da kann ich mich beim Lob nur Anschließen, ganz großes Kino was du uns hier in Wort und Bild zeigst.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#39
Hallo Radiofreunde
Vielen Dank für die lobenden Worte. Es ist nun an der Zeit, das der Blaupunkt Bericht fortgeführt und auch abgeschlossen wird. Solche Mamut-Storys kann ich leider nicht ständig schreiben. Obwohl ich hier Radios besitze, die so selten und hochinteressant sind, das ich sie dem Forum ungern vorenthalte. Mit was für einen Modell es in kürze weitergeht, wird natürlich nicht veraten.

Heute geht mit den nächsten Pflegerischen Maßnahmen am 7W79D weiter. Dazu gehört der Abgleich eines Radios.

   
Die Vorgehensweise ist wie bei den meisten Radios . Zunächst den Gitteranschluß an der ECH11 trennen und mit 100Kohm an Masse legen. Der Meßsender wird nun an das Gitter der Röhre angeschlossen. Der 7W79D hat eine kritische Abstimmung, hier muß man also folgendermaßen vorgehen:  1.Bandfilter Gitterkreis bedämpfen und oberen Kern einstellen

   
dann den Anodenkreis bedämpfen und unteren Kern einstellen, so wie das auf dem Foto zu sehen ist. Jeden der einzelnen Abgleichpunkte gehe ich jetzt bei der Beschreibung nicht durch.
   
   
Beim zweiten Bandfilter wird das auch so gemacht. Danach war der Qualitätsunterschied gewaltig. Ohne irgendwelche groben Störungen bekommt man nun auch im hohen Frequenzbereich die Sender auf Mittelwelle sauber rein. Und die Qualität ist nun wie bei dem Drucktasten Betrieb!

Der nächste Schritt ist der Oszillator Abgleich. Der Meßsender bleibt angeschlossen! Ich habe hier bei diesem Radio auch die Möglichkeit probiert, das Gitter wieder anzuschließen und über die Antenne den Meßsender zu betreiben. Beides geht! Ist aber nicht entsprechend der Blaupunkt Anweisung. Blaupunkt geht anders wie im Regelin beschrieben aber auch nicht auf einen Oszillator – und Vorkreis-Abgleich ein, sondern beschreibt beides in einem einzigen Arbeitsgang. Wie schon gesagt, es geht beides! Lediglich beim Kurzwellen Oszillator – Abgleich empfiehlt sich die Methode über das Gitter! Da mitunter starke Sender einfallen und das Meßsender-Signal übertönen

   
Die einzelnen Einstellpunkte und so sieht es aus, wenn man die Trimmer und Spulen einstellt.
   
   
   
Auf den drei Fotos sind hier die Einstelltrimmer für den Bereich 1500kHz zu sehen.

   
   
   
Das sind die Einstellpunkte für den Bereich 546kHz. So arbeitet man sich durch die Trimmer und Spulen durch. Feinarbeit beginnt danach bei dem Einsatz eines Meßgeräts am Lautsprecherausgang. Hier wird nun nach Ausschlag des Instruments eingestellt wobei man den Meßsender etwas zurückdreht um gleichzeitig aber einen gleichen Outputmeterausschlag zu bekommen, muß man zwei Kerne in dem Vorkreis und Zwischenkreis verstellen. Hier bei dem Blaupunkt ist das schön zum üben und man kann das sehr oft wiederholen, bis man keine Besserung beim Empfang mehr erreicht.
Danach kommt die Langwelle an die Reihe. Jeweils unten drei Trimmer und oben drei Kerne
   
   
Langwellen Abgleichpunkte, die Trimmer und die Kerne sind in jedem Filter an den gleichen Stellen.

Bei der Kurzwelle gab es dann Probleme! Zwar kann man KW III und KW II gut einstellen, jedoch bei KW I geht gar nichts und hier ahnt mir schon, was die Ursache ist. Zunächst reagiert ein Trimmer überhaupt nicht! Bei Berührung verstummt der Meßsender, der ohnehin nur schwach durchkommt. Und bei dem Spulenkern am Oszillatorkreis tut sich auch nichts und hier war etwas, das ich ganz am Anfang schon geschrieben hatte. Im zweiten Teil hatte ich von Spulenkernen geschrieben, die außen eine Metallhülse besitzen und diese waren bei zwei Spulen herausgefallen. Es hat mal wieder etwas gedauert, bis der Groschen gefallen ist. Die Hülsen gehören auf die Kerne, die man verstellen kann, soweit war das klar. Vermutlich ist der Kleber zu schwach und sie wurden locker. Da kann man drehen so viel man will, das wird nichts! Das muß zerlegt werden und wieder so sein, wie es gedacht war. Natürlich habe ich daran nicht mehr gedacht und bin in meine eigene Falle getappt! Nur der Trimmer! Eine Kapazitäts-Angabe gibt es nicht, nur das der Parallelkondenstaor 185pF hat. Da muß ich wohl mal wieder Basteln.
Meine Sorgenkinder nehme ich mit in das neue Jahr, dachte ich mir zunächst. Trimmer KW I  93 und Kern KW I 86a sowie 44a . Da die Trimmer eine Einheit bilden, müßte ich vermutlich irgendwo einen separaten Trimmer hin bauen. Na erst wird überlegt und der Spulenkern in Ordnung gebracht.

   
Der lose Ring vom Spulenkern. Das ist klar, das man sich da einen Wolf drehen kann!

   
Der ausgebaute Kern, der eigentlich eine Kunststoffschraube ist, auf die man die Hülse geklebt hat. Also keine große Sache und schnell erledigt. Wirklich dumm, das ich daran nicht mehr gedacht habe.

   
Einbaufertig! Ich drehte diesen Kern einfach so nach Gefühl in die Spule und war total überrascht, als ich die Kw I ausprobierte, bevor ich den Abgleich nochmals vornahm. Glasklarer Empfang eines Französich sprachigen Senders im Bereich vom 25m. Nochmals alle drei Kurzwellenbereiche abgleichen, das spornt an, um noch die letzten Feinheiten zu machen.
Nun klappte es sehr gut! Zwar ist der Trimmer mit Vorsicht einzustellen, aber man bekommt bei solchen Wackelkandidaten auch Gefühl und weiß wie man da vorgeht. Alle Kw Bänder sind nun Optimal eingestellt und zufrieden kann ich nun die Sendersuche beginnen. Überraschungen tauchten ja bei den Stationstasten Aggregat auf, das war nachdem das Radio abgeglichen war. Nun muß der Blaupunkt seine Zuverlässigkeit zeigen und im Reparaturständer die nächsten Tage spielen.
Natürlich wird das ganze nochmals überprüft, wenn das Chassis eingebaut ist. Erfahrungsgemäß ist da immer noch etwas zu machen und was mir gar nicht gefällt, sind die Spulenkerne, die mit den Ringen, die sind sehr locker in der Spule und dürften m.M.etwas gesichert werden. Das wird mit etwas Wachs gemacht, nur soviel, das sie nicht so locker sind. Einen nochmaligen Abgleich werde ich dann im eingebauten Zustand vornehmen.

   
Kurz nach Weihnachten war Andreas zu Besuch. Vom Zustand des 7W79D konnte er sich überzeugen und wir probierten die Stationstasten durch. Gut, hier wo ich wohne, habe ich ganz guten Empfang und vor allem auf den Kurzwellen macht sich die Lage meines Hauses ohne großartige Nachbarschaft bemerkbar. Kaum Störungen, nur die Langwelle wird durch einen Funkmast gestört.

Es wird nun auch Zeit, das Chassis wieder in das Gehäuse zu bauen.

Einige Projekte verhinderten den weiteren Fortgang des Blaupunkt. Da waren der Siemens und der Owin, die zwischendurch meine Aufmerksamkeit forderten. Nachdem an diesen Radios die Funktion soweit wieder in Ordnung ist, soll nun das Blaupunkt Radio zusammen gebaut werden

   
Der Lautsprecher kommt in das gereinigte Gehäuse. Das Gehäuse ist ungewöhnlich gut erhalten und somit wird der Zusammenbau wieder viel Spaß machen. Kleine Nacharbeiten sind geplant, wenn das Chassis wieder eingebaut ist. Dazu gehört auch noch mal eine Überprüfung des Abgleich, da die Spulenkerne sehr leicht beweglich sind.

   
Das Chassis kommt wieder in das Gehäuse. Irgendwas hakt und klemmt ja immer. Fällt Euch was auf? Ich Dussel habe vergessen, die unteren Lautsprecherschrauben fest zu ziehen. Da kann man noch soviel drehen wackeln, das wird nichts.

   
Nachdem die Schrauben fest waren, stellte ich fest, das der Drehknebel noch montiert war, also noch mal raus. Jetzt aber, sollte es gelingen. Reparaturfreundlich ist die Konstruktion, wenn man von größeren Defekten absieht, die mir bei diesem Radio etwas zu schaffen machten.

   
Die Service Öffnung ist eine praktische Sache, falls doch mal etwas gemacht werden muß. Allerdings dürfte nun für die nächsten Jahre hier Niemand mehr nachschauen, da ja alles funktioniert.

   
Da ist einiges erneuert worden. Die Kondensatorreste stammen aus den Originalhüllen.

   
Die Anbauteile sind gereinigt und neue Filzscheiben für die Knöpfe habe ich auch gestanzt.

   
Bereit, mich mit seinem schönen Klang zu verwöhnen.

   
Auch von oben ein sehr guter Erhaltungszustand.

   
Die Skala wirkt leider auf dem Foto überhaupt nicht gut. Es ist ein rötlicher Schimmer, der durch den Skalenhintergrund erzeugt wird, im dunklen sehr beeindruckend.

   
Das gut erhaltene Gehäuse ist ein Glücksfall, meist machen die Gehäuse Oberflächen enorm Arbeit. Der einfache 7W79, den ich noch besitze ist so ein Fall und wird wohl erst in der warmen Jahreszeit an die Reihe kommen. Die Geräte Vorstellung kommt aber mit Sicherheit, nur über die Reparatur werde ich nicht schreiben, denn das hatten wir ja schon mit dem 7W79D.
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#40
Wow, ein sensationell schönes Gerät ist das geworden!
Gruß,
Uli
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