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Philips NepRadio (DKE Ungarn)
#1
Hallo,

heute möchte ich euch meinen Ungarn DKE vorstellen. Das Radio habe ich Anfang der 1990'er Jahre auf einem Antikmarkt in Dortmund gekauft. Damals habe ich Geräte gekauft die mir optisch gefallen haben. Das Gerät war vom Gehäuse gut. Leider ist an einer stelle hinten eine Fehlstelle. Innen sah es nicht so gut aus. Jemand hat das Radio übelst verbastelt und es fehlen auch Teile. Mangels Internet konnte ich damals allerdings keine Informationen finden.
Damals gab es die Radiobörsen wo man dann Teile bekommen konnte. Es gab auch einen der per Versand VE Ersatzteile verkauft hat.
Auf einer dieser Börsen bekam ich dann Kontakt zu diesem Versandhändler und auch den Hinweis, dass die Fehlteile vermutlich Teile des DKE sein müssen was sich später auch bewahrheitete.
Ich kaufte also auf einer dieser Börsen die defekte VY2 nach (Kathodenbändchen war durch) und bastelte so aus den Resten wieder ein Radio was auch funktionierte.

Ich habe das Radio gerade mal aus dem Regal genommen und es so wie es ist fotografiert (mit orginalem Staub (-; )
Hier mal ein paar Bilder vom dem Radio:

Gesamtansicht von Vorne
   

Gesamtansicht von hinten:
   

Hier ein nettes Detail - Hoheitszeichen (-;
   

Hier eine Flickstelle. Damals wusste ich es nicht besser - heute frag ich mich, wie man das ggf. korrigieren kann. Es handelt dich um Bakelitpulver mit Zwei Koponentenkleber vermischt. Stabil ist es, jedoch alles Andere als schön.
   

Das Skalenrad hat nur eine Einteilung - das Radio hat im Gegensatz zum DKE nur einen Wellenbereich.
   


Nun gehen wir mal auf die Rückseite und schauen uns dort die Details an.
   
Hier sieht man die Befestigunsschellen mit den fehlenden Lade- und Siebelkos. Da geht es schon los- ich habe hier zwei Schaltpläne vorliegen - einmal mit 8µF als Ladeelko und 8µF als Siebelko und einmal 4µF Lade- und 6µF Siebelko. Ebenfalls sieht man hier die mit Isolierband geklebte VY2. Ich habe sie noch nicht getestet, aber zuletzt ging sie noch. Mal sehen ..


   
Auf der anderen Seite sieht man die VCL 11 und den Spulensatz. Der Spulensatz war damals komplett nicht mehr vorhanden. Mangels Fotos und mit dem Hinweis dass es sich hier um einen DKE Abkömmling handelt wurde kurzerhand eine Luftspule aus einem DKE eingebaut. Diese ist aktuell einfach mit Wachs angeklebt. Ob das Orginal so war weiß ich nicht. Was man auch sieht ist der Drehko (wohl noch orginal) und der Lastwiderstand zum Einstellen der Netzspannung. Auch dieser dürfte noch Orginal sein.
Interessant ist der DKE Lautsprecher. Er hat kein deutsches Hohheitszeichen.
Etwas im Hintergrund seht ihr die Sicherung. Was dort herein gehört ist mir bisher schleierhaft geblieben. Ich habe hier an eine Glassicherung Kupferdrähte angelötet und diese dann in diese 'Fassung' gespannt. Ob da früher einfach ein Draht bestimmter Stärke drumgetüdelt war ???

Nun mal das Chassis von Unten:
   
Die Verdrahtung schaut bis auf die teilweise falschen und modernen Bauteile original vorhanden. Auch einige Lötstellen die ich wohl damals produziert habe würde ich so auch nicht mehr durchgehen lassen ((-;


Gehen wir auch hier mal näher an den Spulensatz ran:
   
Scheinbar sind in der Chassisgrundplatte direkt Lötösen eingepresst um die Drähte des Spulensatzes aufzunehmen.

   

Ebenfalls scheint es so, als wäre der Spulensatz früher unterhalb der Chassisplatte angeklebt gewesen. Die Stelle ist heller als de Rest.



Auf der anderen Seite befindet sich der Drehko für die Rückkopplung. Der scheinbt auch sowei original vorhanden zu sein. Ebenfalls wie einiege der Papierkondensatoren scheinbar auch original aussehen:
   
Auch hier Bauteile die dort nicht hin gehören. Mangels Bauteile habe ich damals Schlachtware genommen. Jedes Elektronikgerät was defekt war wurd zu mir gebracht und in seine Einzelteile zerlegt. Damals konnte man Bauteile noch auslöten und verwenden...

Abschließend noch der Netzschalter. Deim DKE scheint er öffter defekt zu sein. Hier ist er gut dabei:

   

So alles in Allem eine gute Basis um das Radio wieder in einen vernünftigen Zustand zu versetzen. Das soll nun demnächst passieren.

Gruß
Oliver
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#2
Hallo Oliver,

ja, das ist tatsächlich der ungarische DKE gewesen. Ein - wie ich finde - sehr hübsches Radio. Ich hatte da bei eBay auch hin und wieder mal ein Auge drauf, aber die Preise...

Du kannst ja statt einer Drossel auch einen Widerstand verwenden. Aber das weißt Du ja selber. Das wurde bei den späteren DKE auch gemacht. Oder Du müßtest mal bei eBay auf ein Schrottchassis achten. Ich habe bei mir auch schon gesucht, aber eine solche Drossel habe ich leider auch nicht.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#3
Klasse Teil !
Danke fürs Vorstellen. Gerade die "Reparaturen" sind durchaus reizvoll.
Das Gerät ist mit Sicherheit nicht so selten gebaut worden, wie man es hierzulande sieht. Damit müssten doch eigentlich Fotos im Netz zu finden sein, oder hat selbst rm.org dort nichts zu bieten? Damit könnte man sich stückweise an den Originalzustand heranarbeiten.

Was den Ladekondensator betrifft: 8uF scheinen mir zu viel, es sei denn, man baut noch einen kleinen Schutzwiderstand in die Anodenleitung der VY2.
Letzterer empfiehlt sich eigentlich sowieso, dazu gibt's hier im Forum gute Abhandlungen zu dieser Röhre.

Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#4
Hallo Oliver,

vor längerer Zeit habe ich mal eine Abhandlung über den DKE auf 'Jogis Röhrenbude' gelesen.

Dort wird als Schutzwiderstand für die VY2 ein solcher mit 330 Ohm empfohlen.

Bei meinem DKE hatten die Elkos im Netzteil je 4µ (jetzt natürlich 4,7µ).


Grüße

Martin
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#5
(29.11.2016, 21:40)Radiobastler schrieb: Hallo Oliver,

vor längerer Zeit habe ich mal eine Abhandlung über den DKE auf 'Jogis Röhrenbude' gelesen.

Dort wird als Schutzwiderstand für die VY2 ein solcher mit 330 Ohm empfohlen.

Bei meinem DKE hatten die Elkos im Netzteil je 4µ (jetzt natürlich 4,7µ).


Grüße

Martin

Ob in 'Jogis Röhrenbude' hierzu was zu lesen ist, weiß ich nicht, aber ich glaube, dass zum Thema „Schonung der VY2“ erstmals hier was geschrieben wurde.

Grüße, Jacob
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#6
Hallo ihr,

der Weg bis zum fertigen Gerät ist noch lang - zumal ich aktuell wenig Zeit zum Basteln finden werde. Da das Gerät ohnehin verbastelt war wird der zusätzliche Widerstand vor der VY2 eingebaut. Mal sehen, ob ich ein zeitgenössisches Bauteil in meinem Fundus finde was da passt. Ob dort nun 330 Ohm oder mehr verbaut ist ist eher zweitranig für mich, da das Radio ohnehin nicht normal, sondern nur sehr selten betrieben wird. Ich möchte es nur weitgehend komplettieren und einschaltbar machen.

Gruß
Oliver
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#7
...gerade bei dieser seltenen Ausführung des DKE`s,
macht es Sinn, das Gerät wieder original herzurichten.
Teile dafür, werden zuhauf, im Internet angeboten.
Natürlich muss der zusätzliche Widerstand, vor der VY2,
eingebaut werden, um diese teure Röhre zu schützen...
Gruß,
Rolf
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#8
Hallo Oliver,
hier werden ein paar Teile angeboten,
könnten in Dein Gerät passen:

http://www.ebay.de/itm/Wega-Radio-Ersatz...SwUgNXPXP3

Gruß,
Rolf
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#9
Mensch Rolf. Das war ein guter Tipp. Ich brauche nur die Drossel. Der Spulensatz wird allerdings nicht passen da der DKE Spulensatz nicht gleich ist.

Dankeschön

Oliver
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#10
Hallo Oliver ,
herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Gerät . Mit der Sicherung ist Deine Vermutung richtig , an ihrer Stelle wurde ein entsprechender Sicherungsdraht in entsprechender Stärke eingelötet . Diesen gab es für die entsprechenden Stromstärken auf kleinen Rollen . In den 70ern waren diese in der DDR noch zu haben .
Schönes WE an alle wünscht
Tomi
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#11
Hallo Ihr,

ich wollte nur mal kurz nachtragen, was zwischenzeitlich passiert ist. Einige Bauteile sind ja noch in Orginal vorhanden und die sollen auch bleiben. Die Kondensatoren werden also geprüft und bleiben im Gerät. Z.B. der hier:

   

   

Es handelt sich um den Kondensator der für die Glättung der Gittervorspannung zuständig ist. Mit 0,9µF ist er mit Sicherheit Leckstrombehaftet. Was uns hier zu Gute kommt ist die Kleine Spannung von nur ca. 5 Volt die er aushalten muss. Ich habe ihn mit 50V geprüft und der Isolationswiderstand ist noch ausreichend für diesen Zweck:

   

Wenn man ihn Spaßhalber mit 250V prüft sieht das schon anders aus:

   

Den Koppelkondensator von 5nF fehlte komplett. Ich habe einen Glasröhrchenkondensator aus meinem Fundus genommen und getestet. Er war so wie er war als Koppelkondensator unbrauchbar und musste sich einer Behandlung unterziehen. Nach dem vorsichtigen Erwärmen und entfernen des Kondensatorwickels wurde dieser Wickel in Wachs ausgekocht:

   

Was man sieht sind die Luftblasen die durch die verkochende Feuchtigkeit aus dem Papierwickel entstehen. Nachdem das Blubbern aufgehört hat konnte der Wickel geprüft werden. Hier habe ich 1500V Prüfspannung für 3 Minuten angelegt was der Wickel ohne Murren ausgehalten hat:
   
Der Isolationswiderstand ist nahezu unendlich nachdem der Wickel abgekühlt ist. NAchdem der Kondensator wieder zusammengebaut ist wurde eine Kapazitätsprüfung durchgeführt:

   

Ergebnis: fast wieder Sollwert


Gruß
Oliver
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#12
Hallo Leute,

aktuell laboriere ich am Spulensatz herum. Ich konnte ein Foto auftreiben :

http://www.radiohistoria.sk/Oldradio/mai...Format=jpg

Der Spulensatz vom DKE ist unbrauchbar. Der Drehko hat eine maximale Kapazität von ca. 700pf. Die Spule hat einen Eisenkern und ist auch viel kleiner als die DKE Spule. Wenn ich die DKE Spule provisorisch einbaue kann ich grob von 150 kHz bis ca 600 kHz abstimmen.
Nun stehe ich etwas auf dem Schlauch. Ich habe ein paar ausgebaute Zf Spulen die allerdings keine Anzapfen haben. Vermutlich passen die wohl auch nicht.

Hmmmmmmm

Viele Grüße
Oliver
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#13
Hallo Oliver,
kannst Du nicht `nen kleineren Drehko einbauen?
Gruß
Rolf
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#14
Hallo in die Runde,

und ein frohes neues Jahr allerseits . Das Projekt ist nicht in Vergessenheit geraten. Über die Feiertage ist etwas Zeit gewesen und so ist hier einiges passiert. Aber der Reihe nach:

1. @ Rolf:
Die Möglichkeit besteht natürlich - würde aber dafür sorgen das das Teil noch mehr verbastelt wird.

2. Der Spulensatz: Ich konnte zum Glück aus einem Schlachtchassis eines Detewe127W die Antennenspule benutzen. Mit einem Eisenkern kann man nun fast den kompletten Mittelwellenbereich abstimmen:
   
Als Antennenspule habe ich eine solche aus einem DKE verwendet. Die ist eigentlich zu groß, aber sie passt so gerade. Montiert und befestigt ist das Ganze mit Wachs.

3. Die Elkos waren ja nun nicht mehr vorhanden. Ersatz der vom Gehäuse her passend war hatte ich nicht. Somit musste man selber tätig werden:
   
Die Rollen wurden aus Druckerpapier gerollt welches vorher bedruckt wurde. Die einzelnen Schichten wurden dann mit Klebestift eingestrichen so dass die Rolle eine gewisse Stabilität hat. Das Ganze wurde am Ende mit altem Wachs eingestrichen welche mit einer Heißluftpistole verteilt wurde.
Die Enden wurden mit schwarzem Heißkleber verschlossen.

4. Die VCL 11
Diese Röhre ist ein ganz schöner Heuler. Anfangs war es unmöglich einen vernünftigen Ton heraus zu bekommen. Eine Isolationsmessung wurde bei kalter Röhre durchgeführt.
Zwischen Anode des L-Systems und dem G1 der Triode liegt ein Isolationsfehler vor. Geprüft wurde bei 1500V Leerlaufspannung. Der Isolationswiderstand schwankte so zwischen 400 und 500 kOhm.
Auch zu anderen Pins gab es mehr oder weniger schlechte Isolation. Ich habe mal irgendwo einen Artikel gelesen wo festgehalten wurde, dass diese Effekte von Verunreinigungen auf den Isolierbauteilen im Inneren der Röhre beruhen (Gettermaterial welches sich im Laufe des Betriebes dort abgelagert hat?). Leider konnte ich diesen Artikel nicht finden. Vielleicht habt ihr den ja irgendwo gesehen ??
Ich konnte auf jeden Fall mit 2000V aufgeladenen Folienkondensatoren eine Verbesserung der Situation herbei führen. Nun heult die Röhre beim Anheizen noch aber funktioniert dann soweit recht Brauchbar.
(Die Abschirmung ist intakt und hat auch Kontakt zu den Pins der Fassung - ein Nachlöten der Fassung wurde auch durchgeführt).


Jetzt fehlt noch die Verbesserung der Ecke am Gehäuse und das Radio ist wieder schick.

Gruß
Oliver

P.S. - So sieht das Chassis jetzt wieder aus:
   
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#15
Sehr schön. Mit den Elkos hätte ich das genau so gemacht...
Viele Grüße, Mark

Radioten aller Länder, vereinigt euch!
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#16
Hallo Mirag,

schön, dass es dir gefällt (-;

@All

Das Radio ist seit längerem fertig und steht wieder im Schrank. Was wurde gemacht:

- Fehlende Lade- und Siebelko in Papierröhrchen versteckt und montiert
- fehlende Verdrahtung ergänzt
- Fehlende Bauteile ergänzt
- Spulensatz ergänzt (der fehlte komplett)
- Vorhandene Papierkondensatoren regeneriert
- Vorwiderstand vor der Anode der VY2 geschaltet
- VCL11 Abschirmung sicher neu kontaktiert
- VY2 im Sockel neu verklebt
- Bakelitgehäuse gereinigt und poliert
- schlecht reparierte Ecke so gut es ging nachgebessert

Frontansicht
   

Detailansicht Ornament
   

Detailansicht Skalenrad
   

Rückansicht
   

Innenansicht 1
   

Innenansicht 2
   

Innenanischt 3
   

Gruß
Oliver
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#17
Super Gerät. Der fehlt mir auch noch in meiner Sammlung. Aber nicht für jeden Preis.
Gruß Detlef
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#18
...das Radio gefällt mir auch,
leider sind die Geräte sehr selten und werden daher, recht hoch gehandelt...
viele Grüße,
Rolf
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