11.12.2016, 14:15
Hallo Freunde,
ja, unser Uwe in Dresden ..... Einen Monat nicht bei uns im Forum. Seinen damaligen Radiokauf nicht im Urzustand angelegt. Oh, traurig.
Naja, ich zeige Euch hier halt ein Bild von meinem Gerät, habe den ja auch. Vielleicht kommt der Uwe ja noch mit Bildern.
Af83WWs.jpg (Größe: 67,25 KB / Downloads: 577)
Als der Uwe uns hier verkündete, ich habe mir das Sachsenwerk Radio - ich glaube für 100 Euro - gekauft. Es soll natürlich spielen. War mir klar, solch ein Radio verlangt viele Kenntnisse, sonst wird das nichts. Also, bot ich ihm Hilfe an. Wenn denn bei mir Luft ist. Auch braucht man eine gewisse Laune für solche Arbeiten.
Neben einigen anderen Radios brachte mir der Uwe nun das Chassis von seinem Radio zu unserem Sammlertreffen in Königs-Wusterhausen mit. Der erste Anblick zeigte schon, da wurde schon mal dran gearbeitet. Statt der RENS1374d (Tonröhre) wurde eine AL4 verbaut. Die HF-Diode AB1 war umgesockelt, die Anschlüsse abgerissen.
Die restlichen Röhren konnte ich mir durchaus guten Werten prüfen. Ja, so stand das Chassis bis letzte Woche bei mir auf Halde. Ich nahm es mir dann vor und am gestrigen Samstag wollte ich endlich Musik hören.
Im Einzelnen. Wenn man unter das Radiochassis sieht, dann ist da fast kein Kondensator mehr original. Der Sammelblock für die Netzteilkondensatoren wurde entfernt. Schade, den hätte man jetzt neu befüllen können.
Die Reparatur des Radios muß schon sehr lange her gewesen sein. Die Ersatzkondensatoren waren sehr rissig und teilweise ausgelaufen. Das Gerät besaß nur einen!!! Netzteileko von 4 µf. Mag der gebrummt haben. Dann wurden Kondensatoren u. a. von der Wehrmacht und ein einfach eingelöteter Sammelblock verbaut. Ich muß hier aber sagen, der Einbau macht einen etwas verwirrenden Eindruck. Es wurde für damalige Zeiten aber fachgerecht gearbeitet. Man bedenke, es war Ersatzteilnotstand.
Schaut man von oben auf das Chassis, so sieht man halt die umgerüstete AL4 mit ihrer Topffassung. Die Röhre wurde sehr ordentlich eingebaut. Das Loch wurde für die Aufnahme der Fassung angeglichen. Technisch wurde die Röhre so angepaßt, dass die technischen Werte auf diesen Ersatz bezogen sind.
Da nun leider kein Sammelblock verfügbar war, habe ich die Elkos in "offener Verdrahtung" eingebaut. Ebenso die Ersatzkondensatoren. Der Netzschalter hatte Kontaktprobleme und muß noch gangbar gemacht werden. Die Feinsicherung brücke ich bei der ersten Inbetriebnahme der Radios grundsätzlich. Ich arbeite dann nur über den Regeltrenntrafo und beobachte das A.-Meter.
Nachdem die einzelnen, ursprünglichen Bauelemente das Chassis verlassen haben, hatte ich dann den Ersatz durch Neuware beenden können.
Was als nächstes kommt, wußte ich eh - die HF war völlig am Boden. Trotzdem bei der Berührung der Antennenbuchse kam ein bescheidenes Knacken.
Hier m u ß immer zunächst die ZF-Stufe so wieder hergestellt werden, dass sie einwandfrei funktioniert. Dazu gibt man auf den Gitteranschluß der Mischröhre AK1 ein Meßsendersignal mit 470 Khz. Drehko auf Mittelstellung, Lautstärke bis zum Anschlag und Meßsenderpegel möglichst klein. Tja, es kam kaum etwas an den Lautsprecher.
Interessant, man konnte es schon von oben auf dem Bandfilter sehen. Die Quetscher waren mal wieder bis zum Anschlag gedreht. Nach Entfernung des Gehäuses sah man schon, selbst die Keramikringe sind gebrochen. Da hat einer aber richtig angezogen.
Man kann nicht oft genug darauf hinweisen. Die Parallelkapazitäten der Quetscher sind durch Umwelteinflüsse unbrauchbar geworden. Seht mal, wie schwarz die Beläge sind.
Hier muß ersetzt werden! Die Parallelkapazitäten auch nicht mit neuen Kondensatoren brücken. Die defekten Kondensatoren haben nämlich noch gewisse Kapazitäten. Halt nur zu wenig. Man müßte jedesmal ausprobieren, was man dort verwenden muß, damit sich die werte addieren. Abhängen! die alten Kapazitäten. Grundsätzlich. Ich habe jetzt experimentiert und nur erst mal die beiden Parallelkapazitäten ersetzt. Ich fahre mit 120 pf gut! Nach Anschluß des Meßsenders erwachte das Gerät zu neuem Leben. Der Bandfilter ließ sich problemlos abgleichen. Die Quetscher befinden sich in Mittelstellung. Sind also nicht mehr "angeknallt"
Der ZF-Verstärker hatte also nun ein 2. Maximum über 500 Khz. Hier ist der Beweis, dass die Kapazität des Bandfilters 2 auch zu niedrig ist und daher ist das Maximum auf einer höheren Frequenz. Hier sieht der Porzellanring noch schlimmer aus. Aber über den Porzellanresten befindet sich eine Scheibe, die Quetscher werden weiterhin sauber geführt.
Nach Ersatz auch dieser Parallelkapazität bekam ich eine einheitliche ZF. Selbst in der kleinsten Pegelstellung und gedämpft war das ZF-Signal sehr stark hörbar.
Nun habe ich die Antenne eingestöpselt. Perfekt. Ich brauchte nicht weiter abgleichen. Der Empfang ist über das gesamte Freequenzband sehr empfindlich. Es hat schon wieder Spaß gemacht mit dem Gerät zu hören. Einige Kleinigkeiten noch, dann hat der Uwe über Weihnachten etwas zu komplettieren.
Die AL4 habe ich im Gerät belassen. sie ist fachmännisch eingebaut. Durch die Veränderung der Aufnahme kann ich keine Fassung für eine 1374d einbauen. Die Heizung der AL4 hat eine höhere Stromaufnahme als die 1374 d. Aber die Heizwicklung des Netztrafos ist überdimensioniert.
Eine Erhitzung nicht spürbar auch nach längerem Betrieb.
Eine wichtige Sache noch. Die Anode der Tonröhren werden über einen Kondensator an Masse gelegt. Diese entferne ich grundsätzlich vor der Inbetriebnahme. Schlagen die durch, dann vernichtet man den Tontrafo.
Ich spreche - von mir - man hat es nicht so eilig hier Ersatz einzulöten. Ich hatte das natürlich auch so bei diesem Radio gehalten. Bei gewissen Lautstärken hatte ich eine Kopplung erhalten - unglaublich laut.
Nach Einsatz eines neuen 3,3 nf Kondensators war diese Erscheinung behoben. Also unbedingt auf Ersatz achten.
Hier noch ein paar weitere Bilder:
Hier das überholte Chassis von unten
Hier sieht man die neuen Verkürzungskondensatoren vom MW und LW-Oszillator. Auch die waren taub, der Oszillator ausgefallen
Hier das Chassis von oben. Das Gerät empfängt gerade
Und hier der Erfolg. Die Quetscher der Bandfilter befinden sich wieder in Bolzenmitte. Sehr schön.
Insgesamt war die Überholung der Technik ein voller Erfolg.
ja, unser Uwe in Dresden ..... Einen Monat nicht bei uns im Forum. Seinen damaligen Radiokauf nicht im Urzustand angelegt. Oh, traurig.
Naja, ich zeige Euch hier halt ein Bild von meinem Gerät, habe den ja auch. Vielleicht kommt der Uwe ja noch mit Bildern.
Af83WWs.jpg (Größe: 67,25 KB / Downloads: 577)
Als der Uwe uns hier verkündete, ich habe mir das Sachsenwerk Radio - ich glaube für 100 Euro - gekauft. Es soll natürlich spielen. War mir klar, solch ein Radio verlangt viele Kenntnisse, sonst wird das nichts. Also, bot ich ihm Hilfe an. Wenn denn bei mir Luft ist. Auch braucht man eine gewisse Laune für solche Arbeiten.
Neben einigen anderen Radios brachte mir der Uwe nun das Chassis von seinem Radio zu unserem Sammlertreffen in Königs-Wusterhausen mit. Der erste Anblick zeigte schon, da wurde schon mal dran gearbeitet. Statt der RENS1374d (Tonröhre) wurde eine AL4 verbaut. Die HF-Diode AB1 war umgesockelt, die Anschlüsse abgerissen.
Die restlichen Röhren konnte ich mir durchaus guten Werten prüfen. Ja, so stand das Chassis bis letzte Woche bei mir auf Halde. Ich nahm es mir dann vor und am gestrigen Samstag wollte ich endlich Musik hören.
Im Einzelnen. Wenn man unter das Radiochassis sieht, dann ist da fast kein Kondensator mehr original. Der Sammelblock für die Netzteilkondensatoren wurde entfernt. Schade, den hätte man jetzt neu befüllen können.
Die Reparatur des Radios muß schon sehr lange her gewesen sein. Die Ersatzkondensatoren waren sehr rissig und teilweise ausgelaufen. Das Gerät besaß nur einen!!! Netzteileko von 4 µf. Mag der gebrummt haben. Dann wurden Kondensatoren u. a. von der Wehrmacht und ein einfach eingelöteter Sammelblock verbaut. Ich muß hier aber sagen, der Einbau macht einen etwas verwirrenden Eindruck. Es wurde für damalige Zeiten aber fachgerecht gearbeitet. Man bedenke, es war Ersatzteilnotstand.
Schaut man von oben auf das Chassis, so sieht man halt die umgerüstete AL4 mit ihrer Topffassung. Die Röhre wurde sehr ordentlich eingebaut. Das Loch wurde für die Aufnahme der Fassung angeglichen. Technisch wurde die Röhre so angepaßt, dass die technischen Werte auf diesen Ersatz bezogen sind.
Da nun leider kein Sammelblock verfügbar war, habe ich die Elkos in "offener Verdrahtung" eingebaut. Ebenso die Ersatzkondensatoren. Der Netzschalter hatte Kontaktprobleme und muß noch gangbar gemacht werden. Die Feinsicherung brücke ich bei der ersten Inbetriebnahme der Radios grundsätzlich. Ich arbeite dann nur über den Regeltrenntrafo und beobachte das A.-Meter.
Nachdem die einzelnen, ursprünglichen Bauelemente das Chassis verlassen haben, hatte ich dann den Ersatz durch Neuware beenden können.
Was als nächstes kommt, wußte ich eh - die HF war völlig am Boden. Trotzdem bei der Berührung der Antennenbuchse kam ein bescheidenes Knacken.
Hier m u ß immer zunächst die ZF-Stufe so wieder hergestellt werden, dass sie einwandfrei funktioniert. Dazu gibt man auf den Gitteranschluß der Mischröhre AK1 ein Meßsendersignal mit 470 Khz. Drehko auf Mittelstellung, Lautstärke bis zum Anschlag und Meßsenderpegel möglichst klein. Tja, es kam kaum etwas an den Lautsprecher.
Interessant, man konnte es schon von oben auf dem Bandfilter sehen. Die Quetscher waren mal wieder bis zum Anschlag gedreht. Nach Entfernung des Gehäuses sah man schon, selbst die Keramikringe sind gebrochen. Da hat einer aber richtig angezogen.
Man kann nicht oft genug darauf hinweisen. Die Parallelkapazitäten der Quetscher sind durch Umwelteinflüsse unbrauchbar geworden. Seht mal, wie schwarz die Beläge sind.
Hier muß ersetzt werden! Die Parallelkapazitäten auch nicht mit neuen Kondensatoren brücken. Die defekten Kondensatoren haben nämlich noch gewisse Kapazitäten. Halt nur zu wenig. Man müßte jedesmal ausprobieren, was man dort verwenden muß, damit sich die werte addieren. Abhängen! die alten Kapazitäten. Grundsätzlich. Ich habe jetzt experimentiert und nur erst mal die beiden Parallelkapazitäten ersetzt. Ich fahre mit 120 pf gut! Nach Anschluß des Meßsenders erwachte das Gerät zu neuem Leben. Der Bandfilter ließ sich problemlos abgleichen. Die Quetscher befinden sich in Mittelstellung. Sind also nicht mehr "angeknallt"
Der ZF-Verstärker hatte also nun ein 2. Maximum über 500 Khz. Hier ist der Beweis, dass die Kapazität des Bandfilters 2 auch zu niedrig ist und daher ist das Maximum auf einer höheren Frequenz. Hier sieht der Porzellanring noch schlimmer aus. Aber über den Porzellanresten befindet sich eine Scheibe, die Quetscher werden weiterhin sauber geführt.
Nach Ersatz auch dieser Parallelkapazität bekam ich eine einheitliche ZF. Selbst in der kleinsten Pegelstellung und gedämpft war das ZF-Signal sehr stark hörbar.
Nun habe ich die Antenne eingestöpselt. Perfekt. Ich brauchte nicht weiter abgleichen. Der Empfang ist über das gesamte Freequenzband sehr empfindlich. Es hat schon wieder Spaß gemacht mit dem Gerät zu hören. Einige Kleinigkeiten noch, dann hat der Uwe über Weihnachten etwas zu komplettieren.
Die AL4 habe ich im Gerät belassen. sie ist fachmännisch eingebaut. Durch die Veränderung der Aufnahme kann ich keine Fassung für eine 1374d einbauen. Die Heizung der AL4 hat eine höhere Stromaufnahme als die 1374 d. Aber die Heizwicklung des Netztrafos ist überdimensioniert.
Eine Erhitzung nicht spürbar auch nach längerem Betrieb.
Eine wichtige Sache noch. Die Anode der Tonröhren werden über einen Kondensator an Masse gelegt. Diese entferne ich grundsätzlich vor der Inbetriebnahme. Schlagen die durch, dann vernichtet man den Tontrafo.
Ich spreche - von mir - man hat es nicht so eilig hier Ersatz einzulöten. Ich hatte das natürlich auch so bei diesem Radio gehalten. Bei gewissen Lautstärken hatte ich eine Kopplung erhalten - unglaublich laut.
Nach Einsatz eines neuen 3,3 nf Kondensators war diese Erscheinung behoben. Also unbedingt auf Ersatz achten.
Hier noch ein paar weitere Bilder:
Hier das überholte Chassis von unten
Hier sieht man die neuen Verkürzungskondensatoren vom MW und LW-Oszillator. Auch die waren taub, der Oszillator ausgefallen
Hier das Chassis von oben. Das Gerät empfängt gerade
Und hier der Erfolg. Die Quetscher der Bandfilter befinden sich wieder in Bolzenmitte. Sehr schön.
Insgesamt war die Überholung der Technik ein voller Erfolg.
Es grüßt Euch aus Peine
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.