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Sachsenwerk Olympia Super Reflex m. K.
#1
Hallo Freunde,

ja, unser Uwe in Dresden ..... Einen Monat nicht bei uns im Forum. Seinen damaligen Radiokauf nicht im Urzustand angelegt. Oh, traurig.

Naja, ich zeige Euch hier halt ein Bild von meinem Gerät, habe den ja auch. Vielleicht kommt der Uwe ja noch mit Bildern.


.jpg   Af83WWs.jpg (Größe: 67,25 KB / Downloads: 577)


Als der Uwe uns hier verkündete, ich habe mir das Sachsenwerk Radio - ich glaube für 100 Euro - gekauft. Es soll natürlich spielen. War mir klar, solch ein Radio verlangt viele Kenntnisse, sonst wird das nichts. Also, bot ich ihm Hilfe an. Wenn denn bei mir Luft ist. Auch braucht man eine gewisse Laune für solche Arbeiten.

Neben einigen anderen Radios brachte mir der Uwe nun das Chassis von seinem Radio zu unserem Sammlertreffen in Königs-Wusterhausen mit. Der erste Anblick zeigte schon, da wurde schon mal dran gearbeitet. Statt der RENS1374d (Tonröhre) wurde eine AL4 verbaut. Die HF-Diode AB1 war umgesockelt, die Anschlüsse abgerissen.

Die restlichen Röhren konnte ich mir durchaus guten Werten prüfen. Ja, so stand das Chassis bis letzte Woche bei mir auf Halde. Ich nahm es mir dann vor und am gestrigen Samstag wollte ich endlich Musik hören.

Im Einzelnen. Wenn man unter das Radiochassis sieht, dann ist da fast kein Kondensator mehr original. Der Sammelblock für die Netzteilkondensatoren wurde entfernt. Schade, den hätte man jetzt neu befüllen können.

Die Reparatur des Radios muß schon sehr lange her gewesen sein. Die Ersatzkondensatoren waren sehr rissig  und teilweise ausgelaufen. Das Gerät besaß nur einen!!! Netzteileko von 4 µf. Mag der gebrummt haben. Dann wurden Kondensatoren u. a. von der Wehrmacht und ein einfach eingelöteter Sammelblock verbaut. Ich muß hier aber sagen, der Einbau macht einen etwas verwirrenden Eindruck. Es wurde für damalige Zeiten aber fachgerecht gearbeitet. Man bedenke, es war Ersatzteilnotstand.

   

   

   



Schaut man von oben auf das Chassis, so sieht man halt die umgerüstete AL4 mit ihrer Topffassung. Die Röhre wurde sehr ordentlich eingebaut. Das Loch wurde für die Aufnahme der Fassung angeglichen. Technisch wurde die Röhre so angepaßt, dass die technischen Werte  auf diesen Ersatz bezogen sind.

   

   


Da nun leider kein Sammelblock verfügbar war, habe ich die Elkos in "offener Verdrahtung" eingebaut. Ebenso die Ersatzkondensatoren. Der Netzschalter hatte Kontaktprobleme und muß noch gangbar gemacht werden. Die Feinsicherung brücke ich bei der ersten Inbetriebnahme der Radios grundsätzlich. Ich arbeite dann nur über den Regeltrenntrafo und beobachte das A.-Meter.

Nachdem die einzelnen, ursprünglichen Bauelemente das Chassis verlassen haben, hatte ich dann den Ersatz durch Neuware beenden können.

   



Was als nächstes kommt, wußte ich eh - die HF war völlig am Boden. Trotzdem bei der Berührung der Antennenbuchse kam ein bescheidenes Knacken.

Hier   m u ß   immer zunächst die ZF-Stufe so wieder hergestellt werden, dass sie einwandfrei funktioniert. Dazu gibt man auf den Gitteranschluß der Mischröhre AK1 ein Meßsendersignal mit 470 Khz. Drehko auf Mittelstellung, Lautstärke bis zum Anschlag und Meßsenderpegel möglichst klein. Tja, es kam kaum etwas an den Lautsprecher.

Interessant, man konnte es schon von oben auf dem Bandfilter sehen. Die Quetscher waren mal wieder bis zum Anschlag gedreht. Nach Entfernung des Gehäuses sah man schon, selbst die Keramikringe sind gebrochen. Da hat einer aber richtig angezogen.

   



Man kann nicht oft genug darauf hinweisen. Die Parallelkapazitäten der Quetscher sind durch Umwelteinflüsse unbrauchbar geworden. Seht mal, wie schwarz die Beläge sind.

   

 Hier muß ersetzt werden! Die Parallelkapazitäten auch nicht mit neuen Kondensatoren brücken. Die defekten Kondensatoren haben nämlich noch gewisse Kapazitäten. Halt nur zu wenig. Man müßte jedesmal ausprobieren, was man dort verwenden muß, damit sich die werte addieren. Abhängen! die alten Kapazitäten. Grundsätzlich. Ich habe jetzt experimentiert und nur erst mal die beiden Parallelkapazitäten ersetzt. Ich fahre mit 120 pf gut! Nach Anschluß des Meßsenders erwachte das Gerät zu neuem Leben. Der Bandfilter ließ sich problemlos abgleichen. Die Quetscher befinden sich in Mittelstellung. Sind also nicht mehr "angeknallt"

Der ZF-Verstärker hatte also nun ein 2. Maximum über 500 Khz. Hier ist der Beweis, dass die Kapazität des Bandfilters 2 auch zu niedrig ist und daher ist das Maximum auf einer höheren Frequenz. Hier sieht der Porzellanring noch schlimmer aus. Aber über den Porzellanresten befindet sich eine Scheibe, die Quetscher werden weiterhin sauber geführt.

   



Nach Ersatz auch dieser Parallelkapazität bekam ich eine einheitliche ZF. Selbst in der kleinsten Pegelstellung und gedämpft war das ZF-Signal sehr stark hörbar.

Nun habe ich die Antenne eingestöpselt. Perfekt. Ich brauchte nicht weiter abgleichen. Der Empfang ist über das gesamte Freequenzband sehr empfindlich. Es hat schon wieder Spaß gemacht mit dem Gerät zu hören. Einige Kleinigkeiten noch, dann hat der Uwe über Weihnachten etwas zu komplettieren.

Die AL4 habe ich im Gerät belassen. sie ist fachmännisch eingebaut. Durch die Veränderung der Aufnahme kann ich keine Fassung für eine 1374d  einbauen. Die Heizung der AL4 hat eine höhere Stromaufnahme als die 1374 d. Aber die Heizwicklung des Netztrafos ist überdimensioniert.
Eine Erhitzung nicht spürbar auch nach längerem Betrieb.

Eine wichtige Sache noch. Die Anode der Tonröhren werden über einen Kondensator an Masse gelegt. Diese entferne ich grundsätzlich vor der Inbetriebnahme. Schlagen die durch, dann vernichtet man den Tontrafo.

Ich spreche - von mir - man hat es nicht so eilig hier Ersatz einzulöten. Ich hatte das natürlich auch so bei diesem Radio gehalten. Bei gewissen Lautstärken hatte ich eine Kopplung erhalten - unglaublich laut.

Nach Einsatz eines neuen 3,3 nf Kondensators war diese Erscheinung behoben. Also unbedingt auf Ersatz achten.


Hier noch ein paar weitere Bilder:

Hier das überholte Chassis von unten

   

Hier sieht man die neuen Verkürzungskondensatoren vom MW und LW-Oszillator. Auch die waren taub, der Oszillator ausgefallen

   

Hier das Chassis von oben. Das Gerät empfängt gerade

   

Und hier der Erfolg. Die Quetscher der Bandfilter befinden sich wieder in Bolzenmitte. Sehr schön.

   

Insgesamt war die Überholung der Technik ein voller Erfolg.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#2
Ein schöner Bericht über den Sachsenwerk, der ja arg umgebaut wurde. Aber vielleicht gerade durch den Umbau ist er erhalten geblieben. Heutzutage sehen wir diese Umbauten Kritisch und versuchen das Beste daraus zu machen.
Wieder einmal wie im Lehrbuch, das Problem der Quetscher/Trimmer , das mir ja auch vertraut ist aus Blaupunkt Radios. Wie oft habe ich die bis zum Anschlag angedrehten Quetscher so gut es ging wieder in einen funktionalen Zustand gebracht. Meist gelang das nur mit Teilen aus Schlachte Radios. Da hatte ich es halt einfach!
Hier bei dem Sachsenwerk kann man nicht so einfach in ein Teilelager von Schlachteradios greifen! Da hat Andreas schon etwas geleistet mit der Reparatur dieses Radios.
Smiley20  Klasse und wieder ein Radio gerettet
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#3
Super Arbeit Andreas,
es war wieder sehr Interessant deinen Reparaturbericht zu lesen.
Gruß Detlef
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#4
Die RENS1374d hat 16 kOhm Arbeitswiderstand, während die AL4 7 kOhm hat. Wurde der Ausgangsübertrager geändert?

MfG DR
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#5
Hallo Dietmar,

ja, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Nun habe ich natürlich das Gehäuse nicht hier, nur das Chassis. Ich werde das beim Uwe erfragen und ggf. einen anderen Tontrafo mitschicken. Danke für Deinen Hinweis!
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#6
Andreas, falls es noch etwas hilft, habe ich hier noch ein ART Schaltbild, in dem auch ein Trimmer-Plan und Ströme / Spannungen eingetragen sind.

   

Viele Grüße

Dietmar
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#7
Hallo Dietmar,

danke für das tolle Schaltbild. das drucke ich mir gleich nochmal aus.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#8
Hallo......

nach einer Ewigkeit bin ich mal wieder im Forum und lese mich durch die Beiträge.
Dieser hier haute mich regelrecht um.

Dass dieses Chassis so viel Arbeit machte, hätte ich nie gedacht. Dabei versicherte mir der Verkäufer damals, er hätte noch mit dem Sachsenwerk sehr oft auf Kurzwelle Radio gehört. Ihm war das Gerät lediglich zu groß und unpraktisch.

Es gab damals etliche Interessenten für das Gerät. Ich bekam es, da ich es abholen konnte und der aufwendige Versand erspart blieb.
Leider vertraute ich dem Verkäufer in seinen Angaben zu sehr und ich verzichtete auf eine Funktionsprobe.

Ich bin sehr froh, dass mir Andreas seine Hilfe anbot, denn diese Gerät hätte ich niemals reparieren können.
Vor seiner Arbeit und seinem Können bin ich immer wieder beeindruckt und nun völlig sprachlos......
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#9
Hallo Uwe,

na, da hat er wohl sein Kofferradio neben den Sachsenwerk gestellt und damit gehört. Also, das kann definitiv nicht sein. Alleine vom Netzteil her ist das unmöglich. Oder der Zustand war noch "einigermaßen" betriebsklar und er hat gehört bis es rauchte. Smile Nein, aber offiziell kann das nicht sein.

Aber jetzt gibt es doch keinen Grund mehr zur Aufregung. Das Chassis ist jetzt wieder alltagstauglich. Du prüfst das Bitte noch mal mit dem Tontrafo.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#10
Hallo Andreas,
Wieder eine große Leistung!
Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich! Smiley32

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#11
...ein schönes Radio und mal wieder eine tolle Arbeit,
da lohnt sich fast jeder Aufwand,
so ein Gerät, wieder zum Spielen zu bringen...
Gru?
Rolf
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#12
Ich habe nun folgendes gemessen:

Die Spule auf dem LS hat ca. 3kOhm.
An dem Trafo hat eine Seite ca. 438 Ohm, die andere nur 3 Ohm.

   
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#13
Ich habe heute mit Andreas telefoniert und stelle nun noch einige Fotos vom Gehäuse ein.

   

   

   

   

   
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#14
Andreas hatte mich gebeten, die Skala des Sachsenwerk Reflex einzuscanne und neu auszudrucken. Da die Scheibe ca 5 mm dick ist, ist das Ergebnis nicht besonders gut.

   

Mit einem dunkelen Hintergrund ergibt sich keine Verbesserung

   

Nun habe ich ein wenig Zeit gefunden und hatte gerade Lust, die einfache Skala im Powerpoint nach zu zeichnen.
Das Ergebnis verspricht eine deutliche Verbesserung:
   

Allerdings gibt es ein paar Unsicherheiten. Die in rot gehaltenen Schrift ist auf der Originalsakla leider nur zu erahnen. Wer kann hier mit genaueren Informationen weiterhelfen?

Ich warte nun noch auf den Ersatztoner des Laserdruckers, der natürlich ausgegangen ist, als ich ihn brauchte. Dann erfolgen Ausdrucke auf Fototpapier und Folie und das Ganze geht an Andreas zurück.
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#15
Kannst du die Skale nicht von der Rückseite scannen ? Anschließend dann horizontal spiegeln.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#16
Yipp, das sieht dann so aus:
   
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#17
Sorry, das konnte ich nicht wissen. Sah auf dem Bild aus, als wäre sie durchsichtig.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#18
(21.12.2016, 00:22)Franz Bernhard schrieb: Yipp, das sieht dann so aus:

Trocken! Big Grin Smiley34 Smiley58
Gruß,
Uli
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#19
Hallo Franz Bernhard,

toll sieht die Skala aus mit der roten Schrift. Mach da bitte gar nichts weiter dran. Die roten Meterangaben - wer beachtet die. Sie stehen drauf und gut.

Toll, also, wenn Du mir diese Skala ausdrucken könntest, da wäre ich wirklich sehr glücklich! Und wie gestochen scharf das ist. Smiley58
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#20
Hallo Franz Bernhard,

Kannst du mir bitte auch so eine Skala ausdrucken? Bei meinem Gerät ist nämlich ein großes Stück heraus gebrochen und fehlt leider.

MFG
Markus
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