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Seltener Kandidat: Wobbe Notar
#1
Themenverweis:
EM4-Ersatzschaltung
Wobbe Notar spinnt

Ich möchte Euch im Zusammenhang mit der Reparatur des Wobbe Notar ihn einmal vorstellen, denn ich denke, dieses Radio hat es auch wegen der Seltenheit verdient.

   

Die Firma Wobbe-Radio existierte nur von 1947 bis 1953, Radios wurden nur von 1949 bis 1952 produziert, darunter große Positionen wie Senator, Notar und Präsident. Heutzutage findet man leider nur noch eher mittelmässige Exemplare. Die mit kaputter Skalenscheibe sind so gut wie nichts mehr wert, denn diese bekommt man gar nicht mehr. Darum habe ich mich auch bemüht, meinen Notar so behutsam wie möglich zu "restaurieren". Im Endeffekt wurde nicht viel gemacht. Die Kondensatoren wurden getauscht, Schallwand/wände wurden gereinigt und abstehende Fäden wieder eingewebt und fixiert, sowie das ganze Radio entstaubt, gereinigt und etwas mit Renuwell gepflegt. Die Patina und die Zeit sollten erhalten bleiben. Lediglich der Goldstrich in den Knöpfen wurde von mir hinzugefügt, ich finde, das gibt der Schlichtheit des Radios etwas an Eleganz der späten 40er, wenn man das so vorsichtig sagen darf. Wie eine geputzte Brosche am einfachen Mantel.

   

Nun zur Technik, leider habe ich für dieses Radio kein "UKW-Einbaugerät", das es als Extra gab. Das wäre noch das I-Tüpfelchen, denn vorbereitet ist er wohl dafür, da 3 Leitungen im Radio blind am Wellenschalter hängen. Ansonsten handelt es sich beim Notar W WS2011 um einen reinen AM-Empfänger mit ZF bei 468kHz und 6 Kreisen in Wechselstromausführung. Gebaut wurde er etwa Anfang der 50er Jahre vorigen Jahrhunderts, etwa 1950 bis 51 laut Radiomuseum. Mit einem Langdraht von etwa 8 Metern empfängt er nun wieder trennscharf und deutlich auch tagsüber einige Sender. Die Bedienung ist extrem einfach gehalten, wir haben ein kombiniertes Netz-/Lautstärkepoti mit ziehender Einschaltfunktion, sowie die Senderwahl an der Front unter der Skala. Der Wellenschalter für L, M, K und TA befindet sich auf der Seite.

   

Zur Röhrenbestückung: Der Notar besitzt 5 Rimlock-Röhren ECH42 EAF42 EL41 AZ41 und eine EM4 als NF-Vorverstärker, sowie als Anzeigeröhre.

   

Fazit: Der Wobbe Notar ist ein extrem seltenes, aber einfach gehaltenes Radio der sehr frühen 50er. Von der Optik her sieht man noch den Charme der frühen Nachkriegszeit, der Stoff ist empfindlich, an der Schallwand wurde auch gern Pappe verwendet. Die Firma Wobbe hat es extrem und einfach gehalten. Das Gehäuse ist entweder mit einfachem Furnier belegt, oder sogar massiv gehalten und dunkel gebeizt, das Holz ist weich und verzeiht keine Rempler. Auch von der Technik her mangelte es etwas, mit Kondensator- und Widerstandswerten wurde es wohl nicht immer so genau genommen. Das zieht sich durch das ganze Radio. Trotzdem besitzt es solide Technik und wird nun noch einige Jahre zumindest an die alte Geschichte erinnern.
Viele Grüße 
Philipp
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#2
Hi,
gut gemacht.
Ich bin ja auch so alt und sehe von außen noch einigermaßen gut aus, innen hatte ich aber schon mehrere "Kondensatorkuren"
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#3
Oh, Wolfgang, Wolfgang.......

ja, auch ich hatte diesen Wobbe seinerzeit. Das Radio ist vom Empfang her eine Wucht. Fa. Wobbe saß übrigens in Rendsburg. Ich hatte mein Gerät abgeschafft, weil ich den Platz für meine Dreißiger Radios brauchte.
Es grüßt Euch aus Peine
     
     Andreas
Nicht nur die Röhren sollen glühen.
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#4
Ein Wobbe Rendsburg II steht bei mir im Regal. der hat aber noch die älteren Röhren.
Ja da gab es nicht alzuviele von. Meiner hat noch die U-Röhren drin.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#5
Ein schönes Gerät und ich finde es sehr gut, dass Du das Gerät nicht auf "neu" getrimmt hast. Bei so seltenen Exemplaren ist es doch umso schöner, wenn sie möglichst original erhalten bleiben. Schöner Bericht!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#6
Hallo Philipp Smile

Ich finde es schön, daß Du damit ein doch besonderes Radio gerettet hast, zumal es aus einer schweren Zeit
des Mangels stammt, und nur wenige Jahre produziert wurde. Ich finde auch, daß es einen besonderen Charme hat Blush

Respekt Thumbs_up Viel Freude daran

und beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#7
Kultiges Gerät ! Davor noch alte Bügel-Flasche Bier (halbleer) + alten Dujardin-Aschenbecher mit brennender Zigarre + wir sind kurz nach `m Krieg zeitlich;
was sind denn das für 4 "Pfrimel" innen an der Decke (?) - kann da eine "Innen" - Draht-Antenne aufgespannt werden ?
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#8
(22.01.2014, 20:06)Karl-Heinz schrieb: was sind denn das für 4 "Pfrimel" innen an der Decke (?) - kann da eine "Innen" - Draht-Antenne aufgespannt werden ?

Dahin hatte Philipp die Chassis-Schrauben geklebt, damit er sie nicht verliert. Dann hat er's vergessen und jetzt ärgert er sich grad Smiley58
Gruß,
Uli
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#9
Ich würde mal sagen, das sind die vorbereiteten Halterungen für den Einbau des angesprochenen UKW Teils.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#10
Ich hab mir da natürlich auch schon Gedanken gemacht. Bei mir war da nichts drin. Wenn Ihr hinten rein schaut, ist links auch nochmal ein Vierkant-Hölzchen, das schätze ich, ist für den UKW-Empfänger, da die Blindkabel doch recht kurz gehalten sind. Ich denke wie Karl-Heinz, dass es für die UKW-Antenne ist, die dann da reingewickelt wird, wenn der UKW-Empfänger eingebaut wurde. Ein Blech als Wärmeabschirmung wird es wohl nicht sein.

Übrigens, sollte jemandem so ein UKW-Empfänger in die Hand fallen, denkt an mich. Der Originale wäre natürlich noch das I-Tüpfelchen.
Viele Grüße 
Philipp
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#11
Ja, Philipp, dann wären wir ab heute zu zweit, die einen Wobbe "Notar" ihr Eigen nennen. Mein Exemplar ist allerdings weit weniger schön erhalten, als Deins:

> Gehäuse hat einige Macken und seitlich Pilzbefall (wohl aber nur oberflächlich)
> es fehlen alle Röhren (mal schauen, was ich noch habe, resp. wo ich die herhole)
> kein Originalbespannstoff mehr (sondern so ein geschmackloser, weinroter, filzartiger und kaputter Fetzen)

Immerhin sind alle Knöpfe vorhanden und heil, die Skala einwandfrei intakt, alle Bedienorgane lassen sich betätigen!

Das wird wahrscheinlich eins der nächsten Herbst/Winterprojekte, zunächst wird das Gerät eingelagert. Es stehen noch zu viele andere Aufgaben an, die vorher zu erledigen sind.
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#12
Sehr schön, jeder gerettete Wobbe freut mich.
Bei diesen sind meistens die Skalen völlig hinüber, entweder gesprungen oder mindestens die Farbe ist abgelöst. Bei meinem wurde schon "nachgepinselt", nicht von mir, aber perfekt ist sie auch nicht mehr. Wenn Deine Skala perfekt ist, halbe Miete, eine neue kriegt man definitiv nicht mehr. Dazu waren die Wobbe zu selten, da Kleinserie. Aber meiner geht, wenn er auch einen Nachgleich braucht, so schätze ich. Der 1nF im Oszillator war defekt.
Viele Grüße 
Philipp
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#13
Hallo Philipp!

Ich grabe diesen alten Thread aus gegebenem Anlass mal wieder aus...

Es geht um die Skalenscheibe. Sind die schwarzen Flecken, die rechts und links des mittleren rötlich transparenten Teils vorhanden sind, Retuschierungen oder andere Veränderungen? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du sie draussen hattest...

Ich habe aus der Bucht die Alltromvariante gefischt. In bemerkenswertem restauriertem Zustand mit unbeschädigter Skalenscheibe, Schrift ist noch gänzlich vorhanden. Allerdings ist auch diese Scheibe im MW-Bereich rötlich-transparent und hat ebenfalls ein paar schwarze Flecken. http://www.ebay.de/itm/Sehr-gut-erhalten...true&rt=nc

Ich möchte meine Scheibe nur ungern ausbauen, um sie näher zu untersuchen.

Dann noch eine Frage zur UKW-Vorbereitung. Hat Dein Wellenschalter eine UKW-Stellung? Kann es mir nicht vorstellen, da auch die Skalenscheibe keine UKW-Skala hat, aber wer weiss... Wahrscheinlich läuft der Tuner über TA.

Eine Vorstellung wäre jetzt etwas überflüssig, aber ich kann Fotos in Deinem Thread posten, falls Interesse besteht.

Edit: Hier mal auf die Schnelle zwei Handyfotos. Einmal mit beleuchteter Skala, einmal ohne.


   

   
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#14
Häng Dich einfach mit rein, das ist schon ok, dann ist alles zusammen. Wird zwar irgendwann ganz schön viel, aber wer so ein Gerät hat, möchte sich dann auch damit auseinandersetzen und liest das gerne durch. Besser, wenn dann alles auf einem Platz steht.

Zur Skalenscheibe, die habe ich selbst nicht ausgebaut, ist mir zu gefährlich, man bekommt ganz sicher keinen Ersatz mehr, egal, wie man es dreht und wendet, man muss dann selbst drucken. Meine wurde mal mit rotem Edding von irgendeinem Vorbesitzer getupft. Die ist schon sehr fleckig und schon gewesen. Da müsste man retuschieren und neu drucken. Scannen und retuschieren kann ich, Drucken kann ich nicht. Glasscheiben wären aber kein Problem, habe Connections zu einem Glasgroßhandel. Unbehandeltes Glas bekomme ich aus der Schrottkiste zugeschnitten. Getempertes Glas kostet ein paar Euro, ist jetzt aber auch eher Portokasse.

Der Wellenschalter hat bei mir kein UKW, beim Senator ist UKW mit dabei, der hat auch ich glaube einen Pendler drin. Mein Notar ist rein AM und hat leider keinen UKW-Tuner drin. Darum hatte ich mir dann für kleines Geld den Senator geschossen, der aber dann so schön war, dass ich den auch erhalten habe. Stehen beide noch bei mir.

Die Handyfotos sind ausreichend, der sieht auch noch sehr schön aus, da sah mein Notar wahrlich schlimmer aus. Nachher schiebe ich noch ein Foto der beiden nach. Erstmal frühstücken.

   

   
Viele Grüße 
Philipp
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#15
Danke für die Infos, Philipp!

Dann wird das bei mir auch Retuschierung von Abblaetterungen sein.

Wenn ich es schaffe, kommen heute abend noch Fotos des restaurierten Chassis. Für meinen Geschmack etwas viel neuzeitliche Bauteile drin, aber immerhin geht das Radio perfekt. Sender an Sender. Bin überrascht.
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#16
Wobbe war ein kleiner Radiohersteller und war optisch etwas hinterher, aber von den Röhren her scon bei Rimlock. Man kann vieles nachlesen, aber sie haben es nicht geschafft und nur 5 Jahre produziert. Darum sind die Geräte vergleichsweise selten und spezifische Bauteile so gut wie nicht zu kriegen.
Viele Grüße 
Philipp
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#17
Stimmt nicht ganz, ich habe den Wobbe Rendsburg II mit Außenkontakt Röhren. Allzu viel gibt es von denen nicht.
Also schön aufpassen, das denen nichts passiert.
Hier mal meine:
Bisher habe ich en noch nicht geschafft die drei leisten vor dem Lautsprecher wieder instand zu setzen. Wird aber dieses Jahr noch.

   

   

   
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#18
Frank, ich meinte den Notar. Soweit ich mich erinnern kann, hat der Rimlock, war aber auch etwas missverständlich ausgedrückt.
Danke fürs Zeigen des Rendsburg, da waren sie noch nicht bei den Diplomaten-Bezeichnungen.
Ich mag die Wobbe.
Viele Grüße 
Philipp
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#19
Mit den "neuzeitlichen Bauteilen" meinte ich die ersetzten C und R durch die Reparatur. Wink
Beste Grüsse

Thorsten


"Das Leben ist nichts weiter als das Proben für eine Vorstellung, die niemals stattfindet."

(Die fabelhafte Welt der Amelie)
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#20
Da ist Dein Notar hier im Forum aber auch net der einzige.  Smiley20
Viele Grüße 
Philipp
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