01.02.2017, 00:03
Hallo Radiofreunde
Einen Saba 358 GWK-P möchte ich vorstellen. Das Radio stammt von Andreas aus Peine. Als ich vor einiger Zeit seine Dachantenne, die Mini Whip, installierte, sah ich auf seinem Dachboden dieses Saba Radio. Andreas bot mir das Radio an und ich nahm es gern an, da mir dieser Allströmer sehr gut gefällt.
Und lange stand er nicht in meinem Lager, zu sehr interessierte mich die Technik und natürlich wollte ich das dieses Radio auch wieder spielt. Wie es diesem Radio nun ergangen ist, möchte ich in diesem Vorstellungsbericht zeigen.
Eine Geschichte hat dieses Radio auch, da es ja eigentlich ein Familienstück von Andreas ist, aber das kann Andreas besser erzählen.
Technische Daten des Saba
Hersteller / Marke: SABA; Villingen Schwer & Söhne, GmbH
Herstellungsahr: 1939/1940
Röhren 5 Stück, wobei letztere ein Urdoxwiderstand ist UCH11 UBF11 UCL11 UY11 U1010P
Hauptprinzip Superhet
Anzahl Kreise 8 Kreis(e) AM
Wellenbereiche Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle.
Betriebsart / Volt Allstromgerät / 110-240 Volt
Lautsprecher Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch)
Genaue Modellbezeichnung S-358GWK 358GWK - P [Pressstoffgehäuse]
Material Bakelit (Pressstoff)
Fundzustand und Sammlers Traum ein schönes schlichtes Radio im Bakelit Gehäuse. Auf Anhieb gefiel mir dieser verstaubte Dachbodenfund. Ganz hinten an der Giebelwand steht das gute Stück.
Mit Spinnweben und Staub, trotzdem schon ein schönes Radios in so einem Zustand zu finden. Meist sind diese Geräte im Gehäuse gebrochen, oder vermutlich so defekt und verrostet, das eine Reparatur nicht mehr lohnt. Hier ist ein Glücksfall auf dem Tisch.
Nichts gerissen oder irgendwelche Fehlteile. Radios wie dieses, werden nicht sehr oft beachtet und schon gar nicht Allstrom Radios. Da sind viele nicht erpicht, solche Radios zu reparieren. Aber warum nicht?
Die Rückwand gibt erste Auskunft! 358GWK P P für Presstoff/Bakelit
Und dann schaut man auf ein Traumhaftschönes Chassis. Der Zettel an der Schallwand ist ohne Text, also wurde dieses Radio bis jetzt nur von Andreas repariert. Aber das ist nun schon so lange her, das der 358 eine Revision bekommt. Krönung des Netztrafo: die Gleichrichter Röhre UY11 und die Urdox Röhre. Ich mag diese Konstruktionen.
Hinter der UY11 ein prächtiger Widerstand
Der Urdox Widerstand ist ein U1010/P
Auf dem Chassis findet sich ein gleichmäßiger Belag. Auf den ersten Blick würde ich sagen, die Vorstufe, ehe das Chassis Rost ansetzt.
Wischt man es ab und geht mit einem Reiniger über das Chassis ist es wie Neu.
Services Freundlich! Der Lautsprecher hat einen Zentralstecker auf dem Chassis. Lästige Löterei entfällt also bei Chassis Ausbau.
Der Widerstand ist einwandfrei und wartet auf seinen Einsatz.
So sieht es von unten aus, nachdem ich das Chassis ausgebaut habe. Ich bin angenehm überrascht, wie sorgfältig und übersichtlich Saba dieses Radio gebaut hat. Einige Kondensatoren werden erneuert und so gut es geht wieder in Original Hüllen untergebracht.
Der Wellenschalter wird gründlich an den Kontakten gereinigt
Die gesamte Verdrahtung ist übersichtlich und bereitet keine Probleme
Spulenkerne sind bei Saba mit Vorsicht zu behandeln. Meist sind sie mit Lack gesichert. Hier scheine ich etwas Glück zu haben. Zwar finden sich Lackspuren, jedoch ist das nur sehr zaghaft an dem Kern und er ist verstellbar.
Der verstellbare Dreifach Bandfilter. Auch hier gilt es die Spulenkerne zu beachten! Sind sie mit Lack gesichert, können sie zerbrechen beim verdrehen.
Feine Mechanik in sehr guten Zustand. Hier wird die Bandbreite verstellt, das ganze bedient von dem Kombiknopf an der Front. Mir gefällt dieser technische Leckerbissen immer besser.
Der Zahnkranz vom Wellenschalter ist aus Spritzguß. Hier ohne Risse , in einwandfreien Zustand
Die meisten Kondensatoren werden wieder in die Original Hüllen verbaut.
Jetzt kann es schon mal an das erste ausprobieren gehen
Etwas hartneckig war das Radio schon, als ich nach dem erneuern der Kondensatoren erste Probe machte. Die Zeit auf dem Dachboden mochte er wohl nicht. Sehr schwach kam ein HF Signal an. Ursache waren die Heschos in der Oszillatorspule. Obwohl diese gemessen noch in ihren Toleranzen lagen, waren sie unbrauchbar. Die Papierkondensatoren darin ohnehin! Nur als Beispiel: ein 20nF hatte 78nF ein 5nF 129pF Der 5nF muß, da er in der Spule sitzt auch abgeschirmt sein. Das habe ich anders gelöst und ihn kurzerhand mit einer Schelle unter das Chassis montiert.
Die Heschos sind gegen Glimmer ausgetauscht worden. Da war dann schon eine deutliche Steigerung zu hören, aber es war leider immer noch nicht Perfekt. Im 2 . ZF Becher habe ich auch noch die Heschos getauscht, aber das brachte auch nichts. Nun mußte ich den 1 . ZF Becher ausbauen. Der sitzt unter dem Chassis und dort geht ja auch die Welle vom Bandbreitenschalter rein. Dort waren noch 3 weitere Heschos, der untere so ungünstig, das ich den gesamten 2. ZF Spulensatz zerlegen mußte, um da überhaupt rann zu kommen. Etwas gedämpft war dann meine Erwartung, als ich alles wieder zusammen gebaut hatte und ausprobieren wollte, ob nun der Saba wieder gut empfängt.
Muß ausgebaut werden, der 1.ZF oder auch dreifach Bandfilter.
Glimmer sind jetzt eingebaut. Leider ist das Foto etwas unscharf. Aber es muß so gehen. Der Spulenkern ist auch hier nicht mit Lack gesichert
Es kann wieder zusammen gebaut werden.
Und er spielt! Ein wenig habe ich noch nachgebessert beim Abgleich. Was er aber nicht mag, ist eine Erdung.
Nun kommt nur noch das kosmetische an die Reihe.
Wieder im Gehäuse. Der Schallwandstoff wurde bestellt und bei Gelegenheit, wenn ich ihn habe , wird er eingebaut
Wie immer hat sich nach so einer umfangreichen Reparatur einiges angesammelt. Aus Erfahrung kann man bei solch alten Radios grundsätzlich alle Kondensatoren erneuern und wenn es Spaß macht, wie an diesem Radio, verwendet man die Originalen Gehäuse.
Die Rot hinterleuchtete Skala wirkt im gedämpften Raumlicht besonders schön. Andreas, sicherlich kommen beim betrachten der beleuchteten Skala Erinnerungen auf, Du hast mir schon einiges über das Radio erzählt.
In dem oberen Bereich wird die Langwelle mittig die Mittelwelle und unten in grüner Schrift, die Kurzwelle angezeigt. Wie so oft haben die frühen Modelle von Saba einen ungewöhnlich guten Empfang auf Kurzwelle die Langwelle ist nicht so dolle, aber auf Mittelwelle ist mal wieder ein Super Empfang. Andreas, sicherlich kommen beim betrachten der beleuchteten Skala Erinnerungen auf, Du hast mir schon einiges über das Radio erzählt.
Nun bekam der Saba als letztes neuen Schallwandstoff. Gekauft habe ich diesen Stoff bei Corien Maas, wie immer eine erstklassige Qualität. Zwar noch nicht ganz 100% Original, aber diesen Stoff findet man auch bei den Saba Modellen Anfang der 50er Jahre. Hier paßt er hervoragend.
Was mir jetzt schon von mehreren Leuten gesagt wurde, dieses Radio wirkt überhaupt nicht auf den ersten Blick, es sieht unscheinbar und durch die dunkle Ausstrahlung, die strenge Aufteilung der Skala und der Schallwand, fast wie ein 50er Jahre Radio aus. Mir hat es Spaß gemacht, den Skeptikern dieses Allstromradio vorzuführen und dazu im Vergleich den Saba Freiburg. Beide natürlich auf Mittelwelle. Das Aha Gefühl, wie angenehm ein Radio aus der Zeit kurz vor dem Krieg klingt, war dann doch eine Bestätigung für mich. Der Saba hat einen schönen Platz in meiner Radiowerkstatt, also angemessen, für ein Familienstück. Und wie alle gesammelten Radios, wird er von Zeit zu Zeit angeschaltet.
Ich hoffe, das die kleine Vorstellung dieses nicht mehr sehr häufig zu findenden Radios gefällt.
Einen Saba 358 GWK-P möchte ich vorstellen. Das Radio stammt von Andreas aus Peine. Als ich vor einiger Zeit seine Dachantenne, die Mini Whip, installierte, sah ich auf seinem Dachboden dieses Saba Radio. Andreas bot mir das Radio an und ich nahm es gern an, da mir dieser Allströmer sehr gut gefällt.
Und lange stand er nicht in meinem Lager, zu sehr interessierte mich die Technik und natürlich wollte ich das dieses Radio auch wieder spielt. Wie es diesem Radio nun ergangen ist, möchte ich in diesem Vorstellungsbericht zeigen.
Eine Geschichte hat dieses Radio auch, da es ja eigentlich ein Familienstück von Andreas ist, aber das kann Andreas besser erzählen.
Technische Daten des Saba
Hersteller / Marke: SABA; Villingen Schwer & Söhne, GmbH
Herstellungsahr: 1939/1940
Röhren 5 Stück, wobei letztere ein Urdoxwiderstand ist UCH11 UBF11 UCL11 UY11 U1010P
Hauptprinzip Superhet
Anzahl Kreise 8 Kreis(e) AM
Wellenbereiche Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle.
Betriebsart / Volt Allstromgerät / 110-240 Volt
Lautsprecher Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch)
Genaue Modellbezeichnung S-358GWK 358GWK - P [Pressstoffgehäuse]
Material Bakelit (Pressstoff)
Fundzustand und Sammlers Traum ein schönes schlichtes Radio im Bakelit Gehäuse. Auf Anhieb gefiel mir dieser verstaubte Dachbodenfund. Ganz hinten an der Giebelwand steht das gute Stück.
Mit Spinnweben und Staub, trotzdem schon ein schönes Radios in so einem Zustand zu finden. Meist sind diese Geräte im Gehäuse gebrochen, oder vermutlich so defekt und verrostet, das eine Reparatur nicht mehr lohnt. Hier ist ein Glücksfall auf dem Tisch.
Nichts gerissen oder irgendwelche Fehlteile. Radios wie dieses, werden nicht sehr oft beachtet und schon gar nicht Allstrom Radios. Da sind viele nicht erpicht, solche Radios zu reparieren. Aber warum nicht?
Die Rückwand gibt erste Auskunft! 358GWK P P für Presstoff/Bakelit
Und dann schaut man auf ein Traumhaftschönes Chassis. Der Zettel an der Schallwand ist ohne Text, also wurde dieses Radio bis jetzt nur von Andreas repariert. Aber das ist nun schon so lange her, das der 358 eine Revision bekommt. Krönung des Netztrafo: die Gleichrichter Röhre UY11 und die Urdox Röhre. Ich mag diese Konstruktionen.
Hinter der UY11 ein prächtiger Widerstand
Der Urdox Widerstand ist ein U1010/P
Auf dem Chassis findet sich ein gleichmäßiger Belag. Auf den ersten Blick würde ich sagen, die Vorstufe, ehe das Chassis Rost ansetzt.
Wischt man es ab und geht mit einem Reiniger über das Chassis ist es wie Neu.
Services Freundlich! Der Lautsprecher hat einen Zentralstecker auf dem Chassis. Lästige Löterei entfällt also bei Chassis Ausbau.
Der Widerstand ist einwandfrei und wartet auf seinen Einsatz.
So sieht es von unten aus, nachdem ich das Chassis ausgebaut habe. Ich bin angenehm überrascht, wie sorgfältig und übersichtlich Saba dieses Radio gebaut hat. Einige Kondensatoren werden erneuert und so gut es geht wieder in Original Hüllen untergebracht.
Der Wellenschalter wird gründlich an den Kontakten gereinigt
Die gesamte Verdrahtung ist übersichtlich und bereitet keine Probleme
Spulenkerne sind bei Saba mit Vorsicht zu behandeln. Meist sind sie mit Lack gesichert. Hier scheine ich etwas Glück zu haben. Zwar finden sich Lackspuren, jedoch ist das nur sehr zaghaft an dem Kern und er ist verstellbar.
Der verstellbare Dreifach Bandfilter. Auch hier gilt es die Spulenkerne zu beachten! Sind sie mit Lack gesichert, können sie zerbrechen beim verdrehen.
Feine Mechanik in sehr guten Zustand. Hier wird die Bandbreite verstellt, das ganze bedient von dem Kombiknopf an der Front. Mir gefällt dieser technische Leckerbissen immer besser.
Der Zahnkranz vom Wellenschalter ist aus Spritzguß. Hier ohne Risse , in einwandfreien Zustand
Die meisten Kondensatoren werden wieder in die Original Hüllen verbaut.
Jetzt kann es schon mal an das erste ausprobieren gehen
Etwas hartneckig war das Radio schon, als ich nach dem erneuern der Kondensatoren erste Probe machte. Die Zeit auf dem Dachboden mochte er wohl nicht. Sehr schwach kam ein HF Signal an. Ursache waren die Heschos in der Oszillatorspule. Obwohl diese gemessen noch in ihren Toleranzen lagen, waren sie unbrauchbar. Die Papierkondensatoren darin ohnehin! Nur als Beispiel: ein 20nF hatte 78nF ein 5nF 129pF Der 5nF muß, da er in der Spule sitzt auch abgeschirmt sein. Das habe ich anders gelöst und ihn kurzerhand mit einer Schelle unter das Chassis montiert.
Die Heschos sind gegen Glimmer ausgetauscht worden. Da war dann schon eine deutliche Steigerung zu hören, aber es war leider immer noch nicht Perfekt. Im 2 . ZF Becher habe ich auch noch die Heschos getauscht, aber das brachte auch nichts. Nun mußte ich den 1 . ZF Becher ausbauen. Der sitzt unter dem Chassis und dort geht ja auch die Welle vom Bandbreitenschalter rein. Dort waren noch 3 weitere Heschos, der untere so ungünstig, das ich den gesamten 2. ZF Spulensatz zerlegen mußte, um da überhaupt rann zu kommen. Etwas gedämpft war dann meine Erwartung, als ich alles wieder zusammen gebaut hatte und ausprobieren wollte, ob nun der Saba wieder gut empfängt.
Muß ausgebaut werden, der 1.ZF oder auch dreifach Bandfilter.
Glimmer sind jetzt eingebaut. Leider ist das Foto etwas unscharf. Aber es muß so gehen. Der Spulenkern ist auch hier nicht mit Lack gesichert
Es kann wieder zusammen gebaut werden.
Und er spielt! Ein wenig habe ich noch nachgebessert beim Abgleich. Was er aber nicht mag, ist eine Erdung.
Nun kommt nur noch das kosmetische an die Reihe.
Wieder im Gehäuse. Der Schallwandstoff wurde bestellt und bei Gelegenheit, wenn ich ihn habe , wird er eingebaut
Wie immer hat sich nach so einer umfangreichen Reparatur einiges angesammelt. Aus Erfahrung kann man bei solch alten Radios grundsätzlich alle Kondensatoren erneuern und wenn es Spaß macht, wie an diesem Radio, verwendet man die Originalen Gehäuse.
Die Rot hinterleuchtete Skala wirkt im gedämpften Raumlicht besonders schön. Andreas, sicherlich kommen beim betrachten der beleuchteten Skala Erinnerungen auf, Du hast mir schon einiges über das Radio erzählt.
In dem oberen Bereich wird die Langwelle mittig die Mittelwelle und unten in grüner Schrift, die Kurzwelle angezeigt. Wie so oft haben die frühen Modelle von Saba einen ungewöhnlich guten Empfang auf Kurzwelle die Langwelle ist nicht so dolle, aber auf Mittelwelle ist mal wieder ein Super Empfang. Andreas, sicherlich kommen beim betrachten der beleuchteten Skala Erinnerungen auf, Du hast mir schon einiges über das Radio erzählt.
Nun bekam der Saba als letztes neuen Schallwandstoff. Gekauft habe ich diesen Stoff bei Corien Maas, wie immer eine erstklassige Qualität. Zwar noch nicht ganz 100% Original, aber diesen Stoff findet man auch bei den Saba Modellen Anfang der 50er Jahre. Hier paßt er hervoragend.
Was mir jetzt schon von mehreren Leuten gesagt wurde, dieses Radio wirkt überhaupt nicht auf den ersten Blick, es sieht unscheinbar und durch die dunkle Ausstrahlung, die strenge Aufteilung der Skala und der Schallwand, fast wie ein 50er Jahre Radio aus. Mir hat es Spaß gemacht, den Skeptikern dieses Allstromradio vorzuführen und dazu im Vergleich den Saba Freiburg. Beide natürlich auf Mittelwelle. Das Aha Gefühl, wie angenehm ein Radio aus der Zeit kurz vor dem Krieg klingt, war dann doch eine Bestätigung für mich. Der Saba hat einen schönen Platz in meiner Radiowerkstatt, also angemessen, für ein Familienstück. Und wie alle gesammelten Radios, wird er von Zeit zu Zeit angeschaltet.
Ich hoffe, das die kleine Vorstellung dieses nicht mehr sehr häufig zu findenden Radios gefällt.
Radiogrüße Detlef
Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen