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Magisches Auge von GRUNDIG
#1
Hallo in die Runde.

Das Thema der kaum noch verfügbaren „Magischen Augen“ beschäftigt ja auf vielerlei Weise dieses Forum.
Einerseits möchte man seine Geräte mit gut wahrnehmbaren EM 34 (et al)  ausgestattet wissen, andererseits sind diese sündhaft teuer und bei einer größeren Gerätesammlung bleibt dies Wunschdenken. Andererseits liefern Ersatzschaltungen noch nicht die gewünschten Ergebnisse, während sog. „Russenaugen“ eine sehr geringe Lebensdauer aufweisen, bei ebenfalls stark gestiegenen Preisen. Kaskadenschaltungen sind auch nicht jedermanns Sache.
 
Zeit also, einmal zurück zu blicken und sich anzusehen, ob Hersteller das Problem der sich verbrauchenden Leuchtschicht bereits frühzeitig auf dem „Schirm“ hatten. Auf den ersten Blick möchte man diese Frage verneinen, sind doch die MA an Fundgeräten i.d.R. die Röhren, die nie getauscht wurden, mithin also auch selten in den Röhrenkoffern aufgelassener Reparaturgeschäfte auftauchen.
Dennoch beschäftigte sich eine bekannte Nachkriegsfirma bereits Anfang der 50er mit dieser Materie, so dass ein Blick auf diesen Lösungsansatz lohnt:
 
Das Magische Auge von GRUNDIG
 
Im Jahr 1952 hatten bei GRUNDIG die Klaviertasten Einzug gehalten und die Firma brachte sehr formschöne Geräte mit durchweg guten UKW-Eigenschaften auf den Markt. Einher mit UKW ging auch der Wunsch der Kundschaft nach Ausstattung der Geräte mit Abstimmhilfen, dem Magischen Auge. Überwiegend kam die EM 34 zum Einsatz, mag. Fächer und Band waren noch nicht auf dem Markt.
 
Ein Vertreter dieser Baureihe ist der hier gezeigte GRUNDIG 1012 von 1952, ein Super im hübschen Holzkleid mit 6 AM-Kreisen und immerhin 8 FM-Kreisen. Als „1010“ gab es ihn auch im preiswerteren Bakelitgehäuse.
 
   

   

   



 
Und dabei zeigte sich die Firma GRUNDIG nun noch kreativer, als man das gemeinhin bereits gewohnt war, indem sie einen völlig neuen Weg der Umsetzung des „Magischen Auges“ in die Serienfertigung einbrachte:
 
   
 
Hier wurde nun erstmals eine Lösung auf den Markt gebracht, die in geradezu genialer Weise die Kundenwünsche interpretierte:
Ansprechendes Design,
Langlebigkeit
Gleichbleibende Leuchtkraft, auch über Jahre
Minimaler Stromverbrauch

Hinzu kommt noch eine

Deutliche Reduzierung des Bauteilebedarfs eines Magischen Auges: es entfielen Verdrahtung und Röhrenfassung, hier die Ansicht im Geräteinneren


     

 
Dabei wurde in der Anzeige allerdings auf das gewohnte satte Grün verzichtet, zugunsten eines eher grau-blau-grinzeligen Anzeigefarbtones.

   

Den unbestreitbaren Vorteilen gegenüber stand damit, baulich bedingt, eine beim Einstellen des Senders eher schwierig wahrnehmbare Änderung der Abstimmungsanzeige. Geübte Radiobesitzer konnten dies durch ausdauernde Betätigung aber sicherlich kompensieren.
 
Mit Blick auf den Radiosammler offenbart sich jedoch das Potential der Erfindung: Das Auge des hier gezeigten Geräts, das sich im Bestand des Verfassers befindet, leuchtet auch nach über 60 Jahren noch mit werksseitiger Helligkeit. Das erspart eine neue EM 34 und schont den Geldbeutel.
 
Mit dem Aufkommen des Magischen Fächers hat GRUNDIG diese Entwicklung nicht weiter verfolgt und den Nachfolgemodellen eher die EM85 verpasst. Eigentlich schade, denn es wäre sicherlich interessant gewesen zu verfolgen, wieviel Entwicklungspotential die GRUNDIG – Ingenieure diesem Projekt noch zu entlocken im Stande gewesen wären.

Gruß
k.

 
 
 
 
 
 
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#2
Oh, ich dachte das gab es nur bei uns in der DDR, Einsparung wurde ja sehr groß geschrieben.
Oder ist das schon ein altes Chinateil ? Smile
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#3
Hallo

Ich kenne das Radio nicht, kannst du mir erklären und zeigen was die dort nun verbaut haben. Nur ein Blechschild ??
Gruß Helmut
----------------
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#4
Sehr cooler Bericht Big Grin
Viele Grüße
Bat Günther
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#5
Da kommt mir die Frage auf: Was kostete ein Magisches Auge, was kostete ein Blechschildauge??? Vielleicht weiß der liebe Hans hierzu was??
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#6
Hallo Klaus,
ich liege auf dem Boden vor lauter lachen! Smiley58 

Klasse geschrieben Thumbs_up
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#7
"Ich kenne das Radio nicht, kannst du mir erklären und zeigen was die dort nun verbaut haben."

Alle Informationen zum Grundig 1012 sind beim Modell im Radiomuseum zu finden.

MfG DR
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#8
Hallo

Ist heute schon der 1 April. ?? Wink
Gruß Helmut
----------------
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#9
Da leuchtet nix reine Attrappe so sinnvoll wie ein Spoiler auf dem Gogo.
Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, falsches wird nicht richtig und das Böse wird nicht gut, nur weil es von der Mehrheit akzeptiert wird.

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#10
Hmm, vielleicht wäre es möglich gewesen (ggf. als Option "B"), daß man bei Bedarf
eine echte Abstimm~Röhre nachrüstet (bzw. nachrüsten lassen kann)????

Aber egal, ob mit Blech~Verzierung oder einer EM34 => das Grundig 1012 hat bestimmt
unabhängig davon einen guten Klang, schätze ich. Und es sieht gut aus! Rose

Beste Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#11
(24.02.2017, 19:20)Helmut schrieb: Ist heute schon der 1 April. ?? Wink
Nö, aber wer im Rheinland wohnt, weis welche Jahreszeit wir haben.
Alaf und Helau!
Viele Grüße

Franz Bernhard


... und die Radios laufen nicht weg.....
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#12
Evtl. wäre eine kleine Glühlampe, welche ihre Helligkeit je nach Feldstärke ändert noch eine preiswerte Option gewesen.
Das könnte ich mir auch als primitiven Ersatz für eine EM34 vorstellen, oder gleich die komplette Skalenbeleuchtung dafür
benutzen.
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#13
In Wirklichkeit war das ein sehr früher Fingerabdruck Scanner. Der Besitzer musste seinen Finger in die Mulde im Blechschild legen und ein Sensor im Radio erkannte automatisch den Senderwunsch und stimmte darauf ab!
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#14
Was kein Magisches Auge ist, sollte auch so nicht benannt werden !
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#15
Holzaugen sei Wachsam, wo  ne ebay Auktion von UM4 Magische Augen, wo der nur Holzstück mit abgefallene Heizwiderstand aus Draht.

Hier müsste eher Bakelitaugen, sei wachsam, genannt Smiley58


Grüss
Matt
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#16
Hallo Frank,
feiert ihr im Osten auch Fastnacht?
Wenn alles so einfach wäre, wäre es ziemlich langweilig.



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#17
Selbst ich bin Narren_Muffel, aber immer ein bissserl Spässlein ist erlaubt.

Grüss
Matt
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#18
Gery,
schau mal hier: http://www.1tcv-ev.de/
So wird hier in meinem Heimatort mit ca. 900 mehr oder weniger jecken Einwohnern im südlichen Sachsen- Anhalt Karneval gefeiert. Und das seit 68 Jahren.
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#19
(24.02.2017, 18:28)Helmut schrieb: Hallo

Ich kenne das Radio nicht, kannst du mir erklären und zeigen was die dort nun verbaut haben. Nur ein Blechschild ??

Hallo Helmut.
Das gezeigte Typenemblem ist aus Kunststoff, der goldfarben lackiert ist. Das ist tatsächlich "Serie", also nix Gefaketes und auch nicht nachträglich nachgerüstet.

Der von mir oben ebenfalls fotografierte 1010 (Bakelit) hat dieses Emblem nicht, allerdings habe ich im Netz auch schon 1010er mit einem solchen "Auge" gesehen. Bei rm.org finden sich beide Varianten:
http://www.radiomuseum.org/r/grundig_1010w.html


Letztlich ist das Ganze also eine Eintagsfliege, bei den Nachfolgemodellen des 1012 /1010 hat GRUNDIG wieder von diesem Designelement Abschied genommen.
Ich fand's dennoch wert, das Ganze hier mal vorzustellen.


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#20
@Scotty, da passt sogar der "Schlachruf" Hell auf Hell auf Hell auf Smiley34 Smiley58 Smiley34 Smiley58 Smiley34 Smiley58
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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