24.02.2017, 18:14
Hallo in die Runde.
Das Thema der kaum noch verfügbaren „Magischen Augen“ beschäftigt ja auf vielerlei Weise dieses Forum.
Einerseits möchte man seine Geräte mit gut wahrnehmbaren EM 34 (et al) ausgestattet wissen, andererseits sind diese sündhaft teuer und bei einer größeren Gerätesammlung bleibt dies Wunschdenken. Andererseits liefern Ersatzschaltungen noch nicht die gewünschten Ergebnisse, während sog. „Russenaugen“ eine sehr geringe Lebensdauer aufweisen, bei ebenfalls stark gestiegenen Preisen. Kaskadenschaltungen sind auch nicht jedermanns Sache.
Zeit also, einmal zurück zu blicken und sich anzusehen, ob Hersteller das Problem der sich verbrauchenden Leuchtschicht bereits frühzeitig auf dem „Schirm“ hatten. Auf den ersten Blick möchte man diese Frage verneinen, sind doch die MA an Fundgeräten i.d.R. die Röhren, die nie getauscht wurden, mithin also auch selten in den Röhrenkoffern aufgelassener Reparaturgeschäfte auftauchen.
Dennoch beschäftigte sich eine bekannte Nachkriegsfirma bereits Anfang der 50er mit dieser Materie, so dass ein Blick auf diesen Lösungsansatz lohnt:
Das Magische Auge von GRUNDIG
Im Jahr 1952 hatten bei GRUNDIG die Klaviertasten Einzug gehalten und die Firma brachte sehr formschöne Geräte mit durchweg guten UKW-Eigenschaften auf den Markt. Einher mit UKW ging auch der Wunsch der Kundschaft nach Ausstattung der Geräte mit Abstimmhilfen, dem Magischen Auge. Überwiegend kam die EM 34 zum Einsatz, mag. Fächer und Band waren noch nicht auf dem Markt.
Ein Vertreter dieser Baureihe ist der hier gezeigte GRUNDIG 1012 von 1952, ein Super im hübschen Holzkleid mit 6 AM-Kreisen und immerhin 8 FM-Kreisen. Als „1010“ gab es ihn auch im preiswerteren Bakelitgehäuse.
Und dabei zeigte sich die Firma GRUNDIG nun noch kreativer, als man das gemeinhin bereits gewohnt war, indem sie einen völlig neuen Weg der Umsetzung des „Magischen Auges“ in die Serienfertigung einbrachte:
Hier wurde nun erstmals eine Lösung auf den Markt gebracht, die in geradezu genialer Weise die Kundenwünsche interpretierte:
Ansprechendes Design,
Langlebigkeit
Gleichbleibende Leuchtkraft, auch über Jahre
Minimaler Stromverbrauch
Hinzu kommt noch eine
Deutliche Reduzierung des Bauteilebedarfs eines Magischen Auges: es entfielen Verdrahtung und Röhrenfassung, hier die Ansicht im Geräteinneren
Dabei wurde in der Anzeige allerdings auf das gewohnte satte Grün verzichtet, zugunsten eines eher grau-blau-grinzeligen Anzeigefarbtones.
Den unbestreitbaren Vorteilen gegenüber stand damit, baulich bedingt, eine beim Einstellen des Senders eher schwierig wahrnehmbare Änderung der Abstimmungsanzeige. Geübte Radiobesitzer konnten dies durch ausdauernde Betätigung aber sicherlich kompensieren.
Mit Blick auf den Radiosammler offenbart sich jedoch das Potential der Erfindung: Das Auge des hier gezeigten Geräts, das sich im Bestand des Verfassers befindet, leuchtet auch nach über 60 Jahren noch mit werksseitiger Helligkeit. Das erspart eine neue EM 34 und schont den Geldbeutel.
Mit dem Aufkommen des Magischen Fächers hat GRUNDIG diese Entwicklung nicht weiter verfolgt und den Nachfolgemodellen eher die EM85 verpasst. Eigentlich schade, denn es wäre sicherlich interessant gewesen zu verfolgen, wieviel Entwicklungspotential die GRUNDIG – Ingenieure diesem Projekt noch zu entlocken im Stande gewesen wären.
Gruß
k.
Das Thema der kaum noch verfügbaren „Magischen Augen“ beschäftigt ja auf vielerlei Weise dieses Forum.
Einerseits möchte man seine Geräte mit gut wahrnehmbaren EM 34 (et al) ausgestattet wissen, andererseits sind diese sündhaft teuer und bei einer größeren Gerätesammlung bleibt dies Wunschdenken. Andererseits liefern Ersatzschaltungen noch nicht die gewünschten Ergebnisse, während sog. „Russenaugen“ eine sehr geringe Lebensdauer aufweisen, bei ebenfalls stark gestiegenen Preisen. Kaskadenschaltungen sind auch nicht jedermanns Sache.
Zeit also, einmal zurück zu blicken und sich anzusehen, ob Hersteller das Problem der sich verbrauchenden Leuchtschicht bereits frühzeitig auf dem „Schirm“ hatten. Auf den ersten Blick möchte man diese Frage verneinen, sind doch die MA an Fundgeräten i.d.R. die Röhren, die nie getauscht wurden, mithin also auch selten in den Röhrenkoffern aufgelassener Reparaturgeschäfte auftauchen.
Dennoch beschäftigte sich eine bekannte Nachkriegsfirma bereits Anfang der 50er mit dieser Materie, so dass ein Blick auf diesen Lösungsansatz lohnt:
Das Magische Auge von GRUNDIG
Im Jahr 1952 hatten bei GRUNDIG die Klaviertasten Einzug gehalten und die Firma brachte sehr formschöne Geräte mit durchweg guten UKW-Eigenschaften auf den Markt. Einher mit UKW ging auch der Wunsch der Kundschaft nach Ausstattung der Geräte mit Abstimmhilfen, dem Magischen Auge. Überwiegend kam die EM 34 zum Einsatz, mag. Fächer und Band waren noch nicht auf dem Markt.
Ein Vertreter dieser Baureihe ist der hier gezeigte GRUNDIG 1012 von 1952, ein Super im hübschen Holzkleid mit 6 AM-Kreisen und immerhin 8 FM-Kreisen. Als „1010“ gab es ihn auch im preiswerteren Bakelitgehäuse.
Und dabei zeigte sich die Firma GRUNDIG nun noch kreativer, als man das gemeinhin bereits gewohnt war, indem sie einen völlig neuen Weg der Umsetzung des „Magischen Auges“ in die Serienfertigung einbrachte:
Hier wurde nun erstmals eine Lösung auf den Markt gebracht, die in geradezu genialer Weise die Kundenwünsche interpretierte:
Ansprechendes Design,
Langlebigkeit
Gleichbleibende Leuchtkraft, auch über Jahre
Minimaler Stromverbrauch
Hinzu kommt noch eine
Deutliche Reduzierung des Bauteilebedarfs eines Magischen Auges: es entfielen Verdrahtung und Röhrenfassung, hier die Ansicht im Geräteinneren
Dabei wurde in der Anzeige allerdings auf das gewohnte satte Grün verzichtet, zugunsten eines eher grau-blau-grinzeligen Anzeigefarbtones.
Den unbestreitbaren Vorteilen gegenüber stand damit, baulich bedingt, eine beim Einstellen des Senders eher schwierig wahrnehmbare Änderung der Abstimmungsanzeige. Geübte Radiobesitzer konnten dies durch ausdauernde Betätigung aber sicherlich kompensieren.
Mit Blick auf den Radiosammler offenbart sich jedoch das Potential der Erfindung: Das Auge des hier gezeigten Geräts, das sich im Bestand des Verfassers befindet, leuchtet auch nach über 60 Jahren noch mit werksseitiger Helligkeit. Das erspart eine neue EM 34 und schont den Geldbeutel.
Mit dem Aufkommen des Magischen Fächers hat GRUNDIG diese Entwicklung nicht weiter verfolgt und den Nachfolgemodellen eher die EM85 verpasst. Eigentlich schade, denn es wäre sicherlich interessant gewesen zu verfolgen, wieviel Entwicklungspotential die GRUNDIG – Ingenieure diesem Projekt noch zu entlocken im Stande gewesen wären.
Gruß
k.
_____________
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.
Gruß
klaus
Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.