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Manhatten-Style UKW-Super
#1
Hallo,

seit einigen Jahren verfolge ich die Arbeiten von Volker Lange Jansen auf seiner Homepage http://www.elektronikbasteln.pl7.de . Er ist hin und wieder auch im Wumpusforum aktiv, und ich glaube auch hier ein Mitglied (aber sehr selten aktiv?).

Seine ganz praktische Art an die Probleme heranzugehen gefällt mir gut, insbesondere seine Umsetzung eines kompletten Mittelwellensuperhets in der sogenannten Manhatten-Style-Technik fand ich sehr beeindruckend.
http://www.elektronikbasteln.pl7.de/elek...bauen.html
 Bei dieser Art der Schaltungsumsetzung werden kleine Lötinseln aus Platinenmaterial geschnitten und aufgeklebt. Der Vorteil dieser Technik ist schnell erkannt. Kein Platinenentwurf, kein Ätzen, kein Bohren, eine SMD-ähnliche Montage von THT-Bauteilen, die Schaltung kann schnell geändert werden und sieht aus wie auf dem Schaltplan, ein sehr stabiler Aufbau, offensichtlich sehr gute HF-Eigenschaften (wie sein MW-Super zeigt) und und und...

Meine Prototypen waren bis in die 90iger zum Teil in Fädeltechnik und auf Lochrasterplatten ausgelegt. HF-Schaltungen  (also richtige HF!) sind damit ein Glücksspiel und somit tabu. Später fing ich an Platinen zu Belichten und zu Entwickeln (ich habe ja auch ein Faibel für die analoge Fotografie) dann mit Eisen(3) zu ätzen, bähh. Die HF-Eigenschaften dieser Platinen waren gut, aber Arbeit Arbeit Arbeit. Mit dem Aufkommen von bezahlbaren Laserdrucker habe ich meine Abzüge dann aufgebügelt. Das ging nicht unbedingt schneller es war nur anderst. Oft sehr gute Ergebnisse aber genausogut viele Misserfolge beim Tonertransfer... und Frust, wenigstens das Ätzen mit Natriumpersulfat war "sauber". Heute bastle ich aus all den Gründen nur selten und warte lieber ab bis der Chinese das Gerät als Bausatz herausgebracht hat. Der Preis ist dabei extrem niedrig, die Qualität stimmt eigentlich immer. Aber: Hin- und wieder gibt es doch noch Sachen die der Chinese (noch) nicht gemacht hat und man will auch mal wieder etwas selbst händisch erschaffen. Mir viel der Manhatten-Style vom "Schweden-Volker" wieder ein und seine guten Ergebnisse im HF-Bereich. Da die MW sich eigentlich kaum lohnt und auch noch nicht so richtig HF-ist wollte ich wissen wie gut diese Art der Arbeit im UKW-Bereich geht. Also ein UKW-Super als Ziel, diesmal alles diskret und kein IC. Ein paar HF-Transis waren griffbereit, ein Wickelkörper für den Ratio und Drehko auch, Platinenmaterial habe ich kiloweise rumliegen, die Blechschere macht den Rest.


   

Gut eine Schönheit ist er noch nicht, das können die Manhatten-Style-Profis noch deutlich besser, aber man fängt ja klein an. Smiley26 Die NF wird noch einem externen Verstärker zugeführt.

Ergebnis:
Von Anfang an guter UKW-Empfang. Nach ein paar Justagen an der Spulengeometrie und an den Trimmern läuft der Tuner dann auch von knapp 86MHz-109 MHz. Super der Super und das völlig ohne Frust und Sauerei beim Platine ätzen. Von Null auf Empfang in 3 Stunden, mit Eagle Ätzen Bohren .... wären es wohl eher 3 Tage gewesen, so macht Basteln wieder Spaß.

Grüße aus FFM
Bernhard
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
Unser Open-Source Softwarebaukasten für Internetradios gibt es auf der Github-Seite! Projekt: BM45/iRadio (Google "github BM45/iRadio")
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#2
Sehr interessant, das muß ich mir merken. ich kannte es nur mit " Inselbohren".
Aber so geht es noch einfacher. Danke für den Hinweis und Link.
Ganz früher hatten wir das mit Reißzwecken gemacht. Die auf ein Brett gedrückt und dann drauf gelötet.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#3
Danke für's Zeigen, schöne Bastelei.  Smiley14

Für improvisierte Basteleien kenne ich nichts Besseres als
Volkers Site.

Gruß
Wilhelm

PS. Übrigens, ein Primatitel für den kleinen Super
Niemandes Herr, Niemandes Knecht,
so ist es gut, so ist es recht

von Fallersleben
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#4
Tolles Projekt, machst Du noch ein paar Bilder von rundum? Hab mich ja noch nie ansatzweise in Basteleien in diesem Frequenzbereich eingelassen, traue ich mich nicht.

(02.03.2017, 22:25)Morningstar schrieb: Ganz früher hatten wir das mit Reißzwecken gemacht. Die auf ein Brett gedrückt und dann drauf gelötet.

Das ist auch ne gute Methode, nur die HF-Abschirm-Eigenschaften von Brettern sind irgendwie anscheinend nicht so toll Wink
Aber daß Du dieses Projekt in 3h "hingeklatscht" haben sollst kann ich ja fast nicht glauben! Ein WOCHENENDE hätte ich schon schnell gefunden!
Gruß,
Uli
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#5
Hallo,

eine sehr schöne Bastelei und ein erneuter Beweis, daß das eine der besten Lösungen für BASTEL-Schaltungen ist !
Und die Schaltung sieht schön aus ! Einige machen ja fast eine Kunstform daraus, das ist aber garnicht nötig, es reicht doch völlig, wenn man "durchsieht" und alles schön zugänglich ist.

Ist eigentlich so naheliegend, diese Technik. HF-tauglich ohne Ende und noch dazu Geräteeinbautauglich.
Ich war auch den Leiterplatten verfallen, Lötösenleisten waren ohnehin immer etwas altbacken aber auf diese schöne Mischung aus Beidem ist man irgendwie nicht gekommen...

Volkers Seite gefällt mir auch, anyway, sehr inspirierend...

Gruß IngoZ
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#6
Ich finde diese Variante der "Verdrahtung" genial für Versuchsaufbauten. Kann man doch von diesen Lötinseln sehr locker verschiedene Bauelemente versuchsweise auswechseln. Die beste Lösung wird dann brav und bieder in eine Endfassung einer Leiterplatte eingesetzt. Thumbs_up

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#7
(03.03.2017, 01:01)segula schrieb: Die beste Lösung wird dann brav und bieder in eine Endfassung einer Leiterplatte eingesetzt. Thumbs_up

Findest Du?
Also, was ich auf dem (leider einzigen und etwas unscharfen) Bild erkennen kann, sieht schon deutlich "endfassungsmäßiger" aus als alles, was ich jemals gebastelt habe!
Muß ich mich jetzt schämen?
Gruß,
Uli
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#8
Sehr schöner Aufbau, hast du die Schaltung nachgebaut oder selbst entworfen? Existiert ein Schaltplan dafür?
Diese Löttechnik verwende ich auch für meinen Frequenzkonverter. Womit schneidest du das Platinenmaterial?
Ich habe dafür immer zur Säge gegriffen, keine gute Wahl. Fragen über Fragen....

Gruß Frank
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#9
Eine Frage wurde schon beantwortet

(03.03.2017, 07:27)Tubefan schrieb: Womit schneidest du das Platinenmaterial?
Ich habe dafür immer zur Säge gegriffen, keine gute Wahl.

(02.03.2017, 22:08)Bernhard45 schrieb: ...die Blechschere macht den Rest.

Wobei je nach Material auch eine kräftige, nomale Schere funktioniert
Gruß,
Uli
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#10
Das stimmt, kommt aber auch auf das verwendete Material an. Ich habe meist Epoxydplatinen, die lassen sich schlecht schneiden.
Da ist vermutlich Hartpapier die bessere Wahl.
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#11
Eine nochmale Schere sollte bei dünnem Material funktionieren, wird aber sicher nicht lange durchhalten wenn sie nicht dauerhaft nachgeschärft wird. Eine weitere gute Möglichkeit die Lötinseln herzustellen wäre noch die Verwendung einer Lochzange. Dadurch sehen die Lötinseln homogener und die Schaltung insgesamt schöner aus. Wer in der Google Bildersuche mal nach dem Manhatten-Style sucht, der wird Aufbauten finden die schon künstlerisch Wertvoll sind, da wurde jedes Bauteilbeinchen wie mit einer Schablobe zurechtgeschnitten und gebogen. Kunstwerke gibt es da.

Ein Schaltplan existiert nur auf der Platine Frank. Bei der Entwicklung gehe ich stufenweise (Transistorweise) vor und überprüfe die Funktion nach jeder Stufe am Oszi. Das ist meiner Meinung nach der effektivste Weg eine Schaltung aufzubauen. So lassen sich Fehler und auch Optimierungen am schnellsten finden. Die Schaltung hat man mit rechnischem Überschlag ja schon im Kopf, dannach gilt es die Lötinseln sparsam mit Sekundenkleber (Volker nimmt wohl die Heißklebepistole) entsprechend eines Schaltplanes auf dem Basismaterial festzukleben. Nach ein paar Sekunden sind alle Lötinseln gesetzt und Lötbereit.
Ob man die gesamte Schaltung dann nochmal auf eine geätzen Platine setzt ist jedermans eigene Sache, die HF-Eigenschaften des Manhatten-Styles werden sicher nicht überboten werden. Meine Motivation von oben sollte sein, gerade den aufwendigen Weg über Layouter, Entwicklung , Ätzen und Bohren zu vermeiden und normale THT-Bauteile wie SMD-Bauteile handhaben zu können und dennoch funktionierende HF-Aufbauten machen zu können. Meine Tuner- und ZF-Stufe wird sicher in einem zukünftigen "Modernisierungsprojekt" eine Anwendung finden, ich hatte einfach mal Lust kein Radio-IC zu verwenden undwollte alles nach alter Manier aufzubauen ohne den Aufwand für eine geätzte Platine zu haben.
Ansprechpartner für Umbau oder Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR,DAB+,Internetradio,Firmwareentwicklung. 
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#12
Hallo Bernhard
diese Art des Aufbaus finde ich sehr interssant. Ich bewundere Deinen Tuner und würde gerne mehr darüber erfahren. Ich habe ebenfalls schon 2 UKW Empfänger, allerdings mit Lochrasterplatten u. russ. Miniaturröhren gebastelt. Beim Tuner war ich gescheitert. Dieser gelang nur mit einer Breite von insges. ca 10 MHz und war total empfangschwach. Habe deshalb auf einen RFT Pollin ) und einen zufällig gefundenen ( ECC85 ) zurückgegriffen. Beide gehen bis 105
Gruß Franz
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#13
...diese Technik kannte ich auch noch nicht, eine tolle Idee
für schnelle Aufbauten.
Ich besitze eine Proxxon Feinschnitt-Tischkreissäge, mit diesem Teil
kann man FR4, Pertinax, usw., hervorragend sägen...
viele Grüße, Rolf
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#14
Hallo Franz,

der Tuner ist an sich nichts besonderes. Vorstufe (AF121) angekoppelt über kleinen C an additive Mischstufe mit AF124, im Kollektorkreis ist der erste Bandfilter. Alles Standard und ohne doppelten Boden. Sicher hätte man heute gängigere HF-Transistoren nehmen können oder ein moderneres Schaltungskonzept, aber das habe ich erst im ZF-Teil gemacht als mir die Schlachttransistoren auf der Werkbank ausgingen.

Ich baue den Tuner jetzt noch auf Varicap-Abstimmung um. Warum? Die kleinen Foliendrehkos entsprechen nicht unbedingt meinen Vorstellungen + ein richtiger UKW-Luftdrehko (ohne angebauten Tuner) war im Moment des Aufbaus nicht greifbar und ich wollte funktionierendes nicht zerreißen. Weiteres Ziel: Ich möchte versuchen die Abstimmung des UKW-Tuner mit dem AM-Drehko eines alten Radios zu erreichen. Hierzu gab es mal eine Schaltung in diesem Forum die ich recht interessant fand.
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#15
man kann Platinenmaterial auch folgendermaßen verwenden:


Kupfer beidseitig abschleifen,
8mm breite Streifen draus machen,
Löcher bohren
lackieren
Lötösen reinnieten
- und dann die fertigen Epoxylötleisten verbasteln Smile

lG Martin
wenn die Welt untergeht sieht man es zuerst auf dem Oszilloskop
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#16
Hi Frank,

"Ganz früher hatten wir das mit Reißzwecken gemacht. Die auf ein Brett gedrückt und dann drauf gelötet."
Das mache ich immer noch so, dies wird ein Sinusgenerator.

   

Aber die hier gezeigte Idee werde ich beim nächsten Bastelabenteuer einmal ausprobieren.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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