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Saba 521 WL
#1
Hallo Radiofreunde,

allzu lang wollte ich nicht warten, um an dem Saba 521 WL anzufangen, den ich im Februar von Philipp (Vagabund) bekam. Zunächst machte ich mir von dem Chassis einen ersten Eindruck. Es sind ja schon einige Kondensatoren erneuert worden, und auch in einigen der Blockkondensatoren ist neues Material verbaut. Die modernen Bauteile möchte ich mit historischen Hüllen ersetzen, die neu befüllt werden. Wie immer bei meinen Reparaturen wird jedes Bauteil geprüft - egal ob Widerstand oder Kondensator und egal ob schon einmal erneuert oder noch original. Der Fundzustand wird wie immer genau notiert. Auffallend und für mich nicht überraschend ist der defekte Drehkondensator, der wieder einmal eine Herausforderung wird, da ich dort einiges umbauen muss.
 
Zunächst eine kurze technische Beschreibung. Der Saba 521 WL erschien im Jahr 1933. Ein Superhet mit 8 AM-Kreisen und HF-Vorstufe. AM bedeutet hier Langwellen- und Mittelwellen-Empfang. Wie bei allen Modellen aus dieser Zeit ist dort ein elektro-dynamischer Lautsprecher verbaut. Ein sehr empfindliches Bauteil, da er eine Feldspule mit 10 000 Ω besitzt. Viele Besitzer solcher Radios kennen die Tücke dieser Feldspule. Als Versorgungsspannung genügen dem Radio 110 V, natürlich ist das einstellbar bis 240 V Wechselspannung. Das Gehäuse besteht aus Bakelit. Was gibt es sonst noch besonderes an dem Radio – eine Feldstärkeanzeige.

Die Röhrenbestückung wird noch interessieren, dann bin ich mit der Kurzbeschreibung durch.

RENS1294, RENS1284, RENS1294, RENS1254, RENS1374d, RGN1054

   

   

Die Schaltpläne stammen aus dem Original Saba Kundendienstheft
In einem dieser Pläne finden sich nur Spannungsangaben, der andere ist für die komplette Schaltung relevant. Ich bin ganz froh, dass ich diese Pläne habe und nicht wieder irgendwo runterladen muss. Es gibt zur Zeit noch einige fertiggestellte Projekte, die aber im Archiv schlummern, da ich keine Schaltpläne besitze, die ich hier auch veröffentlichen dürfte. Schade, es wären wahrscheinlich hochinteressante Themen, und somit werden sie wohl weiterhin im PC schlummern.

   

Etwas säubern und er ist regaltauglich. Die Schalterknöpfe sind nicht original. Ersatz habe ich. Wie der aufmerksame Leser erkennt, besitzen meine veröffentlichten Fotos kein Wasserzeichen mehr. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Wer sich daran bedienen möchte  - nur zu.

   

Die Skalenabdeckung ist vergilbt, auch da muss ich mir etwas einfallen lassen. Das Gehäuse ist in sehr gutem Zustand.

   

Die Rückwand ist gut erhalten, nur der Netzanschluss fehlt zur Zeit. Beim ersten Blick ins Innere wird schnell klar: einfach wird es mir der Saba 521 WL nicht machen.

   

Der Lautsprecher mit seiner 10-kΩ-Feldspule ist empfindlich. Und er ist defekt! Froh bin ich, dass ich noch Ersatz habe. Aber es werden noch wesentlich mehr Teile werden, die defekt sind.

   

Der Netztrafo verlangt nach Aufmerksamkeit. Nicht nur Rost setzt diesen Teilen zu, auch Fehlspannungen können solche Trafos zerstören. Da die Feldspule schon zerstört ist, werde ich den Trafo besonders gründlich überprüfen.

   

Verlangt auch nach Aufmerksamkeit: der Ausgangsübertrager. Sofern die Funktion gegeben ist, muss hier die Farbe erneuert werden.

   

Das Chassis von oben. Vorspule vorn links und links neben dem Drehkondensator. Die Oszillatorspule sitzt rechts neben dem Drehko. ZF-Bandfilter sieht man hier ganz rechts, die erste vorn, dahinter die zweite ZF.

   

Der Drehkondensator ist leider nicht mehr zu retten. Versuch, den Drehkondensator bei komplett bestücktem Chassis zu ersetzen? Einfach geht anders! Allein die Befestigungsschrauben - eine vordere ist noch gut zugänglich, die andere sitzt allerdings mit der Mutter genau hinter dem Wellenschalter. Diese Mutter ist Horror für jeden Schrauber. Abmontieren geht ja noch, aber sie muss irgendwann ja wieder mit der Schraube zusammengedreht werden.

   

Die beiden Elkos werden wiederverwendet, dazu später mehr.

   

Der ZF-Filter mit seinen Bohrungen, hinter denen die Trimmer montiert sind. Bei dem anderen Filterbecher sind sie auch vorhanden, jedoch auf diesem Foto nicht sichtbar.

   

Erster Blick unter das Chassis, sehr hilfreich beim späteren Zusammenbau, da sich immer wieder Überraschungen finden.

   

Man kann eigentlich nie genug Aufnahmen machen: Detailfotos sucht man im Netz vergebens, so muss man den Fundzustand, auch wenn schon etwas gemacht wurde, festhalten.

   

Auf diesem Foto sieht man zwei Trimmer, die von der Chassisoberseite zugänglich sind (die schwarzen Bakelithalter).

   

Nur wenige Detailfotos noch, das muss sein, damit ein weiterer Besitzer auch etwas davon hat, dass sich hier jemand den Kopf zerbricht und versucht, mit solchen Fotos für Klarheit zu sorgen. Ich mag das Oberflächliche nicht. Immer wieder sieht man nur Aufnahmen von dem Radio von vorn oder grob ins Innere, jedoch hat sich noch niemand die Mühe gemacht, detaillierte Fotos zu machen. Das Forum soll die bestmögliche Informationsquelle für Besitzer alter Röhrenradios sein. Hier sieht man, dass schon einige Kondensatoren erneuert wurden. Das ist auch völlig richtig, sie bekommen nur noch ein historisches Gehäuse.

   

Die Muttern der Elkos werden noch Probleme bereiten, auch später mehr dazu.

   

Hier möchte ich mit der Reparatur beginnen. Plan ist, einen anderen Saba-Drehko in die vorhandene Wanne zu bauen. Die übliche Alterserscheinung der Zinkkorrosion, auch Zinkpest genannt, hat die Statorplatten auseinandergedrückt; der Drehko hat Kurzschluss.

   

Der Drehkondensator aus einem Saba 358 soll hier eingebaut werden. Etwas aufwendig, da dieser eine 7-mm-Welle besitzt und entsprechend eine Adapterhülse gebastelt werden muss.



Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

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#2
Hallo Radiofreunde

Woran erkennt man nun die Zinkpest bei dem Saba Drehkondensator? Das soll heute geklärt werden, wieder mit Detailaufnahmen.
Der heutige Teil beschreibt nur die Instandsetzung des Drehkondensators.

   

Hier beginnt es mit den Arbeiten. Der Zeiger mitsamt seiner Halterung wird gelöst. Der dünne Draht, der auf der Skala den Bereich anzeigt, fehlt; auch dafür habe ich Ersatz. Die Feder mitsamt den Anpressrollen zieht man einfach von unten heraus. Stellung der Feder merken, oder gute Fotos machen. Der Zusammenbau geschieht umgekehrt: einfach von unten in die Position drücken, mitsamt den Rollen. Hat man das einmal gemacht, dürfte es bei weiteren Saba-Modellen keine Probleme geben.

   

Die Drehkoscheibe, wo der Zeiger mit einer Stiftschraube mitgenommen wird, ist hartnäckig und wird erwärmt. Danach lässt sich auch dieses Teil ohne Beschädigung von der Welle ziehen. Es ist alles etwas aufwändig, aber man kommt da nicht drum herum. Wichtig ist, dass man sich merkt, wie die Teile zusammengehören. Die Feder sollte von der Drehkoseite in die Anpressröllchen gesteckt werden. Wie das beim Zusammenbau geht, beschreibe ich im nächsten Teil.
Nun soll zunächst wieder eine Skizze mit den Röhrenfassungen von unten und dem Stromverteilerwiderstand angefertigt werden. Es ist eine enorme Erleichterung, bei der Schaltung die Anschlussösen der Kabel und deren Bauteile zu verfolgen.

   

Man erspart sich das lästige Suchen der Anschlüsse an den Röhrenpins. Das muss nicht besonders schön sein, aber zweckmäßig und so gestaltet, dass man darin auch grob Kabel zeichnen kann, wie z.B. die von den Blockkondensatoren. So ausgerüstet geht es ans Werk. Schnell habe ich mich mit der Schaltung vertraut gemacht und beginne, historische Kondensatorhüllen bereitzulegen. Diese werden nach der Reparatur wenig auffallen, da sie zum Teil zeitgenössisch sind. Der eine oder andere Kondensator wird zwar von der Größe etwas ausgefallener sein, aber es dürfte bei Schaltungen aus dieser Zeit wohl kein Problem werden, sie unterzubringen. Auch zwei weitere Blöcke kommen hier zum Einsatz. Sie dienen als Ersatz für zwei 0,5-µF-Kondensatoren. Ich weiß nicht, ob es für diese 0,5er mal einen Block gab. Fotos vom Chassis unterhalb gibt es auch nirgends. Leider findet man solche Dokumente noch nicht bei rm.org - obwohl es dort sicherlich etliche Sammler gibt, die so ein Radio im Originalzustand haben. So gehe ich meinen Weg und versuche das Beste aus diesem Radio zu machen. Wie immer erwarte ich nach der Reparatur sofortige Funktion, so dass unmittelbar danach mit dem Abgleichen begonnen werden kann.
Der Drehko wird ausgebaut. Bis auf die Schrauben, die ich anfangs erwähnte, keine große Arbeit.

   

Der Drehko wird gelöst, Kabel werden abgelötet, die Anschlüsse notiert, damit es später nicht zur Verwechslung kommt oder man ratlos vor der Verdrahtung steht. Natürlich ergibt sich der Anschluss, wenn man den Schaltplan vergleicht. Ich möchte es eben so einfach wie möglich beschreiben, damit auch Ungeübte sicher durch solche Arbeiten kommen.

   

Der Drehko wird vom Chassis genommen. Erst jetzt erkennt man, was mit der Zinkpest gemeint ist. Die Rotorplatten sind in den Statorplatten verklemmt. Ursache ist hier der aufgequollenen Zink der Statorpakete.

   

Erste Sichtung, der Kleinere soll da rein. Er muss von der Größe schon etwas zugeschnitten werden, außerdem muss aber noch die Welle angepasst werden. Auch die Originalwanne muss noch angepasst werden.

   

Da wurde einiges außen abgeschnitten. Vorbereitet hatte ich das im Januar, als ich Andreas einen Drehkondensator umbaute. So bot sich das an, diesen hier anzupassen, da die Original-Wannen identisch sind.

   

Die Innereien werden entfernt. Auch die Stege müssen ausgebaut werden.

   

So sieht die Zinkpest aus. Durch den Druck wurden sogar die Kunststoffhalter zerrissen. Bereits nach zwei Tagen gingen die Stege noch etwas mehr auseinander, so das die Schraublöcher nicht mehr passten.

   

Die entkernte Wanne, die nun auch etwas zugeschnitten wird. Unten benötige ich Platz für die Anschlüsse, oben für die Isolatoren.

   

So in etwa habe ich das geplant. Hier und da noch etwas Feinarbeit, Bohrungen und Gewinde. Obwohl es einfach aussieht, hat solch ein Umbau auch seine Tücken. Aber aus Fehlern lernt man.

   

Die Messinghülse dient zur Zentrierung der Drehkowelle, denn nun werden die neuen Befestigungslöcher gebohrt.

   

Was hier so schnell gemacht aussieht, dauert Stunden. Immer wieder anpassen und ausrichten, erst dann wird gebohrt. Und erst wenn der neue Drehko perfekt im Gehäuse sitzt, werden die Löcher gekennzeichnet, gebohrt und mit Gewinde versehen. Büchsen begrenzen den Abstand nach vorn, so das er ziemlich mittig sitzt. Optisch wirkt das schon ganz gut.

   

   

Die Löcher sind gebohrt und die Gewinde werden geschnitten. 4-mm-Schrauben - drei vorn und eine hinten - genügen, um das Ganze dauerhaft zu fixieren.

   

Sieht schon ganz passabel aus, aber es ist noch lange nicht fertig.

   

Als nächstes wird eine Verbindungshülse gebaut. Die Welle des Drehkos ist 7 mm stark, ich benötige aber 6 mm. Außerdem ist sie noch zu lang. Die Welle muss also auch noch gekürzt und die Hülse in der Länge angepasst werden.

   

Löcher werden gebohrt, Gewinde geschnitten und der Innendurchmesser zur Hälfte auf 7 mm gebohrt.

   

Was an Material zu lang ist, fällt der Feile zum Opfer.

   

Dort, wo die Kerbe ist, wird abgesägt.

   

Drehko wieder in die Wanne und erste Probe! So weit so gut, aber es sind noch einige Feinarbeiten notwendig. Ich möchte das originale Zentrierlager wieder verwenden.

   

Das wäre auch geschafft! So zeigt sich, dass der Umbau ziemlich genau vorangegangen ist. Was nun noch folgt, sind weitere Feinarbeiten.

   

An die Stelle der alten Trimmer kommen neue keramische, die Werte muss ich noch ermitteln. So hatte ich das geplant, da der neue Drehko oben Platz benötigt und die Wanne auch hier angepasst werden musste. Im Nachhinein stellt sich das als ein weiteres Problem heraus. Auch dazu später mehr.

   

Aber es sind noch einige Blecharbeiten notwendig. Die alten Stege, dieser hier diente als Halter für die Skalenbeleuchtung, der andere als Halter für die Abdeckung über den Trimmern. Die Stege werden abgetrennt, genau an dem Schlitz. Dann müssen sie auf der Wanne angeschweißt werden.

   

Der erste Steg mit Lampenhalter sitzt an seinem Platz.

   

Es genügen wenige Schweißpunkte. Der zweite Steg sitzt nun auch auf der Wanne.

   

Die obere Abdeckung kann somit auch wiederverwendet werden. Von oben ist also kaum zu sehen, dass hier umgebaut wurde. Was auch nicht zu sehen ist - wie das Gehäuse, also die Wanne, aufbereitet wird. Gesandstrahlt und lackiert soll das ganze auch optisch wieder aufgehübscht werden.

   

Was nutzt so ein Umbau, wenn man keine Trimmer, also die Parallelkondensatoren, vorsieht? Die Originalen würden zwar noch funktionieren, wie ich kurzzeitig durch Montage geprüft habe; jedoch lässt der neue Drehkondensator wegen Platzmangel diese einfache Lösung nicht zu. Deshalb kommen keramische Trimmer zum Einsatz. Diese decken den Bereich 8,8-62 pf ab. Sie werden an die Stelle gebaut, wo die Originalen ihren Platz hatten.

   

Die Lösung mit den keramischen Trimmern gefällt mir und verspricht unkompliziertes, sicheres Einstellen - dachte ich anfangs! Aber da werde ich auch noch eines Besseren belehrt.

   

Wenn die obere Abdeckung montiert ist, sieht man von dem Umbau nichts mehr und kommt komfortabel an die Trimmer, wie bei den originalen.

   

   

Da der neue Drehkondensator auch noch eine Abdeckung besitzt, wird diese auch gleich gesandstrahlt und lackiert.




Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

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#3
Hallo Radiofreunde,

Vielen Dank für das Interesse am Bericht zur Reparatur des Saba 521 WL. Drehkondensatoren von ähnlicher Bauart werde ich in Zukunft nur noch mit den originalen Trimmern umbauen. Ich wurde auch darauf hingewiesen, dass ich die Trimmer verkehrt angeschlossen habe. Das gebe ich gleich offen zu, dass man solche Bauteile anders anschliessen muss, habe ich nicht gewusst. Ich bin ja auch nicht vom Fach. Gut, nun sind sie eben verkehrt eingebaut. Moschti sprach die Schrauben an. Wieso Eisenschrauben? Warum kein Messing? Ursprünglich waren die Trimmer doch auch mit Messingschrauben befestigt. Vielleicht kann mich da jemand aufklären, was der Vorteil von Eisenschrauben bei der Befestigung von Keramiktrimmern ist.
Nun wieder zu dem Saba. Der Drehkondensator hat ja schon reichlich Arbeit gemacht. Aber es sind nun noch weitere Dinge, die ich aufarbeiten möchte. Da ist die Skala, die ich unbedingt wieder auffrischen will. Jeder Besitzer eines Saba mit dieser oder ähnlicher Skala kennt das Problem der vergilbten Scheibe. Hier möchte ich etwas ausprobieren.

   
Das Chassis wird auch noch aufgearbeitet. Zunächst mit Stahlwolle gründlich gereinigt. Das Ergebnis entscheidet, wie ich dann weitermache.


   
Der neue Drehkondensator wird nun fast einbaufertig. Die Trimmer werden angeschlossen. Die Kabel wird man durch die Abdeckung nicht mehr sehen.


   
Gut zu sehen, die Abstandsbuchsen, die Passhülse, die den Durchmesser von 6 mm für das originale Mitnehmerrad hat.


   
Das originale Lagerschild habe ich auch wieder verwendet. Es dient zur genauen Führung der Drehkowelle. So ist gesichert, dass auch bei Komplettierung der restlichen Anbauteile alles wieder so funktioniert, wie es sein soll.


   
Nun, wo die Abdeckung wieder montiert ist, fällt der Umbau kaum auf. Ich bin am überlegen, eine Eigenbauabdeckung auf den neuen Drehko zu befestigen, der danach nicht mehr sichtbar ist. Zunächst bleibt es aber so, wie es ist.


   
Die Kabel werden vorher angelötet - lang genug, um die benötigten Lötstützpunkte zu erreichen.


   
Das Chassis wird weiter gesäubert. Ich probiere auch Silban aus, um leichte Verfärbungen und Kratzer zu kaschieren. Das Ergebnis gefällt mir, und ich werde es so machen.


   
Silban eignet sich dafür, und so wird das Chassis aufgearbeitet. Die Becher der HF-Filter werden noch für reichlich Arbeit sorgen. Es ist nicht nur Belag darauf, auch Kratzer und Dellen. So gut es geht, werden sie gereinigt und aufpoliert.


   
Nächstes Problemteil! Die Skala ist nun wirklich nicht mehr schön. Vergilbt, zerkratzt und deformiert. Ich beschließe, die Nieten auszubohren und das Plexiglas zu erneuern.


   
Die Rückseite wird mit Silban aufpoliert. Die Nieten werden durch Schrauben ersetzt.


   
Schon sind die Nieten entfernt, und die Skala macht noch einen guten Eindruck. Zwar auch schon etwas verfärbt, aber ich lasse das so. Ersatz hätte ich zwar, aber man muss ja nicht alles erneuern.


   
Aber man probiert ja auch aus, älteres Material zu verwenden. Dieses Plexiglas stammt von einem 520 WL, aber nach einigem Überlegen und wegen der Kratzer verwerfe ich die Idee mit dem Originalplexiglas.


   
Ersatz finde ich in meinem Lager. Es wird alles aufgehoben, was man nur irgendwie wiederverwenden kann. Dieses Plexiglas ist etwas dünner und war ursprünglich die Verpackung eines Werkzeugkästchens. Also - passt perfekt, und schon sieht auch die Skala wieder freundlicher aus. Hell und ohne Kratzer.


   
Mit Leimzwingen wird das fixiert, dann werden die Löcher gebohrt.


   
Fertig ist die Skala. Gut, dass ich das neue Plexiglas genommen habe. So wirkt das doch viel besser.
 
Im nächsten Teil geht es mit dem Erneuern von Bauteilen weiter.
Radiogrüße Detlef

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#4
Hallo Radiofreunde,

Es freut mich, dass der Bericht über den Saba soviel Aufmerksamkeit findet.

Dass die neue Folie gefällt, bestärkt meine Ansicht. Auch beim 311 und einem weiteren Saba, dem 230, muss ich die Folien ersetzen. Beim 311 probiere ich stärkere Folie, die dem Original von der Art ähnlicher ist.

Heute berichte ich darüber, wie die Schaltung mit ihren Bauteilen geprüft und Bauteile ersetzt werden. Das hört sich zunächst nach schnell getaner Arbeit an, aber ist bei so einem Radio erheblich aufwändiger. Es nutzt nichts, wenn man den Kondensatoren vertraut. Stattdessen ist es sinnvoller, sie zu ersetzen, und zwar, indem man das Originalröhrchen oder den Block neu befüllt.

   
Nächste Kandidaten sind die Elkos. Da habe ich etwas vor, sie so umzubauen, dass sie wieder verwendet werden. Ich hoffe, das gelingt mir.


   
Die Anschlüsse werden abgelötet, aber die Muttern erweisen sich als widerspenstig. Der Kunststoff ist im Laufe der Jahre gealtert, und nun blockiert er das Gewinde.


   
Nur mit grobem Werkzeug kann man da arbeiten. Klar, da kann auch was beschädigt werden.


   
Wie in dem Fall das Heizungskabel, das unter die Stecknuss gekommen ist. Beim Widerstand habe ich mich vorgesehen, aber das Kabel darunter übersehen.


   
Wie ich schon erwähnte, habe ich bei den Elkos etwas vor. Dazu benötige ich die Abschlussdeckel von etwas größeren Elkos. Auf einer kleinen Drehmaschine bei einem Freund lässt sich das umsetzen. Es wird langsam Zeit, das ich mir auch so eine kleine Maschine kaufe.


   
Die Deckel sind abgedreht und dienen mir zur Wiederverwendung an den Original-Elkos.


   
Bei dem originalen Elko ist auch der obere Teil abgedreht.


   
Eine Verbesserung plane ich noch bei dem nächsten Elko. Da werde ich den oberen Rand etwas bearbeiten, so dass der neue Deckel etwas strammer auf den Elko gepresst werden kann. Hier muss ich etwas mit Kleber arbeiten, aber das wird auch funktionieren.


   
Die üblichen weiteren Arbeiten sind zwar schon tausendmal beschrieben worden, aber hier nochmal auf ein Neues. Alte Holzschraube in den Schraubstock, Elko-Innerei fest auf die Schraube drehen, etwas mit der Heißluftpistole erwärmen und kräftig ziehen.


   
Nun warten die entleerten Elkos auf die Neubefüllung.


   
"15 µF" steht auf dem Gehäuse, und 15-µF-Elkos kommen da rein. So ist gewährleistet, dass die angegebenen Werte stimmen.


Es liegen noch weitere Arbeiten an. Die Bandfilterbecher der HF-Spulen werden neu lackiert, da sie überhaupt nicht zu reinigen sind. Sie wirken stumpf und fleckig. Mit irgendetwas sind sie beschichtet. Diese graue Schmuddelschicht lässt sich nicht entfernen; deshalb werden sie lackiert.

Fortsetzung folgt.
Radiogrüße Detlef

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#5
Hallo Radiofrunde!
Weiter geht es mit dem 521 WL  
Es wird einiges an Anbauteilen aufgefrischt. Normalerweise lassen sich z.B. Bandfilterbecher gut aufpolieren. Hier ist das nicht möglich, deshalb lackiere ich sie. Auch die Elkos werden wieder im historischen Gehäuse an ihren Platz kommen.

   
Die Bandfilterbecher sind nun lackiert. So passen sie sich sehr gut dem Gesamteindruck an.


   
Bevor die Bandfilterbecher montiert werden, sind die Elkos an der Reihe. Die Bohrungen dienen für die Drähte der neuen Elkos. So wird der mittlere Anschluss beibehalten, und von unten kann das Chassis dem Original angepasst werden.

   
So sieht das nun von innen aus. Eine Lösung, die mir gut gefällt.


   
Einfach und sicher. Der Masseanschluss wird an der Unterlegscheibe angelötet.


   
Fertig! Der Elko ist fast einbaufertig. Es müssen nun noch die oberen Deckel montiert werden.


   
Die Deckel sind geklebt; so kann man jederzeit an die Elkos gelangen, ohne das Gehäuse zu zerstören.
Bei Neubefüllungen arbeite ich gerne so, dass die historischen Gehäuse jederzeit wieder verwendet werden können. Das geht nur, wenn man die Bauteile so umbaut, dass sie genauso zu zerlegen sind wie im Originalzustand. Also bei Papierkondensatoren, die mit Teer versiegelt sind, werden diese auch wieder mit Teer versiegelt. Oft lese ich, dass Heißkleber dafür benutzt wird. Versucht doch mal so einen verklebten Kondensator wieder zu verwenden. Es geht nicht, das historische Gehäuse ist nicht mehr verwendbar. Das ist schade und vermeidbar. Ich lasse auch das Argument nicht gelten, dass bei einer Neubefüllung evtl. Wärme nicht abgeführt werden kann. Wer schon öfter Kondensatoren befüllt hat, wird auch gesehen haben, dass die originalen Einbauten mit erheblich viel Luft zur Kondensatorhülle zusammengebaut wurden. Auch die Elkos können so, wie ich es hier demonstriert habe, immer wieder verwendet werden. Das gilt auch für Blockkondensatoren. Auch hier habe ich schon verklebte gesehen. Das ist dann natürlich noch ärgerlicher, wenn man diese nicht mehr verwenden kann.
Somit wird nun der Blockkondensator von der oberen Chassisseite ausgebaut. Die Anschlüsse werden mit dem Schaltplan verglichen. Erste Ungereimtheit ist der Kondensator auf dem nächsten Foto.


   
0,1 µF hat dieser Kondensator. Er sitzt an dem 10-kΩ-Widerstand. Dort gehört aber ein 1-µF-Kondensator hin, nämlich der aus dem Block. Dieser ist abgeklemmt, da vermutlich defekt.


   
Der Blockkondensator ist ausgebaut. Er wird neu befüllt mit Kondensatoren, wobei man ohne weiteres Wima Blöcke verwenden kann, sofern sie den Spannungsanforderungen genügen.


   
Zwischendurch immer wieder Aufbereitung von Einzelteilen. Diese hier werde ich mit Silban aufarbeiten.
Die vielen kleinen Verschönerungsarbeiten nehmen Zeit in Anspruch. So verteile ich diese Arbeiten auch gern über mehrere Tage und nebenbei gibt es noch andere Baustellen.
Im nächsten Teil geht es weiter mit Röhren-Testen und weiteren Kondensatoren und Widerständen, die geprüft werden müssen.
Radiogrüße Detlef

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#6
Oben im Bild ist eine kleine Drehmaschine zu sehen.
Ich mache es aber anders, ich spanne eine große Mutter vom Kondensator in das Futter und drehe dann unten ab.
Ich habe da eine alte Mutter aus Metall gefunden, die lässt sich sehr fest einspannen. Dadurch beschädigt man auch die dünne Aluhülle des Kondensators nicht.
hier kurz der Link dazu: http://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=8862
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#7
Hallo Radiofreunde,

die Reparatur der Elkos mit Moschtis Variante, den Bördelrand aufdrehen und das Unterteil herausnehmen, ist auch von mir schon einmal überlegt worden. Schön, dass es also zwei Alternativen gibt. Eine weitere will ich bei Gelegenheit machen. Da schwebt mir vor, den Deckel genau oben in seiner Abkantung abzudrehen. Dann soll ein Alupaßstück diesen Elko wieder verschließen. Das wird etwas für die Winterzeit zum Basteln. Auch hier soll das Ziel darin liegen, den Originalelko zu erhalten und auch für die Zukunft reparaturfreundlich zu bauen.

   
Die Röhren werden nun geprüft. Mal schauen, was dort noch zu verwenden ist. Bis auf die beiden RENS 1294 sind alle Röhren noch gut. Hier muß ich wohl Ersatz kaufen. Preise sind ja bekannt, gute Exemplare liegen locker bei 35 – 50€.


   
Der Blockkondensator ist ausgeräumt. Die einzelnen Blöcke sind mit Wachs in dem Gehäuse verklebt. Kurzzeitig wird das erwärmt, dann kann man die Einzelteile rausziehen.


   
Die Spannungsangaben stehen auf dem Gehäuse; so kann man sich daran halten und überwiegend einfache Wima-Klötze verwenden. Lediglich der 2,2 µF ist mit 630 V belastbarer als gefordert. Natürlich verlief der Einbau auch nicht reibungslos. Zunächst fädelte ich die Kabel in die verkehrte Richtung; dann stellte sich raus, das einige zu kurz waren. Warum verfällt man immer wieder in dasselbe Muster und legt sich solche Stolperstellen?


   
Also den Block nochmals ausbauen - es ist ja auch so schön an die Muttern zu kommen. Alles wieder raus und längere Kabel anlöten. Der Block kommt wieder an seinen Platz. Jetzt, nachdem ich sehr viele Bauteile geprüft und vorbereitet habe, geht es an den Zusammenbau.


   
Genauso schlecht zu fotografieren, wie daran zu arbeiten - der Spannungsteiler! Der Spannungsteiler unter der Hauptplatine interessiert mich. Wie immer ist dort bei diesem Bauteil ein Drahtwiderstand defekt. Hier der 5,3 kΩ. Von ihm führt eine Leitung zum Schirmgitter der RENS1254. 50 V werden dort benötigt. Der Anschlusswiderstand soll 3500 Ω haben, dieser hat aber nur 2,91 kΩ. Es wird also ein Bereich sein, den man beobachten muss. Der 5,3 kΩ wird durch einen 5-kΩ-Widerstand ersetzt. Dieser hat allerdings 5,28 kΩ und kommt dem geforderten Wert sehr nahe.
Ursprünglich hatte ich sogar überlegt, im noch funktionierenden Teil des Widerstandes eine weitere Abgreifklemme zu setzen. Aber dieser Aufwand! Ich habe dann die einfache Variante gewählt.


   
So sieht das jetzt aus. Ob es den Anforderungen genügt, wird sich zeigen.


   
Das wird der nächste Block, der überprüft wird. Anscheinend sind dort schon erneuerte Kondensatoren drin. Ich werde überprüfen, ob sie die geforderten Werte besitzen.


   
Irgend etwas stimmt nicht mit den Werten. 2 x 0,1 µF , 1 x 2 µF und 1 x 0,5 µF sollen dort zur Verfügung stehen. Ich messe 2 x 0,7 µF und 0,3 µF; der 2 µF ist durch einen 2,2 µF ersetzt. Beim Öffnen dann die Überaschung: die Kondensatoren sind mit Heißkleber in dem Gehäuse verklebt…


   
Natürlich geht die Originalabdeckung kaputt. Mit brachialer Gewalt ziehe ich den Klumpen aus dem Gehäuse und bin froh, wenigstens dieses nicht beschädigt zu haben.
   

   
Deshalb nochmal für alle, die solche Blockkondensatoren auch für die Nachwelt erhalten möchten. Als erstes kommt ein Ring aus kräftiger Pappe in das Gehäuse. Etwas kürzer halten, damit der Abschlußdeckel dort aufliegen kann. Denn somit können die neuen Kondensatoren darin locker gehalten werden und sie sind gegen Kurzschlüsse zum Gehäuse geschützt. Keine Sorge, die Klötzchen wiegen nicht viel und wenn man sie mit Isolierband zusammenhält, wird es niemals Probleme damit geben. Im Hintergrund sieht man die neuen Kondensatoren. Den Verlauf der farblich unterschiedlichen Kabel in die Skizze eintragen - so kann überhaupt nichts schief gehen.


   
Kondensatoren einführen, den Deckel auf seinen Sitz drücken, Laschen umbiegen, fertig. Geht hier etwas kaputt, freut sich der nächste Besitzer dieses Radios, dass hier so vorausschauend gearbeitet wurde.


   
Schon ist er wieder an seinem Platz. Kabel anlöten – fertig.  Bei der Gelegenheit werden auch gleich einige Widerstände, die auffällig waren, ersetzt. Hier der 10 kΩ und der 15 kΩ. Und weil man gerade den Lötkolben in der Hand hält, kommt schon mal ein historischer Kondensator an seinen Platz. Fällt doch kaum auf, dass hier Ersatz eingebaut wurde. Natürlich mit Teer verschlossen. Wie gesagt, der nächste Besitzer soll ja auch was von dem historischen Zustand haben, falls er hier etwas erneuern muss.


   
Wo ich nicht durch historische Gehäuse ersetze, so wie hier, sitzt eine Blechabdeckung darüber. Man sieht also nichts von dem Erneuern. Übrigens ist das der Kondensator, der zwischen den Antennenspulen gegen Masse geschaltet ist.


   
Nächster Kandidat bei den Antennenspulen ist dieser hier. Ursprünglich ein 7,5-cm-Kondensator, irgendwelche unlogischen Werte wurden mir angezeigt. Hier wählte ich einen Keramikkondensator mit 7 pF. Er wird angeschlossen an dem 100-Ω-Widerstand, der an das Gitter der RENS 1294 geht. Bewährt sich das, kommt er in eine historische Hülle, deren Enden mit Pertinaxdeckeln versiegelt werden. Also wird das auch nicht auffallen.


   
Als nächstes kommen die Elkos wieder an ihren Platz, der sehr dicht an dem Netztrafo ist. Das wird den Alugehäusen aber nichts ausmachen. Wie zu sehen - auch das Kabel der Heizung ist erneuert und die Elkos so angeschlossen, wie im Schaltplan vorgegeben. Die Widerstände wurden selbstverständlich geprüft und sind in Ordnung.


   
So sieht es jetzt von oben aus. Ja, etwas dicht am Trafo, aber da läßt sich nicht viel ändern, nur 2 mm läßt sich der Elko noch versetzen. Und wie auch zu sehen ist, war ich fleißig und habe dem Trafo etwas Auffrischung verpaßt. Optisch also schon mal sehr gut.


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Radiogrüße Detlef

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#8
Hallo Radiofreunde,

Als nächstes soll der Drehkondensator wieder aufgebaut werden. Die Kabel sind lang genug, so dass ich da nicht unter dem Chassis irgendwelche wackeligen Verbindungen löten muss.

   
Und wieder hat sich einiges verändert. Der Drehko sitzt an seinem Platz. Die Zuführung der Muttern der vorderen Schrauben erweist sich als Fummelarbeit.


   
Vor allem diese hier hebt sich besonders ab. Die Mutter sitzt verdeckt hinter dem Wellenschalter.


   
Sehen kann man sie kaum, fühlen überhaupt nicht. Nur, wenn die Mutter in einem 7er-Schlüssel mit Knetmasse gesichert zur Bohrung geführt wird, kann man die Schraube eindrehen. Also wieder mal ein wirklich fummeliges Unternehmen. Nicht verwechseln mit der sichtbaren Bohrung, die Bohrung sitzt hinter dem Bakelit des Wellenschalters.


   
Da freut man sich doch, wenn das Chassis zunehmend komplettiert wird. Ob die Trimmer an den ZF-Kreisen noch funktionieren, wird man beim Abgleich feststellen.


   
Die Spulen selbst wackeln auf ihren Holzträgern. Sie werden gesichert mit einem Tropfen Leim.


   
Unter dem Chassis geht es weiter. Was an Kondensatoren im Weg ist und ersetzt werden soll, kommt beim Anlöten der Drehkokontakte gleich mit an die Reihe.


   
Im historischen Kleid sieht es doch schon besser aus.


   
Gleich zwei Kondensatoren werden hier erneuert: der Calit zwischen Drehko und g der RENS 1284. Von oben führt dann das Kabel vom Drehko an den Lötstützpunkt.
Nächster Schritt beim Zusammenbau ist der Skalentrieb, wo noch einiges nachgearbeitet werden muss.

   
Der Zusammmenbau geht nun schnell, fast zu schnell, da ich leider nicht zeigen konnte, wie die Anpressröllchen mitsamt der Feder eingebaut werden. Hier geht das nur, wenn die Abdeckung der Antennenspulen entfernt wird. Die Drehkoscheibe lose auf die Welle desselben schieben. Das Lager mit dem Zeiger unterhalb anbauen, die Klemmrädchen werden nun etwas auseindergebogen und von unten eingeführt. Fertig! Alles ausrichten – festschrauben und ausprobieren.

   
Schlecht zu sehen, aber mit etwas scharfen Blick sieht man die Klemmrädchen.



   
Einen Fehler in meiner Konstruktion habe ich auch entdeckt. Die Befestigungsschraube des neuen Drehko kommt der Befestigungslasche der Skala ins Gehege.


   
Da muss ich den Halter etwas ausklinken, damit man die Skala verschieben kann.


   
Die Skala wird zuerst ohne die Plexiglasscheibe angebaut. Erst wenn der Zeiger auf der Skala beweglich ist, ohne die Skala zu berühren - also durch vorsichtiges Biegen - wird das Plexiglas angeschraubt.


   
Schöner optischer Zustand. Ich bin wirklich gespannt, wie das mit dem Saba weitergeht.


   
Ob die Plexiglasscheiben ursprünglich auch so hell waren?


   
Das Chassis macht nun auch von der Rückseite einen guten Eindruck.


   
Nun geht es wieder unter dem Chassis weiter. Der letzte der Blockkondensatoren wird überprüft. Hier ist alles in Ordnung. Moderne Bauteile in der Schaltung weichen und es kommen Bauteile zur Verwendung, die etwa dem Original entsprechen. Zumindest passen sie hier gut in die Nische.


   
Gleich drei Bauteile ersetze ich nun, alle im Bereich der RENS1254. Hier der 4-kΩ-Widerstand, ein 0,5-µF-Kondensator und ein 100-pF-Kondensator


   
Auch eine Möglichkeit: in einem Pappröhrchen sitzt der 10000-pF-Kondensator. Zwar steht da "2kV" drauf, eingebaut ist ein 630-V-Exemplar. Es sind alles Beispiele, wie man mit zeitgenössischen Bauteilen die Optik unterhalb vom Chassis verändern kann.
 
Fortsetzung folgt
Radiogrüße Detlef

Sie können schlafen gehen, es gibt nichts mehr zu sehen
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#9
Hallo Radiofreunde,

Um die weiteren Arbeiten am Saba geht es heute wieder. So nach und nach wird nun alles zusammengebaut. Es wird auch Zeit, das zusammengebaute Radio auszuprobieren und vor allem diesen Bericht abzuschließen.

   
Zeit für Fleißarbeit! Der Lautsprecher, der zum Einsatz kommen soll, muss geputzt werden.


   
Der Belag ist sehr hartnäckig und lässt sich nur mit derbem Lackreiniger entfernen. Aber da muss man durch. Lackschäden werden anschließend behandelt.


   
Polieren und immer wieder polieren. Lackschäden sieht man zwar, aber das lasse ich gelten. Farbton dürfte tannengrün sein.


   
Die letzten neuen Kondensatoren weichen dem Ersatz im historischen Gehäuse.


   
Nun ist es an der Zeit, dass unser Saba mal wieder Netzstrom bekommen soll. Zunächst möchte ich den Trafo im Leerlauf prüfen. Sicherung raus, die eingebaute ist mit 2 A zu stark, also kommt eine 500-mA-Sicherung an den Platz. Ab diesem Moment tappe ich herrlich klassisch in die Radiobastler-Falle. Natürlich ging ich davon aus, dass die Sicherung stimmt. Aber ich messe nirgends Wechselstrom! Ich vermute vergammelte Kontakte im Innern des Sicherungshalters. Dazu muss man, um an die Schrauben zu gelangen, den Netztrafo lösen, ein Kabel ablöteten und etwas verdrehen. Schrauben sind rostig, also gehe ich von Kontaktproblemen aus. Aber nichts da!
Erst in diesem Moment, als ich mir den Schacht für die Sicherung anschaue, dämmert es. Da hat jemand eine zu kurze Sicherung gesteckt, und ich tappe in diese Falle!


   
Es ist schwer zu erkennen. Das untere Kabel führt von der Sicherung unter das Chassis zum Netzschalter. Zwei Schrauben sind zu lösen, dann kann man den Sicherungshalter auseinandernehmen.


   
Der Sicherungshalter und zur Anschauung die zu kurze Sicherung.


   
Nun, da ich weiß, woran es lag, kann alles wieder zusammengebaut werden.


   
Dabei wäre es so einfach gewesen, ich hätte nur aus meinen Ersatzteilbeständen die neue 10er-Packung Sicherungen öffnen müssen. Damit das nicht einem weiteren Bastler passiert, beschreibe ich dieses Missgeschick ausführlich. Da ich sogleich vermutete, dass es beim nächsten Projekt, einem Saba 311 WL, nicht besser aussieht, drehte ich dort auch die Sicherung raus. Auch hier war eine zu kurze Sicherung verbaut.


   
Nun sollte es gelingen. Nachdem der Netztrafo seine Bewährungsprobe im Leerlauf ohne Beanstandung absolviert hat, können die Röhren gesteckt werden. Ich bin gespannt, ob der Saba auf Anhieb funktioniert.


   
Erste Mängel: im Anheizvorgang überwiegt ein Rascheln, dass in Brodeln und Krachgeräusche übergeht. Nach einiger Zeit hören diese Störungen abrupt auf. Ich stelle den Heimsender an und schon ertönt Musik aus dem Lautsprecher. Das ist schon ein großer Schritt, denn die Trimmer auf dem Drehkondensator sind neu und natürlich stimmt da gar nichts.
Somit wird zunächst der Vorkreis eingestellt. Das Verstellen der Keramiktrimmer stimmt mich nicht gerade glücklich. Sie sind extrem empfindlich. Ein Glimmer-Trimmer, wie er vorher verwendet wurde, ist da wesentlich einfacher einzustellen. Es ist also eine Überlegung wert, beim nächsten Drehko-Umbau die originalen Trimmer wieder zu verwenden. Ja, einer der Trimmer musste sogar ausgetauscht werden, da ich den Trimmer in einen Bereich drehen muss, wo er mit etwa 5 pF sehr niedrig ist. Die Originalen ließen sich sogar noch niedriger einstellen. Dazu musste die obere Abdeckung wieder abgebaut werden, und mit Schrecken stelle ich fest, dass man an die unteren Muttern der Trimmer nur mit einer Pinzette kommt. Nachdem diese Operation auch geglückt war und der Trimmer eingestellt werden konnte, sollte ein erstes Mal das Radio abgeglichen werden. Noch empfindlicher war der Oszillator-Trimmer, der hinterste auf dem Drehko. Nur mit sehr viel Gefühl kann man den einstellen. Nein, die keramischen Trimmer sind keine Lösung bei dem Umbau.


   
Das Radio wird nun abgeglichen.
Dazu wird die Gitterleitung der Mischröhre getrennt und über einen 100-kΩ-Widerstand an Masse gelegt. An den Pin der Röhre, also den Gitter-Anschluss, wird der Messsender angeschlossen. Es war ein enormer Leistungsschub, den der Abgleich brachte. So, mit dieser Einstellung kann nun der gesamte Spannungshaushalt in der Schaltung überprüft werden. Die RGN1054 musste schon nach einiger Zeit weichen, ihre Leistung war zum Schluss nur noch bei etwa 60%. Das war nun die dritte Röhre, die ausgetauscht wurde; schon die beiden RENS1294 waren unbrauchbar.
Das Rascheln und Brodeln, bzw. deren Verursacher zu finden, wird aber noch etwas dauern, denn wie immer tauchen diese Fehler nur sporadisch auf.
Und wie immer sind solche Verursacher im Wellenschalter zu finden. Nicht ganz einfach zu reinigen, aber mit Pappe und Filz gelang es, dort reichlich Patina zu entfernen. Um die Kontakte dauerhaft zu schützen, verwende ich Balistol, das wirklich nur sparsam aufgetragen wird. Nun war der Spuk vorbei und das Radio spielte sehr gut. Gespannt wartete ich nun die Zeit ab, um so gegen 22 Uhr die Fernsender zu prüfen. Auch da entäuschte der Saba nicht. So mit diesem Empfang macht es schon zufrieden, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat.
Nun sind noch wenige Arbeiten an der Reihe. Da ist das Gehäuse, welches gereinigt und poliert wird. Das Ergebnis kann sich auch sehen lassen.


   
   
   
Der feine Glanz gelingt mit Polieröl, welches sparsam aufgetragen wird. So mache ich das immer und es hat sich bewährt.


   
Der letzte Kandidat, der noch erneuert werden muss, ist dieser Regler. Original hat er 1500 Ω; hier sitzt ein 5000 Ω, der noch dazu viel zu weit aus dem Gehäuse steht. Auch bei der Bedienung fiel der hohe Widerstand auf. Etwa in Mittelstellung war noch eine brauchbare Beeinflussung der Sender-Qualität möglich. Ganz nach links oder rechts verschlechterte den Empfang und auch die Anzeige der Glimmlampe.


   
Der 5000-Ω-Regler - einfach war es nicht, etwas Passendes zu finden. Ich begnüge mich vorerst mit einem 2500-Ω-Regler, der noch dazu einen Netzschalter am Ende hat. Naja, ist halt ein Kompromiss.


   
Hier muss nur die Welle gekürzt werden. Der Schalter kann in einer Bohrung im Gehäuse so weit versenkt werden, das er nicht stört. Auch von unten kommen da keine Bauteile in die Nähe. Das bleibt so.


   
Die Welle ist gekürzt. Der Stummel findet sogleich Verwendung bei einem Drehko-Projekt von Andreas.


   
Jetzt werden Gummipuffer für die Chassisbefestigung gebastelt. Diese hier fassen in das Bakelit, so wie die Originalen. Es sind Kabeldurchführungen aus dem KFZ-Bereich.


   
Nun kann das Chassis wieder an seinen Platz. Zufrieden schaue ich mir die Details an. Der Spagat zwischen dem gereinigten, mit Silban verschönerten Chassis und dem mühsam geputzten Lautsprecher aus meinem Lagerbestand ist annehmbar. So wirkt es nicht allzusehr überrestauriert. Die Schrauben vom Lautsprecher bekommen noch etwas Farbe; das sollte dann genügen.


   
Auch von vorn macht der Saba wieder einen erfrischenden Eindruck. Die neue Skalenabdeckung hat sich gelohnt.

   
   
Alles in allem hat der Saba zwar reichlich Arbeit gemacht, aber mit der Organisation, wie der selbst gefertigten Chassis-Skizze und den Original-Saba-Unterlagen sowie einem Regelin-Schaltplan war ich bestens gerüstet für dieses Radio.
 
Zunächst werde ich mir Gedanken machen, wie ich das mit den Trimmern bei dem nächsten Projekt, dem 311 WL, hinbekomme. Hilfreich dafür ist das besagte Drehkoprojekt von Andreas, das ich auch wieder mit originalen Glimmertrimmern ausrüsten möchte. Sie lassen sich einfach besser einstellen als die keramischen Trimmer. Ja, die Radiobauer haben sich schon etwas dabei gedacht, als sie diese Konstruktionen auf den Markt brachten.
Radiogrüße Detlef

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