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Telefunken T125 WLK Wiking
#1
Hallo,

heute möchte ich euch mein aktuelles Radiopuzzle vorstellen. Es handelt sich um 1,9 Stück Radio Telefunken T125 WLK Wiking. Das erste Gerät habe ich in den 90'ern auf einer Radiobörse erworben. Zu der Zeit saß das Geld nicht sehr locker und so wurde es ein Gerät mit diversen Mängeln:

- Gehäuse war mehrfach gebrochen
- Der Boden fehlte und war durch eine Pertinaxplatte verstärkt
- Das Chassis war übelst verrostet und auch der Kondensatorblock fehlte
- Der Lautsprecher war defekt (Feldspule).
- Es fehlten einige Bauteile unter dem Chassis.

Ansonsten war das Gerät weitgehend komplett und der Verkäufer hatte einen Schaltplan dazu gelegt. Damals war das schon sehr hilfreich - einen Plan im Netz zu finden und zu laden war nicht möglich. Ebenfalls die Erstatzteilbeschaffung war nur auf Börsen mit Glück möglich. Zu meinem Glück hatte der Verkäufer mir noch einen funktionierenden Satz Röhren mit überlassen so dass es losgehen konnte.

Das Chassis war verrostet und wurde also nach allen Regeln der Kunst mit Felgensilber lackiert. Die Feldspule (5000 Windungen) wurde abgewickelt und der Anfang (logisch) wurde neu verlötet). Dabei wurde auch der Lautsprecherkorb neu lackiert. 

Die Verdrahtung wurde unter Verwendung von vorhandenen Bauteilen irgendwie zum funktionieren gebracht.

Nachdem nun eine Flaute von ca. 10 Jahren war und das Gerät sein dasein im Regal zugebracht hatte habe ich durch Zufall in ebay ein Gehäuse gesehen was für 25Euro Sofortkauf und in gutem Zustand dann meins war.
Kurz darauf stellte jemand noch ein unberührtes Chassis ein was die fehlenden Teile enthielt und einen unberührten Eindruck machte. Also her damit und hier ist nun das Puzzle:

Gerät mit gebrochenem Gehäuse:
   

Innenansicht:
   

gebrochener Boden:
   


Das neue Gehäuse:
   

Das neue Chassis_
   


Nun - da das neue Chassis sehr schmutzig und ebenfalls etwas rostig war wurde das Chassis erstmal gereinigt: Zahnpasta, Zahnbüste und Elsterglanz. Nach einigen Stunden Reinigung konnte sich das Ganze schon sehen lassen:

       

Ansicht von unten:
   

Gruß
Oliver
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#2
Hallo Oliver, da haste wieder was seltenes?? Aber so ganz schlau werde ich nicht draus. Ein gebrochenes Gehäuse und eine gebrochene Bodenpaltte sind doch keine Argumente Smiley26 das Radio nicht zu machen.....
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#3
Schickes Ding!
Das gebrochene Gehäuse sieht für mich aber noch richtig gut aus! Da hatte ich schon ganz anderen Brösel und selbst den hat sich Andreas wieder zusammengeklebt!
Gruß,
Uli
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#4
Richtig schick - die Geräte der 30er Jahre gefallen mir immer mehr  wubsmiley  - bin gespannt, wie es weiter geht mit dem Wiking.
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#5
Hallo ihr,

Dietmar fragte nach dem Sinn des Puzzles. Das Gehäuse wurde durch was Besseres ersetzt und das Chassis ebenfalls.
Ich habe nun ein vollständiges Gerät und ein paar Teile übrig :

1. Das Gehäuse mit den Brüchen. Das sieht allerdings trotdem noch gut aus und kann duchaus im Wohnzimmer stehen.
2. Das lackierte Chassis ohne Kondensatorblock und mit ein baar reinebastelten Widerständen.

Wer daraus ein Gerät komplettieren möchte benötigt folgende Teile:

1. Wellenschalterhebel (der ist abgebrochen. Es fehlt das vordere Stück)
2. Sperrkreisspule
3. Knopf für die Senderwahl
4. Lautsprecher
5. Kondensatorblock
6. Röhrensatz (RGN 564, RENS1374d, REN 914)
7. Skala
8. Rückwand

Also wer die Teile hat kann aus den restlichen Teilen ein schönes Radio zusammen bauen. (-;

viele Grüße
Oliver
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#6
Würde ich doch glatt gerne versuchen, aber an der Skala scheitere ich ja doch, das weiß ich jetzt schon Sad
Den Rest würde ich mir zutrauen.

Edit: Achja, Lautsprecher... Aber da findet sich irgendwie etwas.
Gruß,
Uli
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#7
Hi Uli,

Hast PN.

Gruß
Oliver
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#8
Hallo,

hier nun ein paar interessante Details vom Wiking. Als Erstes mal der Schaltplan:
   
und eine Ansicht der hinteren Buchsenleiste:
   

Von links nach Rechts:

1- TA-Anschluß - heißes Ende
2- TA-Anschluß - kaltes Ende (blauer Pfeil)
3- Schraubgewinde für die Rückwand
4- Antennbuchse
5- dient als Stützpunkt ist abgedeckt von der Rückwand
6- externer Lautsprecher (Anode) (abgedeckt durch die Rückwand)
7- externer Lautsprecher (Anodenspannung) abgedeckt durch die Rückwand


Interessant ist die Schalterbuchse 2 mit dem blauen Pfeil. Oben im Schaltplan ist der Schaltkontakt an der Buchse TA auch dargestellt. Er bewirkt, dass der Antenneneingang geerdet ist sobald jemand den TA-Anschluss benutzt.

Der grüne Pfeil (4) ist die Umchaltbuchse für die Antenne. Im Schaltplan ist der Kontakt mit 'LA' = Lichtantenne gekennzeichnet. Dieser Kontakt ist immer geschlossen solange keine Antenne angeschlossen ist und verbindet den Antenneneingang über einen Schutzkondensator von 250pF mit dem Lichtnetz. Heutzutage ist das meist sinnlos und daher ist der entsprechende Kondensator abgelötet (grüner Strich)

Der rote Pfeil kennzeichnet den Kathodenwiderstand von 500 Ohm an der RENS 1374d. Den hatte ich in Natura so noch nicht gesehen. Es dürfte sich um einen sog. Kordelwiderstand handeln. Er funktioniert noch.
Was tot ist, ist der ELKO parallel zum Kathodenwiderstand. Daher der helle Gewebeschlauch daneben. Darin ist ein ELKO 10µF versteckt.

Als Nächstes hier mal ein weiteres interessantes Bauteil:
   
Man könnte meinen jemand hat die abgeschirmte Leitung am Ende abgezwickt. Dem ist aber nicht so. Wenn man den Plan anschaut findet man einen 65pF Kondensator am Antennenschalter. Dieser ist über die abgeschirmte Leitung realisiert.



   
Nun ein Blick auf den Antennenschalter. Er hat insgesamt 9 Stellungen. 5xMittelwelle, 3x Langewelle und 1x Kurzwelle:

Die einzelnen Stellungen sollen ermöglichen die Antenne optimal anzupassen. Was man noch sieht sind die Kontakte zur Umschaltung. Rot ist ein Öffner  und hebt bei den LW-Stellungen einen Kurzschluss eines Teils der Schwingkreisspule auf. Auf dem Schaltbild sieht man den Kontakt neben dem 65pF Kondensator.

Der Grüne Kontakt ist ein Schließer und schließt die LW und MW Schwingkreisspule im Kurzwellenbereich komplett kurz.

Es macht viel Sinn diese Kontakte ordentlich zu reinigen.

Gruß
Oliver
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#9
Spannend Smile
Mithilfe Deinen Infos ist die Reparatur ja nur noch "malen nach Zahlen" Wink

Oliver hat mir die "Reste" zu einem wirklich sehr netten Preis angeboten, vielen Dank dafür! Ich mußte ihn aber dahingehend enttäuschen, als das bei mir dieses Jahr wohl nichts mehr wird - insofern ist das Gerät auch für andere Interessenten "offen". Wenn niemand will, versuche ich mich.
Nach den Fehlteilen halte ich jetzt schon die Augen offen, die werden ja so oder so gebraucht. Bloß wie das mit der Skala gehen soll...
Gruß,
Uli
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#10
Hallo,

hier noch ein paar Infos aus der elektrischen Rubrik:
Hier der Einschalter. Er lässt sich nicht einschalten. Die beiden Kontakte berühren sich in Stellung ein nicht. Was mag das wohl sein ???

   


Also - scheinbar ist es so, dass man das Radio ohne Rückwand nicht einschalten darf damit Mutti beim Staub putzen im Gerät nicht tot umfällt. Einige mir bekannte Geräte aus den 1930'ern haben Vorrichtungen die das verhindern. So auch hier:

   

Mit der Rückwandschraube die speziell geformt ist berühren sich nun auch die Kontakte und das Gerät wird mit Strom versorgt. Leider fehlt diese Schraube natürlich, so dass eine normale Schraube etwas angepasst werden musste:

   

Vieliecht findet sich mal was hübscheres - aber das hier funktioniert erst mal.

Und dass diese Sache durchaus ernst zu nehmen ist zeigt ein Blick auf den Kondensatorblock. Der ist mit 1500V Prüfspannung angegeben und das hat seinen Grund.

Das Radio hat lediglich eine Einweggleichrichtung, eine Feldspule und eine indirekt geheizte Lautsprecherröhre. In der Praxis bedeutet diese Kombination, dass bis die Endröhre durchgeheizt ist satte 690V Anodenspannung an den Kondensatoren anliegen (Das habe ich so gemessen !). Sobald die Endröhre Strom zieht sinkt die Spannung am Siebelko auf 'normale' ca. 400V ab.

Der Kondensatorblock ist noch ok und wird nicht neu befüllt. Ich habe bei ausgeschaltetem Gerät mit 500V Prüfspannung an der Feldspule eingespeist und einen Isolationswiderstand von knappen 4MOhm angezeigt bekommen. Der Wert beinhaltet alle Isolationswiderstände inkl. sämtlicher Kondensatoren im Block:

   

Somit erstmal ans Netz damit und Probleauf. Was soll ich sagen - kein Problem !. Das Radio spielt ohne größere Probleme mit den originalen Bauteilen. Es fehlt lediglich der Kondensator parallel zum Gleichrichter. Den hat jemand mal entfernt.

Nunja - zuletzt muss das Chassis noch ins Häuschen einziehen. Da wird als Nächstes gemacht.

Viele Grüße
Oliver
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#11
(14.05.2017, 14:29)olli0371 schrieb: Also - scheinbar ist es so, dass man das Radio ohne Rückwand nicht einschalten darf damit Mutti beim Staub putzen im Gerät nicht tot umfällt. Einige mir bekannte Geräte aus den 1930'ern haben Vorrichtungen die das verhindern. So auch hier:
Mit der Rückwandschraube die speziell geformt ist berühren sich nun auch die Kontakte und das Gerät wird mit Strom versorgt. Leider fehlt diese Schraube natürlich, so dass eine normale Schraube etwas angepasst werden musste:

Ja, Oliver, das findet man auch bei anderen Telefunken-Geräten dieser Baujahre.
Leider vergisst man das mitunter, wenn das Gerät vor Jahren auf der Werkbank war und dann im Regal stand.
Vor allem, wenn eine gewisse 'Altersdemenz'  einsetzt. Smiley63  Ging mir vor einigen Monaten an meinem Gerät so.
http://www.radiomuseum.org/r/radiotechn_t270.html
Rückwand ab, um zunächst ohne Chassisausbau einen Fehler lokalisieren zu wollen. Tja, nichts tat sich mehr (welch Wunder). Nachdem man dann völlig überflüssigerweise alles ausgebaut hat.... Smiley26


Gruß
k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#12
Hallo,


mittlerweile ist das Radio zusammen gebaut und spielt recht gut.

   

Der Vorbesitzer hat dem Gehäuse eine Stabilisierung verpasst. Ist zwar nicht original aber sehr zweckmäßig. Das Holzstück ist lässt sich bei Bedarf einfach entfernen.
   

Der elektrodynamische Lautsprecher hat einen verhältnismäßig guten Klang. Man staunt welcher Klang da rauskommt wenn man NF über den TA-Anschluss einspeist.

Gruß
Oliver
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