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Damals wars > Typ Brandenburg 1983
#1
Guten Abend,
und ja, ich war da. warum ist egal.

Zur Zeit der DDR war JVA Brandenburg ziemlich berüchtigt.
Da ich da einige Zeit Besucher war, kann ich sagen, JA es gab illegale selbstbau Radios in verschiedensten Ausführungen.
Es gab den einfachen Detektor, also Höhrer und Germaniumdiode + spule.
Die Hörer waren allesammt Selbstbau !
Batterien wurden geschmuggelt,
Aber auch aus grossen NC Akkus (100AH) wurden kleine Akkus gefertigt. Die NC Akkus wurden mit 220V , eine Diode und ner Glühlampe in reihe geladen.
Dann gab es noch den einfachen Transi, also ein Transistor bestückt, wegen der lautstärke.
Desweiteren den dreier, da hab ich mal versucht die Schaltung nachzuzeichnen, ist ja auch schon paar Jahre her, wo ich das in Serie gebaut hatte.
Und den super gab es auch, 5 Transistoren, Oszillator+Mischstufe+1xZF, alle Spulen auch alles mit den verschiebbaren Rückkopplungs spulen.
Da muss ich mal schauen, die Schaltung hatte ich mir damals mal aufgemahlt.
Die Grösse der Radios, von Hörergröße rund 5cmØ über Streicholzschachtel bis Zigarettenschachtel größe.
Bei meiner kleinen Schaltung fehlt glaub ich ein Widerstand an der Endstufe.
Aber schaut selber mal.

   

mfg Bernd
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#2
Hallo Bernd,
das ist ja sowas von interessant!
Ich bin begeistert.
Wenn auch die Umstände der Basteleien nicht gerade so erfreulich waren. Da kann ich leider nicht mitreden...
Aber ich bin ein Freund von einfachen, effektiven Schaltungen.
Danke für die erste Vorstellung. Und ich hoffe, du bringst uns mehr davon.

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#3
Guten Abend,
ja leicht wars nicht.
Von Vorteil war, es gab eine Motorenwicklerei in Brandenburg, da bekam man Wachs für Lötkolben und Draht in allen Sorten. Der Lötkolben war auch nur 5mm Kupferdraht umwickelt mit 2mm Kupferdraht. Ich bau da mal einen Nach um zu zeigen wie es mal war.
Das wichtige waren die Thermodrähte, hochflexibel Silikonmantel. Da wurden dann einfach 1mm² 2cm Drahtstücke als Stecker in die isolierng gesteckt.
als buchse wurde Büchsenblech über ein 1mm² draht 1,5mx gewickelt und längst auf pertinax gelötet.
Ich bin gerade dabei mal solch ein Retro nachzubauen, seit 1988 habe ich noch ein Original Gehäuse Nachbau zu liegen. Aus Plexiglas.
Zum Bohren für diese "Leiterplatten" wurden einfach mal ein Bohrer spitz geschliffen und auf einen Holzgriff gesteckt.
Dieser bohrer wurde auch zum Scheiden (ritzen und brechen) der Leiterplatten verwendet, also universal.
Bei uns hieß das ja Sprelacart und wurde als beschichtung, unter anderem, von Stullenbretter verwendet.
Das diente dann als Leiterplatte und wurde für die Hörer als Boden und Deckel verwendet.
Die Membrane war wieder einfaches Büchsenblech, núr glatt gerubbelt. Ja und die Magnete...einfache Schrankmagnete aus der Küchenfertigung in der JVA.
Die Hörer waren verschiedenster Bauform, von viereckig bis rund war alles vertreten, je nach Materielbeschaffung.
Den Klebstoff hatten wir aus der internen Schneiderei, damit wurden für die Armee Anzüge luftdicht verklebt.
Heutzutage wird das auch als Armaflex verkauft, ist etwas besseres Schusterleim.
Glück hatte man , wenn man an Azeton rankam, da konnte man das Plexiglas Späne auflösen und hatte nen super Kleber für Plexiglas.

Das mal für heute, Gute Nacht alle zusammen
mfg Bernd
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#4
Spannend, erzähl mehr! Smiley20
Gruß,
Uli
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#5
Gurten Tag,
nachdem ich ja nun mal wieder von der chemo zurück bin gehts weiter...

ich habe mal den typischen Bastlerplatz (zum Löten immer aufm Clo, da konnte keiner Spionieren) zusammengestellt.
Wie schon geschrieben, das Wachs, das Zinn, das Kolophonium und die Drähte sind immer von der ELMO (Elektro Motoren Wicklerei) geschmuggelt worden.
Obwohl im RAW auch bei diversen Zerlege_Waggons alles mögliche Wiedergewonnen wurde. Im RAW, da war ich zum arbeiten eingeteilt, hatten wir auch diverse Holz Bearbeitungs Maschinen, und an jedem Arbeitsplatz auch dieverse Werkzeuge, von grob bis fein, von Hammer bis Säge.
Wenn Fragen sein sollten, dann los.
so nun mal die Bilder, sagen ja mehr als Worte :

   
   
   
   

Geht bald weiter...

mfg Bernd
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#6
Hallo Bernd,
Danke für die Fortsetzung - ich finde, so ein Arbeitsplatz gehört in jedes Museum!
Wünsche Dir alles Gute und Kraft in der Chemo!
Gruß,
Uli
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#7
Hi Bernd,

schöne Bastelei, man muß sich nur zu helfen wissen!
Auch von mir viel Kraft in der Chemo, 2005 hab ich auch eine überlebt.
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#8
Hallo Bernd,
gehe ich richtig in der Auffassung, dass das eine improvisierte Lötstation war?
Alle Achtung, da muss man erst mal drauf kommen.

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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#9
Hallo Bernd,
sehr interessante Geschichte  Thumbs_up Thumbs_up und es grüßt jemand mit Chemo anno 2007 -  damals 30 Jährchen alt  Confused das ist zu packen Thumbs_up Thumbs_up
---
Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet...Dirk
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#10
Guten Abend,
ja, das ist ein Original Nachbau meiner Lötstation...Baujahr 1982.
Auch der Universal Bohrer...Anreißnadel ist Original Nachbau.
Aber das Stullenbrett ist nicht Original, da fehlt die Sprelacart Platte.
Das Gehäuse liegt schon seit 1986 bei mir in der Schublade rum, wollte das damals schon nachbauen.
mfg Bernd
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#11
Hallo Bernd,

eine sehr spannende Geschichte und absolut genial beschrieben und bebildert.

Einfach toll, dass wir teilhaben dürfen. Tolle Fotos  Camera

Wie kreativ du unterwegs warst, diese Sprelacart Stullenbretter kenne ich noch.

Der Bau der Hörer war ja auch sehr speziell.

Wie bist du an die Transistoren gekommen?

Auch sehr kreativ das Gehäuse aus Plexiglas, konnte ich ab 1970 mit Abfällen aus der Flugzeugwerft Leipzig auch bauen.
Es gab sogar Kleber dafür.

Für die vollständige Genesung drücke ich die  Thumbs_up und warte auf die Fortsetzung.
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#12
Guten Abend,

na so Speziell waren die Hörer auch nicht.
2x Sprelacard 5x5cm ausschneiden, in einen ein Loch von 1cm bohren, dann ein Büchsenblech 5x5cm and schön glattwalzen.
Pappe zuschneiden als Abstandshalter zwichen Blech und Sprelacard Deckel.
Dann 4x Holzleisten oder anderes passendes als 4 Wände für den Hörer. Alles schön verkleben ( ausser den Boden) und danach schleifen.
dann ein Stück Blechsterifen (ich nahm immer Schlauchschellen Band vom SchneidBrenner) das etwa 4cm lang. In die mitte ein 4mm Loch gebohrt und eine 4mm Mutter aufgelötet. Dann aus 2 Pappscheiben und Tesafilm einen 3mm hohen kleinen Spulenkörper gezaubert und mit draht bewickelt (immer soviel wie da drauf passte von 0,2 bis 0,5 Draht Durchmesser).
Dann die Spule auf das Blech geklebt, Mutter nach unten und eine Scraube rein. Als Magnete wurden die von Schränken genommen wurden in der mitte durchgebrochen wegen der größe (hatten ja ne Küchenfertigung in der JVA).
dann das Blech mit Spule auf den Sprelacard-Boden klebt, trocknen lassen. 2 Löcher für die Anschlussdrähte noch reingebohrt, alles verlötet und Deckel drauf.
Die Schraube diente zum abstand der Membrane einstellen und klar, für die Lautstärke. Die Anschlussdrähte waren allesammt Silikon Drähte, gabs genug in der Elmo von.
Als Stecker dienten dann 1mm draht der einfach mit ins Silikon gesteckt wurde.
Da mach ich auch noch Bilder von.

mfg Bernd
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#13
Geil Bernd, bin schon sehr auf die Bilder gespannt.

(Meinen ersten Detektor habe ich mit dem Kupferlötkolben meines Vaters zusammengeschußtert, über der Herdflamme erwärmt.)
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#14
Guten Abend,

so , nun noch paar Bilder vom Hörer, man hat ja sonst nichts zu tun ^^
als Ersatz fürs Sprelacard hab ich altes Leiterplattenmaterial genommen, ist die gleiche Materialstärke.

der Boden
   

der Deckel vorm zusammenkleben
   

nach zusammenkleben
   

der Spulenkörper

.jpg   20170801_214402.jpg (Größe: 75,43 KB / Downloads: 273)

und fertig zum Einkleben
   

eingeklebt und warten bis morgen um den Deckel aufzukleben ( wenn ich heute zusammenklebe sind die Magnete nicht da wo sie sollen Dodgy )
   

Morgen, nach zusammenkleben, dann rundherum beschleifen, dann fertig der Hörer. Smiley20

mfg Bernd
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#15
Ich staune nur noch Smiley20
Gruß,
Uli
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#16
Dito! Thumbs_up
Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang

Wer niemals fragt, bekommt nicht einmal ein Nein zur Antwort.

In Memorandum 2018
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#17
Guten Tag,
habe den Hörer dann fertig, und funzt auch.
Als Alternative zum TWS-Draht (den hab ich leider nicht) habe ich mal einfaches kabel genommen

   
   

so wird er dann angeschlossen
   

Als nächstes dann noch das Radio vervollständigen, es soll ja auch noch spielen.

mfg Bernd
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#18
Oberfetzig......genial!!!!!
Immer guten Empfang und viele Grüße - Uwe
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#19
Bin ich der einzige, der nicht richtig kapiert, wie der LS funktioniert?
Die Schraube quasi als Elektromagnet, der das Blech anzieht? Dafür braucht das aber ziemlich Bumms auf der Leitung denk ich mir?
Gruß,
Uli
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#20
Hallo Bernd,
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.
Die zwei schwarzen Bruchstücke im Hörer sind die Mangnete oder nur Distanzhalter?
Das ist so richtig eine Bastelei, wie ich sie mag. Mit vorhandenen Materielien was zaubern. Obwohl ihr ja damals auch wenig Material auftreiben konntet.
Da bin ich aber auf die Fortsetzung sehr gespannt.

Man lernt nie aus!  Smiley47 

Freundliche Grüße von Heiner.
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