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Grammophon Gebrüder Nahr
#1
Hallo liebe Gemeinde,

Ich habe vor einiger Zeit, aus einem Impuls heraus, bei einem Grammophon auf Ebay zugeschlagen. 
Leider ist es seit dem etwas eingestaubt und in Vergessenheit geraten. Habe das ganz Teil vor einigen Tagen hochgeholt und angefangen mich damit zu beschäftigen. Allerdings stellt sich jetzt schon eine leichte Überforderung ein und ich muss sagen dass mir einige Sachen an dem Teil doch recht suspekt vorkommen. Es ist ein kleiner Beschlag auf dem Grammophon:

Gebrüder Nahr München 
Westenriederstr. 21
Augsburg, Maxstr. A. 1.

Vorneweg, funktionieren tut die ganze Geschichte. Das Teil spielt eine volle Plattenseite ab und läuft sogar etwas länger. Auch die Geschwindigkeit lässt sich einstellen. Der Plattenteller läuft etwas unrund, aber das bekomme ich wohl auch noch in den Griff. Mein größtes Problem ist die Tüte. Sie schien ziemlich gerostet hinten in der Verjüngung und es wurde wohl etwas anderes drübergearbeitet und dann wurde das Teil auch noch mehrfach lackiert. Habe mal mit Abbeizer versucht die Farbe runter zu bekommen, aber das ist ein hartes Stück Arbeit. das gekrümmte Stück und der Übergang zum Gewinde sind auch ziemlich verrostet. Wenn das Grammophon spielt, schafft es der Klang nicht bis durch die Tüte sondern "entweicht" schon vorher aus dem Gewinde am Tonarm. Meine Frage ist jetzt ob das auf die sehr stark mitgenommene Tüte zurueckzufuehren ist, oder ob es da noch weitere Fehlerquellen geben kann die ich ausschließen muss. Falls es an der Tüte liegen könnte, bekommt man für sowas noch Ersatz? Ich hänge einfach mal ein paar Bilder von dem ganzen Teil an.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

Marc

   

   

   

   

   

   

   

   

   

   
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#2
Hier mal so meine Erfahrungen.
Der Ton entsteht durch die Nadel, diese bewegt eine Membran. Diese bewegt wiederum Luftteilchen, die weitere anstoßen und immer mehr weitere anstoßen, die dann aus dem Trichter zu hören sind.
Entweder ist der Luftstrom zum Trichter verstopft, oder deine Schalldose ist defekt.
Ursache dafür kann sein, das die Membran gebrochen ist oder aber das die Übertragung von der Nadel zur Membran unterbrochen ist. Sehr oft sind auch die Gummiringe, die die Membran in der Dose beweglich halten, einfach lose und ausgehärtet.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#3
Den Trichter würde ich Glaskugelstrahlen lassen. Frag doch mal bei einem Aufbereiter für Felgen nach.
Dann ist der Rost gleich mit weg. Anschließend natürlich grundieren und lackieren.

Gruß Frank
sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit
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#4
Also ich glaube, solche Trichter kann man nachkaufen bzw nachfertigen lassen - zumindest für Phonographen hatte ich das mal irgendwo gesehen, sollte es also auch für Grammophone geben?
Habe natürlich keine Adresse für Dich...
Davon ab solltest Du auch die Schalldose überholen, wie Frank schon schreibt.
Ansonsten: Sehr hübsches Gerät!
Gruß,
Uli
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#5
Hallo Marc, die Nadel muß einen speziellen Winkel zur Platte haben. Mach doch bitte Bilder der Schalldose. Wenn das die Spezialisten sehen wissen die schon wie hier zu helfen ist. Du überrascht mich schon wieder, Positiv.

PS: Bilder kommen, das Gerät steht in der Kneipe, daher vergesse ich das dauernd.
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#6
Zunächst und der klaren Begrifflichkeit wegen: Die "Tüte" beim Grammophon nennt sich Trichter. Einen neuen Trichter brauchts auf gar keinen Fall. Original Trichter sind ein entscheidender Wertfaktor bei so einem Gerät! Die Trichter sind meist aus sehr dünnem Blech und daher anfällig für Stöße, also sorgsam behandeln. Wenn handelsübliche Abbeizer nicht helfen, um die Lackschichten zu entfernen, kannst Du auch Aceton oder Verdünner versuchen. Aber viel Arbeit bleibt es trotzdem! Zum Abtragen der eingeweichten Farbschichten keinen Metallspchtel oder Ähnliches verwenden, sondern Kunststoffschaber, um nicht das dünne Blech zusätzlich zu malträtieren.

Dass der Ton nicht-, oder nicht ausreichend durch den Trichter kommt, liegt sicher nicht am Trichter selbst. Ich glaube auch nicht, dass der Ton an der Schraubstelle "entweicht". Am Wahrscheinlichsten ist, wie Morningstar schon schreibt, eine defekte Schalldose. Die kann ich gerne für Dich/Euch überholen, wenn sie mechanisch noch komplett-, und nicht durch Zinkfraß beschädigt ist. Glimmerscheiben und Dichtschlauch habe ich noch hier.

Das Messingschild am Grammophon zeigt sehr wahrscheinlich nicht den Hersteller, sondern das Musikhaus in welchem das Gerät einst gekauft wurde. Damals war es nicht unüblich, dass die Verkäufer ein solches Schildchen montierten, um damit Werbung für das eigene Geschäft zu machen.

Edit: Gerade habe ich einen Beleg darüber gefunden, dass die Fa. Nahr ein Händler, also Geschäft war:

Zitat:"...Der Automat kam wohl in diesem Kino zum Einsatz, denn es sind Spezial-Kinorollen vorhanden und einige Rollenkästen sind handschriftlich markiert mit Aufschriften wie "Lustspiel", "Schauspiel" oder "Drama". Wir wissen sogar, dass das Instrument 1912 bei einem Münchner Händler gekauft wurde, da sich dessen Schild noch über der Tastatur befindet: „Gebrüder Nahr, Westenriederstraße 21 in München....".
Quelle: http://www.deutsches-museum.de/blog/blog...man-liebt/
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Huhu ihr,

Danke erstmal für die große Resonanz. Wirklich toll. 

Bzgl. Trichter stellt sich mir ja erstmal die Frage, ob der überhaupt original ist. Wenn dem so ist, würde sich die Arbeit mit dem Abbeizen etc. ja lohnen. Sieht halt in der Verjüngung so aus, als sei da schon mal nachträglich was draufgekommen. Vermutlich weil der Rest dort gerostet ist. Werde davon morgen Bilder machen.

Die Schalldose schaue ich mir morgen mal genauer an und lade ebenfalls Bilder hoch. Darauf bin ich garnicht gekommen, weil das Teil noch so "gut" aussieht.

Also erstmal vielen Dank und bis dahin

Grüße & einen guten Wochenstart

Marc
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#8
Der Trichter sieht schon nach einem Original aus. Man kann die alte Farbe (rostrot) durchscheinen sehen. Diese Trichter hatten oft eine Farbfassung, zum Teil noch mit Bemalung verziert. Kann aber sein, dass der Trichter schonmal repariert wurde, ich meine, man sieht dort Blindnieten. Die sind sicher nicht original. Das Blech wurde früher gelötet, diese Lötverbindungen gingen aber im Lauf der Zeit gerne mal zu Bruch.
Die Schraubverbindung zwischen Grammophon und Trichter muss viel aushalten. Sie trägt das Gewicht des Trichters, der auch noch schwenkbar ist und immer wieder bewegt wurde. Diese Verbindungen sind oft ausgelutscht und/oder defekt. Ist bei meinem HIS Masters Voice Trichtergrammophon auch. Da ist die Verbindung übrigens nur gesteckt und nicht mit einer Muffe und Gewinde geschraubt. Das war bei Deinem Grammo schon hochwertiger gelöst.

Ja, bitte Detailbilder. Dann kann man sich eine bessere Vorstellung machen.
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#9
So, mehr Bilder. In der Schalldose sind gar keine Gummis, ist das jetzt gut oder schlecht :-D


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#10
Oje, ich glaube da muss Anton ran und das ganze mal selbst im Original anschauen, ob da was zu machen ist oder eine andere Schaldose besorgt werden muß.
Habe immer soviel Arbeit, dass ich mir eine aussuchen kann. Smile

Grüße Frank, der Moschti
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#11
Ist das eine Lötperle da drinn? Und Popnieten, die gehen ja gar nicht!
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Dietmar
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#12
Ja, die Nieten mal aufbohren und gucken, wie es unter diesem neu aufgesetzten Blech aussieht. Ist jedenfalls viel Arbeit das Ding!
Und die Schalldose - bzw ehemalige Schalldose - jedenfalls ist dank dem Bild jetzt klar, warum aus dem Ding keine Musik kommt, das kann so nicht. Über den Trichter brauchen wir da noch gar nicht zu reden.

Also was Du schonmal tun kannst, ist dieses Rep-Blech ab und gucken, wie verwest oder auch nicht es da drunter aussieht.

Nette 2Rad-Sammlung übrigens Smiley20
Gruß,
Uli
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#13
Ohje...

   

   

   
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#14
@Dietmar, jawohl ist ne Lötperle. Sieht fuer mich als unwissender nach Fusch am Bau aus Big Grin
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#15
Achdumeinegüte... Da hat aber jemand zusammengeprügelt, was nicht zusammen gehört! Der Trichter ist ja aufs Übelste misshandelt worden. Vermutlich gehörten die beiden Teile nicht zusammen, sondern da hat Jemand aus 2 Trichtern, Einen gemacht. Aber die Umsetzung ist wirklich furchtbar.

Die Schalldose hat eine Alu-Falzmembrane, statt der Glimmerscheibe. Das gab es durchaus original so, aber der Übertragungshebel ist auch mit Zentnern von Lötzinn angeklebt worden. Das kann so nicht funktionieren. Ob die Schalldose noch zu retten ist, müsste man sich bei ganz genauer Betrachtung überlegen, allein über Fotos möchte ich da keine Aussage zu treffen. Letztlich klingen diese Alumembranen aber ohnehin nicht sehr gut, die machen den Klang noch blecherner, als er beim Trichtergrammo eh schon ist. Ich möchte mal sagen, dieses Grammophon entpuppt sich als Wolf im Schafspelz.

Mit viel Engagement sicher noch zu retten, dann allerdings nicht mehr wirklich als Wertanlage, aber sicher noch als Spaßgerät zum Spielen von Schellacks. Zur Not muss halt ne andere Schalldose dran. Den Trichter solltest Du zu einem guten Metaller bringen, der den Trichter mit dem Knick in eine vernünftige Verbindung bringt, am Besten gelötet.

Edit: Ich sehe gerade, dass sich an der Schalldose auch bereits der Zinkfrass breitmacht. Ich würde mal sagen, dass ist das Aus für diese Dose. Da lohnt es nicht, noch Zeit und Geld zu investieren.

   
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#16
Moin Moin,

Ich glaube an den Tricher werde ich selber mal Hand anlegen und schauen was ich da bewirken kann. Muss ja sowieso erstmal die ganze Farbe runter. Das wird noch ein spaß. 

Als Wertanlage war das ganze sowieso nicht gedacht, war ja eher so ein Impuls. Glaube das war während meiner Kinski Phase, als er den Dschungel mit Caruso von dem Dampfer aus beschallt hat. Kurz danach habe ich zugeschlagen, haette mir das ganze vielleicht genauer anschauen sollen. :-D

Bei der Schalldose stellt sich mir jetzt die Frage was man da am besten als Ersatz nimmt. Bei Ebay sind ja schon ein paar zu finden, aber wie ist das mit der Kompatibilitaet? Oder hat hier vielleicht sogar ein passendes Exemplar rumfliegen?

Liebe Grüße
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#17
Wichtig ist die Aufnahme, die muss vom Durchmesser her zum Tonarmrohr passen. Nicht jede Schalldose passt an jedes Grammophon, es sei denn man verwendet einen Adapter. Die Ebay Dosen aus China Fertigung sind funktional, der Klang ist aber eher bescheiden, weil die auch mit einer Alu Membrane arbeiten. Um ein Grammophon in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen, tun die es auch.
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#18
Ah okay, dann gehe ich nachher mal ausmessen. China Zeug will ich auf keinen Fall haben, auch wenn es nicht original ist soll es trotzdem gescheid sein. Ansonsten steht ja nun auch erstmal Abbeizen was das Zeug hält auf dem Programm.

Liebe Grüße
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#19
Da hast Dir richtig was vorgenommen - find ich gut Smiley20
Gruß,
Uli
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#20
Also der Trichter macht mir echt zu schaffen. Mehrfach abgebeizt und beim letzten Gang bin ich dann mal mit dem Kärcher dran. Im Zweifelsfall grundiere ich glaube einfach mal drüber und schleife die Unebenheiten glatt.

Bzgl. Schalldose bin ich etwas überfordert, da ich so gar keine Idee hab abgesehen davon dass es eine Gummimembran sein sollte. Bei Kleinanzeigen eben das hier gefunden. Falls der Durchmesser von der Verbindung kompatibel ist, wäre diese Dose vielleicht eine Option?

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...6-240-1962

Grüße
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