Vor über zwei Jahren erhielt ich über ein Forum (ich weiß nicht mehr, ob DRF oder RBF) zwei Videorecorder. Darunter ein gut erhaltener Wega Betamax "Video 3" http://www.radiomuseum.org/r/wega_video_...deo_3.html (baugleich Sony SL-C7E http://www.radiomuseum.org/r/sony_sl_c_7slc.html).
Der Recorder gab keinen Mucks mehr von sich und nach Ersatz der durchgebrannten Hauptsicherung funktionierte nur noch die Uhr. Das Gerät ließ sich nicht einschalten.
Auf Grund anderer Prioritäten tat ich Schrauben und Kleinteile in einen Beutel, legte diesen ins Gerät und steckte das Gehäuse zusammen.
So fristete der Apparat die letzten zwei Jahre auf einem Schrank, bis ich vor ein paar Tagen ein Erfolgserlebnis brauchte und beschloss, mich wieder um den armen Betamaxen zu kümmern.
Dank Elektro-Tanya und Semir hatte ich das komplette original Service-Manual einmal in Papierform und als PDF. Das elektronische Vorhandensein solcher Pläne ist sehr nützlich, da man sich so Auszüge zum Drinrummalen drucken kann.
Mit dem Multimeter bewaffnet begann die messtechnische Einkreisung des Fehlers, die an der Sicherungsplatine begann und schnell das Fehlen einiger Spannungen ergab.
Nach kurzem Studium des betreffenden Schaltbilds schien das Netzteil als Fehlerort am Wahrscheinlichsten.
Beim ersten Blick ins Netzteilinnere sprang mir sofort ein geplatzter Leistungswiderstand 3,3 Ohm 3 Watt ins Auge.
Nach kurzer Einsicht in den Plan fiel mein Verdacht schnell auf zwei Transistoren, die als Wechselrichter einen Trafo versorgen. Das Ohmmeter zeigte 0.01 Ohm an - die beiten Transistoren waren also hinüber.
Ich zerlegte das Netzteil durch Ausbau und Trennen der beiden Platinen im Innern und prüfte die umliegenden ELkos - beide waren ausgelaufen und völlig taub, jedoch nicht niederohmig.
Daraufhin wurden alle Elkos im Netzteil ersetzt. Für die beiden Transistoren 2SC2335 schlägt die Jäger-Vergleichsliste einen BUT56A vor, von dem ich noch reichlich vorrätig habe. Bei allen weiteren Halbleitern beließ ich es mit einer Ohm- und Dioden-Messung mittels Multimeter.
Das Steuer-IC des Netzteils hatte ich vorsorglich gesockelt und beim blauen C zwei Stück als Ersatz beschafft, die tatsächlich in der Mainzer Filiale für 82ct das Stück an Lager waren.
Zum Testen muss das Netzteil leider komplett zusammen- und eingebaut werden.
Der erste Testlauf enttäuschte: Keine Regung, nicht mal die Uhr ging jetzt noch
Also alles wieder auseinander gebaut und - ich hatte im Netzteil den Stecker vom Trafo nicht gesteckt
Alles wieder montiert und: immernoch nix
Also alles wieder auseinander gebaut und - das Steuer-IC eingebaut
Nach dem gefühlt siebenundneunzigsten Aus- und Wiedereinbau gab der Rekorder wieder Lebenszeichen von sich. Er ließ sich einschalten, das Kassettenfach öffnen und er reagierte auf die Tasten.
Leider drehte sich im Laufwerk so gut wie nichts, dafür tönten unschöne mechanische Schnarrgeräusche aus den Tiefen des Laufwerks. Ich fürchtete schon Zahnradsalat...
Nach Lösen weniger Schrauben lässt sich die Grundplatinengruppe nach hinten schieben, rastet dadurch aus lässt sich wegklappen und gibt die Unterseite vom Laufwerk frei.
Auf den ersten Blick sah ich schonmal den Riemen (im Bild grün markiert), der mit der Kopftrommel verbunden ist. Er war leicht klebrig, labbrig, gerissen und die Reste hatten sich um die Riemenscheibe der Kopftrommel gewickelt. Ein längeres Ende peitschte beim Drehen der Trommel umher und verursachte die unschönen Geräusche.
Der Capstan-Riemen - ein Flachriemen - (im Bild magenta markiert) war zwei Nummern größer geworden und fiel einfach von den Riemenscheiben ab.
Für beide Riemen hatte ich noch Ersatz im Fundus. Der dritte Riemen (im Bild hellblau markiert) - er treibt den Bandfädelmechanismus an - hat leider Schlupf und schafft von selbst nicht den Beginn des Fädelns. Mit etwas Anschubhilfe schafft er die restlichen 3/4 des Vorgangs von selbst. Der Riemen hat an Spannkraft verloren. Leider habe ich für diesen noch keinen Ersatz.
Aber wenn das Band mal eingefädelt ist, läuft der Rekorder jetzt wunderbar, nachdem ich die Idle-Gummi-Reibräder mit Zitrusöl und Spiritus wieder griffig machen konnte.
Ein paar Tropfen Kontakt WL machte manche Schmierstelle - zumindest vorübergehend - wieder leichtgängiger und so konnte ich nun schon die ersten Kassetten sichten.
Bild und Ton sind wirklich gut und das noch sehr helle VFD der Uhr, sowie die wenigen Ablagerungen im Laufwerk lassen vermuten, dass der Rekorder ein eher arbeitsarmes Leben hinter sich hat.
Leider hat auch dieses Exemplar die Krankheit erlitten, bei der die Drucktaster des Uhren/Timer-Moduls erschlaffen und keinen Druckpunkt mehr haben. Leider sind ausgerechnet (nur) diese keine Normteile. Im Internet kursieren aber ein paar Lösungsvorschläge, bei denen auf beschaffbare Taster zurückgegriffen wird, was etwas Bastelarbeit erfordert.
Wenn der letzte Riemen noch erneuert ist, kann der Recorder wieder zusammengebaut werden. Dann kann ich endlich die 200 Betamax-Kassetten durchsehen und interessante Aufnahmen auf DVD sichern.
Der Recorder gab keinen Mucks mehr von sich und nach Ersatz der durchgebrannten Hauptsicherung funktionierte nur noch die Uhr. Das Gerät ließ sich nicht einschalten.
Auf Grund anderer Prioritäten tat ich Schrauben und Kleinteile in einen Beutel, legte diesen ins Gerät und steckte das Gehäuse zusammen.
So fristete der Apparat die letzten zwei Jahre auf einem Schrank, bis ich vor ein paar Tagen ein Erfolgserlebnis brauchte und beschloss, mich wieder um den armen Betamaxen zu kümmern.
Dank Elektro-Tanya und Semir hatte ich das komplette original Service-Manual einmal in Papierform und als PDF. Das elektronische Vorhandensein solcher Pläne ist sehr nützlich, da man sich so Auszüge zum Drinrummalen drucken kann.
Mit dem Multimeter bewaffnet begann die messtechnische Einkreisung des Fehlers, die an der Sicherungsplatine begann und schnell das Fehlen einiger Spannungen ergab.
Nach kurzem Studium des betreffenden Schaltbilds schien das Netzteil als Fehlerort am Wahrscheinlichsten.
Beim ersten Blick ins Netzteilinnere sprang mir sofort ein geplatzter Leistungswiderstand 3,3 Ohm 3 Watt ins Auge.
Nach kurzer Einsicht in den Plan fiel mein Verdacht schnell auf zwei Transistoren, die als Wechselrichter einen Trafo versorgen. Das Ohmmeter zeigte 0.01 Ohm an - die beiten Transistoren waren also hinüber.
Ich zerlegte das Netzteil durch Ausbau und Trennen der beiden Platinen im Innern und prüfte die umliegenden ELkos - beide waren ausgelaufen und völlig taub, jedoch nicht niederohmig.
Daraufhin wurden alle Elkos im Netzteil ersetzt. Für die beiden Transistoren 2SC2335 schlägt die Jäger-Vergleichsliste einen BUT56A vor, von dem ich noch reichlich vorrätig habe. Bei allen weiteren Halbleitern beließ ich es mit einer Ohm- und Dioden-Messung mittels Multimeter.
Das Steuer-IC des Netzteils hatte ich vorsorglich gesockelt und beim blauen C zwei Stück als Ersatz beschafft, die tatsächlich in der Mainzer Filiale für 82ct das Stück an Lager waren.
Zum Testen muss das Netzteil leider komplett zusammen- und eingebaut werden.
Der erste Testlauf enttäuschte: Keine Regung, nicht mal die Uhr ging jetzt noch
Also alles wieder auseinander gebaut und - ich hatte im Netzteil den Stecker vom Trafo nicht gesteckt
Alles wieder montiert und: immernoch nix
Also alles wieder auseinander gebaut und - das Steuer-IC eingebaut
Nach dem gefühlt siebenundneunzigsten Aus- und Wiedereinbau gab der Rekorder wieder Lebenszeichen von sich. Er ließ sich einschalten, das Kassettenfach öffnen und er reagierte auf die Tasten.
Leider drehte sich im Laufwerk so gut wie nichts, dafür tönten unschöne mechanische Schnarrgeräusche aus den Tiefen des Laufwerks. Ich fürchtete schon Zahnradsalat...
Nach Lösen weniger Schrauben lässt sich die Grundplatinengruppe nach hinten schieben, rastet dadurch aus lässt sich wegklappen und gibt die Unterseite vom Laufwerk frei.
Auf den ersten Blick sah ich schonmal den Riemen (im Bild grün markiert), der mit der Kopftrommel verbunden ist. Er war leicht klebrig, labbrig, gerissen und die Reste hatten sich um die Riemenscheibe der Kopftrommel gewickelt. Ein längeres Ende peitschte beim Drehen der Trommel umher und verursachte die unschönen Geräusche.
Der Capstan-Riemen - ein Flachriemen - (im Bild magenta markiert) war zwei Nummern größer geworden und fiel einfach von den Riemenscheiben ab.
Für beide Riemen hatte ich noch Ersatz im Fundus. Der dritte Riemen (im Bild hellblau markiert) - er treibt den Bandfädelmechanismus an - hat leider Schlupf und schafft von selbst nicht den Beginn des Fädelns. Mit etwas Anschubhilfe schafft er die restlichen 3/4 des Vorgangs von selbst. Der Riemen hat an Spannkraft verloren. Leider habe ich für diesen noch keinen Ersatz.
Aber wenn das Band mal eingefädelt ist, läuft der Rekorder jetzt wunderbar, nachdem ich die Idle-Gummi-Reibräder mit Zitrusöl und Spiritus wieder griffig machen konnte.
Ein paar Tropfen Kontakt WL machte manche Schmierstelle - zumindest vorübergehend - wieder leichtgängiger und so konnte ich nun schon die ersten Kassetten sichten.
Bild und Ton sind wirklich gut und das noch sehr helle VFD der Uhr, sowie die wenigen Ablagerungen im Laufwerk lassen vermuten, dass der Rekorder ein eher arbeitsarmes Leben hinter sich hat.
Leider hat auch dieses Exemplar die Krankheit erlitten, bei der die Drucktaster des Uhren/Timer-Moduls erschlaffen und keinen Druckpunkt mehr haben. Leider sind ausgerechnet (nur) diese keine Normteile. Im Internet kursieren aber ein paar Lösungsvorschläge, bei denen auf beschaffbare Taster zurückgegriffen wird, was etwas Bastelarbeit erfordert.
Wenn der letzte Riemen noch erneuert ist, kann der Recorder wieder zusammengebaut werden. Dann kann ich endlich die 200 Betamax-Kassetten durchsehen und interessante Aufnahmen auf DVD sichern.