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Philips Capella Reverbeo B7X43A/22
#1
Hallo zusammen

In den letzten Wochen habe ich mich mit einem Philips Capelle Reverbeo B7X43A/22 beschäftigt und komme nicht so richtig weiter.

Zum Gerät:
Hersteller / Marke:          Philips; Eindhoven (tubes international!); Miniwatt  
Baujahr:        1964/1965  
Röhren 10: ECC85 ECH81 EF89 EBF89 EM80 EAA91 ECC83 EL84 EL84 EZ81
Transistoren 7:        AF126 AF126 AF126 AC125 AC125 AC127 OC71
Wellenbereiche:        Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle und UKW
Betriebsart / Volt: Wechselstromspeisung / 110; 127; 145; 165; 220; 240 Volt
Lautsprecher: 2 Lautsprecher
Belastbarkeit/Leistung: 7 W (Qualität unbekannt)  
Bemerkung: Stereo-Decoder eingebaut; Stereo-NF-Verstärker mit 2 Endstufen je 3,5 W; mit Ausgangsübertragern für 800 Ohm Lautsprecher Verstärker mit OC71 für eingebaute Nachhall-Einrichtung integriert
Nettogewicht: 14 kg
Originalpreis: 865.00 DM

Das Gerät stand jahrelang in einer Scheune und war entsprechend verschmutzt. Nur ein Lautsprecher funktionierte. Die in dem Gerät verwendete Skalenhinterleuchtung, eine sogenannte Lumineszenz-Scheibe, war natürlich defekt, ebenso wie zwei Röhren (EM80 und EZ81). In einem Sockel steckte anstatt einer ECC83 eine ECC85.

   
   
   
   

Ich hab dann alles gereinigt und Bauteile gemessen. Dabei ist mir aufgefallen, dass z. B. die Widerstände R1 und R76 mit dem Wert 200Ohm und 10K im Plan stehen. Im Gerät waren aber zwei Widerstände mit je 120Ohm. Dann fand ich Pläne, in denen die 120Ohm-Widerstände drin stehen. Also hab ich es gelassen wie es war.
Nach dem Tausch von Röhren, einigen Widerständen und Elektrolyt-Kondensatoren und dem dicken Becher-Elko hatte ich wieder einen ganz guten Empfang.

Leider sind mir bei der Demontage zwei Kabel abgebrochen.
Das eine Ende der Kabel ist an den beiden Lötösen Nummer 3 der beiden Lautsprecher-Buchsen. Laut Plan müssten die an die beiden Anschlüsse Nr. 5 der kleinen Trafos. Wenn ich die aber so anschließe, dann bleiben die Geräte-Lautsprecher stumm.
Die Hall-Einrichtung scheint auch nicht zu funktionieren.

   

Kann mir bitte jemand helfen und einen Hinweis geben, was ich falsch mache?
Ich möchte mich hiermit bei Jupp bedanken, der mir schon geholfen hat.

Danke aus Bornheim
Werner
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#2
Hallo zusammen

Den Fehler hab ich zwischenzeitlich gefunden. Ich würde ja gerne etwas von einer ganz tief im Gerät versteckten kalten Lötstelle schreiben, aber in Wirklichkeit hatte ich zwei Kabel falsch angelötet, peinlich!
Nun ist der Klang in Ordnung. Sogar die Halleinrichtung funktioniert wieder. Ich war über den Effekt überrascht. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das „wie in einer Kirche“ klingen soll. Das stimmt tatsächlich, es ist ein völlig neues Hörerlebnis.

Nun noch ein paar Sätze zur restlichen Arbeit

Wie schon geschrieben, war die Luminiszenz-Skala defekt. Als Ersatz hierfür habe ich Hinweise auf die heute erhältlichen EL-Folien gefunden. Die benötigt aber zum Betreiben einen Inverter. Den sachgerecht einzubauen und anzuschließen habe ich mich dann nicht getraut. Meine Wahl fiel auf zwei zusätzliche 6,3V Skalenlampen, die ich an die Einschaltlampe angeschlossen habe. An Stelle der Lumineszenz-Scheibe habe ich eine durchscheinende Acrylglasscheibe von Evonic in der passenden Farbe eingesetzt. Ich finde, die Ersatzlösung sieht auch nicht schlecht aus.
   
   
   

Zum Schluss habe ich dann noch das Holzgehäuse, wie hier im Forum geraten, von Hand vorsichtig und langsam abgeschliffen und mit OSMO-Kirschbaum-Wachs bearbeitet. Messingteile poliert, Tasten und Drehknöpfe gereinigt und alles wieder zusammengebaut, Fertig.
   
   
   

Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Grüße aus Bornheim
Werner
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#3
(08.10.2017, 12:06)DAU schrieb: Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Absolut!
Und wenn es sich dann auch noch hören lässt...
Irgendwas irgendwo falsch anzulöten hat sicher jeder hier schon geschafft, darauf brauchst Dir weder was besonders einzubilden noch extra stolz drauf sein Smiley58
Gruß,
Uli
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#4
Ja, der Uli ist ein spezialist darin, etwas positiv gemeintes-, negativ auszudrücken.
Man könnte auch sagen: Einen Fehler selbst einzubauen, dann selbst festzustellen dass etwas nicht in Ordnung ist und den selbstgebauten Fehler auch noch selbst zu finden und selbst zu beheben, ergibt den größtmöglichen Lerneffekt. So merkt man es sich und macht den gleichen Fehler so schnell nicht wieder. Ergo: Gut gemacht! Auch gefällt mir, wie Du immer wieder nach Wegen suchst, ein Problem zu lösen und es dann auch schaffst.
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#5
Ach, der Werner hat das selbst schon so formuliert, daß er mit meiner Antwort ziemlich sicher klar kommt und sie genau so versteht, wie sie gemeint war... So negativ fand ich das übrigens auch nicht!

Ich hätte es ja auch wie Opa formulieren können:
Ach, das kann doch jedem passieren! Nur dem dummsten passiert es zuerst...
Das kam immer gut, wenn man sich als Kind das Knie aufgeschlagen hatte o.ä. Smiley7

Du siehst, zum Thema Nettigkeit hatte ich nen guten Lehrmeister Wink
Gruß,
Uli
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#6
Ja vor kurzem wollte mir einer in Siegen noch so ein Gerät vermachen.....
Prima gemacht Werner. Und mit dem verkehrten Löten, ich habe eine Loewe Florett4 auf dem Basteltisch, seit bestimmt drei Monaten, immer wieder weggestellt weil ich nicht auf den Fehler kam. Vergangene Woche fand ich ihn, ein selbsteingebauter Widerstand sollte 1KOhm haben, ich hatte 1MegOhm eingelötet Smiley14
mit freundlichen grüßen aus Dielfen (Siegerland)
Dietmar
Wenn einer dem anderen hilft ohne daraus Profit schlagen zu wollen dann sind wir auf einem guten Weg
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#7
Hallo Werner,
vielen Dank fürs Posten der Idee mit der grünen Scheibe! Ich habe auch noch so ein Gerät im Projektespeicher und weiß noch nicht genau, ob ich mir die Lumineszenzscheibe zutraue. Deine Lösung ist eine super Alternative!
Falls die Birnchen zu sehr punktuell strahlen: Ich habe gute Erfahrungen mit weißem Eddingstift (Edding 750) gemacht, um die Lichtverteilung zu optimieren. In einigen Radios habe ich auch schon Skalenbirnen gefunden, die offenbar ab Werk eine weiße Kappe hatten.
Weihnachtlichen Gruß
Stefan
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#8
Hallo Stefan

Schön mal wieder etwas von Dir zu hören. Ich hoffe, bei Euch ist alles im grünen Bereich.

Funktioniert bei Deinem Gerät auch die Halleinrichtung?

Die Plexiglasscheibe kannst Du hier bekommen:
https://www.modulor.de/plexiglas-gs-farbig-3-mm.html
Sie ist durchscheinend, nennt man auf Fachchinesisch "Transluzent".
Plexiglas GS farbig, 3 mm, 3,0 x 120 x 250 mm, grün kosten 1,90€
Plexiglas GS farbig, 3 mm, 3,0 x 250 x 500 mm, grün kosten 7,90€
Das ist in Verbindung mit 2 oder 3 Skalenlampen eine preiswerte Lösung.

Teurer geht es hiermit:
http://www.elektrolumineszenz.com/EL-Leu...ie-A4-cyan
Die Folien kann man zurecht schneiden und benötigt aber noch einen Konverter für die richtige Spannung. Sieht aber vermutlich deutlich besser aus. Preise: Folie DIN A4 56€, Konverter je nach Spannungsversorgung bis zu 70€.
Ich hab mich wegen dem Konverter und dessen Spannungsversorgung nicht daran gewagt. Wenn Du diese Lösung durchführst, dann möchte ich das gerne auch bei mir an einem zweiten Reverbeo versuchen.

Grüße aus Bornheim
Werner
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#9
Servus,
Das Chassis ist bei diesen Serien B5X, F5X, B7X immer Das Gleiche. Sie unterscheiden sich nur in den Kontakten der FM-AM Umschaltung (andere Kontaktsätze) bzw. mit Hall oder ohne Hall (konnte nachgerüstet werden), auch Klangregister und Front ist immer die Gleiche. Philips war so clever in diesen ganzen Serien (Capella, Biampli usw. usw.) das Chassis zu standardisieren und peppte nur mit dem Design des Gehäuses  und der Skala herum, ausserdem konnten sie so ihre Lagerbestände von 800 Ohm Lautsprechern abbauen, obwohl die einen verdammt guten Klang haben diese Breitbänder. Diese ganzen Chassisserien waren alle für Stereo vorbereitet, bei den Monoausführungen finden sich sogar schon  teilweise die vorbereiteten Lötstützpunkte für den Einbau des Stereodecoders (bei Exportchassis immer!). Vor allem im Export waren diese Geräte lange Zeit ein Verkaufshit des Global Players, hauptsächlich in den USA, GB und Südamerika, natürlich gingen dort nur Stereogeräte hin. Deswegen auch der Netztrafo mit der echten 240V Wicklung und in massiver Ausführung. Die Geräte gehörten mit ihren 3 ZF-Stufen schon zur gehobenen Klasse von Empfängern, die EL84 Endstufen sind robust und werden leistungsmässig auch nicht ausgereizt, die Ua Spannungen sind eher niedrig. Auffallend ist, das man bei einigen Euro Ausführungen dann den Rotstift anlegte, in den Exportversionen war immer eine EZ81, bei den Euro-Versionen baute man auch die EZ80 ein, die war billiger und wurde ziemlich auf Kante gefahren, hielt es aber wohl aus für eine bestimmte Dauer. Auch die inzwischen ziemlich antiquierte EM80 verblieb immer als Anzeige. Bei der Fertigung dieser Standardchassis müssen die Leute wohl die Lötungen bereits im Schlaf gemacht haben. An den Geräten hat Philips jedenfalls sehr gut verdient. Ein Biampli oder eine Capella ist jedenfalls immer ein guter Fang mit gutem Klang und sauberen Empfang.
Gruss, Volker
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#10
Hallo hast du die beiden Skalenlampen einfach an der Philips Lampe angeschlossen? Und wo hast du die Fassungen her? Mfg
Gruss vom Rene aus Haina (Kloster) Hessen.
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#11
Servus,
Verstehe die Frage nicht, was ist eine Philips Lampe? Die Skalenlampen  7V werden normal aus der Heizung versorgt und haben E 10 Fassungen.
Gruss, Volker
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#12
Ich habe bei meinem Reverbeo die EL-Folie einfach über zwei Widerstände an die Anodenspannung des Trafos gelegt.
Funktioniert einwandfrei.

Wichtig ist die Schnittkante der Folie wieder gut zu versiegeln (2K-Kleber oder Heißkleber + Klebeband), ansonsten tritt im Betrieb über mehrere Jahre auch wieder Degeneration auf.
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#13
Hallo,

da ich so ein Teil auch noch auf der Werkbank habe, habe ich ein paar Informationen (Reparaturberichte, Bezugsquellen Folie, Schaltplan und Service-Anleitung) zusammengetragen:

https://roehren-radio.eu/sammlung/philip...eo-b7x43a/

@Benjamin: Die Folie braucht meines Wissens 110 V bei 500 Hz. Woher hast du deine Folie?
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#14
(10.07.2023, 21:45)radio-volker schrieb: Servus,
Verstehe die Frage nicht, was ist eine Philips Lampe? Die Skalenlampen  7V werden normal aus der Heizung versorgt und haben E 10 Fassungen.

Hinter dem Philips-Logo (rechts oberhalb des Abstimmreglers) sitzt eine Glühlampe.
Es genügt nicht keinen Gedanken zu haben: man muß ihn auch ausdrücken können. (Karl Kraus)
—-
Viele Grüße!
Shy Steffen
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#15
Ich wollte nur wissen ob er die 2 zusätzlichen Anzeigelampen an der gleichen Leitung wie das Lämpchen das das Philips Emblem beleuchtet angeschlossen hat ! Die zusätzlichen Lämpchen haben die beide 7V ?Wo hast du die Fassungen von den Lämpchen her? Mfg
Gruss vom Rene aus Haina (Kloster) Hessen.
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#16
Hallo Rene
Die Lampensockel hatte ich damals beim Conrad gekauft. Das war noch zu der Zeit, als der Conrad noch einen Laden in Bonn hatte. Schau mal hier:
https://www.conrad.de/de/search.html?sea...ckel%20e10
Die beiden Sockel habe ich dann noch etwas verändert und festgeschraubt. Ich meine, es war direkt der erste Sockel in der Liste.
Ich hoffe das hilft Dir weiter.
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#17
Danke dir Werner, und die hattest du beide an dem Lämpchen mit angeschlossen ,wo das Philips Emplem mit beleuchtet wird?
Gruss vom Rene aus Haina (Kloster) Hessen.
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#18
Hallo Rene
Antwort: JA
Grüße aus Bornheim (Rheinland)
Werner
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#19
Ok danke euch!
Gruss vom Rene aus Haina (Kloster) Hessen.
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#20
(11.07.2023, 07:25)paulierwitte schrieb: Hallo,

da ich so ein Teil auch noch auf der Werkbank habe, habe ich ein paar Informationen (Reparaturberichte, Bezugsquellen Folie, Schaltplan und Service-Anleitung) zusammengetragen:

https://roehren-radio.eu/sammlung/philip...eo-b7x43a/

@Benjamin: Die Folie braucht meines Wissens 110 V bei 500 Hz. Woher hast du deine Folie?

Das ist richtig, ich habe auf Grund der Größe der Skalenscheibe zwei Folienzuschnitte in Reihe geschaltet. Dazu ein Vorwiderstand um den Strom durch die Folie zu begrenzen, damit sie länger hält. Reduziert auch etwas die Helligkeit.
Ob sie mit 500 oder mit 50Hz läuft scheint offensichtlich egal zu sein.

   

   

   
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