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Unbekantes Radio - vor 1945?
#1
Hallo, Freunde,
Es ist wieder ein Gerät aus Bulgarien. Ich habe mich trotzdem entschieden, es hier zu zeigen, weil ich einigen ungeklärten Fragen habe.
Im Radio sind folgenden Röhren verbaut: ECH11, EF11, EBF11, EM4?, AZ1 ?, AL4?.
Holzgehäuse 41/29/26
Rückwand fehlt.
Lautsprecher - Elektrodynamisch mit Erregerspule.
Wellen - L, M, K
Prinzip: Superhet ?
Aber erstmals die Bilder:
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
Schaltplan habe ich nicht.
Ich weiß nicht, ob mit den Röhren (Gleichrichter, Auge, Endröhre) richtig liege. Die Beschriftung fehlt.
Auf jeden Fall habe ich bisher noch kein Radio mit von mir vermutete Röhrenbestückung - Stahlröhren und AL4 als Endröhre - finden.
Außerdem die Kombination Stahlröhren und Lautsprecher mit Erregerspule ist mir ebenfals nicht bekannt.
Sollte meine Vermutung richtig sein,  dass es sich um ein Super handelt - beide Becherfilter - was macht ein Dreifachdrehkondensator da?

Woher kommt meine Vermutung dass es sich um ein Vorkriegsgerät handelt?
Fakt ist es, dass nach dem zweiten Weltkrieg alle Industriebetriebe wurden nationalisiert. Aus den paar Radioaparatenwerke - Tulan, Bralt, Ira, Admiral etc. entstand das staatliche ELPROM, die alten Teile und Schaltungen wurden für die ersten Nachkriegsapparate verwendet. So könnte es zwar sein.

Nur - es gibt kein Nachkriegsgerät den ich kenne, mit einer Skala, wo noch Königsberg, Breslau, Danzig etc. zu finden sind. Und mehr als 50% der abgebildeten Sender deutsche Sender sind. Nicht in Nachkriegsbulgarien - da war die Richtung schon andere. Und ob es doch in diesen Jahren kleine Privatbetriebe gab die Notradios herstellten ist mir nicht bekannt.

Leider konnte ich nichts im Internet finden. Mir ist es klar, dass es eine chancenlose Aufgabe ist was über das Gerät zu finden. Aber vielleicht kann man helfen die Röhren zu identifizieren, das Prinzip zu entziffern, vielleicht sogar eine ähnliche Schaltung zu finden.

Außerdem sieht das Radio nicht schlecht, nach einer Augenscheinprüfung, bisschen Auffrischen habe es über Vorschaltlampe eingeschaltet. Alles war O.K. Und das Gerät ist unglaublich empfangsstark. Den Heimsender ohne Antenne, Tagsüber mit Drahtantenne Sender in etwa 7-800 km Entfernung, sogar auf LW war ein Sender auf Polnisch und einen auf Russisch - das sind bestimmt mindestens 1500 km.
Leider könnte ich ans Gerät nicht mehr forschen - ich habe es am vorletzten Tag meines Heimatsurlaubs  bekommen und hatte keine Zeit mehr. Jetzt erst zu Weihnachten, wenn alles gut läuft.
Danke an alle die meine grammatischen Fehler ignoriert haben Smiley61

   
Gruß,
Ivan
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#2
Moin moin Ivan,
beim Dreifach Drehko wird ein Paket bestimmt für den abstimmbaren Vorkreis genutzt, dazu auch noch die EF 11 als HF Vorverstärker
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#3
Vor 1945 gab es verschiedene Radios mit E-Stahlröhren im HF- und ZF-Teil, aber mit A-Röhren im NF-Teil. Beispiele finden sich bei Philips, aber auch bei Körting.

Ein 3-fach Drehko gab es da auch häufig, auch ohne HF-Vorstufe, sondern "nur" zur Vergrößerung der HF-Festigkeit in Bezug auf Störungen aus Nachbarkanälen. Dann gibt es ein abstimmbares Eingangs-Bandfilter. Beispiele dazu bei AEG, Siemens und Telefunken.

Mit einer ECH11 ist das eindeutig ein Superhet. Die EBF11 dürfte die NF-Vorstufe sein (neben der Demodulation), denn eine AL4 ist nicht (so ohne weiteres) direkt vom Demodulator aussteuerbar. Obwohl es dazu auch Gegenbeispiele gibt, z.B. wieder bei Philips. Die EF11 steckt eindeutig in der ZF zwischen zwei ZF-Bandfiltern.

MfG DR
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#4
Hallo Ivan,

interessanter Fund !

Die Endröhre könnte auch eine EL3N sein, - Heizspannung messen ! AZ1 ist klar, Magisches Auge wahrscheinlich EM1, erkennbar an dem Drahtbügel quer.

Für eine HF- Vorstufe fehlt eine Röhre, es sei denn, eine arbeitet in Reflex. In Drehko-Nähe, wo sie sein müsste, ist aber auch keine Röhre zu erkennen.

Immerhin konnte man damit Radio Eriwan empfangen, das ist doch super !  Smiley20

Grüße,
Jacob
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#5
Hallo, Freunde,
Danke für die Reaktion. Es ist bisschen Licht in dem Tunnel. Ich versuche die Schaltung nachzugehen. Was denkt ihr über den Netztrafo? Irgendwie kommt mir bekannt vor?
@ Jacob, Spaß bei Seite, Du hast Recht! Unten links in Rot ist wirklich Radio Eriwan auf die Ska l a Smiley58
Gruß,
Ivan
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#6
Das Magische Auge ist leider komplett dunkel.
Gruß,
Ivan
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#7
Hallo Ivan,

das Radio finde ich sehr interessant weil es recht exotisch ist. Die Skala ist auch sehr ungewohnt mit Kyrillisch - sogar meine Heimatstadt Leipzig ist da drauf...Eine solche Skala ist zumindest hier in D nicht oft anzutreffen ich finde das hat was.

Hast Du vor das Radio noch optisch und technisch (Kondensatoren?) aufzuarbeiten?
Viele Grüße
Semir
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"Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer der wußte das nicht, und hat es gemacht."
(Prof. Hilbert Meyer, Uni Oldenburg)
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#8
Hallo, Semir,
Es besteht kein Bedarf. Der Elko ist in Ordnung, sowie die Koppelkondensatoren.. Die Kathodenkondensatoren, sowie sämtlichen Widerstände habe ich gar nicht geprüft, aber das Radio spielt lautstark, unverzehrt und hat super Empfang. Was soll ich da machen? Ich habe nur eine beschädigte Stelle an das Papier des Lautsprecher wiedergeklebt, das Chassis gesäubert und Silberbronze- beschichtet.
Alle Knöpfe sind da, das Gehäuse mit Fettreiniger saubergemacht und polliert. Der LS Stoff mit Fettreiniger gesäubert und unter lauwarmes Wasser kurz abgespült. Im Grunde ist momentan nichts mehr zu machen. Mich ärgertmnur, dass ich nichts ü b er d i eses schönes Gerät weiß. Selbst auch keine Vorgeschichte über den Vorbesitzer - man hat ein altes Haus gekauft und fand dort das Radio.
Gruß,
Ivan
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#9
Hallo,
hier ein Hinweis, dass nicht immer zwingend auf Teufel komm raus z. B. alle Kondensatoren gewechselt werden sollten.
Ansonsten ein genialer Fund und der dreifach Drehko lässt auf zwei HF Vofstufen schließen.

Zitat:Es besteht kein Bedarf. Der Elko ist in Ordnung, sowie die Koppelkondensatoren.. Die Kathodenkondensatoren, sowie sämtlichen Widerstände habe ich gar nicht geprüft, aber das Radio spielt lautstark, unverzehrt und hat super Empfang. Was soll ich da machen? Ich habe nur eine beschädigte Stelle an das Papier des Lautsprecher wiedergeklebt, das Chassis gesäubert und Silberbronze- beschichtet.
Alle Knöpfe sind da, das Gehäuse mit Fettreiniger saubergemacht und polliert. Der LS Stoff mit Fettreiniger gesäubert und unter lauwarmes Wasser kurz abgespült. Im Grunde ist momentan nichts mehr zu machen. Mich ärgertmnur, dass ich nichts ü b er d i eses schönes Gerät weiß. Selbst auch keine Vorgeschichte über den Vorbesitzer - man hat ein altes Haus gekauft und fand dort das Radio.
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#10
Es steht nicht nur Ериванъ = Eriwan drauf, sondern auch Саабр. = Saarbr. für Saarbrücken, das ist ganz in der Nähe, wo ich wohne.

Es ist schon sehr erstaunlich, dass auf einem bulgarischen Radio der Sender Saarbrücken auf der Skala steht, denn das war damals nur ein 17 kW schwacher Provinzsender. Ob man den jemals in Bulgarien empfangen konnte ?

Und wenn es noch so oft behauptet wird, das Radio hat keine HF- Vorstufe, weder eine noch zwei ! Wo sollen dann die zugehörigen Röhren sein ?

Grüße,
Jacob

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#11
Jacob hat wohl Recht: EL3N statt AL4.

Wie weiter oben schon gesagt, bedeutet ein 3-fach Drehko nicht automatisch, daß eine HF-Vorstufe mit Röhre drin sein muß.
Beispiel für einen 3-fach Drehko ohne HF-Vorstufe: Der Ingelen 540 von Andreas. Dort auf der Seite 2 unten ist der Schaltplan.

Es könnte auch bei diesem Radio sein, daß es eine niedrige ZF-Frequenz (z.B. 128kHz) hat. [Ivan: bitte nachmessen!] Dann ist i.d.R. ein Eingangsbandfilter erforderlich, um die Spiegelfrequenz zu unterdrücken.

MfG DR
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#12
Hallo Ivan  Smile

(14.10.2017, 21:37)navi schrieb: ..... Unten links in Rot ist wirklich Radio Eriwan auf die Skala .....

=> Ja cool, das ist echt spannend für mich, die kyrillische Skala zu sehen  Blush
Radio Eriwan fiel mir auch gleich auf:


.jpg   skala part.jpg (Größe: 111,36 KB / Downloads: 199)

Jo, ein schönes Radio, freut mich für Dich, Ivan. Hat mir übrigens viel Spaß gemacht,
mit Dir zu telephonieren vor paar Tagen, und DANKE  SCHöN  für Deine Hilfe  Maus

Herzliche Grüße, von Peter
~~~~~ DE - MV  /  Connected ~~~~~
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#13
Leute,
Das Radio ist ein Wunder, glaubt mir. Ich kann jetzt nicht mehr prüfen ob Saarbrücken zu empfangen ist - leider sind die Gründe klar, aber es ist sehr empfangsstark. Ich werde definitiv die Heizspannung der Endröhre prüfen. Und die ZF Frequenz auch.
Ja, es sind mindestens 20 deutschsprachige Sender auf der Skala.
Gruß,
Ivan
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#14
Zitat:Und wenn es noch so oft behauptet wird, das Radio hat keine HF- Vorstufe, weder eine noch zwei ! Wo sollen dann die zugehörigen Röhren sein ?

Hallo Jacob, ich weiß, dass mich der 3 - fach Drehko verzaubert hat, leider ist der Zauber nun entzaubert.
In der Tat, von der Röhrenbestückung her hätte auch De...  Smiley18 wie ich dieses Fakt erkennen müssen.

Die Skala ist jedenfalls genial.
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#15
Könnte die EM auch eine EFM sein, zB. die EFM1, dann könnte doch die EF11 oder die Penthode der EBF11 die HF-Vorröhre sein ?
M.f.G.
harry


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Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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#16
Man kann mit Sicherheit ausschließen, dass hier eine EFM verbaut ist, weder die 1 noch die 11. So sieht nur die EM1 aus, besonderes Kennzeichen ist der Drahtbügel quer über den Leuchtschirm. Auch gab es nie eine EFM mit versenktem Schauglas.

Leider kann man seit dem 31.12.2015 endgültig nicht mehr prüfen ob man den Sender Saarbrücken (eigentlich Heusweiler) in Bulgarien empfangen konnte.
Da im laufe der Zeit die Leistung von anfänglich 17 kW immer mehr hochgeschraubt wurde, ab den 1960er Jahren mit 400 bis 600 kW, ging es dann wohl ganz sicher.

Bei einem im Jahr 1970 staatlich angeordneten Abenteuerurlaub in der europäischen Türkei konnte ich morgens die „Europawelle Saar“ empfangen, da hatten die aber schon mindestens 400 kW. Abends ging es jedoch nicht, da war das BBC- Relais Limasol (Zypern) auf der gleichen Frequenz aktiv.

Die vielen deutschsprachigen Sender auf der Skala und die deutschen Stahlröhren fördern die Vermutung, dass hier eine Verbindung zu Deutschland bestand. Vielleicht war die Herstellerfirma eine Art Filiale einer deutschen Firma oder sie orientierte sich an deutscher Radiotechnik, wobei man auch wohl eine deutsche Radioskala original übernommen hatte.

JR
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