06.12.2017, 19:52
Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch den legendären "Radione R2" vorstellen.
Ein Auto- und Reiseempfänger der Firma Nikolaus Eltz (Wien)
Der Firmenname Radione entstand aus RADIO Nikolaus Eltz
Hier zunächst ein paar technische Daten des Gerätes:
Hersteller: Radione
Modell: R2
Baujahr: 08/48
Typ: 7-Kreis Superhet mit 2 Hf-Vorstufen,
ZF: 469,5 kHz
Kreise: 7
Röhrenbestückung: EF13, ECH21, EF12, EBC11, EDD11, EZ11
Stromversorgung: 110, 150, 190, 220 Volt Wechselspannung
Mit Zerhacker: 6 Volt Gleichspannung (ca. 5 Amp.)
Wellenbereiche: Langwelle (700m - 2000m), Mittelwelle (192m - 590m), Kurzwelle (13m - 50,5m)
Lautsprecher: eingebaut, permanentdynamisch
Abmessungen: B=350mm, H=235mm, T=175mm
Gewicht: ca. 10 Kg
Besonderheiten: 2 abgestimmte HF-Vorstufen, sehr stabiles Stahlblechgehäuse, eingebauter Zerhacker,
360°-Skala
Bedienelemente vorn: Lautstärkeregler kombiniert mit Schalter Ein / Aus (6V-Betrieb), Senderabstimmung
Bedienelemente oben: Kippschalter Ein / Aus (Netzbetrieb), Wellenbereichsschalter mit Stellung
Grammophon, Anschlüsse für Grammophon und Zweitlautsprecher
Bedienelemente linke Seite: Tonblende, Anschlüsse für Erde und Antenne
Bedienelemente rechte Seite: Steckbuchse für Netzwürfelstecker, 6V Anschluss
Rückseite: Netzkabelkammer
Diesen Radione R2 hatte ich vor einigen Wochen, recht günstig im Verhältnis zu den sonst verlangten Preisen, in der "Bucht" erworben.
Das Gerät war in einem recht guten und vor allem, originalen Zustand.
Zunächst ein paar allgemeine Anmerkungen zu diesem Radio:
Es war schon etwas Besonderes, als der "R2", so etwa Anfang 1939, auf den Markt kam.
Erstmals wurden in einem "Kofferradio" nicht die üblichen 2V K-Röhren verwendet,
sondern die neu auf den Markt gekommenen, sehr leistungsfähigen Stahlröhren, der E-Serie.
Als Spannungsversorgung konnte das Wechselstromnetz, oder, da eingebauter Zerhacker,
ein 6V Kraftfahrzeug-Akku dienen. Auf Wunsch gab es auch eine 12V- und 24V-Variante.
Die Empfangseigenschaften waren hervorragend, hervorgerufen durch eine abstimmbare HF-Vorstufe (EF13) und einem nachgeschalteten, abstimmbaren Bandfilter.
Ferner hatte man dem Gerät eine leistungsfähige Gegentakt-Endstufe, mit einer EDD11, verpasst.
Diese konnte ca. 4 Watt, an den eingebauten Lautsprecher abgeben.
In der Wehrmacht wurde der R2, da er in einem sehr stabilen Stahlblechgehäuse untergebracht war und
natürlich wegen seiner guten Empfangseigenschaften, auch als Truppenbetreuungsempfänger eingesetzt.
Radione produzierte das Gerät, in etwa, von Anfang 1939 bis 1949.
Dabei entstanden viele verschiedene Versionen, immer in Abhängigkeit von dem Material, das gerade zur Verfügung stand.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Schaltplan, oft nicht hundertprozentig zum Gerät passt.
Nun wieder zu meinem R2:
Dieser wurde so gegen Ende 1948 (Kondensatoren haben den Datumsaufdruck 8/48) gebaut.
Auch zu menem Gerät habe ich bis jetzt, noch keinen passenden Schaltplan gefunden.
Auffällig ist z.B., dass man anstelle einer ECH11, eine ECH21 eingebaut hat.
Ferner haben Lade- und Siebelko nur eine Kapazität von 25µF, anstatt der im Schaltplan angegebenen 32µF.
Auch andere Widerstände und Kondensatoren haben Werte, die mit dem Standard-Schaltplan nicht übereinstimmen.
Hier der Standardschaltplan:
Nach einer Sichtkontrolle und einer Reinigung von innen und außen, schloss ich zunächst eine externe, einstellbare Anodenspannung an (ohne die Röhren zu heizen) und erhöhte diese sehr langsam, immer unter Beobachtung der Stromaufnahme, bis auf 250V.
Nach einiger Zeit stellte sich ein Strom von ca. 1,8mA ein, der sich auch nach 2 Stunden nicht mehr änderte,
das war schon mal ein recht guter Wert.
Anschließend maß ich an allen Röhren die Anoden- und Schirmgitterspannungen, auch diese waren plausibel,
bis auf die Schrimgitterspannung an der EF13, dort war nur etwa 150V zu messen.
Als ich mir die Beschaltung dieser Stufe näher ansah, fiel mir ein Spannungsteiler nach Masse auf, den es im Schaltplan nicht gab.
Als ich den Widerstand nach Masse auslötete, sank der "Leckstrom" gegen Null und dies mit den originalen Kondensatoren!
Da ich mein Gerät in einem möglichst originalen Zustand belassen wollte,
sollten so wenige Bauteile wie möglich ersetzt werden, aber funktionieren sollte der R2 natürlich schon.
Sicherheitshalber ersetzte ich so, nur ein paar Kondensatoren (Teeries), die mehr oder weniger direkt, an der Anodenspannung lagen.
Glück hatte ich auch mit den Röhren, alle zeigten auf dem Röhrenprüfgerät gute, bis sehr gute Werte.
Danach erfolgte der erste Funktionstest:
Das Gerät an den Trenntrafo angeschlossen und die Spannung langsam auf 220V~ erhöht, dabei natürlich immer die Stromaufnahme beachtet und nach kurzer Zeit, war dem Lautsprecher ein Rauschen zu entnehmen.
Dann die Außenantenne angeschlossen, Wellenbereichsschalter auf grünem Punkt (KW) gedreht und ein Sender nach dem anderen, waren klar und lautstark zu empfangen.
Nach Sonnenuntergang, das gleiche Spiel mit Mittelwelle, auch hier, Sender an Sender und selbst auf Langwelle konnten 4 Stationen empfangen werden.
Es stimmt also wirklich, was dem Radione R2 nachgesagt wird, das Gerät ist sehr empfangsstark und die Gegentaktendstufe sorgt für einen hervorragenden Klang.
Eins fällt auch auf, der R2 ist so gut abgeschirmt, dass man ohne Antenne und mit voll aufgedrehtem Lautstärkeregler, nur ein leichtes Rauschen vernehmen kann.
Zum Schluss tauschte ich noch den stark verwitterten Trageriemen, den ich mir aus einem dicken Lederriemen schnitt...
Hier das fertige Gerät von schräg oben:
und hier von vorn und im Betrieb:
die Rückansicht:
hier die hintere Innenansicht:
Hier die stabile Netzsicherungsabdeckung:
und hier ohne Haube:
hier die Ansicht mit abgenommener Frontplatte und ohne Netzteilabschirmung:
und hier mit dem Abschirmblech:
hier die stabile Haube:
hier die Frontplatte mit Skala und Lautsprecher,
hier muss man aufpassen, da die Skala sehr wischempfindlich ist:
hier Netzanschluss und Würfel-Netzkabel,
die Anpassung an die Netzwechselspannung wird dadurch vorgenommen, indem man den Würfel richtig herum einsteckt.
Aus Sicherheitsgründen habe ich die Stifte, für die nicht gebrauchten Spannungen, mit Schrumpfschlauch, isoliert.
Den Stecker kann man dann nicht mehr falsch aufstecken:
hier noch die Ansicht von unten:
Viele Grüße,
Rolf
heute möchte ich Euch den legendären "Radione R2" vorstellen.
Ein Auto- und Reiseempfänger der Firma Nikolaus Eltz (Wien)
Der Firmenname Radione entstand aus RADIO Nikolaus Eltz
Hier zunächst ein paar technische Daten des Gerätes:
Hersteller: Radione
Modell: R2
Baujahr: 08/48
Typ: 7-Kreis Superhet mit 2 Hf-Vorstufen,
ZF: 469,5 kHz
Kreise: 7
Röhrenbestückung: EF13, ECH21, EF12, EBC11, EDD11, EZ11
Stromversorgung: 110, 150, 190, 220 Volt Wechselspannung
Mit Zerhacker: 6 Volt Gleichspannung (ca. 5 Amp.)
Wellenbereiche: Langwelle (700m - 2000m), Mittelwelle (192m - 590m), Kurzwelle (13m - 50,5m)
Lautsprecher: eingebaut, permanentdynamisch
Abmessungen: B=350mm, H=235mm, T=175mm
Gewicht: ca. 10 Kg
Besonderheiten: 2 abgestimmte HF-Vorstufen, sehr stabiles Stahlblechgehäuse, eingebauter Zerhacker,
360°-Skala
Bedienelemente vorn: Lautstärkeregler kombiniert mit Schalter Ein / Aus (6V-Betrieb), Senderabstimmung
Bedienelemente oben: Kippschalter Ein / Aus (Netzbetrieb), Wellenbereichsschalter mit Stellung
Grammophon, Anschlüsse für Grammophon und Zweitlautsprecher
Bedienelemente linke Seite: Tonblende, Anschlüsse für Erde und Antenne
Bedienelemente rechte Seite: Steckbuchse für Netzwürfelstecker, 6V Anschluss
Rückseite: Netzkabelkammer
Diesen Radione R2 hatte ich vor einigen Wochen, recht günstig im Verhältnis zu den sonst verlangten Preisen, in der "Bucht" erworben.
Das Gerät war in einem recht guten und vor allem, originalen Zustand.
Zunächst ein paar allgemeine Anmerkungen zu diesem Radio:
Es war schon etwas Besonderes, als der "R2", so etwa Anfang 1939, auf den Markt kam.
Erstmals wurden in einem "Kofferradio" nicht die üblichen 2V K-Röhren verwendet,
sondern die neu auf den Markt gekommenen, sehr leistungsfähigen Stahlröhren, der E-Serie.
Als Spannungsversorgung konnte das Wechselstromnetz, oder, da eingebauter Zerhacker,
ein 6V Kraftfahrzeug-Akku dienen. Auf Wunsch gab es auch eine 12V- und 24V-Variante.
Die Empfangseigenschaften waren hervorragend, hervorgerufen durch eine abstimmbare HF-Vorstufe (EF13) und einem nachgeschalteten, abstimmbaren Bandfilter.
Ferner hatte man dem Gerät eine leistungsfähige Gegentakt-Endstufe, mit einer EDD11, verpasst.
Diese konnte ca. 4 Watt, an den eingebauten Lautsprecher abgeben.
In der Wehrmacht wurde der R2, da er in einem sehr stabilen Stahlblechgehäuse untergebracht war und
natürlich wegen seiner guten Empfangseigenschaften, auch als Truppenbetreuungsempfänger eingesetzt.
Radione produzierte das Gerät, in etwa, von Anfang 1939 bis 1949.
Dabei entstanden viele verschiedene Versionen, immer in Abhängigkeit von dem Material, das gerade zur Verfügung stand.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Schaltplan, oft nicht hundertprozentig zum Gerät passt.
Nun wieder zu meinem R2:
Dieser wurde so gegen Ende 1948 (Kondensatoren haben den Datumsaufdruck 8/48) gebaut.
Auch zu menem Gerät habe ich bis jetzt, noch keinen passenden Schaltplan gefunden.
Auffällig ist z.B., dass man anstelle einer ECH11, eine ECH21 eingebaut hat.
Ferner haben Lade- und Siebelko nur eine Kapazität von 25µF, anstatt der im Schaltplan angegebenen 32µF.
Auch andere Widerstände und Kondensatoren haben Werte, die mit dem Standard-Schaltplan nicht übereinstimmen.
Hier der Standardschaltplan:
Nach einer Sichtkontrolle und einer Reinigung von innen und außen, schloss ich zunächst eine externe, einstellbare Anodenspannung an (ohne die Röhren zu heizen) und erhöhte diese sehr langsam, immer unter Beobachtung der Stromaufnahme, bis auf 250V.
Nach einiger Zeit stellte sich ein Strom von ca. 1,8mA ein, der sich auch nach 2 Stunden nicht mehr änderte,
das war schon mal ein recht guter Wert.
Anschließend maß ich an allen Röhren die Anoden- und Schirmgitterspannungen, auch diese waren plausibel,
bis auf die Schrimgitterspannung an der EF13, dort war nur etwa 150V zu messen.
Als ich mir die Beschaltung dieser Stufe näher ansah, fiel mir ein Spannungsteiler nach Masse auf, den es im Schaltplan nicht gab.
Als ich den Widerstand nach Masse auslötete, sank der "Leckstrom" gegen Null und dies mit den originalen Kondensatoren!
Da ich mein Gerät in einem möglichst originalen Zustand belassen wollte,
sollten so wenige Bauteile wie möglich ersetzt werden, aber funktionieren sollte der R2 natürlich schon.
Sicherheitshalber ersetzte ich so, nur ein paar Kondensatoren (Teeries), die mehr oder weniger direkt, an der Anodenspannung lagen.
Glück hatte ich auch mit den Röhren, alle zeigten auf dem Röhrenprüfgerät gute, bis sehr gute Werte.
Danach erfolgte der erste Funktionstest:
Das Gerät an den Trenntrafo angeschlossen und die Spannung langsam auf 220V~ erhöht, dabei natürlich immer die Stromaufnahme beachtet und nach kurzer Zeit, war dem Lautsprecher ein Rauschen zu entnehmen.
Dann die Außenantenne angeschlossen, Wellenbereichsschalter auf grünem Punkt (KW) gedreht und ein Sender nach dem anderen, waren klar und lautstark zu empfangen.
Nach Sonnenuntergang, das gleiche Spiel mit Mittelwelle, auch hier, Sender an Sender und selbst auf Langwelle konnten 4 Stationen empfangen werden.
Es stimmt also wirklich, was dem Radione R2 nachgesagt wird, das Gerät ist sehr empfangsstark und die Gegentaktendstufe sorgt für einen hervorragenden Klang.
Eins fällt auch auf, der R2 ist so gut abgeschirmt, dass man ohne Antenne und mit voll aufgedrehtem Lautstärkeregler, nur ein leichtes Rauschen vernehmen kann.
Zum Schluss tauschte ich noch den stark verwitterten Trageriemen, den ich mir aus einem dicken Lederriemen schnitt...
Hier das fertige Gerät von schräg oben:
und hier von vorn und im Betrieb:
die Rückansicht:
hier die hintere Innenansicht:
Hier die stabile Netzsicherungsabdeckung:
und hier ohne Haube:
hier die Ansicht mit abgenommener Frontplatte und ohne Netzteilabschirmung:
und hier mit dem Abschirmblech:
hier die stabile Haube:
hier die Frontplatte mit Skala und Lautsprecher,
hier muss man aufpassen, da die Skala sehr wischempfindlich ist:
hier Netzanschluss und Würfel-Netzkabel,
die Anpassung an die Netzwechselspannung wird dadurch vorgenommen, indem man den Würfel richtig herum einsteckt.
Aus Sicherheitsgründen habe ich die Stifte, für die nicht gebrauchten Spannungen, mit Schrumpfschlauch, isoliert.
Den Stecker kann man dann nicht mehr falsch aufstecken:
hier noch die Ansicht von unten:
Viele Grüße,
Rolf