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Grundig Type 97
#1
Hallo zusammen,

eigentlich habe ich ja genug offene Baustellen, aber gestern fragte mich ein Kollege, ob ich Interesse an einem Radio hätte.
Es stünde seit einigen Jahren ungenutzt auf dem Dachboden, den er im Moment gerade aufräumt. Und da er von meiner "Erkrankung" weiß, hat er mir heute das Radio geschenkt.

Ein lindgrünes (?) Grundig 97 aus dem Jahr 1957.
Ich finde es einfach hübsch und sogar meine Frau hat es sich näher angesehen (und das heißt schon was!) und es sogar für schön befunden. Also, das muss ich wohl wieder hinbekommen... Smile

       

Das Gehäuse hat leider einen Riss, den ich dann mal versuche sauber zu kleben.

   

Das Radio soll vor 6/8 Jahren das letzte mal gespielt haben, bevor es auf den Dachboden (trocken und isoliert) wanderte.
Die Kondensatoren sehen aber alle aus, als sollte man sie dringend austauschen. Einen Einschaltversuch wird es bei mir nur nach kompletter Kondensatorkur geben. Die Bilder sprechen eindeutig dafür...

       

Tja, bin mal gespannt, wie das später (hoffentlich) klingt.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#2
Guten Abend,

also da hätte ich auch nicht nein gesagt.

mfg Bernd
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#3
(24.01.2018, 22:59)MaxB schrieb: Einen Einschaltversuch wird es bei mir nur nach kompletter Kondensatorkur geben.

Tipp: Tausch/prüfe die 2-3 wirklich kritischen Kondensatoren, also die, die im Falle eines Defekts z.B. den Trafo schrotten können (ich tausche nichtmal die bei Verwendung einer Vorschaltlampe, teste aber wirklich nur für Sekunden, ob etwas "raus kommt"). Danach tausch von mir aus alle, aber idealerweise nach jedem (oder nach spätestens 3 getauschten) eine neue Hörprobe machen. Dabei merkst Du erstens, ob/was der Tausch bewirkt hat = Lerneffekt, zweitens und vor allem merkst Du sofort, wenn Du Dir einen neuen Fehler eingebaut hast. Das ist dann viel leichter nachzuvollziehen als wenn Du nachher alles absuchen musst und nichtmal weißt, ob Du den Fehler selbst eingebaut hast oder ob er schon immer da war und ganz woanders liegt.
Gruß,
Uli
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#4
Hallo Ulli,

welches wären denn die 2/3 Kritischen? Ich hätte jetzt mal C6 und C13 auf dem Plan von NVHR gesagt.
Aber der Zustand der Papierkondis ist wirklich...


.jpg   Kondi_1.jpg (Größe: 129,49 KB / Downloads: 690)
.jpg   Kondi_2.jpg (Größe: 88,16 KB / Downloads: 671)
.jpg   Kondi_3.jpg (Größe: 165,75 KB / Downloads: 670)


.jpg   Elko_2µF.jpg (Größe: 115,82 KB / Downloads: 669)
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#5
C6 würde ich sofort tauchen, C55 und C56 überprüfen. Sonst sehe ich spontan viele höchstwahrscheinlich tote, aber keine "tödlichen" Kandidaten. Und die Sicherung überprüfen, nicht dass da eine 10A drinne steckt... Danach würde ich schonmal riskieren, ein bisschen Strom auf die Kiste zu geben und zu versuchen, ihr ein paar Töne zu entlocken
Und ja, Elkos aus denen so der Schmodder raus läuft müssen weg, keine Frage. Auch die anderen Kondensatoren sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hin. Aber halt erst Radio testen, ich finde das sehr lehrreich, beim Tausch die Unterschiede mitzubekommen. Achja, beim testen natürlich die verschiedenen Wellenbereiche durch schalten, sonst übersieht man den einen oder anderen Unterschied...
Viel Erfolg!
Gruß,
Uli
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#6
Was Uli schreibt ist nun wirklich total.... richtig Smile Ich würde es Dir auch empfehlen. Gerade um zu wissen, ob man sich selbst Fehler einbaut, die vorher nicht da waren.

Du hast Glück mit dem Lautsprecherstoff! Bei diesen Modellen ist der gerne mal völlig zerfranst und morsch. Also bitte ganz vorsichtig behandeln und NICHT versuchen zu waschen oder zu bürsten! Höchstens ein bischen absaugen. Das Lindgrüne Gehäuse ist auch nicht allzuoft anzutreffen, von daher auch ein guter Fang. Dieses Modell ist eigentlich ein recht dankbares, unkompliziertes Gerät und trotz seiner geringen Größe mit einem sehr schönen Klangvolumen, wenn es elektrisch überholt ist.

Ich habe das Modell in grün und außerdem in dunkelrot und elfenbein. Kann aber auch ein 97a dabei sein, der optisch gleich ist.

Der Klangwähler am Lautstärkepoti ist oft verharzt, bevor Du also allzu feste drehst und Dir den Knopf ruinierst, erstmal gängig machen (kennst ja schon: erwärmen und ölen).
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#7
Moin

und danke für die Hinweise, werde ich berücksichtigen.

Beim LS-Stoff lösen sich teilweise die Haltefäden, die die senkrechten Zierfäden halten, auf. Die scheinen morsch zu sein. Solange man die nicht anrührt, wird es wohl halten.


.jpg   Stoff.jpg (Größe: 109,25 KB / Downloads: 638)

Der Klangregler rührt sich - wie Anton schon richtig vermutet hat- nicht mehr.
Anton schrieb:Dieses Modell ist eigentlich ein recht dankbares, unkompliziertes Gerät...

Das hoffe ich sehr... Smile gefällt mir nämlich ausgesprochen gut.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#8
(25.01.2018, 08:29)MaxB schrieb: Beim LS-Stoff lösen sich teilweise die Haltefäden, die die senkrechten Zierfäden halten, auf. Die scheinen morsch zu sein. Solange man die nicht anrührt, wird es wohl halten.

Genau DAS ist das Problem bei diesem Stoff Sad
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#9
(25.01.2018, 08:29)MaxB schrieb: Beim LS-Stoff lösen sich teilweise die Haltefäden, die die senkrechten Zierfäden halten, auf. Die scheinen morsch zu sein. Solange man die nicht anrührt, wird es wohl halten.

Wie Anton schon schrieb, ein bekanntes Problem. Leider wurde genau dieser Stoff auch bei anderen Fabrikaten dieser Zeit verwendet, z.B. NORA oder Südfunk. Je 1 Gerät dieser Marken mit diesem Stoff steht bei mir.

Du stehst somit vor einer Gewissensentscheidung, so Du das Radio die nächsten Jahre behalten möchtest. Der Verfall schreitet fort und das Ganze wird immer morscher; man sieht dann diese kleinen Fäden immer mal wieder auf den Tasten liegen, zudem werden damit die Lücken im Stoff sichtbarer.
Allso entweder das Gerät die nächsten Jahre wohlbehütet ins Regal stellen und nichtmal schief ansehen, oder über kurz oder lang den Stoff ersetzen, falls das Gerät "genutzt" werden soll.

Ich plädiere für Letzteres, auch angesichts des derzeit noch erkennbaren Wohlwollensvorschusses Deiner Gemahlin.


k.
_____________

Gruß
klaus


Was ich geschrieben habe, darf widerlegt werden.
Was ich nicht geschrieben habe, braucht nicht widerlegt zu werden.


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#10
Und wenn die Rutschkupplung noch greift, ist das ein Glückstreffer.
Ich habe dieses Radio in Weinrot in der Küche zu stehen. Es strahlt so
richtig die Fifties aus, das man meint, Elvis springt gleich heraus Smile
Nette Grüße

Norbert
                        ______________________________


Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. 
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#11
Ja sehr schönes Radio richtig fiftyn gefällt richtig gut muss da irgendwie an die Amischlitten der 50 er denken.
Grüße vom Marco aus Oberbayern.
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#12
Auch ich staune über deinen guten Stoff, der hängt eigentlich immer in Fetzen. Und dann noch lindgrün, Glückwunsch!

Nebenbei bemerkt, es gibt sogar noch ein 97b, das hat eine andere Skala (moderner, sachlicher) und ist daher vom 97/97a gut zu unterscheiden. Vorteil des 97b: neuer, unproblematischer Stoff


Gruß
Stefan
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#13
Hallo zusammen

und danke mal für die Glückwünsche. Hatte ja kein Ahnung, was ich da bekommen habe.

(25.01.2018, 14:48)klausw schrieb: Du stehst somit vor einer Gewissensentscheidung, so Du das Radio die nächsten Jahre behalten möchtest.

Klare Antwort: Ja!

(25.01.2018, 18:44)Similis schrieb: Und wenn die Rutschkupplung noch greift, ist das ein Glückstreffer.

Also bei UKW bewegt sich der untere Zeiger, bei LMK der Obere.
Offensichtlich ein Grund zur Freude.

Dann muss ich demnächst mal eine Ersatzteilliste zusammenstellen und ein Bestellung machen.
Mein Vorrat (kann man so eigentlich nicht nennen) ist - sagen wir mal - sehr überschaubar.... Rolleyes 
Ich werde also mal an die technische "Ertüchtigung" gehen und wenn der Stoff irgendwann mal zerfleddert ist, muss er halt erneuert werden. Vielleicht hält er ja noch ein paar Jahre.
Also wenn es mit dem Gerät los/weiter geht, werde ich berichten. Momentan steht halt gerade ein Dual 1003 auf dem Tisch.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#14
Moin,

den Doppelelko habe ich mal gemessen und mein DMM zeigt mir 2x 49,7uF. So genaue Werte habe ich noch nie bei so einem gemessen...abwarten, wie das unter Last aussieht.
Der 2uF ist aber, wie erwartet, tot.
Einen 4,7nF für den Koppelkondensator habe ich sogar noch da.

Der Stoff wurde scheinbar schon teilweise behandelt, mit Kleber, oder so. Es gibt größere Bereiche ohne Querfäden, die dennoch nicht fleddern, weil sie hart sind. Gibt es für sowas spezielle Kleber?
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#15
Ich wüsste nicht, dass es dafür speziellen Kleber gäbe, aber habe auch schon daran gedacht, dass man so einen Stoff stabilisieren könnte. Der Kleber müsste auch im getrockneten Zustand eine gewisse Viskosistät beibehalten und dürfte nach dem Trocken oberflächlich nicht klebrig bleiben, weil sonst Schmutz anhaftet. Vielleicht geht das mit so einem Sprühkleber für Puzzles (den ich neulich fast in die Tastatur meines Notebook gesprüht hätte, weil ich die Dose für Druckluft hielt... Ich habs gerade noch vor Drücken der Düse bemerkt). Angel
~~~Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)~~~
Die einzige, falsche Entscheidung die du treffen kannst ist, keine Entscheidung zu treffen.
Ich bin nicht DICK, ich bin nur zu KLEIN für mein Gewicht  Big Grin
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#16
bei den großen Siebelkos kann ich nur aus Erfahrung sagen, dass die von Siemens nach rund 60 Jahren noch Top-Werte haben und sich gut formieren lassen. Man sollte sie nur langsam an Spannung gewöhnen und dabei das Leckstromverhalten im Auge behalten.

Freundliche Grüße,
Arnold
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#17
Ich habe ganz gute Erfolge mit simpler Wäschestärke aus der Sprühdose gemacht.
Denkbar wäre evtl. auch Haarspray
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#18
(28.01.2018, 17:48)achim schrieb: Ich habe ganz gute Erfolge  mit simpler Wäschestärke aus der Sprühdose gemacht.
Denkbar wäre evtl.  auch Haarspray

Andreas hat mir den Tipp gegeben transparenten Nagellack zu verwenden. Das hat bei einem Paar Standlautsprecher sehr gut funktioniert. Bericht folgt noch!
Gruß aus Bremen

Enno
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#19
Hallo

und danke für die vielen Tips zur "Stoffkonservierung". Mal sehen, was ich davon ausprobiere.
Haarspray ginge zwar sofort, aber das erscheint mir nicht sehr dauerhaft.

Das Gehäuse habe ich jetzt geklebt, was mit meinem Kunststoffkleber sehr gut ging.
Klar sieht man noch was davon, aber das wird sich nicht verhindern lassen.
Die Macken mit passendfarbigen Spachtel aufzufüllen, dürfte kaum möglich sein und außerdem sind die Macken sehr klein.
Jetzt werde ich das Gehäuse als nächstes noch etwas polieren.

Die Ersatzteile sind bestellt und sobald die da sind, kann es losgehen.
Vorab könnte ich mal die Siebelkos formieren.

Frau und Kinder haben schon angemahnt, wann das denn wieder läuft.
Also muss ich da jetzt ran und der Dual 1003 muss demnach warten.
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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#20
Hallo zusammen,

am Donnerstag habe ich nun die ersten Kondensatoren gewechselt.
Als da wären der defekte 2µF/350V (C58), den Koppelkondensator 4700pF (C6) und die beiden Kondensatoren am AÜ (C3/C13).

Da ich mir erst am Freitag einen Regeltrenntrafo leihen konnte, bin ich erst heute dazu gekommen einen vorsichtigen Test zu machen.
Tja, was soll ich lange um den heißen Brei herum reden: das Radio spielt! Smile  Hätte ich bei den ganzen schaurig aussehenden 4700pF-Papierwicklern gar nicht vermutet. Trotzdem werde ich die noch tauschen, wobei an manche sehr schwer heran zu kommen ist...
Sogar im Keller bekam ich mit der Rahmenantenne auf UKW ein paar Sender herein, einen davon (SWR3) sogar recht gut.
Auf MW kam auch was, auf KW kam gar nichst und af LW neben viel Geknatter (das habe ich bei allen Radios so) auch einen Sender.

Bei 230V Eingangsspannung ist die Spannung am Gleichrichter deutlich geringer, als sie sein sollte: 210V statt 238/245V.
Die Lampenspannung lag aber bei 6,8V.
Ist der Gleichrichter "schwach" geworden? Sollte da ein neuer rein? Ich könnte ich ja mal einen zusammenlöten und probieren.

Die EM84 reagiert zwar, aber man sieht sie so gut wie gar nicht. Aber ich habe da auch noch nicht gründlich Staub geputzt.

Die ganz losen Lautsprechstofffäden habe ich mit etwas Sekundenkleber fixiert, den Rest mal mit Haarspray eingesprüht.
Ist auf jeden Fall fester geworden, mal abwarten, wie das auf Dauer ausschaut.

   
Schönen Gruß
Martin

~ Plattenspieler-Schrauber ~
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