28.02.2018, 20:38
Hallo Leute,
ich hatte die Tage mal etwas Zeit mich mit meinem letzten Erwerb zu befassen. Dabei sind so einige Dinge an das Tageslicht getreten die ich euch nicht vorenthalten wollte.
Zunächst einmal handelt es sich um ein Gerät was aus den Niederlanden hierher kam. Wie man unschwer erkennt besteht eine sehr nahe Verwandtschaft mit der Kammermusik Schatulle 76W von Siemens. Also zunächst mal ein paar Bilder:
[attachment=47671]
[attachment=47674]
[attachment=47673]
Von Außen präsentiert sich das Gerät in gutem Zustand - alle Knöpfe sind vorhanden und nicht defekt. Der Lack ist noch gut erhalten - lediglich bei den Türen blättert der Lack an den Außenseiten etwas. Für mich sind das Spuren der Zeit und ich werde das so lassen.
Nun ein Blick in das Innere:
[attachment=47675]
Das Chassis präsentiert sich in Schmutz und Unberührtheit. Lediglich hat jemand mal die Röhren mit Aufklebern versehen und die Netzzuleitung wurde mal erneuert. Aufgrund des Schmutzes gehe ich davon aus, dass das schon lange her ist.
Was erstaunlich ist, dass das Radio funktioniert. Man kann es einschalten und es spielt lautstark am Modulator mit recht gutem Klang. Lediglich der Hochtöner ist ohne Funktion da ein Draht daneben hängt und nicht angelötet ist.
Nun war natürlich die erste Frage nach dem Zustand der 'AD1'. Da kam dann schon eine kleine Ernüchterung. Die vermeintliche AD1 war keine AD1, sondern eine Penthode deren Beschriftung kaum noch lesbar war. EL... konnte man erkennen. Interessanterweise war die Stromaufnahme des Gerätes normal und auch der Anodenstrom hat den Wert der im Plan angegeben war. Die Heizspannung betrug 6Volt gemessen.
Also wurde hier vor einiger Zeit mal umgebaut. Hier ein Blick unter das Chassis an der Fassung der EL...:
[attachment=47677]
Hier sieht man zwei Widerstände aus neuerer Zeit. Dem Schmutz nach zu urteilen und der Bauform der Widerstände und Elkos nach würde ich den Umbau auf die 60er Jahre datieren. Der Keramikwiderstand hier ist der Kathodenwiderstand mit entsprechendem Elko parallel. Im Betrieb fallen hier ca. 7 Volt ab.
Die Röhre konnte ich anhand des Sockels und anhand des Heizstromes als EL6 identifizieren - eine EL12 mit Außenkontaktsockel. Leistungsmäßig dürfte diese Röhre der AD1 in nichts nachstehen.
Bei genauerer Betrachtung der Chassisunterseite fällt noch auf, dass einiges an Bauteilen fehlt:
- der Lautsprecherschalter fehlt
- TA-Eingang ist nicht mehr verdrahtet
- diverse Bauteile um die AC2 herum fehlen
- die AM2 ist nicht mehr im NF-Zweig eingebunden
- die Anschlüsse für den zweiten Lautsprecher sind nicht mehr verdrahtet
Dann ist da noch der Hochtöner. Die Feldspule fungiert als Kathodenwiderstand der AD1. Die AD1 benötigt ca. 45V negative Gittervorspannung worauf die Feldspule des Hochtöners natürlich ausgelegt ist:
[attachment=47678]
durch den Umbau liegen nur noch 7 Volt an der Feldspule an was natürlich nicht ausreicht.
Wenn ich weiter suche finde ich bestimmt noch mehr. Nun jetzt stellt sich die Frage - was tun ?
Den Hochtöner kann man durch Änderung der Gitterspannungserzeugung wieder zum Arbeiten bringen. Das sollte kein Problem darstellen.
Den TA-Eingang kann man vermutlich auch wieder verdrahten.
Einerseits würde mich der Umbau nach 'Original' reizen. Die AD1 ist unbezahlbar, könnte aber ohne große Probleme durch 2A3 oder 6A3 ersetzt werden. Ein Umbau nach Original wäre nur mit den Passenden Bauteilen möglich - eine Verschlag von bunten Neuteilen würde sicher funktionieren - kommt aber für mich nicht in Frage.
Anderseits könnte man das Gerät so lassen wie es ist - der Umbau ist ja auch schon vor sehr langer Zeit gemacht worden. Hier würde ich lediglich die Gitterspannung er EL6 anpassen, so dass der Hochtöner wieder arbeitet. GGf. noch den TA-Eingang wieder verdrahten. Die Materialien wären zu bekommen.
Was ist eure Meinung dazu ??
Gruß
Oliver
ich hatte die Tage mal etwas Zeit mich mit meinem letzten Erwerb zu befassen. Dabei sind so einige Dinge an das Tageslicht getreten die ich euch nicht vorenthalten wollte.
Zunächst einmal handelt es sich um ein Gerät was aus den Niederlanden hierher kam. Wie man unschwer erkennt besteht eine sehr nahe Verwandtschaft mit der Kammermusik Schatulle 76W von Siemens. Also zunächst mal ein paar Bilder:
[attachment=47671]
[attachment=47674]
[attachment=47673]
Von Außen präsentiert sich das Gerät in gutem Zustand - alle Knöpfe sind vorhanden und nicht defekt. Der Lack ist noch gut erhalten - lediglich bei den Türen blättert der Lack an den Außenseiten etwas. Für mich sind das Spuren der Zeit und ich werde das so lassen.
Nun ein Blick in das Innere:
[attachment=47675]
Das Chassis präsentiert sich in Schmutz und Unberührtheit. Lediglich hat jemand mal die Röhren mit Aufklebern versehen und die Netzzuleitung wurde mal erneuert. Aufgrund des Schmutzes gehe ich davon aus, dass das schon lange her ist.
Was erstaunlich ist, dass das Radio funktioniert. Man kann es einschalten und es spielt lautstark am Modulator mit recht gutem Klang. Lediglich der Hochtöner ist ohne Funktion da ein Draht daneben hängt und nicht angelötet ist.
Nun war natürlich die erste Frage nach dem Zustand der 'AD1'. Da kam dann schon eine kleine Ernüchterung. Die vermeintliche AD1 war keine AD1, sondern eine Penthode deren Beschriftung kaum noch lesbar war. EL... konnte man erkennen. Interessanterweise war die Stromaufnahme des Gerätes normal und auch der Anodenstrom hat den Wert der im Plan angegeben war. Die Heizspannung betrug 6Volt gemessen.
Also wurde hier vor einiger Zeit mal umgebaut. Hier ein Blick unter das Chassis an der Fassung der EL...:
[attachment=47677]
Hier sieht man zwei Widerstände aus neuerer Zeit. Dem Schmutz nach zu urteilen und der Bauform der Widerstände und Elkos nach würde ich den Umbau auf die 60er Jahre datieren. Der Keramikwiderstand hier ist der Kathodenwiderstand mit entsprechendem Elko parallel. Im Betrieb fallen hier ca. 7 Volt ab.
Die Röhre konnte ich anhand des Sockels und anhand des Heizstromes als EL6 identifizieren - eine EL12 mit Außenkontaktsockel. Leistungsmäßig dürfte diese Röhre der AD1 in nichts nachstehen.
Bei genauerer Betrachtung der Chassisunterseite fällt noch auf, dass einiges an Bauteilen fehlt:
- der Lautsprecherschalter fehlt
- TA-Eingang ist nicht mehr verdrahtet
- diverse Bauteile um die AC2 herum fehlen
- die AM2 ist nicht mehr im NF-Zweig eingebunden
- die Anschlüsse für den zweiten Lautsprecher sind nicht mehr verdrahtet
Dann ist da noch der Hochtöner. Die Feldspule fungiert als Kathodenwiderstand der AD1. Die AD1 benötigt ca. 45V negative Gittervorspannung worauf die Feldspule des Hochtöners natürlich ausgelegt ist:
[attachment=47678]
durch den Umbau liegen nur noch 7 Volt an der Feldspule an was natürlich nicht ausreicht.
Wenn ich weiter suche finde ich bestimmt noch mehr. Nun jetzt stellt sich die Frage - was tun ?
Den Hochtöner kann man durch Änderung der Gitterspannungserzeugung wieder zum Arbeiten bringen. Das sollte kein Problem darstellen.
Den TA-Eingang kann man vermutlich auch wieder verdrahten.
Einerseits würde mich der Umbau nach 'Original' reizen. Die AD1 ist unbezahlbar, könnte aber ohne große Probleme durch 2A3 oder 6A3 ersetzt werden. Ein Umbau nach Original wäre nur mit den Passenden Bauteilen möglich - eine Verschlag von bunten Neuteilen würde sicher funktionieren - kommt aber für mich nicht in Frage.
Anderseits könnte man das Gerät so lassen wie es ist - der Umbau ist ja auch schon vor sehr langer Zeit gemacht worden. Hier würde ich lediglich die Gitterspannung er EL6 anpassen, so dass der Hochtöner wieder arbeitet. GGf. noch den TA-Eingang wieder verdrahten. Die Materialien wären zu bekommen.
Was ist eure Meinung dazu ??
Gruß
Oliver