28.03.2019, 14:44
Eine Notzeit-Uhr
Ende de 50-ger Jahre habe ich meine Berufsausbildung bei einem Energieversorgungsunternehmen absolviert.
Vorläufer war die MAVAG, ein Unternehmen was schon seit Kaisers Zeiten im Stadgebiet Versorgungsaufgaben im Bereich Gas und Elektroenergie erledigte. Dazu gehörte auch die Messung der verbrauchten Energie sowie die Wartung, Pflege und Eichung der Messeinrichtungen. Es gab die Relais- und Zählerwerkstatt. Hier wurden Zähler geeicht und Schaltuhren instand gesetzt. Das war eine Tätigkeit welche von qualifizierten Mitarbeiterinnen erledigt wurde.
Zur Tarifumschaltung gab es einen größeren Bestand an Schaltuhren, davon ältere mit mechanischem Handaufzug, 30-Tage-Federspeicherantrieb und Pendelhemmung. Die wurden zu Hunderten ausgesondert und landeten mit Schwung auf dem Schrotthaufen.
Dabei waren es hochwertige Uhrwerke. Solide in Messing ausgeführt, Wellen in Stahl, rollierte Zapfen. Gefertigt in den 30-ger Jahren. Einigen dieser Schaltuhren war ein zweites Leben bestimmt. Seht selbst.
[attachment=61484]
Welche waren das? Es gab Exemplare, die hatten eine Minutenwelle. Eine Umdrehung = eine Stunde. Darauf ein Zeiger für die Minuten.
Die Stundenwelle wurde über ein Vorgelege realisiert und lieferte eine Umdrehung in 24 Stunden. Kein Zeiger sondern eine Scheibe für die Schaltreiter wie üblich bei Schaltuhren. Die Stundenwelle ist als Hohlwelle ausgeführt und läuft auf der Minutenwelle.
Hier wurde angesetzt und die Umdrehung der Stundenwelle auf 2x pro 24 Stunden geändert. Das ist die Basis für ein normales Zeigerwerk.
[attachment=61485]
Einfaches Holzgehäuse, Ziffern wurden mit der Redisfeder gezeichnet, Zeiger aus Konservenbüchsen-Blech ausgeschnitten. Oberflächengestaltung mit dem was im Betrieb verfügbar war. Isolierlack auf Aceton-Basis für die Ziffernplatte, andere Teile blieben roh.
[attachment=61486]
Das Pendel war im Originalgehäuse fest an der Rückwand aufgehängt und konnte für den Transport gesichert werden. Das hat man hier geändert und einen Aufhängebock direkt am Uhrwerk nachgerüstet. Transportsicherung gibt es nicht. Darum ist auch die Pendelfeder defekt. Es ist ein schmuckloses Funktions-Bauelement, also Pendelstange, Gewicht, Reguliermutter.
Der Zustand dieser Uhr ist erbarmungswürdig. Uhrwerk verharzt, Pendelfeder defekt, Pendelstange rostig, weil die Vernickelung sich nicht mit der feuchten Lagerung verträgt.
[attachment=61487]
[attachment=61488]
[attachment=61489]
[attachment=61490]
[attachment=61491]
Wie kann man vorgehen? Oli P. fragen? Oder selbst aktiv werden?
Ich werde erst mal alles vorsichtig zerlegen und reinigen. Mit dem Federhaus bin ich mir nicht sicher. Da ist eine Deckelplatte drauf. Die Feder war meist gut gefettet. Kann harzig oder seifig sein! Wie bekommt man so etwas gereinigt und neu gefettet?
Gruß Manfred
Ende de 50-ger Jahre habe ich meine Berufsausbildung bei einem Energieversorgungsunternehmen absolviert.
Vorläufer war die MAVAG, ein Unternehmen was schon seit Kaisers Zeiten im Stadgebiet Versorgungsaufgaben im Bereich Gas und Elektroenergie erledigte. Dazu gehörte auch die Messung der verbrauchten Energie sowie die Wartung, Pflege und Eichung der Messeinrichtungen. Es gab die Relais- und Zählerwerkstatt. Hier wurden Zähler geeicht und Schaltuhren instand gesetzt. Das war eine Tätigkeit welche von qualifizierten Mitarbeiterinnen erledigt wurde.
Zur Tarifumschaltung gab es einen größeren Bestand an Schaltuhren, davon ältere mit mechanischem Handaufzug, 30-Tage-Federspeicherantrieb und Pendelhemmung. Die wurden zu Hunderten ausgesondert und landeten mit Schwung auf dem Schrotthaufen.
Dabei waren es hochwertige Uhrwerke. Solide in Messing ausgeführt, Wellen in Stahl, rollierte Zapfen. Gefertigt in den 30-ger Jahren. Einigen dieser Schaltuhren war ein zweites Leben bestimmt. Seht selbst.
[attachment=61484]
Welche waren das? Es gab Exemplare, die hatten eine Minutenwelle. Eine Umdrehung = eine Stunde. Darauf ein Zeiger für die Minuten.
Die Stundenwelle wurde über ein Vorgelege realisiert und lieferte eine Umdrehung in 24 Stunden. Kein Zeiger sondern eine Scheibe für die Schaltreiter wie üblich bei Schaltuhren. Die Stundenwelle ist als Hohlwelle ausgeführt und läuft auf der Minutenwelle.
Hier wurde angesetzt und die Umdrehung der Stundenwelle auf 2x pro 24 Stunden geändert. Das ist die Basis für ein normales Zeigerwerk.
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Einfaches Holzgehäuse, Ziffern wurden mit der Redisfeder gezeichnet, Zeiger aus Konservenbüchsen-Blech ausgeschnitten. Oberflächengestaltung mit dem was im Betrieb verfügbar war. Isolierlack auf Aceton-Basis für die Ziffernplatte, andere Teile blieben roh.
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Das Pendel war im Originalgehäuse fest an der Rückwand aufgehängt und konnte für den Transport gesichert werden. Das hat man hier geändert und einen Aufhängebock direkt am Uhrwerk nachgerüstet. Transportsicherung gibt es nicht. Darum ist auch die Pendelfeder defekt. Es ist ein schmuckloses Funktions-Bauelement, also Pendelstange, Gewicht, Reguliermutter.
Der Zustand dieser Uhr ist erbarmungswürdig. Uhrwerk verharzt, Pendelfeder defekt, Pendelstange rostig, weil die Vernickelung sich nicht mit der feuchten Lagerung verträgt.
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Wie kann man vorgehen? Oli P. fragen? Oder selbst aktiv werden?
Ich werde erst mal alles vorsichtig zerlegen und reinigen. Mit dem Federhaus bin ich mir nicht sicher. Da ist eine Deckelplatte drauf. Die Feder war meist gut gefettet. Kann harzig oder seifig sein! Wie bekommt man so etwas gereinigt und neu gefettet?
Gruß Manfred