Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Doch wieder ein Radio - Zerbröselte Philetta in blau
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
In Bad Laasphe war ich mal wieder.
Da wollte ich eigentlich ja kein Radio mitnehmen.
Am Ende sind es dann zwei Nogoton-Bausteine - einer für 2m und einer für UKW-Radio - und eine blau getünchte, halbzerbröselte Philetta geworden.
Um Letztere soll es hier gehen.

Eigentlich wollte ich ja - wie immer - kein Radio kaufen. Dieser Vorsatz funktioniert seit über zwei Jahren wirklich gut und so eine kleine Philetta - die passt ja schließlich überall hin - oder ich verschenke sie, wenn sie mal fertig ist, an gute Freunde.
[attachment=62494]
[attachment=62495]
[attachment=62496]
Das ausgebrochene Fragment fehlte, aber sonst war das Gerät vollständig.

Ein paar Tage stand sie erst mal so in der Werkstatt rum, dann packte es mich.
Erst einmal eine Bestandsaufnahme:
[attachment=62497]
[attachment=62498]
Abgesehen vom maladen Gehäuse ist alles da, alles augenscheinlich OK. Die Knöpfe ließen sich prima demontieren, auch der Rest des Gerätes. Alle Schrauben waren original, auch die Sicherung war intakt und hatte den richtigen Wert.
[attachment=62499]
Über Farbauswahl und Qualität der Lackierung lässt sich streiten - muss man aber nicht, da die Tünche wegen der Reparatur eh runter musste. Das machte der Abbeizer vom Hxxnbach wirklich gründlich und schnell.
Den Winkel der Bruchkanten habe ich mit einem Fräser noch angespitzt, damit die Kontaktfläche zwischen Bakelit und Epoxid größer und stabiler ist.
Das entleerte Gehäuse war also wieder vom Lack befreit. Nun suchte ich in der Schrottkiste nach einem passenden Stück Rohr und ein Stück Blech, was ich zur Formung des Ausbruchs im Gehäuse als "Schalung" verwenden wollte.
[attachment=62500]
Beides fand sich - das Rohr habe ich auf der Drehbank noch etwas "sauber" und glatt gemacht. Dann fanden sich Blech und Rohr - durch Heißkleber fixiert - im Gehäuse ein. Beides mit einer hauchdünnen Ölschicht eingerieben.
Etwas Glasfasergewebe - mit der Schere zugeschnitten, einen Mund voll Big Grin Epoxidharz - fertig war die erste Schicht.
[attachment=62501]
[attachment=62502]
Ansicht von Innen vor dem Entfernen des Heißklebers und vor dem Verschleifen der Harzüberstände.
Nach dem Entfernen des Rohrs und des Blechstücks hielt die Reparaturstelle zwar zunächst, aber nach dem Abschleifen ließ sich das neue Fragment wie ein perfekt passendes Puzzleteil einfach herausnehmen, womit ich rechnete.

Ich fügte das Teil wieder ein und verstärkte die Rückseite nun mit zwei Lagen Glasfasermatten und Harz, nachdem ich die Bakelitflächen vorher grob und intensiv anschliff und entfettete.

Danach wurden die Übergangsstellen zwischen Bakelit und Harz nochmal aufgefräst, die Winkel deutlich Spitzer gestaltet und eine weitere Lage Glasfaser und Harz aufgetragen.
Nachdem Rohschliff in die richtige Form erfolgte eine Glättung und weitere Modellierung der Oberfläche in mehreren Schritten.
[attachment=62503]

Bevor die eigentliche Grundierung zur Endlackierung erfolgt, lackiere ich vorab immer mit Grundierung auf solche modellierte Stellen, da man bei einer einheitlich gefärbten und strukturierten Oberflächen die Fehler besser sieht.
In diesem Fall verwende ich eine Grundierung auf Epoxid-Basis, da diese auf den gängigen Kunststoffen, Zink, Bakelit und Aluminium hält. Außerdem hat sie eine völlig andere chemische Zusammensetzung als der Decklack und stellt somit eine Absperrung zu anderen Lacken und Kunststoffen dar, was eine Reaktion und ein Verderben der Lackierung verhindert.
[attachment=62504]
Das letzte Bild zeigt die erste Grundierschicht.

Es sind noch einige Risse zu verstärken und auszubessern.

Welche Farbe ich dem Gerät verpasse, weiß ich noch nicht. Es muss nicht immer Elfenbein sein. Vielleicht mach ich sie pastellfarben (rot, grün, blau) was weiß ich...

Auf jeden Fall steht noch Arbeit an...
Super geworden!
Das gefällt mir schon richtig gut!

vision-eyes

"Mann" lernt nie aus - ganz toll gemacht !
...richtig gut geworden,
da bin ich mal auf den finalen Farbton gespannt...

Gruß,
Rolf
Gute Arbeit!  Thumbs_up

Franz

sehr gelungen, Gratulation !
Gruß Franz
Hallo Daniel,

Mensch, was für eine tolle Arbeit! Also an diese olle Büchse wäre ich noch nicht mal ran gegangen. Respekt!
Tja Andreas,

es gibt noch mehr Zauberkünstler hier im Forum.

Mich freut es sehr, dass wieder ein kleines Gerät gerettet wurde und ja, ich bin sehr auf den weiteren Fortschritt gespannt.

GRATULATION übrigens.
Vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Bakelit ist ein prima Werkstoff für solche Reparaturen - bzw. natürlich Epoxidharz und Glasfaser. Die Reparaturen gehen in der Regel wesentlich schneller als bei sehr maladen Holzgehäusen. Davor hab ich größten Respekt - spätestens nach meiner Aktion beim Imperial 6048! Wenn ich da alleine an die acht Schichten Klarlack denke, die da draufgekommen sind...

Die kleinen Gehäuse lassen sich prima lackieren und verzeihen Fehler eher, als großflächige Objekte.
Bei der Farbgebung könnte ich mir folgende Beispiele vorstellen:
https://www.radiomuseum.org/r/crosley_10140_10_140.html nur etwas heller
https://www.radiomuseum.org/r/crosley_e15ce_15_20e.html die Farbe gefällt mir gut
https://www.radiomuseum.org/r/hallicraft..._51_1.html
https://www.radiomuseum.org/r/rca_x551_x...9b_rc.html an die Farbe hatte ich zunächst garnicht gedacht...


Irgendwas wird mir da schon einfallen Smile
In Silber metallic hat es Dein Modell übrigens in Frankreich gegeben. Habe ich auch noch eingelagert. Komme nur im Moment nicht dran.
Sehr schöne, wenn ich das richtig interpretiere, Pastellfarben.

Aber wie handhabst Du das mit den Knöpfen?

Lass es nach beenden der Arbeiten von Gerhard Richter signieren, so gewinnt es an Wert und Du hättest Richt(er)funk.
diese pastellenen Farben sind wirklich sehr hübsch und würden der 54er Philetta auch gut stehen. Die Standard-Philettas sind dagegen einfach zu bieder.

Weil Epoxidharz so streng riecht bevozuge ich Resin um die Glasfibermatten zu tränken. Ich hatte damit allerdings schon Trockenzeiten bis zu mehreren Tagen, je nachdem wie man es anmischt. Das braucht also Geduld.

Bin auch mal gespannt was du über den UKW-Empfang sagen kannst. Ist ja ein eher primitives Empfangsteil.
Sehr schön bisher. Was machst mit der Skala?

(29.04.2019, 19:46)Siemens78 schrieb: [ -> ]Welche Farbe ich dem Gerät verpasse, weiß ich noch nicht.

Warum lässt das Ding nicht grundiert und überläßt die Farbwahl dem zukünftigen Besitzer?
Danke für die Hinweise und Anregungen.
@ Uli: Zu dem von mir als Empfänger angedachten Personenkreis gehören keine Leute, die selbst basteln oder reparieren. Was ich mit der Skala mache, weiß ich auch noch nicht. Kommt Zeit kommt Rat Smile
(01.05.2019, 07:52)Siemens78 schrieb: [ -> ]..Was ich mit der Skala mache, weiß ich auch noch nicht. Kommt Zeit kommt Rat Smile

einen scan dürfte ich liefern können, eine BD233 müsste ich noch im Lager haben. Es gäbe auch die Möglichkeit ein Display dahinter zu setzen, dazu müsste man aber am Chassis stark freveln :-)
das sind Archivbilder aus dem Jahre 2007. Ich weis aber das sie noch da ist. Ich lege die Skala mal auf den Scanner.

[attachment=62577]

[attachment=62574]

[attachment=62575]

[attachment=62576]
Hallo,
meine Philetta hatte auch einen kleinen Gehäuseschaden, aber so schön  wie bei Daniel ist es bei mir nicht geworden.
[attachment=62579]
[attachment=62580]
[attachment=62581]
Da ich sie noch lackieren muß, werde ich sie noch einmal nacharbeiten.

Viele Grüße aus Peine

Detlef

achim

Sehr saubere Arbeit. 
War das wirklich Epoxydharz? Der Farbton des ausgehärteten Harzes sieht eher nach Polyesterharz aus.
Epoxydharz riecht eigentlich kaum, im Gegensatz zu Polyester.
Leider ist die Verbindung beider Harze mit Bakelit nicht besonders gut, PMMA hält da deutlich besser.
Unter "Resin" werden meist Harze auf Polyurethanbasis verstanden obwohl es eigentlich ein Allgemeinbegriff ist.
Auch mit PUs kann man super laminieren und sie haben die besten Schleifeigenschaften und sind nahezu geruchsfrei.
Die Reparatur eines Bakelit  - oder Kunststoffgehäuses ist in der Tat viel einfacher als Holz.

Bin sehr gespannt auf das finale Ergebnis.

Pastellfarbene Lacke in der Sprühdose für kleinere Flächen gibt es neuerdings von Edding.
Ich kann sie wärmstens empfehlen.  Die Lacke sind super und die Sprühautomaten auch. Man kann die Dosen auch melken um den Lack daraus zu gewinnen um ihn dann mit der Spritzpistole zu verarbeiten. Sehr nützlich wenn Farbtöne gemischt werden müssen.
Leider bekommt man ja praktisch keine tauglichen 1K Lacke mehr zum Spritzen.
https://www.zuckerundzimtdesign.com/2016...crylspray/

Gruß, 
Achim
so könnte eine transparente Scheibe aussehen. Auf Folie gedruckt und aufgeklebt. Mit meinen bescheidenen Möglichkeiten bearbeitet. Die Vorversionen hab ich bei den Skalenvorlagen gepostet.

[attachment=62624]
Seiten: 1 2