Als ich mich neulich bei verschiedenen RBF Mitgliedern für ihre Mithilfe bei der Restauration des ARCOFAR bedankte, habe ich den Anton vergessen. Das ist mir nun wirklich peinlich. Der Anton hatte mir nämlich eine komplette Fliehkraftreglerachse spendiert, von der ich im Moment allerdings nur die Fliehkraftgewichte verwende. Der Rest passt nicht so richtig hinein.
Also: Danke auch an Anton!!!
Die abschließenden Arbeiten am ARCOFAR bezogen sich auf den Plattenspieler:
Ich hatte ja mal vor Urzeiten berichtet, dass in dem Moment, wo man die Nadel auf die Schallplatte setzte, der Teller viel zu langsam drehte. Da telefoniere ich doch neulich mit dem DiRu und er fragt, warum ich denn nicht einfach die Spannung hochsetze. Dann dreht der Teller im Leerlauf trotzdem nicht schneller, da der Fleihkraftregler ihn ja bei einer konstanten Drehzahl hält, aber der Motor hat ein höheres Drehmoment. Also habe ich zunächst noch einmal die Motorspannung gemessen --- und meinen Augen nicht getraut: es waren anstatt der Sollspannung von 110V nur 85V. Da muss ich mich wohl an irgendeiner Stelle verrechnet haben.
Also habe ich meine schönen, mit Konstantandraht gewickelten Motor- Vorwiderstände ausgebaut und solange abgewickelt, bis die Motorspannung auf dem Sollwert lag. Siehe da, der Plattenteller verlangsamte sich nur noch wenig, wenn man die Nadel auf die Platte legte. Da war ich mal mutig und habe gleich noch ein wenig mehr abgewickelt, sodaß ich jetzt mit einer Motorspannung von 120V arbeite. In damaliger Zeit wurden solche Motoren so überdimensioniert, dass ihnen ein wenig zu viel Spannung nichts anhaben konnte. Gegen die Befürchtung einer Überlastung spricht auch, dass sich der Motor auch bei sehr langer Spieldauer kaum erwärmt. Die Umdrehungsgeschwindigkeit ändert jetzt sich beim Auflegen der Nadel nur noch minimal.
Nun hat der Motor-Vorwiderstand nicht mehr 810 Ohm, sondern nur noch 450 Ohm. Ich verwende jetzt nicht mehr alle 3 Widerstandssäulen, sondern nur eine komplette und eine z.T. abgewickelte: Die mittlere Säule wurde deaktiviert. So sieht das jetzt aus:
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Ein weiterer Punkt war die Fehljustierung des Ankers, also des Nadelhalters. Der Anker wird im oberen, abgeflachten Teil seitlich von 2 kleinen Gummipfropfen gehalten und symmetriert. Die beiden seitlichen Zapfen im unteren Teil haben Gummiüberwürfe, die von kleinen ausgekehlten Laschen gehalten werden. Der ganze Anker schwimmt also in Gummiführungen. Die Gummipfropfen im oberen Teil waren seitlich verschoben, einer der Überwürfe im unteren Teil stark deformiert und verfärbt. Fast hat man den Eindruck, als hätte es vom Anker zu den Magnetschuhen hin elektrische Entladungen gegeben, die den Gummiüberwurf erodiert haben.
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Das System wurde aus dem Tonarmkopf demontiert und zerlegt:
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Im Exlosionsbild liegt der Anker natürlich um 90° gedreht in der Bildebene. Der Anker wurde danach zwischen 2 parallelen Stahlschienen gerichtet. Die Bilder zeigen den Anker vor und nach der Begradigung.
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Zum Schluss noch ein Bild des wieder montierten Systems mit halbwegs begradigtem Anker. Zu lange wollte ich an diesem filigranen Teil nicht herumbiegen. Wenn der Anker bricht, schafft man sich ein neues Problem.
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Man glaubt es ja nicht, aber nach 1 1/2 Jahren ist der ARCOFAR nun wieder vollständig zusammengebaut, steht im Regal, sieht toll aus und ALLES FUNKTIONIERT. Hier ein paar Bilder, um Euch neidisch zu machen:
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Was mir noch zu meinem Glück fehlt, sind Schellackplatten aus den dreißiger Jahren. Im Moment habe ich nur Schellackplatten aus den fünfzigern mit Aufnahmen von Lys Assia, Caterina Valente und Bibi Jones. Auch ganz hübsch, aber die Musik ist halt 25 Jahre jünger als das Grammophon. Ich habe mal im Internet recherchiert, wieviel man z.B. für eine Schellackplatte mit bekannteren zeitgenössischen Aufnahmen der Comedian Harmonists hinblättern muss. Ich dachte mich haut's vom Stuhl.
Vielleicht starte ich mal hier im Forum eine Suche nach einer solchen Platte. Eine genügt ja, um Gäste zu beeindrucken ;c))