Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Telefunken 340 W, 40 W, Arcolette: Steckkondensatoren
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Hallo in die Runde.

Ich habe unlängst meinen Telefunken 340 W 'Katzenkopf' aus dem Regal geholt und im Wohnzimmer platziert. Wenn die Beste aller Ehefrauen (Kishon) dies wünscht, sollte man als die gemeinsame Wohnstatt mit allerlei Radiozeugs zustellender Sammler dies tun. Smiley18 


Natürlich sollte das Gerät nicht nur Staub fangen, sondern auch spielen, und das nicht nur 2 Minuten / Woche. Der Katzenkopf wurde also mal 'durchgemessen', spannungsseitig und röhrenseitig für gut befunden, platziert und mit Lautsprecherbox versehen. Speisung über externe Signalquelle.
So weit, so gut, das Gerät hatte vor Jahren einen mittels neuem Innenleben überholten Sammelblockkondensator erhalten, 1 Widerstand war zu ersetzen, die schönen TELEFUNKEN-Kondensatoren, die hier schon nicht mehr gesteckt sondern verlötet sind, blieben drin.

Hier nun zur Veranschaulichung des Themas ein Blick in den Innenraum eines solchen Geräts dank des ausgezeichneten Berichts unseres Forenmitglieds Detlef, danach komme ich zum Punkt:
https://www.radio-bastler.de/forum/showt...p?tid=7857


Ich hatte nun also ein Gerät mit guten Originalröhren, neuen Netzteilkondensatoren und werthaltigen Widerständen sowie intakter Verkabelung im täglichen Betrieb.

Alles  'roger' ?
Angel    oder  Confused   ?


Der Katzenkopf tat seine Pflicht, etwas Unbehagen blieb, denn die gezeigten Telefunken-Kondensatoren sind 88 Jahre alt. Auch der C an der Anode der Endröhre und der Koppel-C zur Endröhre. (Anm.: der C der -steckbaren- Netzantenne sitzt im Sammelblock und war somit bereits ersetzt.)
Und nun war es ja kein Regalgerät mehr, das man mal eben 2 Minuten zu Demonstrationszwecken einschaltet.

Das Gerät spielte sauber, aber es fing über die Tage an, immer häufiger leicht "einzuknicken". Es wurde leiser. Vermutet wurde ein Fehler im NF-Teil.
Also auf die Werkbank, beabsichtigt waren Messungen über einen längeren Zeitraum, um schleichenden Veränderungen auf die technische Spur zu kommen und den Fehler zu finden.
Schaltplan: https://nvhrbiblio.nl/schema/Telefunken_340W.pdf

In einem ersten Schritt wollte ich zunächst mal die o.g. kritischen Kondensatoren ersetzen, da deren Dauerbetrieb mir etwas Unbehagen verursachte. Ebenso besitzt das Gerät noch 2 weitere Blockkondensatoren (1 uF sowie 0,2 uF), die optisch noch sehr gut waren. Diese wollte ich nun nicht aushöhlen, sondern einseitig abgeklemmt am Ort belassen und durch ein Neuteil ersetzen.

Das Ende vom Lied: ich tauschte alle Festkondensatoren des Radios und verwahrte die sauber ausgelöteten Teile mittels Beutel im Gerät.
Das Ergebnis sprach für sich: Das Gerät spielt nun bei gleichem Eingangssignal erkennbar lauter und vor allem beständig.


Fazit:

1) Das mag vielen nun als rüder Eingriff erscheinen. Nun, es ist problemlos rückbaubar, nichts außer den Originallötstellen wurde angetastet. Bei (meinen) Geräten, die nur als Regalradio dienen, werde ich das auch nicht wiederholen. Hier geht es mir aber um Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit, letztlich auch um Langlebigkeit etwa des Trafos, bei gleichzeitiger Alltagstauglichkeit.
Ich habe nicht vor, meinen Katzenkopf zu veräußern, insoweit stellte sich die Frage, ob ich ein funktionierendes Gerät haben will, das ich nicht wöchentlich auf die Werkbank stellen muss.

2) Auch die hier beschriebenen Telefunken-Kondensatoren altern. War vor 30 Jahren noch kein Thema und man freute sich an den gesteckten Kondensatoren (beispielsweise im Telefunken 40 W sowie der {Netz}Arcolette), aber auch hier holt den Sammler die Zeitschiene ein.

TIPP: Wenn man den Koppelkondensator zur Endröhre sucht und den ihm angelöteten C nach Masse (im Schaltplan 109 und 110): sie sitzen unterhalb der erhöht sitzenden REN904 im Bakelitkasten.
Hallo, Klaus,
Das hast Du gut gemacht. Es lohnt sich immer eine Erneuerung der Kondensatoren eines Geräts dieses Alters. Und Daumen Hoch zu Deiner Frau!!!
...ja und Detlef - nach seinen Berichte kann man ein Radio neu bauen. So präzise immer alles dargestellt.