15.12.2019, 13:07
Hallo in die Runde.
Ich habe derzeit einen Philips Saturn 54 BD633A (holländische Variante wäre BX631A) auf dem Tisch, der einer Komplettüberholung bedarf. Da sich bei rm.org zwar etliche Fotos vom Modell finden, man im Internet darüber hinaus wenig im Hinblick auf Reparatur und Restaurierung findet, dachte ich mir, ich nehme mal die Kamera zur Hand und schieße einige Fotos während der Arbeiten. Vielleicht hilft das ja mal jemandem.
Es handelt sich um dieses Modell: https://www.radiomuseum.org/r/philips_sa...633_a.html
Mein Gerät hat bereits die weißen Tasten.
Beim Umsetzen dieser 'guten Absicht' kamen mir allerdings Zweifel ob der geeigneten Rubrik. Es handelt sich vorrangig um Reparaturimpressionen, aber ich werde auch einige auf den Fotos erkennbare Details näher beleuchten (da es gerade mal so schön zerlegt ist), so dass ich mitunter nicht umhin komme, Anteile einer Gerätevorstellung einzuarbeiten. Falls es verkehrt stehen sollte, kann gerne verschoben werden. Fragen an die werte Leserschaft habe ich zur Zeit keine, freue mich aber über sachdienliche Anmerkungen / Fragen.
Nun aber zum Gerät.
Neben den ohnehin anstehenden Reinigungs- und Gangbarmachungsarbeiten erforderten insbesondere 3 Schäden den Ausbau des Chassis:
- ein gerissener Seilzug der drehbaren Ferritantenne
- fehlerhaftes Arbeiten des Schalters zur Wahl der Lautsprecher
- Die AUS-Taste schaltete das Radio nicht mehr aus, da die Sperrklinke nicht in den Tastenhebel mehr einrastete.
Hier nun zunächst das Chassis auf der Werkbank:
[attachment=70523]
Bis man so weit gelangt, muss die Skala weg sowie der Skalenhintergrund. Wie das befestigt ist kann ich im Nachgang aufzeigen, hier soll es um den gerissenen Seilzug gehen.
Das Vorgefundene war nicht mehr komplett (ein Teil des Seiles sowie die Feder fehlten). Hilfreich war diese Dokumentation, darin sind alle 5 Seilzüge des Gerätes mit Verlauf und Länge gelistet:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Philips_BX631A.pdf
So sieht der Seilzug nunmehr repariert aus:
[attachment=70524]
Man sieht rechts im Bild die beiden Bowdenzughüllen, durch die der Zug teilweise geführt ist. Gleiches sieht man links im Bild für den Seilzug der Bassanzeige. Hier hat Philips sehr aufwendig gebaut, was teuer und gut gedacht war, die Reparatur aber nicht gerade erleichtert. Die gelben Hüllen sind schnöde Plastikisolierschläuche, darin befinden sich jedoch aus dünnem Kupferdraht gewickelte Röhrchen, die ihrerseits beidseitig mit einer Führungshülse abgeschlossen sind, die genau in das vorgefertigte Loch am Chassishalter passt. In diese Röhren mit kleinem Innendurchmesser passt nicht jeder Seilzug, das Ganze ist auch leicht zu beschädigen.
Zudem benötigt die Feder eine ganz ordentliche Vorspannung, damit das Ganze ruckfrei läuft. Ich musste verschiedene Federstärken nebst optimalem Auszug ertesten.
Hier nun weitere Fotos:
[attachment=70527]
Die mittels Drahtgitter geschirmte Ferritantenne ist um etwas mehr als 100 Grad schwenkbar. Sie besitzt einen Schalter in einer der Endstellungen, der über einen Nocken betätigt wird, womit sie abschaltbar wird:
[attachment=70529]
Bedient wird sie über einen Knebel vor der Skala. Dazu müssen wir uns nun mal kurz alle Bedienknöpfe/-knebel des Geräts ansehen:
[attachment=70533]
Kleiner Knopf links: Bassregler (ja richtig gelesen)
Großer Knopf links: Lautstärke (ja, untypisch für Radios dieser Epoche)
Knebel links: Ferritantenne
Kleiner Knopf rechts: Höhenregler
Großer Knopf rechts: Sendereinstellung auf LMK. Wird er nach vorne gezogen, so wirkt die KW-Lupe, die wiederum einen eigenen Seilzug mit kleinem Zeiger besitzt
Knebel rechts: Schaltung der Lautsprecher: 1) Gerätelautsprecher ein. 2) Gerätelautsprecher + Außenlautsprecher ein. 3) Nur Außenlautsprecher ein.
Und damit habe ich auch gleichzeitig zur 2. der oben genannten Baustellen übergeleitet, die die Demontage von Skala und Skalenhintergrund erforderten, eben dieser Lautsprecherumschalter.
[attachment=70534]
[attachment=70535]
Hier waren üble Wackelkontakte vorhanden. Reinigung erfolgte mittels Glasfaserpinsel, zugleich zeigte sich ein Kontakt nicht mehr fest mit dem Pertinax verunden. Ein Drähtchen, verdrillt, fixierte ihn. Alle Kontsakte wurden sorgfältig ausgerichtet.
Das war also erledigt, aber doch zeitaufwendig. Jetzt kann es an den Wiedereinbau von Skala und Hintergrund gehen. Dabei kann ich dann ein paar Worte zur Befestigung respektive zum Ausbau derselben verlieren. Zuvor gilt es noch zu prüfen, ob die AUS-Taste weiterhin Probleme macht. Dazu muss das Chassis kurzfristig ins Gehäuse. Falls es dann klappt, berichte ich, wie ich den Schaden behoben habe.
Hier schließe ich aber mit 2 Fotos zur KW-Lupe, da eben gerade alles so schön offen liegt. Zunächst der kleine separate Zeiger, hier oberhalb der 2. Taste von rechts zu sehen:
[attachment=70536]
Noch ein -leider nicht sehr scharf gewordenes- Foto vom mechanischen Grob-/Feintrieb zur Sendereinstellung:
[attachment=70537]
Damit soll's fürs Erste genug sein. Wurde lang genug, der Beitrag.
(p.s.: falls jemand auf einem der Fotos eine sonderbare Röhre in Nähe des AÜ ausmacht: Darum geht's hier nicht, bleibt auch nicht so, ist eine ECC81 in Behelfszwischenlösungschaltung, wenngleich sie prächtig funktioniert).
Ich habe derzeit einen Philips Saturn 54 BD633A (holländische Variante wäre BX631A) auf dem Tisch, der einer Komplettüberholung bedarf. Da sich bei rm.org zwar etliche Fotos vom Modell finden, man im Internet darüber hinaus wenig im Hinblick auf Reparatur und Restaurierung findet, dachte ich mir, ich nehme mal die Kamera zur Hand und schieße einige Fotos während der Arbeiten. Vielleicht hilft das ja mal jemandem.
Es handelt sich um dieses Modell: https://www.radiomuseum.org/r/philips_sa...633_a.html
Mein Gerät hat bereits die weißen Tasten.
Beim Umsetzen dieser 'guten Absicht' kamen mir allerdings Zweifel ob der geeigneten Rubrik. Es handelt sich vorrangig um Reparaturimpressionen, aber ich werde auch einige auf den Fotos erkennbare Details näher beleuchten (da es gerade mal so schön zerlegt ist), so dass ich mitunter nicht umhin komme, Anteile einer Gerätevorstellung einzuarbeiten. Falls es verkehrt stehen sollte, kann gerne verschoben werden. Fragen an die werte Leserschaft habe ich zur Zeit keine, freue mich aber über sachdienliche Anmerkungen / Fragen.
Nun aber zum Gerät.
Neben den ohnehin anstehenden Reinigungs- und Gangbarmachungsarbeiten erforderten insbesondere 3 Schäden den Ausbau des Chassis:
- ein gerissener Seilzug der drehbaren Ferritantenne
- fehlerhaftes Arbeiten des Schalters zur Wahl der Lautsprecher
- Die AUS-Taste schaltete das Radio nicht mehr aus, da die Sperrklinke nicht in den Tastenhebel mehr einrastete.
Hier nun zunächst das Chassis auf der Werkbank:
[attachment=70523]
Bis man so weit gelangt, muss die Skala weg sowie der Skalenhintergrund. Wie das befestigt ist kann ich im Nachgang aufzeigen, hier soll es um den gerissenen Seilzug gehen.
Das Vorgefundene war nicht mehr komplett (ein Teil des Seiles sowie die Feder fehlten). Hilfreich war diese Dokumentation, darin sind alle 5 Seilzüge des Gerätes mit Verlauf und Länge gelistet:
https://nvhrbiblio.nl/schema/Philips_BX631A.pdf
So sieht der Seilzug nunmehr repariert aus:
[attachment=70524]
Man sieht rechts im Bild die beiden Bowdenzughüllen, durch die der Zug teilweise geführt ist. Gleiches sieht man links im Bild für den Seilzug der Bassanzeige. Hier hat Philips sehr aufwendig gebaut, was teuer und gut gedacht war, die Reparatur aber nicht gerade erleichtert. Die gelben Hüllen sind schnöde Plastikisolierschläuche, darin befinden sich jedoch aus dünnem Kupferdraht gewickelte Röhrchen, die ihrerseits beidseitig mit einer Führungshülse abgeschlossen sind, die genau in das vorgefertigte Loch am Chassishalter passt. In diese Röhren mit kleinem Innendurchmesser passt nicht jeder Seilzug, das Ganze ist auch leicht zu beschädigen.
Zudem benötigt die Feder eine ganz ordentliche Vorspannung, damit das Ganze ruckfrei läuft. Ich musste verschiedene Federstärken nebst optimalem Auszug ertesten.
Hier nun weitere Fotos:
[attachment=70527]
Die mittels Drahtgitter geschirmte Ferritantenne ist um etwas mehr als 100 Grad schwenkbar. Sie besitzt einen Schalter in einer der Endstellungen, der über einen Nocken betätigt wird, womit sie abschaltbar wird:
[attachment=70529]
Bedient wird sie über einen Knebel vor der Skala. Dazu müssen wir uns nun mal kurz alle Bedienknöpfe/-knebel des Geräts ansehen:
[attachment=70533]
Kleiner Knopf links: Bassregler (ja richtig gelesen)
Großer Knopf links: Lautstärke (ja, untypisch für Radios dieser Epoche)
Knebel links: Ferritantenne
Kleiner Knopf rechts: Höhenregler
Großer Knopf rechts: Sendereinstellung auf LMK. Wird er nach vorne gezogen, so wirkt die KW-Lupe, die wiederum einen eigenen Seilzug mit kleinem Zeiger besitzt
Knebel rechts: Schaltung der Lautsprecher: 1) Gerätelautsprecher ein. 2) Gerätelautsprecher + Außenlautsprecher ein. 3) Nur Außenlautsprecher ein.
Und damit habe ich auch gleichzeitig zur 2. der oben genannten Baustellen übergeleitet, die die Demontage von Skala und Skalenhintergrund erforderten, eben dieser Lautsprecherumschalter.
[attachment=70534]
[attachment=70535]
Hier waren üble Wackelkontakte vorhanden. Reinigung erfolgte mittels Glasfaserpinsel, zugleich zeigte sich ein Kontakt nicht mehr fest mit dem Pertinax verunden. Ein Drähtchen, verdrillt, fixierte ihn. Alle Kontsakte wurden sorgfältig ausgerichtet.
Das war also erledigt, aber doch zeitaufwendig. Jetzt kann es an den Wiedereinbau von Skala und Hintergrund gehen. Dabei kann ich dann ein paar Worte zur Befestigung respektive zum Ausbau derselben verlieren. Zuvor gilt es noch zu prüfen, ob die AUS-Taste weiterhin Probleme macht. Dazu muss das Chassis kurzfristig ins Gehäuse. Falls es dann klappt, berichte ich, wie ich den Schaden behoben habe.
Hier schließe ich aber mit 2 Fotos zur KW-Lupe, da eben gerade alles so schön offen liegt. Zunächst der kleine separate Zeiger, hier oberhalb der 2. Taste von rechts zu sehen:
[attachment=70536]
Noch ein -leider nicht sehr scharf gewordenes- Foto vom mechanischen Grob-/Feintrieb zur Sendereinstellung:
[attachment=70537]
Damit soll's fürs Erste genug sein. Wurde lang genug, der Beitrag.
(p.s.: falls jemand auf einem der Fotos eine sonderbare Röhre in Nähe des AÜ ausmacht: Darum geht's hier nicht, bleibt auch nicht so, ist eine ECC81 in Behelfszwischenlösungschaltung, wenngleich sie prächtig funktioniert).