05.04.2020, 15:16
Hallo zusammen,
da nun nach vielen Wochen die Reparaturen an meinem Rigonda soweit abgeschlossen sind an dieser Stelle mal ein kurzer "Bericht".
Zur Vorgeschichte: mit diesem Gerät hat vor etwa 3,5 Jahren alles angefangen: es sollte mein erstes Reparaturobjekt werden nachdem ich meinte Röhrentechnik zu meinem neuen Hobby zu machen. Der Zustand war desolat: statt aufzuzählen was kaputt war ist es einfacher zu sagen was noch ging: ein wenig NF wenn man eine externe Quelle angeschlossen und krachende Potis ignoriert hat. Die verschimmelte und gebrochene Rückwand (die direkt entsorgt wurde da Schimmel) war da noch das kleinste Übel. Jedenfalls fristete das Gerät (irgendwann mal für andere Zwecke seiner Lautsprecher beraubt) sein Dasein in einer dunklen Ecke. Meine Frau sagte immer "kann man als Deko-Objekt hinstellen". Das wollte ich aber nicht - entweder ich kann es reparieren oder es fliegt in den Müll. Jetzt im Januar war es dann soweit: ich habe mir nun endlich zugetraut den Kasten zu reparieren - auch wenn die Teilebeschaffung zunächst schwierig erschien: der UKW-Tuner war nur noch als Platine ohne Gehäuse vorhanden und die Rückwand samt Netzstecker fehlte. Lautsprecher hatte ich mir schon letztes Jahr in mehrfacher Ausführung besorgt (originale natürlich) und auch die Röhren hatte ich inzwischen alle besorgt (außer der 6E1P sind alles -EB "Langleben" Varianten). An dieser Stelle Vielen Dank an Steffen für den Kontakt mit Sergei - und natürlich auch an Sergei der mir alles besorgt hat. Hier zeigte sich nämlich ein großer Vorteil: das Gerät kam 1963 als Stereo-Variante auf den Markt (auch Export vor allem nach England) welche seinerzeit wenig erfolgreich. 1965 folgte die Mono-Version (ebenfalls auch für Export) welche sich größter Beliebtheit erfreute. Es wurden insgesamt (vermutlich mit Nachfolger Rigonda 102) etwa 1,2 Millionen Stück hergestellt - also alles nur nicht selten.
Nun genug Vorgeplänkel - ich lasse nun Bilder folgen...
Zunächst die Ausgangslage. Eines Vorweg: der Bespannstoff war nicht mehr zu retten - den neuen hat meine Frau mit ausgesucht. Bei aller Toleranz soll sie bei sowas mitentscheiden. Schließlich steht das Gerät im Wohnzimmer.
Alles mit feinstem Nikotin-Schmodder überzogen.
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Der "Bausatz"
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Zunächst die Netzteil-Elkos. Eigentlich tausche ich lieber einfach aus aber hier war das nicht möglich - M12 Schraubelkos konnte ich nicht auftreiben, ich mußte also die Innereien tauschen. Da es sich um eine Reparatur und keine Restauration handelt war es nicht schlimm das ich das Original-Aussehen nicht retten konnte. Auch weiß ich um die Möglichkeiten wie man versuchen kann auf Ali zu löten (hatte ich auch versucht). Geschraubte Lötfahnen sind aber einfach Kontaktsicherer.
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Der Selen-Gleichrichter war zwar noch nicht defekt - ich möchte aber auch nicht darauf warten. Damit war das Netzteil soweit fertig.
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[attachment=74245]
[attachment=74246]
[attachment=74247]
Drehko und Potis zerlegt, gereinigt, geschmiert und dann wieder rein ins Chassis. Das LS-Poti ist ein Sonderfall: da hat irgendwann mal jemand ein "normales" 250k-Poti (normal 470k) ohne Anzapfungen eingebaut - Loudness war außer Gefecht gesetzt. Ich habe eines vom Rema eingebaut (1,3M). Das ist "vorläufig": ein originales ist schon auf dem Weg zu mir und wird dann noch verbaut.
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[attachment=74251]
Papierkondensatoren und Ratioelko wurden auch getauscht. Danach alles wieder zusammengebaut und sich über erste Lebenszeichen gefreut.
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[attachment=74253]
Der AM-Skalenzeiger fehlte leider. Nachdem ich das Skalenseil aufgezogen hatte (für die vielen Flüche lande ich mit Sicherheit in der Hölle) hab ich mir eines aus der Bastelkiste zurechtgebogen. Passende Farbe gibts im Nagellack-Fundus der besten Ehefrau der Welt.
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Den UKW-Tuner welchen Sergei mir geschickt hatte habe ich vom OIRT-Band auf den bei uns üblichen Bereich geändert. Da die Vorkreisspule auf die Platine gedruckt ist (der Kreis selbst ist fest abgestimmt) und der Stellbereich des Variometer begrenzt ist habe ich es bei den etwa 8,5 MHz Bandbreite belassen. Mit meiner Modifikation reicht das Band von etwa 89 - 97 MHz.
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Sieht schon wieder wie ein Chassis aus
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Am Korpus war auch ein wenig Arbeit nötig. Die Blende vor dem Chassis war an einigen Stellen korrodiert. Links und rechts vor dem Chassis befinden sich 2 dünne Bleche welche eigentlich schwarz sind, bei mir war da alles schon blank gerieben. Die Teile sind eigentlich eloxiert. Da mir die Möglichkeit fehlt neu zu eloxieren mußte ich auf Lack zurückgreifen. Am Gerätedeckel at sich an der schmalen Vorderkannte durch Feuchtigkeit das Furnier gelöst und den Lack gesprengt. Habe ich nachgeklebt und -lackiert.
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[attachment=74258]
[attachment=74259]
Die Seitenteile mußte ich nur schleifen (nass bis hoch auf 3000er Korn) und polieren.
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[attachment=74261]
Der Plattenspieler wurde gereinigt und geschmiert. Es war kein Problem NOS-Abtastsysteme zu besorgen. Hier hatte der Nikotinschmodder wohl einen Vorteil: das Reibrad ist wie neu erhalten.
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[attachment=74263]
Nochmal ein Bild vom fertigen Chassis bevor es wieder "heim" darf. Auch den Seiltrieb für die Ferritantenne habe ich wieder hinbekommen (noch mehr Flüche als beim AM-Trieb)
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[attachment=74265]
[attachment=74266]
Zum Schliß ein paar Bilder vom fertigen Gerät. Es steht jetzt an seinem Platz und darf eigentlich jeden Tag spielen. Meistens UKW, abends wenn ich Lust habe gehe ich auch mal über die MW und KW-Bänder. Auch die eine oder andere Mono-Platte lass ich mal drehen. Meine Frau nennt es scherzhaft "Sputnik-Radio" - wegen der langen Beine.
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Ein Malheur ist mir da leider passiert: die neuen Nägel für das Rigonda-Schild waren zu dick und so ist es gerissen beim Versuch es zu befestigen. Aber auch dafür ist Ersatz unterwegs
Und weil man es kann: von Schwiegermama eine echte Schellack-Platte ausgeliehen
Viele Grüße
Sven
da nun nach vielen Wochen die Reparaturen an meinem Rigonda soweit abgeschlossen sind an dieser Stelle mal ein kurzer "Bericht".
Zur Vorgeschichte: mit diesem Gerät hat vor etwa 3,5 Jahren alles angefangen: es sollte mein erstes Reparaturobjekt werden nachdem ich meinte Röhrentechnik zu meinem neuen Hobby zu machen. Der Zustand war desolat: statt aufzuzählen was kaputt war ist es einfacher zu sagen was noch ging: ein wenig NF wenn man eine externe Quelle angeschlossen und krachende Potis ignoriert hat. Die verschimmelte und gebrochene Rückwand (die direkt entsorgt wurde da Schimmel) war da noch das kleinste Übel. Jedenfalls fristete das Gerät (irgendwann mal für andere Zwecke seiner Lautsprecher beraubt) sein Dasein in einer dunklen Ecke. Meine Frau sagte immer "kann man als Deko-Objekt hinstellen". Das wollte ich aber nicht - entweder ich kann es reparieren oder es fliegt in den Müll. Jetzt im Januar war es dann soweit: ich habe mir nun endlich zugetraut den Kasten zu reparieren - auch wenn die Teilebeschaffung zunächst schwierig erschien: der UKW-Tuner war nur noch als Platine ohne Gehäuse vorhanden und die Rückwand samt Netzstecker fehlte. Lautsprecher hatte ich mir schon letztes Jahr in mehrfacher Ausführung besorgt (originale natürlich) und auch die Röhren hatte ich inzwischen alle besorgt (außer der 6E1P sind alles -EB "Langleben" Varianten). An dieser Stelle Vielen Dank an Steffen für den Kontakt mit Sergei - und natürlich auch an Sergei der mir alles besorgt hat. Hier zeigte sich nämlich ein großer Vorteil: das Gerät kam 1963 als Stereo-Variante auf den Markt (auch Export vor allem nach England) welche seinerzeit wenig erfolgreich. 1965 folgte die Mono-Version (ebenfalls auch für Export) welche sich größter Beliebtheit erfreute. Es wurden insgesamt (vermutlich mit Nachfolger Rigonda 102) etwa 1,2 Millionen Stück hergestellt - also alles nur nicht selten.
Nun genug Vorgeplänkel - ich lasse nun Bilder folgen...
Zunächst die Ausgangslage. Eines Vorweg: der Bespannstoff war nicht mehr zu retten - den neuen hat meine Frau mit ausgesucht. Bei aller Toleranz soll sie bei sowas mitentscheiden. Schließlich steht das Gerät im Wohnzimmer.
Alles mit feinstem Nikotin-Schmodder überzogen.
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Der "Bausatz"
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Zunächst die Netzteil-Elkos. Eigentlich tausche ich lieber einfach aus aber hier war das nicht möglich - M12 Schraubelkos konnte ich nicht auftreiben, ich mußte also die Innereien tauschen. Da es sich um eine Reparatur und keine Restauration handelt war es nicht schlimm das ich das Original-Aussehen nicht retten konnte. Auch weiß ich um die Möglichkeiten wie man versuchen kann auf Ali zu löten (hatte ich auch versucht). Geschraubte Lötfahnen sind aber einfach Kontaktsicherer.
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Der Selen-Gleichrichter war zwar noch nicht defekt - ich möchte aber auch nicht darauf warten. Damit war das Netzteil soweit fertig.
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Drehko und Potis zerlegt, gereinigt, geschmiert und dann wieder rein ins Chassis. Das LS-Poti ist ein Sonderfall: da hat irgendwann mal jemand ein "normales" 250k-Poti (normal 470k) ohne Anzapfungen eingebaut - Loudness war außer Gefecht gesetzt. Ich habe eines vom Rema eingebaut (1,3M). Das ist "vorläufig": ein originales ist schon auf dem Weg zu mir und wird dann noch verbaut.
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Papierkondensatoren und Ratioelko wurden auch getauscht. Danach alles wieder zusammengebaut und sich über erste Lebenszeichen gefreut.
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Der AM-Skalenzeiger fehlte leider. Nachdem ich das Skalenseil aufgezogen hatte (für die vielen Flüche lande ich mit Sicherheit in der Hölle) hab ich mir eines aus der Bastelkiste zurechtgebogen. Passende Farbe gibts im Nagellack-Fundus der besten Ehefrau der Welt.
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Den UKW-Tuner welchen Sergei mir geschickt hatte habe ich vom OIRT-Band auf den bei uns üblichen Bereich geändert. Da die Vorkreisspule auf die Platine gedruckt ist (der Kreis selbst ist fest abgestimmt) und der Stellbereich des Variometer begrenzt ist habe ich es bei den etwa 8,5 MHz Bandbreite belassen. Mit meiner Modifikation reicht das Band von etwa 89 - 97 MHz.
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Sieht schon wieder wie ein Chassis aus
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Am Korpus war auch ein wenig Arbeit nötig. Die Blende vor dem Chassis war an einigen Stellen korrodiert. Links und rechts vor dem Chassis befinden sich 2 dünne Bleche welche eigentlich schwarz sind, bei mir war da alles schon blank gerieben. Die Teile sind eigentlich eloxiert. Da mir die Möglichkeit fehlt neu zu eloxieren mußte ich auf Lack zurückgreifen. Am Gerätedeckel at sich an der schmalen Vorderkannte durch Feuchtigkeit das Furnier gelöst und den Lack gesprengt. Habe ich nachgeklebt und -lackiert.
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Die Seitenteile mußte ich nur schleifen (nass bis hoch auf 3000er Korn) und polieren.
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Der Plattenspieler wurde gereinigt und geschmiert. Es war kein Problem NOS-Abtastsysteme zu besorgen. Hier hatte der Nikotinschmodder wohl einen Vorteil: das Reibrad ist wie neu erhalten.
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Nochmal ein Bild vom fertigen Chassis bevor es wieder "heim" darf. Auch den Seiltrieb für die Ferritantenne habe ich wieder hinbekommen (noch mehr Flüche als beim AM-Trieb)
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Zum Schliß ein paar Bilder vom fertigen Gerät. Es steht jetzt an seinem Platz und darf eigentlich jeden Tag spielen. Meistens UKW, abends wenn ich Lust habe gehe ich auch mal über die MW und KW-Bänder. Auch die eine oder andere Mono-Platte lass ich mal drehen. Meine Frau nennt es scherzhaft "Sputnik-Radio" - wegen der langen Beine.
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Ein Malheur ist mir da leider passiert: die neuen Nägel für das Rigonda-Schild waren zu dick und so ist es gerissen beim Versuch es zu befestigen. Aber auch dafür ist Ersatz unterwegs
Und weil man es kann: von Schwiegermama eine echte Schellack-Platte ausgeliehen
Viele Grüße
Sven