Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Oszillograf EO 1/71 TPW Thalheim
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Hallo zusammen,

in der letzten Folge meiner Serie stellte ich hier den Rechteckwellengenerator RWG2 des Herstellers WF Berlin vor. Ursprünglich wollte ich mit diesem Hersteller weiter machen und den Wobbelgenerator WG1 präsentieren.

Ich habe mein Vorhaben ein wenig geändert und möchte mich in diesem und den folgenden Teilen meiner Serie zu den damaligen DDR-Prüf- und Meßgeräten ein wenig einem Oszillografen widmen, der wohl in fast jeder damaligen Werkstatt zu finden war und der bis heute auf Sammler- und Gebrauchtmärkten angeboten wird.

Es ist der Service-Oszillograf EO 1/71.

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Gefertigt seinerzeit im damaligen, mit sperrigem Namen daherkommenden VEB Technisch-Physikalische Werkstätten Thalheim/Erzgebirge, kurz TPW.

Eigentlich sollte das ebenfalls nur eine Vorstellung des Oszillografen werden. Aber sein Vorhandensein in offenbar immer noch immenser Stückzahl lassen es wichtig und die zeitlichen Umstände lassen es möglich erscheinen, umfangreicher auf in einzugehen.

Ich meine, freilich; es kann bei einer einseitigen Vorstellung - so, wie bei den anderen Geräten bislang auch - bleiben. Wir können aber diesen Thread gern auch gemeinsam interaktiv entwickeln, falls Interesse besteht, falls Fragen kommen und vor allem, falls Ihr was dazu beizutragen wollt. Dann können wir bestimmt einiges zusammentragen.

Es bliebe nicht nur bei einer Präsentation des Oszillografen, sondern ich möchte ebenso etwas zu seiner Reparatur schreiben.

Der auf dem Bild gezeigte EO 1/71 ist bereits repariert. Er arbeitet verlässlich in meiner Werkstatt. Jetzt möchte ich den EO 1/71a reparieren, d.h. in seiner grundsätzlichen Funktion wiederherstellen:

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Er ist gewissermaßen der Bruder des EO 1/71. In einigen Schaltungsdetails unterscheidet er sich zwar von ihm, ist aber im Prinzip bis auf geringe Ausnahmen mehr oder weniger mit ihm baugleich und quasi wesensverwandt. Ihn gab es sowohl mit schwarzer Frontplatte im silberfarbenen, hammerschlaglackierten Gehäuse als auch im hier vorgestellten, modernen Layout. Ich zeige dazu später die Schaltpläne und würde bei Interesse auf die Unterschiede der beiden Geräte eingehen.

Womit beginne ich? Nicht mit Schirm, Charme und Melone, sondern mit Historie, Hersteller und Verwandte:

Los ging eigentlich alles in der einschlägigen Presse im Jahr 1955.

In der damaligen RADIO UND FERNSEHEN Nr. 19/1955 der DDR wurden auf den Seiten 582 - 584 im Artikel "Die Geräte des neuen Standardmeßplatzes" die "Massenbedarfsgüter aus der Kollektivarbeit des staatlichen Großhandels" (Anmerkung MM: der damaligen DDR) beschrieben. Hier tauchte zum ersten Mal der EO 1/70 als Vorgänger des EO 1/71 auf: "Der Serviceoszillograf EO 1/70 eignet sich u.a. für Meßaufgaben der Rundfunk- und Fernsehtechnik sowie der Elektroakustik. Den Instandsetzungswerkstätten, der Industrie und den Schulen wird damit ein relativ billiges aber leistungsfähiges und leicht transportables Gerät geboten."

Angeblich konnte er mit einer 1500fachen Maximalverstärkung im Bereich von 10 Hz bis 4 MHz eine Spannung von 10 mVeff bis 300 Veff in einer Größe von 10 mm abbilden.

Ein EO 1/70 ist mit seinen ECC81 und seiner vergleichsweise noch rundimentär wirkenden Bestückung hier zusammen mit seinem Schaltbild zu finden.

In unveränderter Vorderfront wurde dann ab 1958 aus dem EO 1/70 der Nachfolger EO 1/71, jetzt mit ECC85 statt mit ECC81 bestückt, was ihm eine nun gesteigerte Empfindlichkeit über den Frequenzbereich nebst besseren Arbeitsdaten des Y-Verstärkers bescherte.

Von Anfang an bestückt war diese Generation Oszillografen mit der Bildröhre B7S1:

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[attachment=74870]

Neben dem EO 1/71 baute der Hersteller TPW auch ein spezielles NF-Oszilloskop EO 1/76Ta, welches mit seiner blau nachleuchtenden Bildröhre hier zu finden ist. Auch dieses Gerät wird hin und wieder in den Kleinanzeigen immer noch angeboten.

Nicht zu vergessen bzw. unbedingt zu erwähnen ist der hübsche Kleinoszillograf, nämlich das Picoskop EO 1/7. Ich hatte das kleine Gerätchen auch mal. Hier, auf diesem alten Foto meiner einstigen Werkstatt schaute es keck unter dem Schwenkarm der  Lampe hervor:

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Es ist vergleichsweise zum EO 1/71 relativ simpel aufgebaut und hatte daher gern und oft Schwierigkeiten, den Elektronenstrahl über die X-Achse gleichmäßig abzulenken, was zu Verzerrungen der abzubildenden Kurvenform führte. Das kleine Gerät wird inzwischen zu recht hohen Preisen angeboten und muss sehr gut gewartet werden, will man sich an seiner zufriedenstellenden Funktion erfreuen. Vergleichsweise richtig empfindlich war es nicht, war aber dennoch jahrelang Bestandteil vieler Serviceanleitungen für Rundfunk- und TV-Geräte. Auch das Picoskop fehlte seinerzeit in wohl keiner Werkstatt der damaligen DDR. Bei Interesse: Auch von diesem Oszillografen habe ich seinerzeit den Schaltplan neu gezeichnet und kann ihn hier gern, mit diversen Zusatzinformationen versehen, zur Verfügung stellen.

Abgerundet wird die Serie der röhrenbestückten Einstrahl-Oszillografen aus dem VEB TPW mit dem vergleichsweise komplex aufgebauten EO 1/77U mit seiner Bildröhre B7S3, dem Sioskop, und dem 1967 in der Zeitschrift RADIO UND FERNSEHEN, Nr. 16/1967, vorgestellten EO 1/73, der der Nachfolger des EO 1/71 wurde (siehe hier).
 
Der EO 1/71 ist in unzähligen Reparatur- und Servicevorschriften für die damalige Radios und TVs aufgeführt. Er war zusammen mit dem EO 1/7 quasi der Universaloszillograf, bis er nach und nach in den Rundfunk- und TV-Werkstätten durch die dann in immer höherer Stückzahl zur Verfügung stehenden Rundfunk- und TV-Selektografen SO80, SO81, SO82 und SO86 (ebenfalls alle vom TPW) ergänzt bzw. abgelöst wurde.

Er hat die vielen Jahre überdauert. Heutzutage findet man ihn oft auch mit abenteuerlichen Bedienknöpfen ausgestattet oder mit einer anderen Kontrollleuchte, wie dieses Foto hier zeigt:

[attachment=74874]

(Quelle: www)

Zum Abschluss dieser ersten Folge vielleicht noch ein Wort zum Sprachgebrauch. "Scope", "Oszilloskop", "Oszillograph"... Es existieren viele Bezeichnungen. Vor Jahren wurde ich einmal in einem anderen Radiobastler-Forum sogar mehr oder weniger unfreundlich darauf hingewiesen, dass das nicht "Oszillograf" heißt. Mein Vorschlag hier: Im Zuge der historisch korrekten Bezeichnung verwende ich das Wort "Oszillograf". Schaut selbst:

[attachment=74873]

In der Literatur sind übrigens alle diese röhrenbestückten Einstrahl-Oszillografen hier zu finden: Rolf Anders, "Schaltungssammlung der Meßgeräte", Militärverlag der DDR (VEB), Berlin 1979, S. 15 - 36. Wobei ich auch hier nicht unerwähnt lasse, dass die dort veröffentlichten Schaltpläne auch bei den Oszillografen durchaus Abweichungen zu den Originalunterlagen des Herstellers haben können.

(wird fortgesetzt)


Gruß Michael
Hallo zusammen,

Die Oszillografen besitzen einen aufklappbaren Bügel, der ein bequemes Beobachten der Anzeige zuläßt.

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Die Rückseiten. EO 1/71:

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und die noch ungereinigte Rückseite des EO 1/71a:

[attachment=75186]

Man beachte die Buchsen für die damaligen Bügeleisen- oder Backofenstecker.

Mit welchen Symptomen kam unser' Patient, der EO 1/71a?

Es waren einige:

* der Netzschalter schaltete nicht mehr sauber ein und aus
* der Leuchtpunkt ließ sich nicht exakt auf Schirmmitte justieren
* der Regler für den Y-Verstärker W23 spann, offenbar war seine Schleifbahn verdreckt oder rissig
* die Zeitachse ließ sich nur noch etwa 1 cm nach unten, aber um so mehr nach oben verschieben, d.h. die Symmetrie fehlte
* die Zeitachse wanderte im Betrieb nach oben
* die Zeitachse lag nicht mehr waagerecht, sie zeigte leicht schräg nach unten.

Beginne ich also mit dem Austausch des Netzschalters (siehe Pfeil):

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Den Schalter spendiert mir nicht mein eingangs gezeigtes Werkstattgerät, sondern ein EO 1/71 aus dem Fundus.

Was fällt auf, wenn man sich die Geräte anschaut?

Zunächst, dass alle Schrauben des EO 1/71a unberührt und nicht vergrießgnaddelt sind. Hier war vorher noch keiner dran und drin gewesen. Sehr schön!

Waren die Hammerschlag-Geräte noch "einfach nur so" verschraubt, siehe Pfeil...

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...so haben die Geräte im modernen Layout nun eine Rosette zu den Schrauben.

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Ein schönes und augenscheinlich unverbasteltes Geräteinneres kommt zum Vorschein!

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Dazu mehr später, wenn es an den Austausch der Kondensatoren geht. Nebenbei: Die Gehäuseteile des EO 1/71a sind von einer deutlich besseren Präzision als die der hammschlagfarben lackierten Generation. Alles passt beim EO 1/71a problemlos zusammen. Die Schraublöcher und Bohrungen passen sehr genau zueinander. Das ist bei den Hammerschlaggeräten vom TPW oft nicht der Fall, irgendwie muss man da oft drücken und schieben, bis zum Beispiel die Seitenbleche der Gehäuse wieder ordentlich auf dem Trägerrahmen sitzen. Das fällt mir immer wieder auf, insbesondere auch bei den Gehäusen der Selektografen SO81.

Will man den Netzschalter austauschen, so muss die Frontplatte demontiert werden.

TPW-Oszis sind berüchtigt: Will man frontseitig was austauschen, so muss alles ab.

Bei den Bedienelementen hat man sich beim EO 1/71a endlich von den fürchterlichen Plastikschrauben verabschiedet und Metallschrauben spendiert. Die Gewinde der Plastikschrauben (im Bild rechts), wie man sie beim EO 1/71 und vielen anderen Geräten dieser Hammerschlaggeneration vorfindet - u.a. auch bei den FM- und AM-Prüfgeneratoren des WF Berlin, dem PG1 und dem PG2 - saßen oft fest. Nur ein ansatzweise leichtes Uberdrehen oder nur ein leichter Ruck zuviel genügte und die Dinger brachen ab. Daher also Vorsicht, wenn sich die Plastikschrauben nicht leicht drehen lassen und sicherheitshalber erst mit Ballistol einsprühen und einwirken lassen!

[attachment=75192]

Bevor man die Frontplatte abnehmen kann, muss die Glimmlampe für die Betriebsanzeige ausgebaut werden. Beim EO 1/71a kommt dieser Glimmlampe im Vergleich zum EO 1/71 nicht nur die Funktion einer Betriebsanzeige zu, sondern sie hat noch eine besondere Funktion. Während die "Schaltungssammlung der Meßgeräte" auf Seite 25 von einer "Eichspannung" schreibt, gibt die Bedienungsanleitung eine der Funktion angemessenere Auskunft: "Der Eingang kann auf eine Vergleichsspannung (gekappte Netzspannung) von 50 mV geschaltet werden, die mittels eines kleinen Trimmpotentiometers nachgeeicht werden kann".

What happens? Die vom Netztrafo kommende Anodenwechselspannung wird über einen kleinen Vorwiderstand auf die Glimmlampe gegeben. Die zündet und brennt und zusammen mit einer nachgeschalteten Siebkette wird die Kippschwingung zu einer Art Rechteckspannung "verbogen". So sieht sie aus, ich greife vor:

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und so sieht die zugehörige Schaltung dazu aus:

[attachment=75194]

Leuchtet die Glimmlampe nicht, so würde man stattdessen eine Sinuskurve sehen.

Das komplette Schaltbild folgt später.

- -

In der Zeit, in der der Lötkolben anheizt, habe ich zum Vergleich mal zwei Schrägaufnahmen des EO 1/71a (links) und des EO 1/71 aus dem Fundus (rechts) gemacht. Man beachte den teilweise sehr ölverschmierten (zu erkennen an den rot markierten Kondensatoren) und verdreckten Anlieferungszustand des Oszillografeninneren aus dem Fundus. Dies nur als ein kleiner Hinweis darauf, was man so alles bekommt, wenn man sich heutzutage auf einen außen dennoch sauber aussehenden Oszi einläßt:

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[attachment=75196]

- -

Beim EO 1/71 aus dem Fundus habe ich die Glimmlampe schon ausgebaut (blauer Pfeil):

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Will man an den Netzschalter ran, so hilft nur eine Spitzzange, wenn man kein geeignetes Werkzeug zur Hand hat. Die Bohrung ist sehr eng:

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Ggf. mit Ballistol nachhelfen, dann löst sich die Mutter. Man kann auch etwas den Schalter bewegen, jedoch ist die Aussparung im Chassis sehr eng. Hier ist der Schalter im Fundusgerät schon abgelötet...

[attachment=75199]
Bild a

...am EO 1/71a steht mir das zusammen mit dem Ausbau der Glimmlampe noch bevor. Fummelig...

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Bild b

...aber bald erledigt:

[attachment=75201]

[attachment=75202]

Schaut man sich die Bilder a und b noch einmal genau an, und zwar den Bereich zwischen Röhre und Netzschalter, dann sieht man am Fundusgerät einen leeren Raum, wärend am EO 1/71a dort eine Lötösenplatte verschraubt ist. Die trägt die Bauelemente zur besagten Erzeugung der Vergleichsspannung (siehe dazu auch noch einmal den Auszug aus dem Schaltbild). Der EO 1/71 hat das nicht.

Das folgende Foto zeigt die beiden Frontplatten mit ihren noch zugehörigen Schaltern:

[attachment=75203]

Alle Bohrungen für die Frontplatten sind übrigens mit einer sehr großen Paßgenauigkeit gefertigt.

Ich habe die Frontplatte und das Gehäuse des EO 1/71a mit warmem Wasser und einem milden Spülmittel gereinigt. Nach dem Einbau sieht der Oszillograf fast schon wieder wie neu aus: Smile   

[attachment=75208]

(wird fortgesetzt)


Gruß Michael
Hallo zusammen,

Der Netzschalter ist ausgetauscht und nun kann ich mich der Anzeige widmen.

Die Prüfung der Netzteilelkos ergab, dass diese alle einwandfei sind. Das hat man nicht mehr so oft!

Stimmt etwas mit der Anzeige nicht, dann muss man nicht lange sinnieren. Die Anzeige so eines Oszillografen, verbunden mit seiner korrekten Funktion, steht und fällt mit der Qualität der Güte der Koppelkondensatoren, die in den ensprechende Stufen liegen und mit entsprechenden Spannungen beaufschlagt sind. Es ist nicht zu ändern: Will man so einen Oszillografen wieder in den vernünftigen Betriebszustand hinsichtlich einer korrekten Anzeige bekommen, so müssen mehr oder weniger alle Koppelkondensatoren ausgetauscht werden. Das ist eine z.T. ziemliche Fummelarbeit, da die Kondensatoren z.T. eng verbaut sind. Ein Feinlötkolben empfiehlt sich!

Hier nochmal zwei Ansichten:

[attachment=75797]

[attachment=75798]

Die "güldenen Bonbons" - raus damit! C71 ist ein Elko. Auch der muss ersetzt werden.

Erste Spannungsmessungen bestätigen: Hier liegt eine Unsymmetrie insbesondere an den Meßplatten vor, mit Sicherheit hervorgerufen durch unterschiedlich hochohmig gewordene Koppelkondensatoren. Und wenn wärmebedingt dann auch noch ein Wert zu driften beginnt, dann herrscht Instabilität vor und die Zeitachse wandert. Bei dieser Gelegenheit ist auch immer eine Überprüfung der Widerstände angezeigt!

Mit Hilfe der Bedienungsanleitungen, in der die Stücklisten veröffentlicht sind, kann ich nun in Ruhe die auszutauschenden Kondensatoren heraussuchen, um ihre Werte zu ermitteln und geeigneten Ersatz zu bestellen:

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[attachment=75800]


Intermezzo

Eingangs erwähnte ich den EO 1/77U vom VEB TPW, das Sioskop.

Ich konnte nun so einen Oszillografen auftreiben und darüber freue ich mich sehr.

[attachment=75815]

Denn dieses Gerät ist recht aufschlußreich und es wirft neue Fragen auf.

Hergestellt ist er unzweifelhaft im damaligen VEB TPW, wie das Typenschild auf seiner Rückseite zeigt:

[attachment=75802]

Über diesen Oszillografen kann man sich anhand verschiedener Quellen informieren, nämlich zum Beispiel hier, hier oder hier.

Der EO 1/77U, der vor mir steht, ist vom VEB TPW, aber er hat NICHT die in den Quellen erwähnte Röhre über den Verzögerungsleitungen, sieh Pfeil:

[attachment=75803]

Das heißt, wenn nicht an diesem Gerät manipuliert wurde, dann sind die in den Quellen getroffenen Aussagen nicht mehr so ganz als gültig zu betrachten. Am Y-Eingang wurde allerdings unzweifelhaft gebastelt. Die Diodenbuchse gehört nicht dahin. An der etwas unsachgemäßen Ausfeilung des Aussschnittes an der Frontplatte kann man erkennen und mit einiger Sicherheit daraus schließen, dass dies nicht der Werkszustand war.

Und es gibt bei diesem Oszillografen eine weitere Besonderheit:

Interessanterweise - und darüber freue ich mich ganz besonders - liegt diesem Gerät die Originalrechnung bei. Der (damalige West-) Besitzer hatte es 1966 von Conrad erworben! Seitdem war es in seinem Besitz, bis es nun zu mir wechselte.  

[attachment=75804]

Ein DDR-Meßgerät bei Conrad?!

Eine Quelle im www nennt Preise, ich zitiere auszugsweise:

1. Kleinoszillograf Picoskop EO 1/7 .......................   611,00 DM
2. Service-Oszillograf EO 1/71a ............................   802,50 DM
3. Service-Impuls-Oszillograf Sioskop EO 1/77u ... 1.897,00 DM

Stand Juni 1964.

(Quelle: GFGF-Forum)

Wenn die Quellenangabe stimmt, dann hat also so ein EO 1/77U im Juni 1964 stolze 1.897,- DM* gekostet, während er dann 1966 für rund 682,- DM bei Conrad verkauft wurde. Ob die Quelle DDR-Preise nennt, kann ich zurzeit nicht sagen. Ich gehe aber erst einmal vorsichtig davon aus, denn ich kann es mir nicht vorstellen, dass in der BDR zum Beispiel der auch in der Quelle abgegebene Selektograf SO82 sage und schreibe 7.250,- DM gekostet haben soll.

Wenn also dieser Oszi kein speziell für Conrad produziertes Gerät war - die Bedienungsanleitung deutet nicht darauf hin (!) - dann ist das ein richtig interessantes Ding. Denn geahnt habe ich es schon immer, dass die DDR damals auch Messgeräte nach Westdeutschland exportiert hat. Warum auch nicht, schließlich wurde alles exportiert, was bei Drei nicht schnell genug auf dem Baum war und irgendwie Devisen brachte. Aber ich konnte das noch nie bei einem Messgerät belegen. Jetzt habe ich erstmalig dafür eine Rechnung als Beweis vorliegen.  Smile

*vermutlich Ost: Ab dem 01. August 1964 wurde aus der DM die MDN = Mark der Deutschen Notenbank der DDR, die wiederum am 01. Januar 1968 in Mark (M) der Deutschen Demokratischen Republik (auch Mark der DDR) umbenannt wurde und bis zum 30. Juni 1990 Bestand hatte. (Quelle: WiKi)

Intermezzo Ende

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Inzwischen sind die Kondensatoren eingetroffen. Zeit also, nach etwas längerer Pause das gute Stück wieder hervorzukramen und mit dem Austausch der Kondensatoren zu beginnen.

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Ich habe eine Marotte. Mir gefällt nämlich bei diesen Geräten die Optik mit den aufgedruckten Bauementenamen. Diese Bepperles. Solche Abziehbilder habe ich allerdings nicht. Vermutlich wird es sowas auch gar nicht mehr geben. Also fertige ich mir ähnliche Bildchen aus Papier.

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Ich habe es bestimmt schon irgendwann einmal geschrieben (vermutlich beim Dabendorf): Das Ausschneiden diese winzigen Bepperles mit der Nagelschere ist was für einen, "der Vadder und Mutter erschlagen hat".   Big Grin

Aufgeklebt sieht das dann so aus:

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Und auch die EZ80 und die beiden Stabis bekommen ihre Namen wieder:

[attachment=75808]

Beim Testen des Gleichrichters für die Rücklaufverdunkelung des Leuchtpunktes fiel mir sein schwankender Widerstand auf. Er hatte lose Kontaktkappen. Ich habe ihn gegen den des EO 1/71 aus dem Fundus ausgetauscht. Das folgende Foto zeigt die beiden Gleichrichter. Der obere ist der defekte und  der untere ist der Austauschgleichrichter:

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Defekt... Interessant! Denn die lose Kontaktkappe entpuppte sich als eine aufgeschraubte, die lose war. Man kann die Kontaktkappe(n) abschrauben. Das schwarze Objekt ist ein Röhrchen mit Gewinde für die Kontaktkappen. Im Röhrchen befinden sich winzige Pillen, die auf der einen Seite kupferfarben und auf ihrer anderen Seite grau glänzen. An der einen Kontaktkappe innen befindet sich auf der einen Seite ein Stift und auf der gegenüberliegenden Kontaktkappe sitzt ein Metallplättchen. Fertig war der Kupferoxydulgleichrichter vom Typ S10b oder mit voller Bezeichnung 30H/1 E2/10.

Der Durchlasswiderstand des defekten Gleichrichters schwankte stark zwischen 138 Kiloohm - 400 KOhm. Der der ausgetauschten hat konstante 185 Kiloohm.

Vom defekten Gleichrichter habe ich das Papierschildchen abgeweicht und nach dem Trocknen auf den Austauschgleichrichter geklebt. Mit Bepper sieht das nun so aus:

[attachment=75810]

Und so sieht nun die linke Seite des Oszillografen mit seinen neuen Kondensatoren aus:

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(wird fortgesetzt)

Gruß Michael
Hallo zusammen,

mannomann. Ihr seid mit Euren Oszis so fleißig und ich? Ich habe meinen Thread schändlich vernachlässigt. Ich bitte um Nachsicht.

- -

Mit jedem ausgetauschten Kondensator verbesserte sich Schritt für Schritt die Schirmbildanzeige.   Smile

Was war noch alles zu erledigen? Zur Erinnerung:

* der Leuchtpunkt ließ sich nicht exakt auf Schirmmitte justieren
* der Regler für den Y-Verstärker W23 spann, offenbar war seine Schleifbahn verdreckt oder rissig
* die Zeitachse ließ sich nur noch etwa 1 cm nach unten, aber um so mehr nach oben verschieben, d.h. die Symmetrie fehlte
* die Zeitachse wanderte im Betrieb nach oben
* die Zeitachse lag nicht mehr waagerecht, sie zeigte leicht schräg nach unten.

Zunächst bombardiere ich Euch an dieser Stelle erst einmal mit Schaltplänen.

Ich fange mal mit dem Lüttjen aus dem VEB TPW an: der Kleinoszillograf EO 1/7, das Picoskop:

[attachment=81251]

Der nächste ist der EO 1/70. Vermutlich wurde dieser Oszi zeitlich vor dem Picoskop entwickelt. Der Schaltplan stammt nicht von mir, ich habe ihn aus dem web gesaugt:

[attachment=81252] (Quelle: www)

Voilá - der EO 1/71:

[attachment=81253]

und der EO 1/71a:

[attachment=81254]

Bei der probeweisen Inbetriebnahme bemerkte ich ein Zittern und Wackeln der Zeitachse, sobald man den Y-Feinregler W23 betätigte. So, als hätte er einen Wackelkontakt. Ich habe in W23 Alkohol injiziert, das Poti gespült. Nun arbeitet es wieder einwandfrei und ich musste es zum Glück nicht austauschen.

Die Widerstände hatte ich mehr oder weniger alle überprüft - ich konnte mit dem Neustart des Gerätes und dessen Justage beginnen.

Womit habe ich begonnen? Nach dem Einschalten des Oszis zeigte sich der typische Strahl der Zeitachse, der jedoch nicht waagerecht lief. Er zeigte leicht schräg nach unten. Ihn in genaue waagerechte Lage zu justieren, ist bei den EO 1/7er Oszillografen einfach - man verdreht die Bildröhrenfassung. Die ist nämlich etwas schwergängig drehbar gelagert und im Laufe der Zeit hatte sie sich aufgrund der mechanischen Spannung in ihrer Verdrahtung etwas verdreht und mit der Zeit hatten sich die beiden Gummipuffer festgesetzt. Etwas Ballistol auf die Gummiführungen der Bildröhrenfassung genügte, sie ließ sich somit wieder leicht verdrehen. Die Zeitachse liegt nun wieder waagerecht.

Durch die ausgetauschten Kondensatoren ließ sich die Zeitachse nun auch wieder symmetrisch zu ihrer horizontalen Mittellage nach oben und nach unten verschieben und außerdem hörte das Wandern auf. Prima! Smile

Als nächstes war die Korrektur der Lage des Leuchtpunktes dran.

Schaltet man das Kippgerät aus, so bleibt der Leuchtpunkt stehen. Er lässt sich nun mit dem Feinregler nach links und rechts bewegen und nach Eichvorschrift soll er mittig stehen, wenn der Feinregler auf Mittelstellung steht:

[attachment=81243]

Man dreht also den Feinregler auf Mittelstellung (die habe ich mit etwas Klebeband markiert) und zieht nun den Leuchtpunkt mit R78 auf Mitte. Um einen Einbrennfleck zu vermeiden, ist das ganze bei nur mäßig eingestellter Helligkeit zu vollziehen. Ist dies geschehen, so wird das Kippgerät eingeschaltet und mit R79 wird die zeitachse auf Mittellage des Bildschirmes justiert. Arbeitet das Kippgerät einwandfrei, so wandert bei Umschalten auf verschiedene Kippfrequenzen die Zeitachse nicht mehr, sie liegt stabil in Mittellage des Bildschirmes.

Als nächstes ist die Überprüfung der Frequenzbereiche des Kippgerätes dran. Dazu bediene ich mich einer Prüfvorschrift, die ich seinerzeit aus dem Raupenhaus gewinnen konnte und die ich durch Prüfpunkte aus der eingangs genannten Literaturquelle ergänzt habe. Aus diesen und weiteren Quellen habe ich mir ein kleines Heftchen angefertigt, auf dem Foto links oben...

[attachment=81244]

...in dem alles zusammengefaßt ist. Das Heftchen hat es mit diesem Inhalt so nie gegeben. Auf das damalige Deckblatt habe ich die "Reparaturhinweise und Endprüfungen" dazu geschrieben und angefallene Leerseiten habe ich mit einem selbst erstellten Röhrenlageplan versehen, das macht sich nämlich immer gut für anstehende Reperaturen. Ergänzt habe ich das Heftchen dann noch mit damaligem Werbematerial, welches ich noch vorrätig habe.

So sieht das Original, ein Werbeprospekt, aus:

[attachment=81249]

und wo ich schon mal dabei bin: Hier ein Werbeprospekt des EO 1/76T:

[attachment=81250]

Bei Interesse versende ich gern Schaltpläne (DIN A3), mein Heftchen und diese Prospekte als Word- und PDF-Dokumente. PN genügt.

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Nachdem diese Prüfschritte erledigt waren, justierte ich mit R74 die Höhe der Vergleichsspannung. Zur Kontrolle diente mir eines meiner Röhrenvoltmeter Clamann & Grahnert MV20. Dazu schaltet man den Oszillografen auf die Stellung 50 mV (Pfeil):

[attachment=81245]

Und stellt ein stehendes Bild ein (Y-Regler auf 1:1). Jetzt stellt man den Y-Feinregler gemäß Prüfvorschrift ein und justiert die Spannung auf eine passende Anzeigehöhe - das Prinzip (!) zeigt das folgende Foto:

[attachment=81246]

Was kann man nun mit dieser Eichspannung von 50mV Uss tun?

Im Gegensatz zu modernen Oszillografen sind diese alten Geräte nicht geeicht. Man kann keine unmittelbaren Spannungsmessungen durchführen, da an den Reglern keine Ablenkparameter cm/V angegeben sind. Man kann nun höchstens hergehen und den Oszillografen so einstellen, dass mit Hilfe des Y-Feinreglers die Vergleichsspannung in ihrer Amplitude zum Beispiel zwei Kästchen nach oben und zwei Kästchenen nach unten ergibt. Nun kann man eine Fremdspannung an den Oszillografen anlegen und stellt den Y-Schalter auf 1:1. Wenn jetzt die (z.B. sinusförmige) Fremdspannung bei unveränderter Stellung des Y-Feinreglers in ihrer Amplitude ebenfalls zwei Kästchen nach oben und zwei Kästchen nach unten ergibt, das sind das in etwa ebenfalls 50 mV Uss. Ich habe das mit meinem Sinusgenerator Glamann & Grahnert GF2, sowie meinem NF-Röhrenvoltmeter Clamann & Grahnert MV1 getestet - es funktioniert bestens, das folgende Foto verdeutlicht das Prinzip mit einem 1kHz-Sinus:

[attachment=81247]

Natürlich ist das hinsichtlich der Anzeigegenauigkeit am Oszillograf eher nur ein Schätzwert, aber immerhin. Man kann sich so einen groben Überblick über die Höhe der angelegten Fremdspannung verschaffen. Beim EO 1/71 geht das nicht, da er diese Vergleichsspannung nicht eingebaut hat. Hier müsste man sich mit einer Fremdvergleichsspannung definierter Höhe behelfen und das wird dann angesichts bequemer und direkter ablesbarer Meßmittel schnell unpraktisch und hat heutzutage eigentlich nur noch nostalgische Bedeutung.

- -

Machen wir uns an dieser Stelle einfach mal nichts vor: So schön diese alten Geräte auch sind und wie sehr zumindest ich sie nun auch mag - aber letztendlich wird das hier nun ein eher unspektakuläres Ende. Ich schreibe es mal so rum beginnend: Aus heutiger Sicht kann man nun je nach Temperament sicherlich die Nase rümpfen oder völlig berechtigterweise fragen, wozu diese alten Oszillografen noch gut sein sollen. Heutige Geräte sind da schlicht und einfach um Klassen besser, eine ganz andere Liga mit einem ganz anderen Bedienkomfort und vergleichsweise geradezu exponentiell gesteigerten Ablesemöglichkeiten. Punkt.

Sind also solche alten TPW-Oszillografen noch verwendbar oder sind sie höchsten noch was für die Vitrine?

Dazu ein Blick zurück. Wofür wurden diese Oszillografen aus damaliger Sicht konzipiert?

Sie wurden, so wie fast alle der RFT-Meßgeräte im damaligen wirtschaftlichen Gesamtkontext, extrem zweckorientiert entwickelt. Mit ihnen sollten vor allem im Werkstatt-, Service- und Reparaturgebrauch Kurven und deren Verformung durch fehlerhaft arbeitende Stufen in einem Rundfunk- oder TV-Gerät analysiert werden, wenn deren Frequenzbereich innerhalb des erfassbaren Bereiches dieser Oszillografen liegt (der bekannlich bei 4 MHz bereits aufhört, was aber völlig aureichend war). Ein sicherer Zeit-, Diagnose-, Erkenntnis- und damit Wissensgewinn! Endlich entfiel das zeitraubende und u.U. fehleranfällige, punktuelle Aufnehmen von Meßkurven z.B. mit Meßsender und Röhrenvoltmeter. Genau dafür sind diese Geräte konzipiert - zu mehr nicht und mehr darf man von ihnen nicht verlangen.

Das können sie jedoch hinsichtlich ihres Anwendungszweckes bis heute.  Smile

Innerhab seiner Möglichkeiten arbeitet der EO 1/71a nun wieder einwandfrei, die Fehler sind behoben.

Damit möchte ich diese Serie schließen. Auf ein sehr praktisches Detail möchte ich jedoch noch hinweisen, welches vielen der alten Meßgeräte quasi "als Beifang" beim Kauf oftmals beiliegt:

[attachment=81248]

Gruß Michael
... mir gefällt der gesamte Beitrag super !!

Gruß Ingo
Danke, Ingo!

Man kann noch einiges dazu schreiben; auch, was die Vielfalt der aufsteckbaren Rasterschablonen angeht. Oder die Tastköpfe, Tastteiler und deren oft sperrigen, dicken Zuleitungen.
Auch habe ich festgestellt, dass die in den EO 1/71 und 1/71a verwendeten ECC85 gut beliebig austauschbar sind. Sofern man bei einer der ECC85 nicht gerade einen Ausreißer hinsichtlich ihrer Röhrendaten erwischt hat, funktionieren die Schaltungen eigentlich relativ sicher und speziell selektierte ECC85 sind gar nicht nötig.

Ein wirkungsvoller Kompromiß zwischen Einfachheit der Schaltung und Nutzen.

Beim Picoskop mit seinen ECF82 in vergleichsweiser sehr simpler Schaltung war das schon anders, die verzogen gern mal z.B. einen Sinus in X-Richtung.

Bin ja mal wirklich gespannt, wie sich dazu der vergleichsweise sehr komplex aufgebaute EO 1/77U schlägt hinsichtlich Funktion und Fehleranfälligkeit.

Gruß Michael
Hallo Michael,
super der Beitrag. Es wird mir helfen den 1/71a zu "kalibrieren", wenn man das bei dem Gerät trotzdem so sagen darf. Auch bei den beiden Geräten von mir, verläuft die Zeitachse leicht schräg nach unten. Die Korrekturmöglichkeit kannte ich schon. Allerdings ist die kleine Verschiebung weniger dem Alter geschuldet, als vielmehr dem Standort des Gerätes. Angenommen ich hole das Gerät von dir ab und stelle es bei mir auf, wird die Linie entweder wieder ein wenig nach rechts oben oder rechts unten verlaufen. Es ist keine Frage des Alters (anders wie bei uns Smile) sondern dem Magnetfeld der Erde geschuldet. Deshalb haben moderne Oszilloskope auch einen kleinen Regler an der Front, in der Regel mit TR gekennzeichnet. Mann sollte es nicht glauben, aber so ist das!

Gruß
Wolfgang
Super, da muss ich mir mal die Bilder ziehen um mit meinem Gerät zu vergleichen.
Da ist einiges anders.
Den EO1/77 u habe ich auch noch da stehen.
Eine Frage zur Diode D2. Die ist in den Plänen mal so und dann wiederum anders herum eingezeichnet.
Wie ist es richtig ?
Zudem bei mir die X Achse Pumpt, geht also auf und ab.
Hallo zusammen,

@ Wolfgang,

(Magnetfeld), nein, das war mir nicht bekannt! Wieder etwas dazu gelernt, danke! Thumbs_up

@ Frank,

danke für den Hinweis! Zeichenfehler von mir, den ich noch nicht mal ansatzweise bemerkt habe? *schäm* Ich werde das korrigieren, falls nötig.
Wenn die X-Achse in Y-Richtung pumpt, könnte das an C36, C37, C42, C49, C51 liegen.
Und schau' bitte, ob die Stabis ihre +175 Volt sauber liefern. R2, R3, C5 und C6 müssen i.O. sein.

Gruß Michael
Zitat:Angenommen ich hole das Gerät von dir ab und stelle es bei mir auf, wird die Linie entweder wieder ein wenig nach rechts oben oder rechts unten verlaufen. Es ist keine Frage des Alters (anders wie bei uns [Bild: smile.gif]) sondern dem Magnetfeld der Erde geschuldet. Deshalb haben moderne Oszilloskope auch einen kleinen Regler an der Front, in der Regel mit TR gekennzeichnet. Mann sollte es nicht glauben, aber so ist das!


...daran hätte ich auch nicht gedacht ! Bei Farbbildröhren ist das Alltagsgeschäft, aber auch bei Oszis kann das natürlich sein ! Danke für den Hinweis !

Gruß Ingo
Danke Michael, werde ich messen.
(17.05.2020, 11:41)MichaelM schrieb: [ -> ]Vom defekten Gleichrichter habe ich das Papierschildchen abgeweicht und nach dem Trocknen auf den Austauschgleichrichter geklebt. 
Noch ein kleiner Tipp: Thalheim hat hier den Pepper mit der Aufschrift nicht weggelassen (der Schwarze), sondern der hat sich vom Gleichrichter gelöst und liegt irgendwo in der Mitte deines EO1/71A. Zumindest war es bei mir so. Als mir eine Schraube in das Gerät hineingefallen war, musste ich das Scope auf den Kopf stellen und ein wenig drehen und schütteln. Siehe da, der Aufkleber lag neben der Schraube. Der Gleichrichter ist also nicht original schwarz.
Gruß
Wolfgang
(09.12.2020, 11:26)Kurzschluss schrieb: [ -> ]
(17.05.2020, 11:41)MichaelM schrieb: [ -> ]Vom defekten Gleichrichter habe ich das Papierschildchen abgeweicht und nach dem Trocknen auf den Austauschgleichrichter geklebt. 
...Pepper mit der Aufschrift nicht weggelassen (der Schwarze), sondern der hat sich vom Gleichrichter gelöst und liegt irgendwo in der Mitte deines EO1/71A. ... Der Gleichrichter ist also nicht original schwarz.

Hallo Wolfgang,

danke für den Tipp. Dennoch Einspruch, Euer Ehren:

- es hat niemand behauptet, dass der Gleichrichter original schwarz ist
- in der Mitte meines EO1/71 (nicht /a) lag er nicht.

Sehr wahrscheinlich ist er mit den Jahren abgefallen und unten durch eines der Lüftungslöcher oder bei einer früheren Reparatur rausgeflutscht.

Was hingegen bei den 1/71 oft passiert: wegen der nicht mehr haltenden Verklebung geht der Deckel von der Verkleidung des Drahtpotis ab und klappert dann im Oszi herum, da er nicht durchfallen kann.

Gruß Michael
Hallo Michael,
dann hatte ich das so wohl herausgelesen, was nicht drin stand. Kein Problem und sorry. Im Übrigen ist bei meinem 1/71 der Deckel von W5 auch ab und lag im Gerät. Wie schon gesagt, die Schaltknöpfe sind jetzt bis auf 2 runter. Das Problem ist, dass ich nicht genug Druck auf die Schraube des Frequenzreglers bringen kann, um die zu lösen. Ich werde also mittels eines Gegenlagers (Brett mit Keilschnitt wo Schalter aufliegt) das nochmals versuchen. Könnte den auch schreddern, denn die originalen Knopfe und Schalter habe ich vorrätig. Aber ich bin nicht so für die rohe Gewalt. Smile

Also nix für ungut!

Gruß
Wolfgang
(PS: die kleinen Keramik-C sind heute angekommen)
Hallo,

Ich habe einen Picoskop EO/ 17 (EO 1-7) und moechte mit der Reparatur und Wechel von Kondensatoren fortfahren und die anschliessende Kalibrierung.

Hat jemand den Schaltplan und einen Serviceplan wie man das Geraet kalibriert?

Auch Euere Erfahrung mit diesem Modell ist hilfreich.

Vielen Dank!
Tzvetomir
Ausnahmsweise mal hier.

[attachment=93329]

Bitte aber einen neuen Beitrag für das Gerät erstellen. Nicht hier weiterschreiben !
Hallo Frank Smile und vielen Dank fuer die Datei.

Bei weiteren Fragen ueber das GEraet werde ich einen neuen Beitrag erstellen.

Viele Gruesse
Tzvetomir
Hallo Michael,

nun schau mal, welche Karriere der Oszi so gemacht hat. Letztens mal aus langer Weile Polizeiruf 110 geguckt (Fernsehen ist bei mir mehr die Ausnahme). Da sind andere auch am basteln. Obwohl bei der eingestellten Amplitude die Erkennung schwierig sein sollte. Hier mal die Sequenz aus der Serie. Hoffentlich funktioniert das.

Gruß
Wolfgang
Es funktioniert Smiley53
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