Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Dual 1000 W Tonmöbel
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Hallo zusammen,

heute stelle ich mal mein neues Projekt vor, das ich in nächster Zeit bearbeiten möchte.
Mit gefallen ja besonders die alten "Panzer" speziell von Dual. Vom Dual 1001 hatte ich schon länger beide Varianten, also den mit magnetischem Freischwinger-System für Stahlnadeln und die Version mit Kristallsystem. Vom Dual 1000 hatte ich bisher nur die Version mit dem Kristallsystem - aber das hat sich nun geändert.

Vor einiger Zeit stolperte ich über eine Anzeige für einen Dual 1000 mit magnetischem Freischwinger-System. Die ursprünglich aufgerufenen 89€ und die Größe waren mir aber zu viel. Die 500km Distanz waren nicht das Problem, da ich dort gelegentlich auch in der Nähe bin.
Da sonst offensichtlich aber kein Interesse an so einem Schrank bestand, ging der Preis immer weiter runter und so habe ich dann doch den Schrank geordert. Mein Bruder hat ihn dann für mich abgeholt und zwischengelagert. Da das alles in der heftigen Corona-Einschränkungszeit lag, konnte ich ihn lange Zeit auch nicht abholen. Durch die Lockerungen konnte ich nun aber meinen Bruder besuchen und den Schrank auf dem Rückweg einladen.

Ein kurzer Test vor Ort lieferte etwas verharzte Motorlager, so dass er nicht loslaufen wollte. Nach einer WD40-Kurzkur lief der Motor wieder frei und die Drehzahl passte schon überraschend gut. Am Schrank selbst hat jemand vermutlich mal Klebeband angebracht, was den Lack angegriffen hat. An diesen Stellen ist der Lack rau geworden. Auch sonst sind einige Spuren der Zeit zu erkennen - nach ca. 70 Jahren auch nicht verwunderlich. Ob und was ich mit dem Schrank mache, weiß ich noch nicht. Für eine Komplettbehandlung habe ich wohl nicht die Fähigkeiten und die Lust dazu, das zu probieren ist auch nicht sonderlich ausgeprägt. Das dürfte sehr viel Geschäft sein. Mal sehen...

Hier zuerst mal Bilder von dem Schrank:

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Bei Beleuchtung und offenen Türen (die Plattenständer werden automatisch vorgezogen) sieht das doch schonmal ganz hübsch aus...

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Die Verkabelung ist noch original und erstaunlicher Weise sind die Isolierungen der Kabel nicht brüchig, wie ich das bei meinen anderen drei 1000/1001ern hatte. Leider ist die Stoffummantelung der Hauptleitung durchgescheuert, die Innenverkabelung ist aber völlig in Ordnung.

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Bei der zweiten Beleuchtung, der für die Schublade, fehlt leider die Fassung. Daher hier gleich mal die Frage, ob jemand sowas in der Kiste liegen hat: E14, Messingfassung. Die sollte ich evtl. auch noch in neu finden können.

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Nadeldose und Samtreiniger sind tadellos erhalten.

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Jetzt noch ein paar Bilder vom eigentlichen Dreher, einem 10-fach Schellackplattenwechsler, bei dem leider noch Wechselachse und Stabilisierungsgewicht fehlen.
Insgesamt ist der Zustand wirklich gut und es gibt so gut wie keinen Rost. Leider ist der Lack der Tonarmbasis rissig, aber damit kann ich leben. Könnte man natürlich zerlegen und neu lackieren, aber sowas ist für mich Patina und darf bleiben. Der Rest glänzt nach leichter Putzerei fast wie fabrikneu. (Der Teller sitzt schief, ich weiß. Ist für das Bild nur lose aufgelegt, da er im Reparaturständer so nicht drauf past. Dazu müsste ich das Chassis um 90° gedreht einspannen.)

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Zum Schluss noch ein Blick auf die Technik unter dem Chassis. Das ist schon wirklich feine Technik, was die Konstrukteure sich damals haben einfallen lassen. Begeistert mich immer wieder, soetwas zu sehen. Da ist noch etwas an Reinigungsarbeiten notwendig, aber das ist unproblematisch. Auf den Bildern wurde nur etwas Staub entfernt, ansonsten ist da noch nichts geputzt worden. Alles super gut erhalten.

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Wobei ich dann wieder ein etwas flaues Gefühl habe, ist das System zu zerlegen. Das verzerrt leider bei lauten Stellen, was vermutlich an ausgehärtetem Lagergummi liegt. Um da ran zu kommen, muss man aber das System demontieren, was ich nur sehr ungern mache. Außerdem gibt es keinen wirklich guten Ersatz.

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Nun ja, ich werde wohl  noch etwas Zeit mit dem Gerät verbringen, Hobby halt...
So wie die Technik aussieht, lohnt das aber in jedem Fall, toll. Und dann ist das Gehäuse aber auch dran, haben doch hier im Forum wirklich Profis Smiley20
Hallo Martin und Peter,

ja und später dann noch ein interessantes Querformat-Radio aus der Vorkriegszeit auf die Truhe stellen. Unten Schellackplatten rein. So hatte ich das damals mit einer Plattenspieler-Truhe gemacht. Aber dann kamen die Platzprobleme und die Truhe mußte wieder gehen. eine Bekannte nahm sie mit zur Deko.

Das Truhengehäuse stellt doch kein großen Problem dar. Mit Bref-Fettlöser einsprühen. Dann mit einem gut feuchten Lappen abwischen. Anschließend Autopolitur für verwitterte Lacke und schön polieren. Danach mehrmals mit einer guten Möbelpolitur bearbeiten. Dann sieht alles wieder sehr schön aus. Das Holz wird dann richtig schön nachdunkeln.
Schönes Teil! An der Tonarmbasis tust Du wohl wirklich gut, nix daran zu machen. Ich fürchte, es ist nicht nur der Lack rissig, sondern das gesamte Material darunter. Das ist ein Zinkdruckguss und der wird leider oft von der "Zinkpest" bröselig. Ich würds einfach so lassen. Dann dürfte es noch eine Weile halten.
Bezüglich des Schrankes gehe ich mit Andreas völlig d'accord: Reinigung und mit geeigneten Mitteln polieren sollte schon viel helfen. Ich verwende dafür zunächst Renuwell Möbelregenerator und schaue dann, obs noch mehr braucht oder nicht.
Hallo zusammen,

(19.06.2020, 12:04)Andreas_P schrieb: [ -> ]...ja und später dann noch ein interessantes Querformat-Radio aus der Vorkriegszeit auf die Truhe stellen...

Zwar nicht Vorkrieg, aber so ähnlich habe ich ja schon. Smile

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(19.06.2020, 12:04)Andreas_P schrieb: [ -> ]Danach mehrmals mit einer guten Möbelpolitur bearbeiten.
Da ich da völlig unbewandert bin (bisher habe ich zum Aufhübschen nur mit Arbeitsplattenöl gearbeitet) nehme ich gerne Hinweise entgegen, was eine gute Möbelpolitur ist. Habe ich nicht, muss ich kaufen und würde glatt auf Empfehlungen der Profis hören.
In dem Zusammenhang schon mal Danke an Anton. Den Namen Renuvell habe ich da schon öfter gehört. Muss ich mich demnächst mal nach umschauen. Ist mir bisher im Baumarkt noch nicht ins Auge gesprungen.
Dunkeln Wasserränder so auch nach? Obenauf standen wohl mal zwei kleine Blumentöpfe...

Wenn das Zinkpest ist, fasse ich das nicht weiter an. Das werde ich mir auf jeden Fall noch genauer ansehen. Die drei Brüder von dem haben jedenfalls keine Probleme mit der Zinkpest.
Da fällt mir ein, war da bei einem 1001 bei dir (Anton) nicht mal die Rolle für den Stahlseilzug der Pausenschaltung zerbröselt?
Renuwell gibts in der Bucht in allen Varianten:
https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40...l&_sacat=0
Wasserränder kann man damit oft zumindest verringern.

Ja, bei meinem 1001 ist die Rolle an besagter Zinkpest "erkrankt" und zerbröselt. Es betrifft auch nicht immer alle Zinkgussteile, es kommt auf die verwendete Legierung an. Da gab es halt damals noch keine Langzeiterfahrungen. Das betrifft zum Teil auch die Fliehkraftregler der Motoren.
Moin,

Renuwell bringt bei mir wenig Erfolg, nach dem Trocknen siehts oft aus wie zuvor. Ich bin da eher PoliBoy - Fan, allerdings hab ich bisher nur die Variante für dunkle Möbel im Einsatz.

Thommi
Renuwell ist ja auch nur ein Pflegemittel, nichts zum Restaurieren. Das sieht für ein paar Wochen gut aus, dann ist's vorbei.
Der Lack scheint ja auch an einigen Stellen abgebröselt zu sein (an den Türen), da heisst es sowieso Neuaufbau.
Aber das Spielerchassis sieht ja hervorragend aus, fast wie neu! So schöne 1000er sind selten.
Und nein, ein Vorkriegs-Breitformatradio ist da völlig fehl am Platze, der 1000W ist von 1950. Und das Tefiradio auch, niemand hat so etwas zusammen betrieben damals. Nein, da gehört ein schöner Mittel- oder Großsuper von 1950 drauf. Radio und Phonoschrank wurden meistens gleichzeitig erworben von Leuten die Kohle hatten. Wer keine Kohle hatte, das waren 1950 die allermeisten, hatte überhaupt keinen Phonoschrank.

VG Stefan
(20.06.2020, 10:32)Klarzeichner schrieb: [ -> ]Der Lack scheint ja auch an einigen Stellen abgebröselt zu sein (an den Türen)

Abgebröselt ist er nicht, nur rau und angegriffen. Sieht nach irgendwelchen Klebestreifen aus.
Nun, ich werde mal versuchen, was so geht, vermute aber, dass diese Stellen sich nicht kaschieren lassen. Wenn ich das entlacke und neu mache sieht es hinterher bestimmt schlimmer aus als vorher... Das habe ich noch nie gemacht und werde es mit so großen Flächen sicher nicht anfangen.

(20.06.2020, 10:32)Klarzeichner schrieb: [ -> ]Und nein, ein Vorkriegs-Breitformatradio ist da völlig fehl am Platze, der 1000W ist von 1950. Und das Tefiradio auch, niemand hat so etwas zusammen betrieben damals. Nein, da gehört ein schöner Mittel- oder Großsuper von 1950 drauf.

Nun, meine Röhrenradioauswahl ist nunmal recht begrenzt. Mein Schaub-Lorenz ist zu jung, das Bruns passt nicht, das Tefi - wie du schon anmerkst - nicht wirklich, das Grundig-Steuergerät erst recht nicht. Zeitlich gut passt eigentlich nur die Tonfunk Violetta H, die ist aber fast etwas zu klein für die Truhe. Mal sehen...

Wenn ich Zeit finde, will ich erstmal den Dreher bearbeiten.
...und diese Zeit hatte ich schon heute.

Frau und Kinder wollten an den Badesee (was ich nicht besonders gerne mag) und ich blieb daheim.
Das schöne Wetter wollte ich aber nicht im Bastelkeller absitzen und so bin ich kurzerhand mit etwas Kram umgezogen.

Also alles notwendige raus auf die Terasse und los. Außer Tonarm und Wechselturm habe ich nach und nach alles von der Chassisoberseite abgeschraubt und das Chassis ordenlich geputzt. Anschließend war der Motor dran, bzw. die Schnecken und Zahnräder. Soweit nötig auseinandergebaut, gereinigt, neu geschmiert und wieder montiert.

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Dann kam mit Wechselachse und Plattengewicht von meinem zweiten 1000er der Probelauf. Mechanik macht wieder alles so, wie sie soll und der Motor ist verhältnismäßig leise. Nur das, wozu ich am wenigsten Lust habe, muss ich noch machen. Das System zerlegen, denn bei basslastigen oder lauten Stellen verzerrt es doch deutlich unangenehm. Vielleicht sollte ich mir dafür auch mal "leise" Nadeln besorgen, ich habe zur Zeit nur welche vom Typ "laut". Ist dafür nicht so optimal.

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Eine Dauernadel mit vermutlich Saphirspitze und ein paar weitere Nadeln waren noch in der Nadeldose. Die müssen aber erst unter das Mikroskop, bevor ich die benutze.

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Die Item Halterung für Plattenspieler ist ja klasse! Zeig mal im Detail wie das Chassis darauf befestigt ist. Thumbs_up
Hallo Enno,

speziell für dich (und alle, die es sonst noch interessiert) habe ich schnell einen Beitrag über meinen Reparaturständer geschrieben.
Moin,

tja, die schöne Dauernadel mit Saphir sieht unter dem Mikroskop leider so aus:

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Deutlicher Verschleiß an der Spitze, so nimmt man die besser nicht mehr.
Die müsste man schon neu bestücken, aber sowas kann ich nicht.
Aber sowas gibt es glaube ich auch noch zu kaufen.
(22.06.2020, 15:48)MaxB schrieb: [ -> ]Aber sowas gibt es glaube ich auch noch zu kaufen.

Ja, aktuell sogar NOS aus altem Lagerbestand zu einem sehr!! günstigen Kurs. Da würde ich gleich mal zuschlagen, Versand incl.:

https://www.ebay.de/itm/Dauernadel-fur-S...2998600886

Ich weiß allerdings grad nicht, ob der TA beim 1000er Dual mehr als 40g Auflagegewicht hat..
(22.06.2020, 16:03)Anton schrieb: [ -> ]Ich weiß allerdings grad nicht, ob der TA beim 1000er Dual mehr als 40g Auflagegewicht hat..

Ja, hat er. Ich meine es sind 50g angegeben und in der Realität sind es sogar noch mehr. Da müsste man dann eingreifen.
So sind es bei meinem E250a satte 80g, statt 50g.
Da braucht dann vermutlich nur ein kleiner Knacks in der Platte sein und der Saphier ist hin...

EDIT: gerade gewogen, es sind 70g.
Moin,

da die Mechanik jetzt wieder tadellos läuft, wollte ich mir heute das System nochmal genauer ansehen, denn es verzerrt doch recht unschön.
Also die Kappe vom Tonkopf genommen und vorsichtig das System abgeschraubt und umgedreht. Bloß keinen der dünnen Drähte abreißen.

Der Nadelhalter liegt in einer kleinen Nut (so eine Art Messerlager) und wird von einem zweiarmigen Drahtbügel angedrückt. Vom Nadelhalter geht ein Blech nach unten in die Spule, sehen kann ich da aber nichts mehr, ist einfach zu eng.
Tja, ich muss ehrlich sagen, da traue ich mich im Moment nicht wirklich ran und ich fürchte, dass ich das womöglich nicht wieder zusammen bekomme, nachdem ich es einmal zerlegt habe. Den Drahtbügel rausziehen ist vermutlichnicht weiter schwer, nur ihn später wieder einzusetzten. Und was hilft mir das? Was bekomme ich dann zu sehen? Weiß von euch jemand, wie das System von innen ausschaut?

Hier mal ein paar Bilder...

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Hallo zusammen,

nun hatte ich mal Zeit mich um den Schrank zu kümmern...

Zuerst habe ich die Oberseite mal geputzt, dann, wie von Andreas empfohlen, mit Lackpolitur bearbeitet und mit Möbelpolitur hinterher.

Das Ergebnis war aber nicht wirklich schön. Die angegriffenen Stellen haben sich im Vergleich zum originalen Lack anders verfärbt und die Übergänge waren noch deutlicher zu sehen, als vorher. Foto davon habe ich aber (leider) nicht gemacht.

Daher habe ich mich zu einer anderen Kur entschieden: Schleifklotz in die Hand und die Oberseite komplett angeschliffen. Bei der schönen ebenen Fläche ging das ganz gut. Danach habe ich nochmal ordentlich geputzt und zu meinem Arbeitsplattenöl gegriffen. Die Front habe ich nach der Reinigung dann bisher nur mit dem Öl behandelt. Das Ergebnis stelle ich mal im direkten Vergleich als Bild hier ein.

Eigentlich bin ich schon recht zufrieden, die Oberseite ist zwar kein Hochglanz mehr, aber hat wieder ordentlich Farbe bekommen. Die Wasserränder sind nur noch zu erahnen, wenn man weiß, wo man sie suchen muss. Der Unterschied zum Rest fällt nicht so sehr auf und die Klebebandspuren an Klappe und Türen sind kaum zu sehen. Ich überlege aber noch, ob ich die Türen und die Klappe nicht doch auch noch anschleife und öle. Die Klappe ist oben ja doch etwas ausgeblichen und hat ein paar Schrammen. Die Farbe würde sicher noch wieder kräftiger werden.

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Hallo zusammen,

wenn ich in den letzten Tagen etwas Zeit hatte, habe ich sie für den Schrank genutzt. Jetzt habe ich den überarbeitet und bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. Ich denke, das kann man so lassen.

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Jetzt muss ich mir noch eine E14 Messingfassung besorgen, damit ich die Schubladenbeleuchtung wieder richten kann und dann bleibt leider nur noch das verzerrende Tonabnehmersystem. Vielleicht zerlege ich das doch noch, so klingt es ja auch nicht gut.
Gut Plattengewicht und Wechselachse fehlt auch noch, aber 4 1000/1001er können sich wohl 3 Gewichte und Achsen teilen. Wink

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(Ja, ja, die innere Trennwand muss ich auch noch putzen. Da hat sich während der Bearbeitung noch was angesammelt. Rolleyes )