Grundig FG70S PLL, Messungen an PAL-Signalen, Bild-Tonträger, HF-Video-Rauschmessungen:
ein Verleger hat mal geschrieben: Formeln reduzieren und gute Bilder verdoppeln die die Leserschaft. Also so wenig wie möglich Formel / Theorie!!
Wenn ein PAL-Bild schlecht aussieht, wird gern zum Verstärker gegriffen. Nach dem Motto: viel hilft viel, dabei ist in dem Falle weniger besser!! Das möchte ich in dem Beitrag darstellen.
Messungen an PAL-Signalen:
da sind zunächst der Bildträger=BT, der Tonträger 1=TT1. der Tonträger 2=TT2 und der Farbträger. Die BT / TT1 und TT2 sind in modernen Antennenmessempfänger per Taste abrufbar.
Gegenüber dem BT wird der TT1 um -13dB und der TT2 um -20 dB abgesenkt. Werden die Abstände nach dem Norm-Verfahren nicht eingehalten, kommt es zu Intercarrier-Brummen bzw. zum Übersteuern der Tonsignale. Deshalb sind Messungen an den BT / TT1 und TT2 in jedem PAL Kanal durchzuführen!!
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Der Farbträger wir in der Regel nicht gemessen, dafür sind andere Messungen weiter unten im Text beschrieben.
Die gemessenen Pegel sind aber nur Spannungen“ und sagen nichts über die Qualität des Signals aus!! Die Qualität eines PAL-Signals wird in der
1. HF-Ebene als Rauschabstand (also mit einem Kanal x Moduliert) als C/N
2. oder im demodulierten reinen FBAS-Signal als bewertetes S/N definiert.
1.Messungen des C/N = HF-Träger-Rauschabstand / Carrier to Noise = C/N:
Ein wichtiges Maß für Qualität einer PAL-Übertragung ist der Störabstand zwischen Nutzsignal und den Rauschteppich!!
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Er ist als Verhältnis von Trägerleistung=BT zur Rauschleistung festgelegt und wird als Träger-Rauschabstandsmaß in dB (engl. Carrier to Noise = C/N) angegeben.
Für eine ausreichende Bildqualität wird ein Rauschabstandsmaß (analoger Amplitudenmodulation) von mindestens C/N=44 und bei bewerteten S/N=45,5 dB benötigt!!
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2. Messungen des bewerteten S/N = Träger-Rauschabstand in der Video-Ebene an FBAS-Signalen:
Das vorhandene HF-Signal ist mit Kanal xx moduliert und muss in einen sehr guten Messdemodulator in das Video-Signal demoduliert werden. Die Güte des Messdemodulator geht in das Messergebnis mit ein. Für Messungen in der Kopfstelle kommen also hochwertige R&S / Plisch usw. zum Einsatz. Für Messungen im Wohnzimmer sind die modernen Antennen-Messempfänger mit der Option des S/N -Moduls ausreichend.
Für diese aufwendigen Messungen im Video-Signal, wird ein professioneller Video-Analyser Typ UAF von Rohde & Schwarz benötigt.
Die UAF-Video-Signal-Analyse umfasst 25 Video-Prüfzeilen-Parameter. Gemessen werden alle wichtigen Pegel sowie Lineare nichtlineare Verzerrungen, darunter auch der 2T-k-Faktor, der Frequenzfang und Brumm!! Hier ein Kanal 57 aus meiner Museums-Kopfstelle.
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Diese Video-Messungen basieren auf den im Sender eingetasteten Prüfzeilen 17, 18. 330, 331.
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Die Prüfzeilen Thematik ist sehr komplex und deshalb gehe ich hier nicht weiter darauf ein. Interessant ist für uns das
bewertete S/N. Das ist nur 1 Mesergebnis vom UAF-Video-Analyser und das werde ich für die Messungen am FG 70S PLL mit anderer Messtechnick anwenden.
Die Grundig Farbgeneratoren liefern diese 4 Prüfzeilen leider nicht und deshalb konnte ich den FG 70S PLL nicht mit dem UAF von R/S messen!!
Namhafte Hersteller von Antennenmessgeräten haben als Option die Messungen des
S/N = Träger-Rauschabstand in der Video-Ebene in ihre Geräte mit eingebaut. Für die bewerteten S/N Messungen habe ich das AMA 300 von KWS ausgewählt. Leider endet die Mess-Dynamik bei 52 dB. Aber für die Messungen am FG 70S PLL völlig ausreichend.
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Messaufbau:
Der FG 70S PLL ist auf Kanal 10=210,25 MHz programmiert. Intern ist das Farb-Balken-Testbild eingestellt. Extern habe ich ein DVB-T2 Signal über die Scart-Buchse eingespeist.
Kommt ein extra Beitrag dazu!! Der Video-Ausgang ist mit den Video-Monitor verbunden. Der HF-Aufgang ganz rechts mit dem AMA 300 verbunden!!
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Den hohen FG 70S PLL Out-Pegel von 87 dB habe ich auf 58 dB runter geregelt und das Video-bewertete S/N ist auf Zeile 6 immer noch größer 52 dB.
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Bei nur 58 dB Out-Pegel hat der FG 70S PLL immer noch die 52dB S/N.
Den Out-Pegel weiter auf 55,9 dB abgesenkt, singt das das Video-bewertete S/N auf 50,7 dB.
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Beim einem Video-bewertete S/N von 45 dB (festgelegter Mindest-Normwert) wird ein Out-Pegel von nur 51,6 dB benötigt.
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Erst bei einem Out-Pegel von 48,5 fällt das S/N auf 41,5 dB ab.
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Ich habe den Out-Pegel mal auf 41 dB verringert und da ist das „Rauschen“ deutlich zusehen.
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Zusammenfassung:
Die Bildqualität wird nicht allein durch den Pegel des Antennensignals bestimmt. Für die Bildqualität sind
weitere 25 Video-Prüfzeilen-Parameter verantwortlich. Für diese 25 Video-Prüfzeilen-Parameter gibt es festgelegte prozentuale Abweichungen, von der Erzeugung im Studio / Übertragungsweg SAT-Terrestrisch / Kabel / bis zum Endkunden an der Teilnehmerdose. Für den FG 70S PLL wurde hier nur das Video-bewertete S/N betrachtet!! Natürlich sind der Weißimpuls mit 700 mV / Synchron-Amplitude mit 300 mV / Gruppenlaufzeit und die restlichen 22 Parameter sehr wichtig. Einige Worte zur Gruppenlaufzeit = C/L: Betrachten wir mal einen Fußballer an seiner Wade mit den bunten Socken. Wenn der bunte Socken nicht deckend mit der Wade ist, sondern sich davor oder dahinter befindet stimmt die Gruppenlaufzeit nicht!! Alle 25 Video-Parameter hier im einzelnen zu erläutern / Messen und deren Auswirkung auf das Bild
wird hier keinen interessieren??
Der hohe Out-Pegel vom FG 70S PLL von 87 Kanal 10 bis 81 dB Kanal 69 ist zum Betrieb an TV-Geräten nicht ratsam. Bei alten TV-Tuner mit Röhren-Bestückung waren in der Zeit 1950-60 noch keine aktiven Außenverstärker im Einsatz. Zu der Zeit musste ich meinem Vater beim Aufbau der gestockten 16 Elemente-Brocken-Antenne mithelfen. Das 240 Ohm Kabel ging von der Antenne direkt zum Eingang des TV. Deshalb sind die TV-Tuner auch mit geringem TV-Pegel um die 60 dB zufrieden.
Der FG 70S PLL hat einen hochwertigen PLL-Modulator und somit auch
ein gutes S/N. Die älteren FG 5 / 6 usw., sind im S/N etwas schlechter. In meiner Praxis hat sich gezeigt, dass ein Out-Pegel von
einem FG von 60 dB völlig ausreichend ist!!!
Deshalb möchte ich hier warnen, Farbgeneratoren / die Chinesen Goobay und Co mit über 80 dB direkt an den TV anzuschließen!! Also immer den Regler im Out zurückdrehen oder ein Verteilnetz mit Dämpfung dahinter schalten.
Vom RBF Hans aus Dessau habe ich für Probe-Messungen einen Chinesen AV-Modulator mit eingebautem Testbild bekommen. Der macht über 100 dB Out-Pegel. Mit 100 dB versorge ich einen Wohnblock mit 40 Teilnehmern!! Das wäre wieder ein extra Beitrag.
In einem weiteren Beitrag zeige ich den FG 70S PLL als Stereo-AV-Modulator mit DVB-T2 Signalquelle. Hier zeige ich auch die Messungen an TT1 / TT2 am AMA 300 von KWS.
VG Dieter der Antennenmann