Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Universal-Super 275WL Radio Mende
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Hallo, Radiofreunde,
Man denkt, er passt auf die Große auf und Vorkriegsgeräte sind so wie so nicht zu gebrauchen. Und dann hat man lange Weile, blättert die Anzeigen und hopp - hängt wie ein Hecht am Hacken. Genau das ist mir (wieder?! Sad ) passiert und heute war der Sarg bei der Nachbarin.
Zum Glück die Reise bestens überstanden und wie es aussieht, komplett.
Worum geht es denn? Die Daten:
Abmessungen BxHxT 505 x 365 x 290 mm
Gewicht 17 kg
Hersteller: H.Mende & Co - Dresden
Model: Universal Super 275WL
Baujahr: 1936/37
Prinzip: Superheterodyne - ZF 468 KHz
Wellenbereiche: LW + MW, 6 Kreise AM.
Röhren: AK2, AF3, AB2, AC2, AL4, RGN1064

Eine Reparatur hat Andreas P schon berichtet:
https://radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=10504
Ein interessanter Bericht. Lohnt sich ihn zu lesen.
Ich kann leider keinen Plan hier einstellen.
Die ersten Bilder zeigen einen angenehmen Zustand.[attachment=78548][attachment=78549][attachment=78550]
Der Rest zeigt sich dann wenn das Chassis raus ist. Das erste was ich gesehen habe ist, dass der Skalenzeiger nicht dreht und der Kabel gerissen ist. Es bleibt aber sicherlich nicht dabei. Bericht geht dann weiter.
Hallo Ivan,

na nun hast Du ja auch solch ein Radio. Na die Vorlage hast Du ja durch mein Gerät. Dass die Sendereinstellung nicht läuft, mag ich glauben. Da wirst Du auch die Gummis der großen Seilrolle ersetzen müssen. Denke auch daran, wenn der Empfang schlecht ist, die Bandfiltewr zu überprüfen. Ja und die 4 Trimmer unter dem Chassis werden eh taub sein. Viel Spaß bei der Überholung.
Und hier der ART Schaltplan vom Mende 275WL:

[attachment=78553]

Viel Erfolg bei der Restauration,

Dietmar
Servus,
Ersatzlos entfernen die Kondensatoren am Primäreingang des Netztrafo, spart Haussicherungen und die Nerven der Frau, ersatzlos entfernen die Kondensatoren an der Anodenwicklung des Netztrafos, es sei denn man hat einen Haufen Originaltrafos im Keller, um das Lehrgeld zu bezahlen. Abklemmen und tauschen des 2Nf von der Anode der AL4 gegen Masse, tauschen des Gitterko' s  der AL4, es sei denn, man hat eine Kiste der Originalröhren im Keller, um Lehrgeld zu bezahlen, tauschen des Klangregelko' s 20 nf zum Poti 0,1Mohm.  AL4 und AC2 gibt es ja noch wie Sand am Meer, sogenannte Schüttgutware! Soweit mal der Minimaleingriff am Radio. Und natürlich die Elkos kontrollieren und ggf. tauschen sowie den Kathodenelko und danach die restlichen Teerbomben. Standardeingriffe!
Also 2 Stunden Arbeit nach dem Mttags- Essen und Schläfchen, wir haben ja sonst nichts zu tun, also packen wir's an.
Hallo,

einmal mehr bin ich für einen Ersatz der 5nF-Kondensatoren parallel zum Netz bzw. zwischen den Netzpolen und Radiomasse durch hochwertige Y-Kondensatoren 4,7nF 275V~ mit Prüfzeichen. Diese Kondensatoren sind sehr wichtig für HF-mäßige "Erdung" des Chassis und HF-Kurzschluß der Netzzuleitung, über die ansonsten viele Störgeräusche ins radio gelangen. Ich hatte mal ein Video von shango066 verlinkt, wo das auch praktisch gezeigt wurde.

Die Kondensatoren parallel zur Gleichrichterstrecke vermeiden den sog. "abstimmbaren Brumm", der dadurch entsteht, daß ZF-Reste an den Gleichrichter gelangen, dort mit 50Hz moduliert werden und schließlich wieder in den Empfangskanal gelangen. Ergebnis ist Netzbrumm mit Oberwellen, wenn bestimmte Sender abgestimmt werden, in den unmodulierten Pausen ist kein Brumm zu hören.
Für diese Kondensatoren haben übliche X- und Y-Kondensatoren zu wenig Spannungsfestigkeit, hier am Besten für zweifachen Spitzenwert auslegen, also ungefähr 1kV bei ca. 2x 300V an den Anoden der Gleichrichterröhre.
Erhöhung der Sicherheit, wer es mag: Reihenschaltung von hochwertigen Kondensatoren mit einzeln ausreichender Spannungsfestigkeit.

Ansonsten Zustimmung zu Volkers Hinweisen

Gruß Ingo
Ach Ivan, was ein langweiliges Radio! Der sieht ja aus wie aus dem Laden, da hast Du überhaupt nichts zu tun!
Der Andreas, der kauft wenigstens 3 rostige Nägel, ein gerissenes Brettchen, möglichst mit starkem Holzwurmbefall, sowie 2-3 Stück Holzkohle und macht daraus ein Radio Wink

Späßchen, ich weiß, Du kannst das auch.
Viel Spaß mit dem Gerät!
ULI Smiley26 
Smiley58
Servus,
Bei bummelig 10-20 Schaltnetzteilen im Haushalt, LED Vorschaltgeräten, Mikrowelle, PC Anlagen und dem bereits vollständig störverseuchten Netz werden dir diese Kondensatoren nichts mehr nützen, weder primär noch sekundär.
Damals wurden die eingebaut, um Störungen aus den damaligen oberirdischen Hausanschlüssen und/oder längeren oberirdischen Netzleitungen auszufiltern und um Brummmodulation bei starken Orts- oder Bezirkssendern zu vermeiden.
Heute hast du eine Netzfrequenz die eher einem Dreieck ähnelt als einen Sinus und starke Orts- bzw. Bezirkssender gibt es nicht mehr. Das Netzfilter am Eingang macht Sinn, wenn man den Mittelpunkt der beiden Kondensatoren mit Erde verbindet aber nicht mit dem Radiochassis, da man sich dann übers Chassis nur undefinierte Störungen hereinholt und wild wandernde Restspannungen durch die Kondensatoren. Wenn man dann an das Chassis packt, kribbelt das dann immer so schön in den Fingern. Mit diesen Kondensatoren baut man sich dann perfekt ein "halbes" Allstromchassis auf. Das haben wir uns ja schon immer gewünscht, um die Radioreparatur abenteuerlicher zu gestalten.
Deswegen weg mit diesem heute unnötigen Mist! Rettet die Trafos! Und rettet die Gesundheit der Radiobastler! Keine direkte oder auch indirekte Verbindung zwischen Chassis (Masse) und dem Netz! Egal mit welchen XYZ Kondensatoren auch immer.
Hallo, Freunde,
Danke für die Ratschläge und Dietmar für den Plan.
Volker, wir brauchen nicht das Thema nochmals heiß machen - es gibt verschiedene Ansichten. Sieh das hier:
https://radio-bastler.de/forum/showthrea...ondensator

@Uli, zugegeben ich erwarte eine schwere Arbeit - s.o. 17 kg. Big Grin
Über die Gründe für die Verwendung dieser Kondensatoren im Netzteil von AM-Radios kann man sich unter dem Stichwort "abgestimmtes Brummen" informieren.

Wenn beim Betrieb mit einem "Heimsenderchen" dieses Brummen auftritt, sind diese Kondensatoren immer noch eine Möglichkeit, das Brummen zu minimieren.

Weiteres zur "Brumm-Modulation" ist unter "Brumm-Modulation durch Kennlinienkrümmung" zu finden.

Die Brutal-Methode "Kondensatoren einfach abzwicken" kann manchmal genügen, aber muß nicht, speziell dann, wenn man in einer Stadt wohnt, wo es oft mehr Störquellen gibt als auf dem Lande oder in den Bergen.

MfG DR
Ggf verschieben:

Ich ersetze sie IMMER gegen moderne Entstörkondensatoren, weil allein schon der Grundbrumm dadurch wesentlich reduziert wird. Besonders auffällig bei C die parallel zur Gleichrichterröhre liegen.

Und eben bei "Heimsenderbetrieb", was Dietmar schon erwähnt hat.
Servus,
Komisch, ich habe in 40 Jahren noch nie Probleme mit Brumm gehabt durch Entfernen dieser Kondensatoren.
Lediglich bei 2-3 US Verstärkern konnte ich den Brumm durch Einbau eines modernen Netzfilters (geerdet) verbessern.
Bin gerade dabei einen Radione R2 netzteilmässig zu erneuern, auch dort habe ich diese Kondensatoren an der Anodenwicklung entfernt und von Brummen kann keine Rede sein. Auch bei 6V Zerhackerbetrieb arbeitet das Gerät ruhig und ohne Störungen im KW Bereich.
Danke Dietmar und Thorsten,

das bestätigt auch meine Beobachtungen, nur hatte ich keine Quelle die das bestätigt. Das sollte in einen neuen oder entsprechenden Beitrag verschoben werden. Hier gerät es schnell in Vergessenheit...
Hallo Ivan,
Glückwunsch zu dem schönen Gerät , was du da an Land gezogen hast. Viel Erfolg bei der Reparatur. Smiley20
(29.07.2020, 13:22)radio-volker schrieb: [ -> ]Servus,
Komisch, ich habe in 40 Jahren noch nie Probleme mit Brumm gehabt durch Entfernen dieser Kondensatoren.

Vielleicht ist die Gegend bei Dir ja auch nicht so verseucht, wie deutsche Städte? Keine Ahnung, ob's damit zusammenhängt. Ich traue Dir zu, daß Du weißt, wovon Du redest - genauso aber auch den anderen Experten hier. Hängt also vielleicht doch von den äußeren Gegebenheiten ab. Habt Euch lieb!
Guten Abend, Freunde,
Eigentlich wollte ich das Radio nicht anfassen, denn ich hatte schon geplante Sachen, aber konnte nicht widerstehen.
Erste Bestandsaufnahme:
Ein Radio in nahezu perfekten Zustand. Ich wollte es sofort unter Spannung nehmen (20V). Vorerst neugierig rumgeguckt. Ja es ist ein Mende ganz anderer Klasse als die Massenware Mende Ein- und Zweikreiser die wir aus dieser Zeit kennen. Ein Vollsuper mit NF Vorstuffe, dem nur das Magische Auge fehlt.
Ich habe vorerst vorsichtig das Radio von unten angeschaut. Offensichtlich trocken gelebt und gelagert. Sehr niedlich - das Auswechseln der Beleuchtung erfolgt ohne Öffnen der Rückwand. Finde ich gut.
[attachment=78610][attachment=78611]
So sah das Bild nach dem ich die beiden Klappen öffnete:
[attachment=78612]
[attachment=78613]
Von vorne weg - das Radio kommt aus einem Raum wo man richtig geraucht hat. Alles oberhalb des Chassis war mit einem braunen Film bedeckt und komischerweise, nach so viele Jahren immer noch ein Gestank! Zugegeben, ich rauche gern ab und zu eine Zigarre auf dem Balkon, also bin kein Stinkstiffel aber das Gerät muss in einer Kneipe gewesen sein. Hmmm, in die Kneipe gehe ich auch ab und zu, na ja. Nobody is perfekt.
Die beide Lämpchen habe ich abgewischt und die waren sogar in Ordnung. Der Blockkondensator sieht ein bisschen anderes.
Es war schon klar, das Chassis muss raus. Vorerst muss man den Sieb/Lade Blockkondensator ausbauen. Komischerweise sieht er wie neu aus. Datum - 12.1936. Auch kommisch - ich denke 70%  wenn nicht mehr meiner Vorkriegsradios tagen Datum Dezember.
[attachment=78614]
Erfreulicherweise hat sich unter der Nikotinschicht blankes Metal gezeigt.
[attachment=78615]
Aber sieht euch unten links den Trafo:
[attachment=78616]
Sieht nicht schön aus:
[attachment=78617]
Der Übeltäter sitzt unter der Gleichrichterröhre:
[attachment=78618]
Links am Bild der Entstörkondensator. Ob er den Trafo getötet hat, glaube eher nicht. Aber in wie fern ich mich auf diesem Trafo verlassen kann ist eine andere Frage. Erst werde ich morgen messen.
Schönen Abend,
Hi Ivan,

der Trafo ist ganz schön gar würde ich sagen. Da ist ja sogar das Papier verkohlt. Verlassen würde ich mich darauf nicht wirklich.

Da wirst du wohl Ersatz benötigen. Und dem Bild nach hat der mehrere Heizwicklungen. Blöde Sache...

Gruß
Oliver
Serfvus,
Laut Schaltbild hat der Trafo 4 Heizwicklungen und die Anodenwicklung, ist er hinüber, wird das schwierig werden solch einen Trafo zu finden. Und ja, hoffen, das die beiden 10nf bei den Anodenwicklungsteilen diese nicht gekillt haben. Dann ist es ein Totalschaden. Aussen liegende Heizwicklungen kann man zur Not neu wickeln.
Hallo Freunde,

ja, ich muss Euch Recht geben. Dem Trafo würde ich auch nicht mehr so recht trauen. Mal sehen, was der Ivan berichtet. Ich hätte ihn eher getauscht.
Das ist auch nicht so problematisch, wie das zu Anfang aussieht. Der Trafo hat 3 Heizwicklungen. 1 mal für die Skalenlampchen und die AL4 und einen Wickel für die HF-Röhren. Dann natürlich noch einen Wickel für die Gleichrichterröhre. Diese Trafo-Konstruktion trifft man viel in unseren Uralt-Radios an. Man hatte diese getrennten Heinzungswickel gemacht, damit man die Tonröhre (Endstufe) und andererseits die HF-Röhren getrennt entbrummen kann. Wenn man nun solch ein Ersatzexemplar nicht zur Verfügung hat, dann kann man die beiden getrennten Heizkreise auch auf einen Heizkreis zusammen legen. Voraussetzung natürlich, dass die Heizwicklung stärker dimensioniert ist. 2. Möglichkeit, man wickelt, wenn der Trafokörper Platz hat, eine 2 Windung darauf. Logisch, die Heizungswicklung für die AZ1 bleibt extra.

Hier in diesem Falle ist die Entbrummung unkritisch, weil die Röhren ja indirekt geheizt sind. Wie gesagt, nur die Stromstärke ist wichtig.

Solche überhitzten Trafo's arbeiten erfahrungs gemäß nicht mehr so zuverlässig. Entweder sie überhitzen sehr stark. Oder es gibt in den Anodenwicklungen Spannungsüberschläge. Alles sehr unschön. Also, der Trafo läßt sich schon tauschen. Einziges Manko, wenn er nicht original ist, die Platte mit der Gleichrichterröhre wird vom Trafo gerade gehalten. Da muss man dann irgendwie noch eine Strebe o. Ä. verwenden.

Aber ich kenne ja den Ivan. Der hat schon wieder eine Idee. Ach, Ivan, willst Du nicht mal die Schneeflocken von Deinem Fenster abnehmen??
Servus,
Ja, die drei Heizwicklungn kann man zur Not auch durch Eine ersetzen, lediglich die Vierte für die AZ1 muss unabhängig bleiben. Bei Bedarf gucke ich morgen mal im Keller, so einen dafür  Brauchbaren müsste ich noch haben, glaube ich zumindest. Hat jedenfalls eine sehr dicke Heizwicklung und Eine für die GL-Röhre. Wenn ich den nur nicht schon weggegeben habe.
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