03.08.2020, 20:46
Hallo zusammen,
(vorab eine Anmerkung, einen ähnlichen Bericht gab es schon mal: https://radio-bastler.de/forum/showthrea...light=491a )
neulich war ich mal wieder auf dem Bauhof, um etwas Elektroschrott zu entsorgen,
als zur gleichen Zeit, ein “Zeitgenosse“ seine große Grundig-Anlage im Elektrocontainer versenken wollte.
Gut, für so eine riesige Anlage hätte ich auch keinen Platz gehabt, aber den Plattenspieler habe ich mir kurzerhand ausgebaut.
Da ich nach dem Umzug in eine neue Wohnung, meine eingemotteten Schallplatten und den Schallplattenspieler wieder in Betrieb genommen hatte,
kam mir ein “Reserve-Plattenspieler“ gerade recht.
[attachment=78779]
Der Dual 491A wurde in Kompaktanlagen von Grundig, Saba, Schneider usw. verbaut.
Er ist direktangetriebener Vollautomat.
Der Teller wird also von dem Motor, der sich mittig darunter befindet,
direkt angetrieben und nicht über einen Riemen oder ein Reibrad.
Hier zunächst ein paar Daten des Drehers:
[attachment=78780]
In Betrieb konnte ich den Plattenspieler natürlich nicht nehmen,
da seine Stromversorgung (etwa 12V~) in der Grundig-Anlage zurückgeblieben war .
Zunächst wollte ich überprüfen, ob die Automatik noch funktionierte,
dazu stellte ich den Steuerhebel auf Start und drehte den Plattenteller langsam im Urzeigersinn.
Der Tonarm bewegte sich nach oben, verweilte dort eine Weile und bewegte sich dann wieder nach unten, danach folgte ein Schaltgeräusch
und der Steuerhebel ging wieder in seine mittlere Ausgangsstellung. Mehr passierte nicht.
Die Automatik funktionierte also nicht.
Schuld daran war der sogenannte “Steuerpimpel“, der komplett verschwunden, bzw. sich aufgelöst hatte.
Dieser Fehler ist bei älteren Dual Plattenspielern weit verbreitet.
So sieht ein intaktes Teil aus:
[attachment=78781]
Zum Glück werden Nachbauten dieser “Steuerpimpel“ noch an vielen Stellen im Netz, für wenig Geld angeboten und der Einbau ist recht einfach.
Jedenfalls funktionierte die Automatik, nach dem Einbau dieses Ersatzteiles, wieder.
[attachment=78783]
Zwischendurch hatte ich immer wieder im Netz nach einer passenden Zarge Ausschau gehalten und wurde auch fündig.
Für schlappe 15,- Euronen wechselte dann eine originale CS491er Zarge ihren Besitzer.
Als nächstes tauschte ich den internen NF-Anschluss gegen eine NF-Leitung mit Cinch-Steckern, sowie einer separaten Masseleitung aus.
Ferner reinigte ich alle Kontakte der Schalter.
[attachment=78784]
Jetzt musste der Dreher nur noch mit Spannung versorgt werden, damit auch die restlichen Funktionen
(Motor, Geschwindigkeit und Stroboskop) überprüft werden konnten.
Um möglichst wenig Netzbrumm einzustreuen, entschied ich mich für ein externes AC-Stecker-Netzteil,
das ich noch in der Grabbelkiste hatte.
[attachment=78785]
Zusätzlich schirmte ich im Plattenspielerinneren die 12V-Leitung noch ab:
[attachment=78786]
[attachment=78787]
Nachdem alles verdrahtet war, kam der spannende Augenblick der Funktionskontrolle
und was soll ich sagen:
Der Plattenteller drehte sich, sowohl mit 33, als auch mit 45 Umdrehungen
und die Feinregulierung der Geschwindigkeit klappte auch.
Das Stroboskop funktionierte ebenfalls, nur empfand ich das grüne Leuchten der LEDs etwas zu dunkel.
Deshalb tauschte ich versuchsweise die grünen LEDs gegen rote aus:
[attachment=78788]
Naja, dieses Rot war vielleicht doch etwas zu "kraftvoll" und so ersetzte ich die roten wieder durch neue grüne LEDs, so ist es ja auch original.
[attachment=78789]
Noch etwas zum Tonabnehmer:
In dem Dual 491A war ein “Shure DM 95 Typ G“ verbaut und wie konnte es anders natürlich sein, die Nadel war abgebrochen.
Ersatz gibt es im Netz reichlich, ich entschied mich für einen qualitativ hochwertigen, elliptischen Nachbau von der japanischen Firma Jico .
[attachment=78790]
Danach konnte endlich eine Hörprobe gestartet werden.
Dazu legte ich eine klassische LP
(Wiener Philharmoniker – mit Herbert von Karajan und Anne-Sophie Mutter >>> VIVALDI “Die vier Jahreszeiten“) auf.
Als Tonabnehmer benutzte ich zunächst das Dual-System aus meinem anderen Plattenspieler,
ein “DMS 242 E“
[attachment=78791]
und verglich es dann mit dem originalen DM 95 Typ G.
Wahrscheinlich fehlen mir die richtigen Ohren, ich habe jedenfalls keinen hörbaren
Unterschied zwischen beiden Tonabnehmern feststellen können.
Ich empfand die Tonwiedergabe als sehr gut, obwohl der 491A mit Sicherheit kein “Überflieger-Plattenspieler“ ist.
Egal, der 491A funktioniert wieder und ich habe einen schönen Ersatz-Plattenspieler im Regal stehen,
bei Gelegenheit muss ich mir nur noch eine passende Haube besorgen.
Viele Grüße,
Rolf
(vorab eine Anmerkung, einen ähnlichen Bericht gab es schon mal: https://radio-bastler.de/forum/showthrea...light=491a )
neulich war ich mal wieder auf dem Bauhof, um etwas Elektroschrott zu entsorgen,
als zur gleichen Zeit, ein “Zeitgenosse“ seine große Grundig-Anlage im Elektrocontainer versenken wollte.
Gut, für so eine riesige Anlage hätte ich auch keinen Platz gehabt, aber den Plattenspieler habe ich mir kurzerhand ausgebaut.
Da ich nach dem Umzug in eine neue Wohnung, meine eingemotteten Schallplatten und den Schallplattenspieler wieder in Betrieb genommen hatte,
kam mir ein “Reserve-Plattenspieler“ gerade recht.
[attachment=78779]
Der Dual 491A wurde in Kompaktanlagen von Grundig, Saba, Schneider usw. verbaut.
Er ist direktangetriebener Vollautomat.
Der Teller wird also von dem Motor, der sich mittig darunter befindet,
direkt angetrieben und nicht über einen Riemen oder ein Reibrad.
Hier zunächst ein paar Daten des Drehers:
[attachment=78780]
In Betrieb konnte ich den Plattenspieler natürlich nicht nehmen,
da seine Stromversorgung (etwa 12V~) in der Grundig-Anlage zurückgeblieben war .
Zunächst wollte ich überprüfen, ob die Automatik noch funktionierte,
dazu stellte ich den Steuerhebel auf Start und drehte den Plattenteller langsam im Urzeigersinn.
Der Tonarm bewegte sich nach oben, verweilte dort eine Weile und bewegte sich dann wieder nach unten, danach folgte ein Schaltgeräusch
und der Steuerhebel ging wieder in seine mittlere Ausgangsstellung. Mehr passierte nicht.
Die Automatik funktionierte also nicht.
Schuld daran war der sogenannte “Steuerpimpel“, der komplett verschwunden, bzw. sich aufgelöst hatte.
Dieser Fehler ist bei älteren Dual Plattenspielern weit verbreitet.
So sieht ein intaktes Teil aus:
[attachment=78781]
Zum Glück werden Nachbauten dieser “Steuerpimpel“ noch an vielen Stellen im Netz, für wenig Geld angeboten und der Einbau ist recht einfach.
Jedenfalls funktionierte die Automatik, nach dem Einbau dieses Ersatzteiles, wieder.
[attachment=78783]
Zwischendurch hatte ich immer wieder im Netz nach einer passenden Zarge Ausschau gehalten und wurde auch fündig.
Für schlappe 15,- Euronen wechselte dann eine originale CS491er Zarge ihren Besitzer.
Als nächstes tauschte ich den internen NF-Anschluss gegen eine NF-Leitung mit Cinch-Steckern, sowie einer separaten Masseleitung aus.
Ferner reinigte ich alle Kontakte der Schalter.
[attachment=78784]
Jetzt musste der Dreher nur noch mit Spannung versorgt werden, damit auch die restlichen Funktionen
(Motor, Geschwindigkeit und Stroboskop) überprüft werden konnten.
Um möglichst wenig Netzbrumm einzustreuen, entschied ich mich für ein externes AC-Stecker-Netzteil,
das ich noch in der Grabbelkiste hatte.
[attachment=78785]
Zusätzlich schirmte ich im Plattenspielerinneren die 12V-Leitung noch ab:
[attachment=78786]
[attachment=78787]
Nachdem alles verdrahtet war, kam der spannende Augenblick der Funktionskontrolle
und was soll ich sagen:
Der Plattenteller drehte sich, sowohl mit 33, als auch mit 45 Umdrehungen
und die Feinregulierung der Geschwindigkeit klappte auch.
Das Stroboskop funktionierte ebenfalls, nur empfand ich das grüne Leuchten der LEDs etwas zu dunkel.
Deshalb tauschte ich versuchsweise die grünen LEDs gegen rote aus:
[attachment=78788]
Naja, dieses Rot war vielleicht doch etwas zu "kraftvoll" und so ersetzte ich die roten wieder durch neue grüne LEDs, so ist es ja auch original.
[attachment=78789]
Noch etwas zum Tonabnehmer:
In dem Dual 491A war ein “Shure DM 95 Typ G“ verbaut und wie konnte es anders natürlich sein, die Nadel war abgebrochen.
Ersatz gibt es im Netz reichlich, ich entschied mich für einen qualitativ hochwertigen, elliptischen Nachbau von der japanischen Firma Jico .
[attachment=78790]
Danach konnte endlich eine Hörprobe gestartet werden.
Dazu legte ich eine klassische LP
(Wiener Philharmoniker – mit Herbert von Karajan und Anne-Sophie Mutter >>> VIVALDI “Die vier Jahreszeiten“) auf.
Als Tonabnehmer benutzte ich zunächst das Dual-System aus meinem anderen Plattenspieler,
ein “DMS 242 E“
[attachment=78791]
und verglich es dann mit dem originalen DM 95 Typ G.
Wahrscheinlich fehlen mir die richtigen Ohren, ich habe jedenfalls keinen hörbaren
Unterschied zwischen beiden Tonabnehmern feststellen können.
Ich empfand die Tonwiedergabe als sehr gut, obwohl der 491A mit Sicherheit kein “Überflieger-Plattenspieler“ ist.
Egal, der 491A funktioniert wieder und ich habe einen schönen Ersatz-Plattenspieler im Regal stehen,
bei Gelegenheit muss ich mir nur noch eine passende Haube besorgen.
Viele Grüße,
Rolf