Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Trio 9R59DS
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
[attachment=79655][attachment=79654][attachment=79653][attachment=79652][attachment=79651][attachment=79650][attachment=79649]
Hallo Zusammen,

Nachdem mein erster Kauf eines reparaturbedürftigen Amateurfunkempfängers (Trio 9R59) etwas daneben ging da das Gerät für meine Kenntnisse zu verbastelt war bin ich vor ein paar Tagen auf den Nachfolger 9R59 "DS" gestoßen.

Dieses Gerät war dann aber schon eine ganze Ecke teurer, dafür jedoch komplett Original mit Lautsprecher in gepflegtem, funktionsfähigen Zustand.
So bin ich dann doch schwach geworden.

Ein paar Details:

Der 9R59D kam 1968 als nachfolger des "9R59" (1961) auf den Markt.
Bei den Verfügbaren Informationen wird nicht wirklich klar wann genau der "DS" herauskam, vermutlich aber 1969 als technische Verbesserung mit einer leicht abgewandelten Frontplatte und zusätzlichen Novalfassung für eine optionale OA2 Glimmstabilisatorröhre um die Spannungen des Netzteils zu stabilisieren.
Einige der vermutlich letzten Modelle wurden mit einem anderen, besser abzulesenen Instrument verkauft. (Wie bei meinem Exemplar).
Im gegensatz zur schmalen Nadel mit "orangenem Tüpfelchen" hat dieses einen Dicken schwarzen Zeiger der zum oberen Ende hin schmal zusammenläuft.
Die Beleuchtung für das S-Meter habe ich nachgerüstet, die war nicht original.

Der Lautsprecher bei meinem 9R59DS war nicht original bei dieser Serie dabei, sondern eigentlich bei einem Transceiver der parallel 1969 mit der Serie existiert hat.
Vermutlich wollte der Vorbesitzer das Gerät auch zum Rundfunkhören verwenden und hat deshalb den großen Lautsprecher bestellt.

Mein Exemplar wurde anfang 1973 gebaut, Verkauft wurde das Gerät wohl bis 1974.


Von der vielen Kritik die man im Internet so lesen kann über dieses und ähnliche Geräte habe ich meine Erwartungen mal recht gering gehalten.

Der erste Test erfolgte mit etwa 4m Draht aus dem Fenster hängend, da war ich doch schon etwas überrscht wie viele Stationen man empfangen konnte.
Ursprünglich hatte ich vor eine ferngespeiste Mini-Whip zu Installieren was unter meinen Bedingungen nicht einfach ist, aber nachdem der erste Test mit diesem Draht so positiv verlief habe ich die Spule Telefondraht (Zweidraht) rausgekramt und den Rest vom Fenster ca. 15m länge vom Obergeschoss an ein Geländer am Boden mit Kabelbinder abgespannt.

Als einfachste Lösung der Fensterdurchführung habe ich mir eine Flachkabelkupplung gekauft die eigentlich für 75Ohm SAT-Kabel gedacht ist, dafür habe ich dann auch ein Solches zerschnitten und ans andere Ende den Draht gelötet.
Die Drossel dazwischen ist bestimmt ebenfalls allles andere als Ideal, die Idee war speziell die af den niederigeren Frequenzen durch die Mitbewohner auftretenden Störungen zu reduzieren.
Auch hatte je nach Ausbreitungsbedingungen die Dämpfung der Drossel einstreueuende Nachbarstationen abgeschwächt und Übersteuerungen entgegengewirkt.
Wenn Sie stört habe ich Sie mit einem Krokokabel überbrückt.

Hinter der Kupplung ist ein F auf Cinch Adapter, von dort gelangt das Signal über ein Cinchkabel auf meinen VLF Converter (Da dieser Cinchbuchsen hat), von dort geht das Signal wieder heraus auf den Trio.
Eigentlich benutze ich den VLF Converter nicht da auch der Langdraht dafür eher unideal ist. Jedoch hat er ohnehin eine "Receiver/Converter-Umschaltung" und erdet obendrein die Koaxkabel samt dem Empfänger der kein Kabel mit Erdleiter hat wenn er nur in der Steckdose steckt.

Für den ein oder anderen ist diese Konstruktion bestimmt eine Katastrophe, aber das ist momentan besser als nichts.  Smile

Ich bin mir nicht sicher ob es merklich vorteile Bring, aber überlege in Zukunft eventuell eine Langdrahtantenne mit Magnetbalun zu besorgen.

Gestern Nacht waren sehr gute Ausbreitungsbedingungen und wenig Störungen, was mich zu einem ausgiebigen Test gereizt hat:

Auf dem 80 und 40m und sporadisch auf 160m war sehr viel los und man konnte viele Seitenbandgespräche mithören.
Der Kritikpunkt der mangelnden Selektivität (4kHz) rückt hier manchmal durchaus in den Vordergrund aber wenn es derart voll ist macht es bei Geräten mit 2kHz Filter auch nicht deutlich mehr spaß finde ich.
Weiter konnte ich die Volmet Stationen von Shannon und der Royal Airforce, die russichen Channelmarker auf 4770 & 4625kHz, und sogar kurzzeitig Funksprüche von Shanwick und dem HFGCS der US-Airforce aufnehmen.


Bei Rundfunkempfang auf Mittel- und Kurzwelle wirkt er von der Tonwiedergabe fast etwas zu schmal, das ist allerdings bei solchen Empfängern üblich die ja eigentlich nicht zum Radiohören gebaut wurden.

Was aufjedenfall stimmt ist Kritik an der Ablesbarkeit der Skalen.
Rein Optisch ähnlich der alten professionellen Hammarlund Empfänger mit zwei Kreisskalen ist die skalierung mehr schätzen als ablesen, vor allem da die Bandspreizung nur brauchbar ist durch einstellen der Hauptabstimmung auf bestimmte Marken die mit der jeweiligen Skale der Band Spread übereinstimmen müssen.
Im gegensatz zum Gerät mit der alten Front sind hier die jeweiligen, zu suchenden Marken nichtmehr auf den Scheiben aufgedruckt und man ist auf Notizen oder auf das "zurückkurbeln" der Skalen angewiesen um die Marken nochmal abzulesen.
Das heißt insgesamt die Frequenzablesung ist nur so genau wie das Augenmaß für die Marken, bzw. auch abhängig vom Oszillator welcher bei meinem momentan noch zu stark von der Skala abweicht...

Wurde die Technik doch in vielem verbessert zum 9R59 ist die Ablesung genauso schlecht.

Was mich jedenfalls beeindruckt ist die Empfindlichkeit, man liest viel dass die Empangsleistung auf der Mittelwelle beim 9R59D* hervorgehoben wird aber mein Eindruck ist dass er auch auf der restlichen Kurzwelle bis 17MHz erstaunliches hervorbringt.
Macht zum Radio hören spaß.

Beim SSB-Empfang stimmt schon die Kritik der mangelnden Übersteuerungsfestigkeit, so bin ich auf eine Modifikation gestoßen R20 und R30 gegen jeweils einen 3K anstatt 1K und 47K anstatt 10K zu ersetzen die wie ich finde dem gröbsten abhilfe geschaffen hat.

Ein bestehendes Problem währe noch der BFO, wo ich dachte dass das nachrüsten der OA2 genügt, hin und wieder (vorwiegend bei Seitenbandunterhaltungen im AFU) driftet er ziemlich störend durch die Gegend, vermutlich tragen die unterschiedlichen Feldstärken dazu bei weil er bei RTTY und FAX wie ich finde besser arbeitet.

Veilleicht weiß für den BFO da jemand noch eine kleine Modifikation Idea , denn sonst ist das Gerät für das was es ist doch ziemlich gut und wird wohl meinen Telefunken "Regenbogen" ersetzen da auch der Platzvorteil sehr groß ist.

Grüße,

Robin