Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Gedanken zum Furnieren eines Radiogehäuses
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Hallo Günter Anton,

ja das furnieren eines solchen Gehäuses ist schon eine Herausforderung. Es gibt ja unterschiedliche Möglichkeiten so etwas zu furnieren. Probleme stellen ja immer die Rundungen klar. Auch der verwendete Leim spielt eine Rolle. Ich verwende bei diesen Rundungen ausschließlich Knochenleim. Der erkaltet schnell und das Furnier zieht an. Mit diesem modernen Holzleim ist das schwieriger. Er muss ja gepresst werden, bis er antrocknet.

Man kann ja gerade die geraden Flächen verpressen. Mit dem Rest muss man sich etwas einfallen lassen. Klar, ich habe auch schon Versuche mit Aufbügeln gemacht. Das klappt ja auch.

Furniere bekommst Du in allen Variationen bei ebay oder Amazon.
Hallo Andreas.

Ja, du hast recht. Mit Weißleim wird so etwas wohl nie etwas werden.
Selbst vermeintlich plane Flächen bekommt man nicht sauber furniert da meist alles irgendwie wellig ist.
Das musste ich erfahren beim furnieren eines großen Saba. Zuerst machte es einen guten Eindruck aber nach dem lackieren kam das Furnier an zwei Stellen hoch wo es nicht richtig angepresst war.
Das beste wird sein nach dem furnieren erst einmal zu wässern um gegebenenfalls schadstellen vorher erkennen zu können?

Mit Knochenleim habe ich nie gearbeitet. Man hört aber das er bei der Möbelrestauration Auch heute noch viel Anwendung findet. Ein großer Vorteil ist sicher auch das er keine Plastikhaut bildet so wie moderner Leim. Reibst du das Furnier denn auf mit einem Klotz aus Kork?
Wir hatten das Thema in der Berufsschule aber praktisch nie gemacht. Ich kann mich noch erinnern das gesagt wurde....der Leim Bräuche lange Zeit zum endgültigen abbinden. Am besten wäre es vor der Weiterverarbeitung die Werkstücke wochenlang Zeit zu geben. Und es wurde gesagt das es die reinste Akkordarbeit sei da der Leim schnell erkaltet.
Das Thema Knochenleim ist hochinteressant. Ich denke das ich eine kleine Menge davon bestellen werde.
Mich interessieren diese alten Techniken sehr. Ich bin ja auch ein Liebhaber von Schellack und benzoeharz.

Bei eBay kann man jede Menge Furnier erwerben aber ich habe einmal geschaut und nur unpassende Größen, meist kleine Formate oder aber große Mengen dort gefunden.
Es wurde sehr viel teures wurzelfurnier angeboten aber das Angebot an schlichtem Furnier war knapp.
Amerikanisches Walnuss kann man leider auch nicht nehmen. Es sollte europäisch sein.

Ich hatte gedacht das man es mit Pattex kleben könne?
Mit Resopal habe ich damit oft gearbeitet. Es wird auch aufgerieben.
Dabei hätte ich aber sorgen das man den Kleber in den Fugen sieht?

Lg,
Hallo Günter Anton,

ja das Furnieren mit Knochenleim bietet schon einige Vorteile. Es hat aber auch gewisse Nachteile. Wenn Du Dir etwas von dem Knochenleim besorgst, würde ich Dir gerne noch etwas zur Anwendung schreiben. Ich habe an sich relativ gute Ergebnisse erzielt.

Im Moment furniere ich ein 60 er Jahre Grundig-Gehäuse. Da sind alle 3 Gehäuseseiten leicht gerundet. Das laäßt sich, obwohl kleine Flächen, nicht schön furnieren. Wichtig bei diesen Arbeiten ist ja, dass wenn beide Seiten Gehäuse und Furnier mit Knochenleim bestrichen sind, diese sofort "zusammen kommen". Dann muss zunächst gepreßt werden und dann sollte der Leim schnell erkalten. Das war's. Aber gerade diese Arbeitsgänge haben es in sich. Wird nicht so gepreßt, dass das Furnier ohne Beulen ist, dann bleiben diese Beulen natürlich im Furnier. Schön ist bei diesem Furnier, die Beulen kann man gut weg bügeln. Durch die Hitze vom Bügeleisen verflüssigt sich der Leim wieder. Nun wird noch mal verpreßt. Schwieriger ist das bei Rundungen. Hier kann man nur immer wieder mit einem Furnierhammer o. Ä. das Furnier glatt streichen.

Ich mache das anders. Ich nehme einen normalen Fäustel und streiche damit über die Rundungen. So kühlt der Knochenleim schnell ab und das Furnier wird fest. Man darf nicht vergessen, der Knochenleim hat eine so enorme Klebekraft, dass er das Furnier kräftig anzieht.

Trotz der vielen Mühe, sieht man nach dem Furnieren, insbesondere wenn lackiert wird, immer leichte Wellen. Das liegt wohl aber daran, dass man einfach nicht so kräftig pressen kann, wie das damals die Industrie gemacht hat.

Wenn dann ein Gehäuse fertig furniert ist, bestreiche ich das Furnier mit Hartöl oder mit Grundieröl. Sollten noch vereinzelt Blasen auftreten, sind die schnell ausgebügelt. Anders, wenn man gleich mit einem modernen Lack arbeitet. Hier mit dem Bügeleisen Nacharbeiten ruiniert die Lackierung. Ich muss immer wieder sagen, ein Gehäuse zu furnieren ist immer eine Herausforderung. Es klappt schon. Aber der Weg ist steinig.

Viele haben auch schon das Furnier mit Pattex verleimt. Da habe ich keine Ahnung. Ich selbst habe das noch nie gemacht. Mir ist allerdings zu Ohren gekommen, wenn man da nicht genau klebt, ist das Ding schon gegessen. Pattex-Verklebungen sind nicht mehr zu korrigieren.

Ja, Furnier mit Weißleim (Bügelfurnier) habe ich auch schon versucht. Ich bearbeite meist nur Vorkriegsgeräte. Da sieht dieses Bügelfurnier nicht so schön aus. Aber es ist machbar.
Hallo Andreas .

Das man das Furnier wenn es stellenweise nicht richtig geleimt ist mit dem Bügeleisen wieder aufleimen kann ist ein riesiger Vorteil scheint mir. Bei weissleim kann man höchsten noch versuchen mit einer Spritze Leim einzubringen oder cuttermesser und irgendwie nachleimen.
Die Gehäuse sind wellig und man kann es nicht Richtig flächig pressen.

Mit pattex hast du recht. Man muss wirklich vorher genau peilen wie man das Furnier ansetzt. Nach dem andrücken der ersten Fläche kann man nicht mehr korrigieren.
Am besten wohl zu zweit.
Und das dünne Furnier? Ich glaube nicht das es einfach ist.

Könnte man bei engen Radien das Furnier nicht anfeuchten. Dann lässt es sich ja besser biegen?

Da du deine Radios ja mit Öl behandelst könntest du sie später auch gut mit Schellack weiterbearbeitet.
Gerade vorkriegsmodelle waren ja wohl oft damit lackiert.

Lg, Günter Antonius
Hallo Günter Anton,

wir sind jetzt in einem neuen Thread.

Also es ist machbar, das Furnier zu befeuchten. Das hat aber den Nachteil, dass es garantiert Leimdurchschläge gibt. Bei Ponal würde man dann diese weißen Fahnen im Furnier sehen. Sehr unschön.

Anders beim Furnieren mit Knochenleim. Das ist nicht so problematisch. Den Knochenleim sieht man hinterher nicht mehr. Er würde sich sogar beizen lassen.

Ich bearbeite meine Gehäuse grundsätzlich mit Schellack-Politur. Bei den 30 er Jahre Gehäusen paßt das. Ich habe auch schon 50 er Jahre Gehäuse mit Hartöl oder Grundieröl bearbeitet und mit Schellack poliert. Nur ist das nich ganz so original.

Ich weiß aber auch nicht, ob man auf dieses Öl einfach Klarlack auftragen könnte. Es wäre mal einen Versuch wert.

achim

Als völliger Laie hatte ich vor einigen Jahren mit gewöhnlichem Ponal nach der Bügelmethode beim Furnieren eines Eigenbaugehäuses auf Anhieb einwandfreie Ergebnisse erzielt.
Auch die Rundungen waren problemlos. Ich hab das Furnier unter Einfluss von Wasserdampf so lange vorgebogen bis kaum mehr Spannung auf dem Furnier war.  Das Gehäuse ist auch  heute noch in tadellosem Zustand. So schwer wie es zunächst scheint, ist das Furnieren gar nicht. Zumindest hatte ich mir es wesentlich problematischer vorgestellt. Jedenfalls was die technische Seite betrifft. Auswahl, Verlauf der Maserung, Spiegelung, ect. ist dann wieder eine andere Baustelle.
Von Kontaktklebern wie Pattex halte ich persönlich gar nichts.

Gruß, 
Achim
Ich habe bei Funierreparaturen, also kleine Stücke, mit Pattex beste Erfahrungen gemacht. Wichtig ist dabei ein exakter Zuschnitt und dünnes Aufbringen auf beide Seiten mit ausreichender Ablüftung. Da sich das Stück wie ein Puzzleteil gut einfügt, braucht es auch keine Korrektur mehr.

Aber jeder hat halt so seine Methoden...
Hallo ihr alle Zusammen,

vielen Dank für euren interessanten Beitrag. Dieser ist sehr informativ und hat mir einiges näher gebracht.

Liebe Grüße