Treppenhauslicht, Minutenschalter
Ein sehr einfaches und vor allem robustes „Zeitrelais“ möchte ich hier vorstellen. Wird es nicht mechanisch beschädigt funktioniert es vermutlich ewig.
Der Glaskörper ist ca. 9cm hoch und 4,5cm breit.
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Eine Funktionsbeschreibung für jene die sich unter dem Teil rein garnichts vorstellen können:
Das Teil muss senkrecht montiert werden damit es funktioniert.
Wird der Taster Ta kurze Zeit gedrückt, erwärmt sich der Widerstand R und die ihn umgebende Luft im Glasrohr. Die sich ausdehnende warme Luft drückt das Quecksilber Hg Richtung anderen Behälter, schliesst den Lampenkontakt und öffnet gleichzeitig den unteren Kontakt zum Widerstand R. Danach kühlt der Widerstand und die umgebende Luft wieder ab, das Quecksilber fliesst zurück und unterbicht den Lampenkontakt.
So einfach funktioniert ein Zeitrelais. Wenn nur das Quecksilber nicht wäre...
LG. Gerhard
Hallo, das ist die einfachste Form eines Zeitrelais mit Quecksilberkontakt.
Danke fürs Zeigen!
Habe ich noch nie gesehen.
Elektro-mechanisch ist mir mal ein Treppenhausautomat untergekommen wo ein Metallkern in einem Glasgefäß durch eine Spule angezogen wurde und so das Quecksilber verdrängt und den Kontakt geschlossen hat.
Gleichzeitig wurde dabei eine mit einer Feder betätigte Luftpumpe vorgespannt hat.
Dann strömte die Luft wieder durch eine Düse aus und das war dann das zeitbestimmende Glied.
Gruß Manfred
Super Ideen.
Und das Quecksilber tut auch niemandem weh! Da wird ja fast noch mehr "Geschiss" gemacht als mit Asbest, als würde man bei Kontakt sofort tot umfallen... Und so lange es hinter Glas ist, ist es sowieso unbedenklich. Ergo mauert man den Schalter ein, wer ganz viel Angst hat stellt noch eine Schale unter, fertig.
Ha ha Uli Sicherheits-Chaot
das gefällt mir so an Dir, ich bin ganz auf Deiner Seite!
Gruss Gerhard
Wie lange muss der Taster gedrückt gehalten werden, damit sich die widerstandsseitige Luft ausreichend ausgedehnt hat? VG Micha
Es ist noch nicht so lange her da wurde das Hg noch auf einem Leinenläppchen in der Handfläche zu Analgam vermengt
Die sind alle tot umgefallen.
Ich mag Hg Schalter jeder Art. Absolut zuverlässig, die Schwerkraft funktioniert immer.
Gruß,
Achim
Naja, interessantes Objekt, trotzdem würde solch anachronistischer und gefährlicher Schrott bei mir NIE ins Haus kommen ... VG Micha
So etwas ähnliches (nur viel Schöner
) gab es auch bei der Eisenbahn
Naja wenn ich bedenke wieviel Quecksilber ich schon im A... hatte...
Klar Vorsicht hat höchste Priorität.
Aber es gab auch mal Radioaktive Zahncreme für strahlend weiße Zähne.
Das Wissen kommt mit der Zeit.
Ich habe nicht die geringsten Bedenken derartige Teile (auch andere Quecksilberschalter) noch immer bei mir zuhause einzusetzen, solange sie intakt und für den vorgesehehen Zweck geeignet sind. Es geht aus meiner Sicht weder für die Umwelt noch für mich irgendeine Gefahr davon aus.
Gruß Ingo.
Eine geniale Konstruktion, wahre Ingenieursleistung.
Gruß,
Achim
Hallo Ator....
ja, diese Zahnkreme findet man im Netz unter " Radium Zahncreme"
Das Bild stammt aus Wikipedia
Gruß,
RE 084
Guten Morgen,
ich finde auch, dass in der damaligen Zeit so ein Automat mit Quecksilber recht progressiv aufgestellt war und erledigt gegeben falls noch heute klaglos seine Pflicht.
Das HG sollte ja nicht gelöffelt oder inhaliert werden.
Ich erinnere mich dunkel, dass wir Anfang der siebziger Jahre in einen vom damaligen nicht mehr O-Bus Betreiber aufgegebenen Umformer, auf Brauchbarkeit untersuchten. Dabei fanden wir u. a. einen Quecksilberdampfgleichrichter.
Diesen Trumms und viel Cuprum haben wir zu einem Schrotthändler verbracht und von dem Erlös lange feiern können.
Sonntagsgrüße vom Jürgen
Hallo,
auf die Frage wie lange der Taster gedrückt werden muss:
nach ca. 1 Sekunde hat man Licht. Nach ca. 3 Sekunden unterbricht der untere Widerstandskontakt und man hat etwas länger Licht. Wird der Taster Ta auf Dauer geschlossen entsteht ein Blinken mit langer Leuchtdauer und kurzen Pausen.
Das Blinkrelais von Phalos vorgestellt ist eine tolle Sache, danke.
Ich habe Amalgamplomben seit ungefähr 60 Jahre im Mund und lebe immer noch beschwerde- und Medikamentefrei.
Gruss Gerhard
(18.10.2020, 11:04)ghe schrieb: [ -> ]Ich habe Amalgamplomben seit ungefähr 60 Jahre im Mund und lebe immer noch beschwerde- und Medikamentefrei.
Hallo, Quecksilber in Schaltkontakten, glasgekapselt, war eben Stand der Technik bis vor 60 Jahren.
Und ist ungefährlich solange es da drin bleibt.
Amalgam ist ja nun eine Legierung aus einem Metall und dem Metall Quecksilber.
Und die senkt den Schmelzpunkt auf etwas über Raumtemperatur.
Beim Medizinmann als Silberamalgam in die Bohrung im Zahn gestopft verdampft das Quecksilber und das Silber härtet als reines Metall aus. Die Dämpfe im Mund werden eingeatmet. aber es ist nur eine kleine Menge und nur über einen relativ kurzen Zeitraum. Und darum lebst du nach 60 Jahren immer noch und noch beschwerdefrei.
Den letzten Quecksilberdampfgleichrichter habe ich in einem Magdeburger Chemiebetrieb 1993 noch im Einsatz vorgefunden. Der hatte die Aufgabe die Netzschutzbatterie aufzuladen.
Natürlich sollte man bei einer Verschrottung Vorsicht walten lassen und alles sicher entsorgen.
Gruß Manfred
Minutenlicht war mir schon seit frühester Kindheit ein Begriff. In dem Mietshaus, wo wir wohnten gab das im Treppenhaus.
Wenn man auf den entsprechenden Knopf drückte, gab es fast neben jeder Wohnungstür, war aus dem Zählerschrank im Hausflur ein kurzer Summton zu hören. Das Licht brannte dann für ca. 1 Minute. Jedenfalls lange genug, um von der Haustür bis in die obere Etage zu kommen. Treppenlichtautomat sagte der Hausmeister.
Weis noch, dass die alten Mütterchen sich immer wieder aufregten, weil das Licht immer so schnell ausging, wenn sie im Treppenhaus am Tratschen waren.
Gruß Gerald
...es waren auch diese Schalter verbreitet, wobei die unter einen angegebenen Winkel montiert werden sollten.[
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Ich erinnere mich noch als Kind, was für Panik zu Hause immer eintrat, wenn ein Quecksilber-Thermometer zerbrach. Wir wurden geschwören, nie die schönen silbernen Tropfen zu nähern. Papa nahm vom Keller Schweffel, streute es auf die Tröpfchen, und wenn die zusammengebunden wurden, ging alles im Offen. Schweffel war zu Hause immer da - Sprichwort Wein.
Seit dem noch habe ich Respekt zu dem Zeug, obwohl auch jetzt zwei Hg-Gleichricherröhren zu Hause campen.
Jede Menge Plattenspieler hatten in den 50er Jahren einen Quecksilberschalter, auch hier im Forum bereits mehrfach thematisiert. Aber solange das Glas heile ist, besteht keine Gefahr. Mir ist noch kein solches Glasröhrchen beim Überholen eines Plattenspielers zerbrochen, achte aber auch immer darauf.
Diese Quecksilberschalter funktionieren auch völlig störungsfrei: Es gibt keine aufwendige Mechanik die verharzen könnte, keine Silberkontakte, die anlaufen oder verschmutzen, keine Kontakte die brechen, etc. Also wartungsfrei.
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Solch einen Treppenhaus Lichtschalter habe ich auch noch hier liegen.
-Joe