Radio-Bastler-Forum (RBF)

Normale Version: Siemens 56 WL Aetherzepp
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das sind Archivbilder, da hatte ich keinen extra Aufwand.
Hallo Freunde,

es gibt ihn noch, meinen Siemens Länderband. Aber er hat immer noch Probleme für mich auf Lager. Ihr erinnert Euch. Im Sommer war Detlef dann hier bei mir und hat sich bemüht, das gerissene Drahtseil wieder auf die beiden Rollen zu bingen, So dass man die Länderband-Skala auch wieder betätigen kann. Das hat auch gut geklappt. Allerdings wurden die Rollen so untereinander verdreht, dass das "Rollo" der Länder, bestehend aus zwei Rollen in der mitte durchgedrückt war. Zwar hätte das Fenster vorne am Gehäuse das Rollo durch gedrückt. Aber die Skala schliff dadurch auch am Fenster. Wie lange das so funktionieren würde, konnte man nicht sagen. Aus Zufall fand ich bei eBay solch eine Einheit in der Versteigerung. Klasse, für kleines Geld ersteigert! Nun hatte ich das Ding. Gut erhalten. Die Folie nicht zerkratzt. Bei mir war seitlich die Rolle verklebt. Dadurch waren am rechten Rand einige Abrisse. Tja, nun mußte das Ding ja eingebaut werden. Die Schwierigkeit ist nicht, die Vorrichtung einzubauen. In der Skala läuft ein ca. 5 mm breites Metallband. Das läuft über die 2 dicken Messingrollen. In der Mitte des Bandes befindet sich ein winziger Spalt. Dieses Seil läuft hinter den feinen Strichen der Skala, die transparent sind. Durch das Band ist der allergrößte Teil abgedeckt. Nur durch dieses winzige Fenster fällt der Schein der 2 Skalenlampen. Es entsteht also auf der Skala ein wandernder Leuchtpunkt. Tolle Sache. Also mußte ich nun nach Montage das Band wieder auflegen. für die Aufnahme des Bandes in 2 Richtungen 2 x 5 mm ist die Rolle am Drehko fast schon zu schmal. Trotzdem, das band war erst mal drauf. Ließ sich bewegen. Leuchtpunkt wanderte. Und dann - flog es wieder runter von der Rolle. Mist. Ja, nun hatte ich den Jupp mal gefragt, ob er von seinem Gerät mal fotografieren kann, ob ich da etwas falsch mache. Kann aber an sich nicht sein. Na, bis dahin wartet das Chassis noch mal. Aber, wir sind kurz vor der Vollendung. Als Höhepunkt und ganz zuletzt kommt dann endlich der von Harald so schön wieder hergestellte Feldstärkenanzeiger.

Ja, hier sieht man also die alte Skala. So ist es kaum sichtbar, dass das Skalenband mittig durchgedrückt ist.
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Hier sieht man das Band, welches hinter der Skala läuft. Es läuft auf 2 dieser Rollen und geht dann über kreuz auf besagte Bandrolle vom Drehko.
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Dies ist die große Rolle, auf der das Band auf und abgerollt wird. Unten schauen zwei Spannfedern aus der rolle. Hier werden die beiden Ösen des Banes eingehängt. Dadurch wir es gespannt.
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Hier nun meine neue Errungenschaft die neue Länderband Skala. Die Folie ohne irgendwelche Beschädigung.
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Interessant ist es auch noch zu sehen, was alles für Länder auf der Skala stehen. Das Abhören von Sendern aus diesen Ländern war dann einige Jahre später unter Strafe verboten.
Und ich dachte schon, der Schattenzeiger sei eine knifflige Arbeit gewesen - aber die Skala ist ja der reinste Albtraum.

Aber es wird ja bald Frühling, dann machst Du das Fenster auf und wenn's Dir endgültig reicht -> Hopp, fliegt das Ding raus in die Botanik. Dann kannst Du Dich wieder in aller Ruhe den Geräten widmen, die sich nicht mit dieser unglaublichen Impertinenz gegen eine Instandsetzung wehren.
Hallo Harald,

ja, wie das bei manchen Geräten so ist, sie erfordern doch immense Mühen. Aber das werfen wir doch nicht raus. Das wird in einer ruhigen Stunde noch mit dem Skalenband gemacht. Ich sage immer, das lief ja früher, warum heute nicht?

Heute Abend beginne ich mit dem Mende 355. Mal sehen, was der für mich bereit hält.
Andreas, das wird schon, nur die Ruhe. Es geht oft so, dass was einfach nicht funktionieren will. Nach ein paar Tagen oder Wochen Pause holt man es wieder hervor und dann geht es in Minuten.
Nur nicht aufgeben.
Hallo Freunde,

wie heißt das so, einer kommt, erbarmt sich, der weiß halt wie es geht?!

Also, der Detlef (radionar) hatte am Samstag mein Siemens Chassis mit genommen mit den Worten: "das Skalenband ersetze ich Dir".

Aber noch mal zur Wiederholung. Ich hatte ja den gesamten Skalentrieb bei eBay ersteigert. Der Zustand: Sehr gut. Aber es fehlte leider dort das ca. 4mm breits Skalenband aus Metall, das auf der Länderbandskala den eingestellten Sender anzeigt. Kein Problem, dachte ich leichtsinnig, dann wir halt das vorhandene Band umgebaut. Gesagt und getan. Das Metall war an den äußeren Rändern schon sehr angegriffen. So kam es, dass das Skalenband immer wieder von der Trommel am Drehko absprang.

Dann war Detlef im letzten Jahr hier bei mir, versuchte das selbe Spiel. Oh, das Band ist in 3 Stücke regelrecht zersprungen. Also, ehrlich, ich war mit dieser Sache nun völlig überfordert. Ich wollte das Chassis ohne dieses Band einbauen. Der Drehko wurde ja trotzdem über die große Riemenscheibe am Drehko angetrieben. Detlef telefonierte öfter mit mir. Bat das Chassis so nicht einzubauen. Er müsse überlegen. Also stellte ich das Chassis mal wieder in seine Ecke. Detlef fand die Lösung. Eine Triebfeder von einer Taschenuhr o. Ä. sollte die Aufgabe des Skalenbandes übernehmen. Zu bedenken gab es, wie macht man in eine Stahlfeder die beiden äußeren Befestigungslöcher. Noch schlimmer auf dem Band befindet sich ein winziges Fenster, durch das ein Leuchtpunkt auf die Länderband Skala projeziert wird. Ich hatte da gar keine Hoffnung.

Noch weniger habe ich damit gerechnet, dass Detlef mir gestern Abend schon Vollzug gemeldet hat. Selbst das kleine Fenster hat er in das Skalenband mittels Dremel-Diamantschleifer eingefräst. Detlef hat die Arbeit sehr schön abgelichtet, wie das seine Art ist und die einzelnen Schritte auch sehr schön dokumentiert. Hier möchte ich das nachfolgend anhängen. Ich weiß, unser Sammlerfreund Markus besitzt auch solch ein Gerät ohne das Skalenband. Vielleicht kann das als Anregung für ihn dienen. So, dann schaut mal.


Zunächst wurde das Band zur Ermittlung der Länge auf einem Brett fixiert.
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Eine der Rißstellen. Die müssen so eng wie möglich beieinander liegen.
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Detlef ging Anfangs von der Länge des alten Bandes aus, er hatte aber die Stärke der neuen Feder nicht berücksichtigt. Das Band läßt sich nicht so stark verdrehen. Deshalb scheiterte der 1. Versuch.
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Gut, dass Detlef noch eine 2. Feder in Reserve bestellt hatte.
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Die 2. Feder ist wie für den Ersatz geschaffen. Sogar die Haltebohrungen sind richtig
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Jetzt hat sich Detlef die kühne Aufgabe gestellt, eine Bohrung als Anzeige zu fräsen. Das Band paßt perfekt. Zwar sind noch kleine Problemchen, aber erst mal das Loch.
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Das ist eine Bohrung von Selva gefertigt. Offensichtlich wußten die, dass wir diese Federn für unsere Länderband-Radios benötigen
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Nichts da, diesmal bleibt alles so lang
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Das erschien zu heikel. Eine Bohrung soll genügen.
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Hier mal das Werkzeug für die Arbeit. Diamantfräser, billiges Werkzeug, was nicht lange halten muss.
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Die Markierung ist nicht mittig, sondern etwas versetzt. Wie die eingebaut war, läßt sich nicht mehr ermitteln.
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Hier mal zum Vergleich die beiden Länderband-Chassis. Nahezu identisch, was die Anordnung des Skalenbandes betrifft. Jedoch in den Abmessungen sind beide Bänder unterschiedlich.
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Nun ist das neue Band im Einsatz. Der Leuchtpunkt steht unterhalb vom g (Portugal)
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Nun ist der Leuchtpunkt über dem a (Lissabon)
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Hier sieht man das neue Skalenband und seine Führung auf der Drehko-Rolle. Man kann sehen, dass es sich sehr steif verhält. Dadurch ist natürlich ein längeres Band erforderlich.
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Über der rechten Rolle sieht man den Winkel, der verhindern soll, dass durch diese Steife das Band nach oben weg rutscht.
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Hier kann man sehen, wie Detlef den Anschlagwinkel gebogen hat, damit die Feder aus dem Drehko-Rad nicht ständig daran hängen bleibt. Ganz am Rand sieht man den Hebel, der die rote Folie in dem Rahmen von innen an das Skalenband drückt. Hier wechselt dann die Farbe. Bei eingestellter MW - weiß. Bei eingestellter LW - Wechsel auf rot.
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Tja und so hat Detlef diese komplizierte mechanische Herausforderung gemeistert. Detlef, ich danke Dir ganz herzlich. Wenn ich dann das Chassis habe gehe ich an die Endmontage des Radios. Natürlich werde ich weiter berichten. Jedenfalls freue ich mich sehr. Danke Detlef!
Sehr schön!
Ich hatte glaub mal irgendwo den "Trick" gepostet, wie man Federstahl nach Bedarf weich (= bohr- schneid- und biegbar), hart (spröde) und wieder federnd macht. Ist nach ein paarmal üben gar nicht so schwer.
Sehr schön dokumentierte Arbeit was man mit einer Dremel und Diamantschleifer so alles machen kann.
Gruß Richard
Ja, da staunt man wieder Bauklötzer.
Hallo Freunde,

Ihr seht es sicherlich schon am Datum meines letzten Reparaturberichtes. Es ist lange her! Ich bin mit gewissen mechanischen Arbeiten einfach nicht weiter gekommen. Hier mal kurz einige Angaben. Nachdem der Detlef die Skala so schön mechanisch gerichtet hat, ergaben sich weitere Probleme, die ich natürlich schon versucht habe in den Griff zu bekommen. Die von mir organisierten Knöpfe ließen sich teilweise von mir nicht an den Bedienungsorganen befestigen. Ich habe versucht, etwas an den Bedienachsen zu ändern. das war schon wieder ein großes Desaster. Die Wiedergabe des Gerätes ist nach Verwendung einer originalen REN924 recht verzerrt. Den ZF-Verstärker kann ich nicht richtig abgleichen. Hier wird eine "Stimmgabel" zum Abgleich verlangt. Unter dem Chassis müssen Metallschienen verbaut werden. die waren nicht vorhanden. Die Rückwand, die ich bekommen habe paßt im Format auch nicht.

Dieses Gerät würde noch viele Jahre bei mir stehen. Ich habe mich dann noch vor Weihnachten entschlossen, das Radio kommt weg. Natürlich nicht zu eBay. Hier steckt zu viel Arbeit von unseren Sammlerfreunden im Gerät. Ihr erinnert euch, der Harald gab sich so viel Mühe mit dem Schattenzeiger und der Detlef war so oft mit mechanischen Arbeiten an dem Gerät vertreten. So oft hat der Detlef von dem Gerät geschwärmt.

Nun ist es ihm nach Weihnachten anläßlich eines Besuches bei ihm "zugeflogen". Dazu gab es noch ein Reserve-Chassis. Ich bin der Meinung, dieser Schritt war richtig. Ähnlich, wie vom Harald gewohnt, werden wir hier noch viel zum Gerät lesen können. Also, Leute, ich kann schon mal los lassen. Bitte versteht mich da.
Manchmal bekommen Radios auch Flügel, ohne dass sie damit in den Radiohimmel fliegen, sondern eben in ein neues Nest umziehen. Haupstsache ist doch, dass das Radio Freude macht und da ist es gut, wenn man loslassen kann, wie Du so schön schreibst Andreas. Das hast Du gut gemacht!
Mensch, Andreas,
Das Gerät ist so Wertvoll, dass es schade wäre zu einem Unbekannten zu gehen. Auch wie Du gesagt hast dazu steckt so viel Arbeit drin, die unbezahlbar ist.
Ich glaube, Deine Entscheidung ist richtig - es geht zu einem Freund, wer weiter Zeit und Arbeit investieren wird, aber am Ende bleibt das Radio erhalten und hoffentlich in einem prima Zustand, wie ich Detlef hier vom Forum kenne.
Also, die Entscheidung kann ich nur bewundern!
Hallo Andreas,

ich schließe mich meinen Vorrednern an:
Hauptsache ist doch, dass das Gerät wieder in kompetente Hände kommt. Ob es nun bei Dir steht, oder beim Detlef ein neues Zuhause findet, ist doch eigentlich egal. Da sich der Detlef immer so viel Mühe mit seinen Geräten macht und alles detailliert beschreibt, hätte ich die Reparatur des Schattenzeigers auch für ihn gemacht.
ALLES GUT!!!
Hallo Radiofreunde

Loslassen – Andreas hat das schon gut beschrieben. Wenn ein Projekt jemanden so viele Jahre begleitet und dort soviel Arbeit drin steckt, dann kann man schon nachvollziehen, das es nicht einfach ist, sich von so einem Radio zu trennen. Mechanische Arbeiten stehen an, elektrische Feinarbeiten und noch vieles mehr, was diesen Empfänger wieder zu vollendeten Radioempfang verhelfen soll.

Nein, ich bin mir ganz Sicher! Leichtgefallen ist es Andreas nicht! Und da er mich kennt und wie begeistert ich von diesen Länderband Radios bin, bot er mir diesen Siemens an. Da habe ich nicht Nein gesagt.

Schon einmal habe ich einen Länderband von Ihm bekommen, einen Siemens 48WL mit angerosteten Chassis, der auf der Liste, der in nächster Zeit zu restaurierenden Radios an oberster Stelle steht. Aber auch ein 47WL ist noch in meiner Sammlung und wartet auf seine Wiederbelebung..
Somit sind nun drei dieser Außergewöhnlichen Radios in meinem Besitz.

Natürlich wird die Fortsetzung zur Vollendung dieses Siemens hier weitergeführt.
Aber nun schaut mal die Fotos an, was für ein Schmuckstück Andreas aus diesem Radio gemacht hat.

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Da stand der Siemens nun auf meiner Werkbank und strahlte mich an. Irgendwie kann man so was gar nicht fassen. Was war das für ein Aufwand! Im Reparaturbericht kann man die Schritte nach verfolgen. Wie zu sehen, stehen noch einige mechanische Arbeiten an. Die Knöpfe müssen montiert werden. Dazu müssen die Achsen durchbohrt und ein Gewinde geschnitten werden. Ein hinterer Knopf muß angepaßt werden.

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Das Gehäuse ist Andreas wieder einmal sehr gelungen. Theoretisch kann man das Radio so in das Regal stellen, aber wir wollen ja auch, das die Technik wieder funktioniert.

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Natürlich funktioniert das Radio, aber es sind noch einige wenige Arbeiten notwendig. Eine Ton-Verzerrung macht sich unangenehm bemerkbar. Das wird also eine der nächsten Aufgaben für mich sein, das heraus zu finden. Und darüber werde ich auch wieder berichten, da solche Mängel ja bei älteren Radios immer wieder vorkommen. Außerdem muß das Chassis im Gehäuse ausgerichtet werden. Die Rückwand muß auch noch an das Gehäuse angepaßt werden.

Somit wird es hier mit dem Siemens Aetherzepp in kürze weitergehen. Es wird interessant, das verspreche ich schon einmal.
Hallo Radiofreunde
Letzte Woche habe ich mir den Länderband auf den Werktisch geholt. Die anderen Projekte sind soweit abgeschlossen, einige sind aber noch nicht fertiggestellt. Trotzdem kann ich mich auf den Siemens konzentrieren. Bevor das Chassis wieder aus dem Gehäuse gebaut wird, möchte ich den rechten hinteren Knopf für die Tonblende anpassen. Hier muß der Knopf innen bearbeitet werden, damit er über die hintere Welle paßt.

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Mechanische Arbeiten! Für die hintere Welle muß der Knopf innen etwas aufgebohrt werden, etwa 6,25mm weit auf 11,6mm

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Es ist eigentlich Einfach. Ich stecke eine Hülse in den Knopf und fixiere sie so, das von der Rückseite exakt 6,25mm tief gebohrt werden kann. Außerdem kann die Hülse eingespannt werden und somit fest auf dem Bohrtisch gehalten werden.

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Es wird zuerst mit 10,5 – 11,0 – 11,5 und einem spezial Bohrer, den ich noch aus meiner Autowerkstatt habe im Maß 11,65mm aufgebohrt. Es sieht natürlich bedrohlich aus, wenn so ein Bohrwerk bei so einem Knopf angewendet wird. Aber mit entsprechender Drehzahl geht das.

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So sieht das jetzt aus. Innen ist ein Versatz , also im vorderen Bereich 10mm und hinten die besagten 11,65mm
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Und er paßt perfekt auf die Welle. Jetzt müßen noch die vorderen Achsen durchbohrt werden und mit einem Gewinde versehen werden. Das wird dann nach Abschluß der Prüfarbeiten wegen der Verzerrung des Tons gemacht.

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So soll das letztendlich mal aussehen

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Das Chassis muß nun ausgebaut werden. Als erstes muß man den Lautsprecher ausbauen. Auffällig hier an der Feldspule, sie hat 26,6 Kohm .
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Das Chassis ist wieder ausgebaut und nun kommt es als nächstes in den Reparaturständer, da ist das Arbeiten komfortabler.

Andreas sagte schon ,das dieses Chassis schon einmal ein Bastler in Arbeit hatte. Man muß also sehr genau aufpassen, nicht alles was hier angeklemmt oder eingebaut wurde, stammt von Andreas. Mit dieser Information beginnt die Suche nach der Ursache der Verzerrung des Tons.


Erste Sichtung, einige Lötstellen, die evtl. nachgearbeitet werden müssen. So hat sich der 8µF Kathodenelko von der Lötstelle gelöst. Auch der 250 pF Kondensator an der Anode der Endröhre hat sich gelöst.

Die losen Bauteile müssen für den ersten Test angelötet werden. Sofort zeigte sich, das sämtliche Spannungen fern ab der Angaben aus dem Telefunken Schaltplan waren. Andreas sagte, vergleiche nur mit dem Telefunken Plan vom 653WL zusätzlich besorgte ich mir den Plan und die Bestückungsliste vom Siemens 56WL. Ja und hier sah man auch das die Telefunken Leute abweichende Daten bereitstellten. Diese Daten sollen nun als Vorgabe dienen.

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Telefunken Werkstattbuch Schaltplan mit Spannungsangaben

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Die losen Bauteile kommen an ihre Lötpunkte, dann weiter Sichtkontrolle. Natürlich sieht man nur die auffälligen Dinge, da tauchten aber auch Teile auf, die nicht auf den ersten Blick als Verursacher zu erkennen waren.

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Die roten Keramikkondensatoren werden gegen einen Folien Kondensator ausgetauscht. Jeder kleine Fehler  läßt Hoffen, die Ursache des Verzerren gefunden zu haben. Aber so einfach wollte mir der Siemens die Arbeit nicht machen. Ich begann sämtliche Dralowit Widerstände zu prüfen. So zeigte ein 20Kohm Widerstand unterhalb der Siebdrossel Altersschwäche, er fiel völlig aus, als ich ihn nur beim Messen berührte. Ersatz brachte aber keine Veränderung der ungewöhnlich hohen Anodenspannung von 348- 350Volt . Um überhaupt einmal zu sehen, wie sich das Radio verhält, bei abgesenkter Spannung auf etwa 320Volt, baue ich dort einen 39Kohm Widerstand ein. Damit wurde die Gitterspannung der RENS 1374d erheblich gesenkt. Desweiteren muß die Spannung am Ausgang der Siebdrossel reduziert werden. Das gelang auch mit einem Widerstand. So mit diesen vielleicht auf ungewöhnliche Art gesenkten Spannungen war ich gespannt, was nun der 56WL macht.

Am verzerrten Ton änderte sich nichts! Zwar sahen die Spannungen gut aus, aber was nützt das?

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Es hat nur Sinn, wenn man den Schaltplan mit der Verdrahtung vergleicht. Und hier am Block wurde ich fündig. An der Lötöse 11 vom Block fehlte der 20Kohm Gitterableitwiderstand der Rens 1234, dieser Widerstand ist mit beiden Rens 1234 Hexoden geschaltet! Also ein sehr verdächtiger Fehler. Etwas besser wurde es, aber irgendwie war das noch nicht alles!

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Oben bei den beiden ZF Filtern geht es weiter. An einem Filter war noch ein Kordelwidertsand der zum g1 der RENS1234 führte. Man kommt sehr gut an den Widerstand und ich tausche ihn aus.

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118Ohm hatte er, kann man noch akzeptieren, jedoch will ich auch ausschließen, das die Verzerrung im NF Bereich durch den ZF Bereich verursacht, oder beeinflußt wird.

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Der Ersatz – 98,8 Ohm das paßt Perfekt!

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Am anderen ZF , der zur unmittelbaren Nähe der REN924 gehört finde ich einen Originalen Kondensator, der auch ausgetauscht wird. Bei der Gelegenheit finde ich einen 1Mohm Widerstand, der auch sein Alter erreicht hat. Da es dort etwas Eng ist, mußte wieder in Etappen gearbeitet werden.

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Nicht nur der alte Original Kondensator, auch dieser Keramik kommt raus. Alle werden durch Folien ersetzt.

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Nicht viel Platz, aber in der Ruhe liegt die Kraft.

Große Spannung, aber auch hier wieder nur ein wenig Besserung! Ich probiere einen anderen Lautsprecher aus, aber das bringt auch nichts! Also weiter suchen. Wieder von unten und wieder werde ich fündig! Da wurde die Kathodenleitung der REN 924 statt an den Lötpunkt Kondensator und Widerstand, direkt an Masse gelötet.
Leute, das war es! Hier ist die Hauptursache der Verzerrung gefunden. Da momentan zur Probe noch eine Lautsprecherbox angeschlossen war, überraschte der unverzerrte gute Klang und was noch Besser war, man konnte auf max. Lautstärke und auch tiefen Klang drehen, da verzerrte nichts mehr. Nun der Original Lautsprecher wieder angeschlossen und auch da machte das Musik hören endlich wieder Richtig Spaß. Kraftvoll und ohne geschnarre! Zwar hatte sich noch die Zentralschraube in der Mitte der Membrane gelöst, aber vermutlich deshalb, weil das alles fürchterlich vibriert hat.

Nun bleibt nur noch die erhöhte Spannung, die irgendwie reduziert werden muß. Mit veränderten Widerstandswerten bei einigen Bereichen gelingt es die Spannung auf erträgliche 316Volt Anodenstrom zu senken.  Auch einige Gitterspannungen reduzierte ich auf diese Art. Es sind alles Umbauarbeiten, die mir eigentlich nicht behagen, aber dieses Radio bekommt eindeutig zu viel Spannung und so soll es mir Recht sein, wenn es auf diese Art funktioniert. Sechs Widerstände habe ich verändert, alles noch in einem Bereich, den man tolerieren kann. Und die Röhren dürften mit den verringerten Spannungen wesentlich besser klar kommen, als vorher, denn da war es deutlich zu viel des Guten.

Nun soll es weitergehen und das Chassis wird zum Bohren der Achsen wieder aus dem Reparaturständer genommen.

Außerdem möchte ich bei dem Radio den Abgleich kontrollieren und da habe ich gleich eine Frage an die Spezialisten hier im Forum.

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Wie es gemacht wird, steht in der Abgleichanweisung für den Siemens. Es geht hauptsächlich um die Punkte A B C und D. denn diese sollen mit einer Verstimmgabel, verstimmt werden. Was ist denn nun eine Verstimmgabel? Wie zu sehen, befinden sich an den Filterbechern vier Bohrungen, nimmt man die Becher ab, so erkennt man, das unter den kleinen Öffnungen, die ja Verstimmpunkte  sind, Vierkantmuttern zu sehen sind. Bedeutet überkoppelt , das sie kritisch gekoppelt sind?

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Ich kenne es eigentlich nur so, das bei Kritisch gekoppelten Bandfiltern die nicht am Abstimmvorgang befindlichen Bandfilter, bedämpft werden.

Nur was hat das hier zu bedeuten? Die Muttern sind gleichzeitig mit den Gewinden, die Halter der Trimmer und daran sind ja die Spulendrähte angeschlossen. Mir macht nur Sinn, wenn ich diese Punkte bedämpfe, auf die gewohnte Weise mit einem 10Kohm Widerstand und einem 5nF Kondensator in Serie.

Vielleicht kann mir jemand bei dieser Angelegenheit weiterhelfen.
Hallo Freunde,

ja, da sieht man wieder auf was man achten muss, wenn man ein Chassis kauft, an dem schon ordentlich gearbeitet wurde. Gerade bei diesem umfangreichen Chassis hatte ich viele Ungereimtheiten beseitigt. Es wurden über die Blockkondensatoren einzelne Kondensatoren gelötet usw. Und diese Arbeit ließ sich der Verkäufer des Chassis gut bezahlen. Das Chassis entstammt von einem AEG-Radio. Verkauft wurde es über eBay zu einem nicht billigen "sofort-Kauf Preis"

Noch mal zur Information diese Chassis wurden innerhalb der Telefunken, AEG und Siemens in unterschiedlichen Geräten verwendet. Es wurde nur der Skalenaufbau differenziert. Und natürlich hatten einige Geräte, wie der Telefunken-Deutschland auch noch einen Kurzwellenbereich. Ich hatte seinerzeit mal für einen Bekannten einen Telefunken-Deutschland gerichtet. Das Gehäuse war sehr schlecht, aber das Innere war sehr gut. Daher weiß ich eben, dass diese Chassis alle gleich sind. Ich besitze den AEG Geador. Ein interessantes Radio von der Gehäuseform und vom Skalentrieb. Ich werde das bei Gelegenheit mal vorstellen. Das Chassis habe ich auch überholt. Es funktioniert auch.

Dass natürlich jemand die Kathode der REN924 in dem Siemens zur Masse gebrückt hat, darauf war ich nicht gefaßt. Es wurde dadurch ja praktisch der Schwundausgleich lahm gelegt.
Klar, wenn ich weiter gesucht hätte, wäre ich darauf auch gekommen. Aber die vielen mechanischen Arbeiten haben mich dann doch schon abgestoßen. Ich bin mir auch sicher, dass unter dem Chassis noch irgendeine Metallplatte mit Gummipuffern verbaut war. Detlef, da kümmere ich mich drum. Ich schaue beim Geador und was ich noch so im Lager habe. Wie geschrieben, die Chassis hatte ich öfter.
Hallo Radiofreunde

Andreas hab Vielen Dank, ich bin Sicher, alles klärt sich auf, wie das unter dem Chassis aussehen muß, ob mit oder ohne Blechplatte. Obwohl so eine Blechplatte einleuchtet.

Dann möchte ich noch etwas zu meiner Frage zum Abgleich hinzufügen:


Natürlich lassen einen solche Aufgaben, wie der Abgleich nicht ruhen. Um für jeden zu verdeutlichen, was die Verstimmungspunkte A B C und D betrifft und wo man diese auf dem Schaltplan findet, habe ich das ganze noch mal an Hand der Klemmpunkte, die auf dem Telefunkenplan Numeriert sind, aufgeschrieben:
II. ZF
Verstimmungspunkt A : Anodenkreis RENS1234 Anschlußpunkt 36
Verstimmungspunkt B : Diodenkreis REN 924     Anschlußpunkt 37
I. ZF
Verstimmungspunkt C : Anodenkreis RENS 1224 Anschlußpunkt 32
Verstimmungspunkt D : Gitterkreis RENS 1234 Anschlußpunkt 33

So sollte das für jeden auf dem Schaltplan nachvollziehbar sein, um was für Verstimmungspunkte es da geht. Das ist wohl überschaubarer, als die Zeichnung mit den Abstimmpunkten an den Bechern.
Die Bandfilter sind überkritisch gekoppelt. Also hat die Durchlaßkurve des Bandfilters 2 Höcker. Deshalb mit 5nF in Serie mit 10kOhm den jeweils anderen Kreis verstimmen - und den ersten dann jeweils auf Maximum abgleichen.  
HIer wird es genügen, die Serienschaltung von Widerstand und Kondensator zwischen "Verstmmungspunkt" und Masse (Filtergehäuse) anzulegen.

Vermutlich enthielt die "Verstimmungsgabel" auch nichts anderes als diese Serienschaltung von Kondensator und Widerstand. Aber die Handhabung war einfacher als mit einer "ambulanten" Schaltung.

Den ART Schaltplan zum 56WL will ich auch noch anfügen. Er enthält auch einige Spannungsangaben.

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Wie zu erkennen ist, liegt bei diesem Gerät die Feldspule des Lautsprechers - nicht wie sonst üblich - als "Siebdrossel" in der Anodenleitung, sondern direkt zwischen Anodenspannung und Masse. Daher muß der Widerstand der Feldwicklung entsprechend hochohmig sein.
Wenn nun das Radiochassis ohne die Belastung durch die Feldwicklung betrieben wird, steigt die Anodenspannung folglich stark an.

Mfg DR
Vielen Dank für die Information zu dem Abgleich. So inetwa habe ich das auch gedeutet, als ich mir im Pitsch Informationen erhoffte, eine Antwort auf die Verstimmgabel zu bekommen. Der Weg, die Punkte nach der Methode 10Kohm Widerstand und 5nF Kondensator in Serie geschaltet zu verstimmen wird ausprobiert.

Damit man dort an den Verstimmpunkten besser und Sicherer die Kabel mit dem Widerstand und Kondensator, anklemmen kann, habe ich mir vier Adapter für die kurzen Gewindestummel an den Bandfiltern gebastelt.

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Mir erschien die Aluhülse einer Blindniete als geeignet. Zum einen läßt sich dieses Teil Dank des Innenlochs ideal für diese Gewinde verwenden, zum anderen kann man sie außen mit einem Schrumpfschlauch versehen und verursacht dann im eingeschraubten Zustand keinen Kurzschluß.

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Die Gewinde sind geschnitten. Übrigens kann man sich bei dem Aluminium einen Gewindeschneider sparen, eine gute Stahlschraube erfüllt auch diesen Zweck.

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Anfangs habe ich zwei lange und zwei kurze Hülsen verwendet, die längeren sind praktischer und somit verwende ich nun vier lange Hülsen.

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Schrumpfschlauch überziehen und schon sind die Teile einbaufertig. Außen kann man das Widerstand/Kondensator-Kabel  anklemmen.

Anfangs habe ich die Serienschaltung 5nF und 10 Kohm verwendet, damit verstummte der Empfänger völlig. Das genügte nicht! Beim Diefenbach in dem Handbuch der Rundfunkreparatur habe ich dann die empfohlene Variante 100nF und 20Kohm ausprobiert. Damit funktionierte es gut und der ZF Abgleich brachte Enorm Qualitätssteigerung, obwohl der Trimmer 1 nicht so gut arbeitet. Vielleicht gehe ich  da noch mal bei. Der Teileträger beherbergt ja noch solche Trimmer. Mit dem anschließenden Oszillatorabgleich konnte ich im unteren KHz Bereich eine weitere Verbesserung erreichen. Die Vorkreise erwiesen sich auch in verstellten Zustand, auch hier brachte es wieder etwas. Lediglich beim einstellen vom ZF Sperrkreis, zeigte sich keine Verbesserung und das habe ich dann so belassen.
Die Woche werde ich aber die gesamten Einstellungen nochmals weiter verfeinern. Mit dem jetzigen Ergebnis kann man aber sehr zufrieden sein. So gut war bis jetzt der Empfang nicht.

Zu den Spannungsdifferenzen: Das Radio hatte ich zwar mit einem anderen Lautsprecher ausprobiert, allerdings wurde bei diesem Test die Feldspule des Original Lautsprechers nicht abgeklemmt! Diese Feldspule sorgt auch dafür, das wie im Telefunken Schaltplan angegeben 360 Volt vor der Siebdrossel anliegen. Soweit ist das ja alles korrekt. Hinter der Siebdrossel hatte ich aber 348-350Volt und das ist das Sonderbare ! Mir blieb also momentan nichts anderes übrig, um auf die beschriebene Weise, diese Spannung zu reduzieren.
Hallo,
Es ist doch erstaunlich, welche interessante und aufwändige Radiokonstruktionen es gab.
Und noch erstaunlicher ist die Geduld, Kompetenz und Sachkenntnis unserer "Radiodoktoris" :-)
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